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Die Versteigerung nahm ihren Fortgang. Haggerty war macht los an Burns ausgeliefert. Aber noch war dieser nicht im Besik des Patentes. Ein junger Mann in der Ecke, den bisher niemand beachtet hatte, erhob sich plößlich und überbot Burns um hundert Dollar, worauf ihm das Patent zugesprochen wurde.
" Dann", sagte der Sheriff, tut es mir leid, Ihnen erklären] werfe" habe schaffen können. Bielleicht hätte der unberührte und zu müssen, daß Ihr Patent zur Konkursmasse gehört". tatsächlich für die Eiszeit typische Befund der betreffenden Erd schichten uns genügen müssen, die Echtheit der Stücke anzuerkennen. Aber da wurden aus der vergleichenden Völkerkunde Stimmen laut, die darauf hinwiesen, daß wir noch heute bei tiefstehenden, sogenannten wilden Völkern merkwürdig ähnliche Erscheinungen anträfen. Besonders wies man auf die Felswandmalereien der Der Sheriff fragte nach seinem Namen und er gab ihn mit Buschmänner Afritas, eines aussterbenden und degenerierten Bolts. lauter, flarer Stimme an. Er hieß Floyd W. Tompson ein stammes, die Felswandrißungen einiger Indianerstämme Süde Name, den Haggerty niemals gehört hatte. amerikas sowie auf die Knochenschnitzereien der Eskimos hin.
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Allerdings hatte der Präsident der Empire- Company einen Privatsekretär, der Floyd W. Tompson hieß. Aber das konnte Haggerty nicht wissen.
Wenige Tage später begann die Empire- Hoist und ElevatorCompany ohne weiteres Aufheben mit der Fabrikation der Haggerth- Sicherheits- Hemmungsapparate.
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Haben wir nun ein Recht, jene Plastiken des Solutréen für die älteste Form künstlerischer Betätigung zu halten? Es hieße wohl den Begriff Kunst" zu eng umgrenzen, wollten wir ihn nur für die Erzeugnisse der Bildnerei( Plastik, Schnitzerei und Malerei) gelten lassen. Sollen uns die ersten Keime der Kunst nicht wieder unter den Händen entgleiten, so müssen wir auch den Leibes. Wenige Wochen später ordnete der Stadtrat an, daß an allen schmud, den Tanz, in denen übrigens auch die Wurzeln der Aufzügen der Metropole Haggerty- Sicherheitsapparate angebracht gesamten redenden und darstellenden Künste stecken, berücksichtigen. werden müßten, die einzigen Apparate, die wie ein spezielles Die ersten Andeutungen, die ältesten Funde künstlerischer ProUntersuchungskomitee versicherte sich absolut bewährt hatten. duktion, stellen Gegenstände dar, die dem Körperschmuck dies Wenige Monate später waren alle Gebäude der Stadt dieser nen, wie durchbohrte Muscheln oder Zähne. Auch in der GegenVerordnung nachgekommen und die Empire- Company begann all- wart hat bei primitiven Stämmen der Körperschmud ja noch eine mählich, den Preis der Sicherheitsapparate zu steigern. Sie hatte gewaltige Bedeutung. Er ist hier kein überflüssiger Tand, auch teine Konkurrenz zu fürchten. nicht nur aus Schönheitsempfindungen entstanden, sondern ein äußerst wirksames Reiz und Schreckmittel. Zahlreiche auf Schnü ren aufgezogene Zähne wilder Tiere sollen den damit geschmückten Mann als tüchtigen Jäger erkennen lassen; er will damit die Aufmerksamkeit der weiblichen Stammesangehörigen auf sich lenken, ihren Widerstand gegen sein Liebeswerben befiegen. Doch anders wirkt jener Schmud auf den menschlichen Feind; er soll sehen, daß Er war auch ein Vagabund und doch ein wenig mehr. Es er es mit einem gefährlichen Gegner zu tun hat. Oft beschmieren war P. T. Haggerty, der Erfinder des Sicherheits- Hemmungs- jene primitiven Menschen ihren Körper mit farbigen Erden, um apparates. ( Deutsch von Grete Wolf.) dadurch den Gegner zu verwirren, wodurch ihnen dann meist der. Sieg gesichert ist. Daß dies nicht etwa nur ein Brauch vieler wilder Stämme der Gegenwart ist, sondern auch schon in der Vorzeit angewandt wurde, darauf läßt ein an der Schussenquelle( Bayern ) gemachter eiszeitlicher Fund fettiger roter Farben mit dazu gehörigem Reibstein schließen. Aus dem Vorhandensein von Körpers schmuck können wir auf Spiele, auf Tänze schließen, denn der Schmuck hat die Aufgabe, seinen Träger aus einer Anzahl gleicher herauszuheben.
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Einige Zeit nachher trat ein schäbig aussehendes Individuum in das Gebäude der Anglo- Amerikanischen Gesellschaft einen der höchsten Wolkenkrazer der Stadt und versuchte den Liftmann über den neuen Apparat auszufragen. Aber der Mann wies ihm unfreundlich die Türe, denn er hielt ihn für einen Bagabunden.
Aus den Anfängen der Kunſt.
Bon Franz Förster.
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Die Grundlage aller Kultur wird immer die Beschaffung und Herstellung von materiellen Lebensgütern, von Nahrung, Kleidung, Wohnung, von Waffen und Werkzeugen, also von Dingen sein, die man zur Erhaltung und Verteidigung des eigenen bloßen Lebens notwendig braucht. Ist ein solcher Unterbau die Wirtschaft erst einmal vorhanden, so hängt es ganz von ihrer Eigenart, von ihrem Ertrage ab, welche und wieviel andere Kulturerscheinungen fich als Ueberbau darauf auftürmen fönnen. Neben der sozialen Organisation, der Religion, neben Moral, Recht und Wissenschaft scheinbar hat sich die Kunst am weitesten von der Wirtschaft entfernt. Um auf ihre ersten Anfänge zu stoßen, müssen wir weit, sehr weit zurüdgreifen.
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In ein ungeheures Gewirr von Nebenflüssen und Bächlein verliert sich der große Kulturstrom der Kunst in das Dunkel vorgeschichtlicher Vergangenheit. Nachdem wir einige Jahrtausende vor unserer Zeit die letzten geschichtlichen Aufzeichnungen des Menschen längst hinter uns gelassen, die uralten Kulturstätten zwischen dem Euphrat und Tigris lange aus den Augen verloren haben, gelangen wir über die Epochen der Bronze und des Kupfers in die vorgeschichtliche Steinzeit und damit an die Quellen der Kunst.
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Nun ist das Spiel nicht etwa nur dem Menschengeschlecht eigen, wir begegnen ihm schon im Tierreich, wo wir es aber in der wie bei Regel nur bei den Jungen antreffen; seltener wird es von ausge manchen Vogelarten während der Paarungszeit wachsenen Exemplaren ausgeübt. Die Ursache dieser Erscheinung mag wohl sein: daß zum Spiel freie Zeit gehört. Diese hat im Tierreich nur das Junge, das ja noch von den Eltern ernährt wird. Durch die Schaffung des Werkzeuges sowie den Zusammenschluß mit seinesgleichen wurde für den Menschen die Nahrungsbeschaf fung erleichtert. Dann und wann behielt er freie Zeit. Was Wunder, daß sich nun der Spieltrieb wieder meldete und in den Dienst des Kampfes und der Liebe gestellt, zu einer der unentbehrlichsten Waffen im Kampfe ums Dasein wurde. Das Spiel, der Tanz, erwies sich bald als ein vorzügliches Mittel, gemeinsame Bes wegungen auf einen bestimmten Ruf hin auszulösen, wodurch im Ernstfalle ein wirksamer Zusammenschluß aller verfügbaren Kräfte gegen einen sonst übermächtigen Gegner erreicht wurde.
Diese aus einem gewissen Ueberfluß an Kraft und Zeit heraus geborene Spieltätigkeit wurde die Quelle der Kunst. Aber der Ueberfluß, aus dem das Spiel hervorging, mußte erst vorhanden sein, denn nicht die Not, sondern der Ueberfluß macht erfinderisch Wohl begegnen wir der Kunst schon auf einer sehr frühen Ent- Eine solche zum Spiel notwendige Muße war gegeben in der widelungsstufe des Menschengeschlechts, sie ist vielleicht älter als Epoche der Renntierjäger( Magdelénien) bon Südfrankreich . Am die primitivsten religiösen Kulte, die sich höchstwahrscheinlich erst Rande der gewaltigen Gletscher gelegen, die während der Eiszeit aus ihr selbst entwidelten, auch ist sie nicht so ganz ein Kind des einen sehr großen Teil Europas bedeckte, mit zahlreichen günstig Ueberfluffes, wie man vielleicht auf den ersten Blid annimmt, viel- gelegenen Felsenhöhlen ausgestattet, die vielen Menschen einen bea leicht eher eine liebevolle Freundin, die die Menschheit auf dem quemen Schuß gegen die Unbilden der Witterung boten, ausgezeich mühsamen Entwickelungsgang aus dem Dunkel eines tierähnlichen net durch das häufige Vorfommen des scharfsplitternden FeuerDaseins in die lichten Höhen der Kultur begleitete. Aber dennoch steins, waren diese Gebiete in Europa ganz geschaffen, eine Wiege bedurfte sie doch schon eines vorbereiteten Kulturbodens, damit ge- der Kultur zu werden. War der Ertrag der Jagd reichlich ausgewiffe aus dem Tierreich übererbte Triebe besonders kommt hier fallen, so fonnte man vorderhand nichts weiter unternehmen, der Spieltrieb in Frage Wurzel schlagen und nun ein als den Ueberfluß mit Muße zu genießen. Eine gewisse Geschickvöllig andersgeartetes Gebilde entstehen konnte. Die Embryonal- lichkeit, die sich jene vorzeitlichen Jäger bei der Herstellung ihrer zeit der Menschheit, das in die geologische Epoche des Tertiär Beile und Messer erwerben hatten, sowie das in genügender Menge fallende Zeitalter der Golithen, der noch nicht zugerichteten vorhandene Knochenmaterial, regte zur Verfertigung von allerlei ein Schnißereien an. Aus dem Körperschmuck entstand allmählich die Steinwerkzeuge, die aber schon Benußungsspuren tragen vielleicht über eine Million Jahre umfassender Zeitraum war Plastik. Darauf deutet der in der Höhle von Aurignac aufgefun schon vorüber. Die ältere Steinzeit, die Paläolithit, die Epoche dene Zahn eines jungen Höhlenbären hin, der so geformt war, daß roh bearbeiteter Steinwerkzeuge, die nach den Berechnungen von er einen Vogelkopf darstellte. Daß er aber ursprünglich ein bloßes Mortillet zirka 250 000 Jahre umfaßt, war über die Unterepochen Schmuckstück, wie alle die anderen unzähligen durchbohrten Zähne des Chelléen( geschlagene Feuersteinbeile), des Acheulléen( vervoll- und Muscheln sein sollte, zeigt seine in der Länge erfolgte Durch tommnete Steinbeile, Klima etwas tälter, der Mensch lebt als bohrung. In den Pferdezahn, in den runden Elefantenzahn bes Jäger im Freien) und des Moustérien( Höhlenbär) bei dem vierten ginnt man mit unendlicher Geduld Formen hinein zu schniken. Abschnitt, dem Solutréen( Wildpferd, Renntier , erste Knochenwert- Es ist ein bloßes mechanisches Spiel, wie wir es bei Ton formenzeuge) angelangt, als sich die ersten Spuren fünstlerischer Skulptur den Kindern finden, die tätige and will Beschäftigung haben. zeigen. In der nun folgenden fünften Epoche, im Magdelénien, Nachdem die erste Stappe der zufälligen Formen vorüber ist, die erreicht jene eigenartige Kunstetappe eine so hohe Entwickelung, übrigens zeitlich sehr lange gedauert haben kann, geht der Mensch daß die Echtheit jener aufgefundenen Stücke von der Wissenschaft dazu über, Formen aus dem Material hevauszumodeln, deren Erim Anfang jogar bezweifelt wurde. Man hielt es für unmöglich, innerung in ihm eine Freude hervorruft. Und da der Mann als daß Menschen mit einer so primitiven Kultur, wie wir sie für den hauptsächlichster Träger der damaligen Wirtschaft auch als Schöpfer Renntierjäger der Eiszeit annehmen müssen, derartige Kunst- jener Schnikereien tätig ist, so führt ihm das Wohlgefallen an den
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