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der Tories.

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vierteste Brite seine Fassung. Die feindlichen Heere find dicht fühlt nicht mehr den Schmerz. Ich habe ihm durch das nebeneinander gelagert, und so können wir Kraftworte aus beiden Morphium gewisse Nervenzellen in seiner Großhirnrinde so ver auffangen. Lloyd George ist eine odiose Kreatur, einer, der unser ändert, daß sie nicht mehr leistungsfähig find und die Reize, die an Weltreich durch Predigen des Klassenhasses, durch Sozialismus und fie gelangen, tun feine Wirkung mehr. Ich habe den Patienten Streits an den Rand des Abgrunds bringen möchte," tönte es aus über den wirklichen Sachverhalt getäuscht", und dank der den Reihen der Konservativen. Lloyd George ist ein Gentleman Veränderung seiner Nervenzellen stellt sich ihm die Welt seines bom Wirbel bis zur Zeh, Lloyd George ist der Retter der Nation," Störpers ohne Schmerz dar, anders, als sie wirklich ohne fanfart es aus dem liberalen Lager zurüd. Nur wenn die liberale Morphium ist. Migwirtschaft mit Stumpf und Stil ausgerottet wird, kann Eng - Aus all diesen Beispielen können wir eine ganze Menge lernen. land seine erste Machtstellung wieder erringen," so der Kampfruf Wir sehen, daß die Welt uns anders erscheint, wenn uns irgend Nieder mit der konservativen Meute, den Händel - eines der Sinnesorgane fehlt oder wenn eines der Sinnesorgane suchern und Kriegsmachern," zieht nun der stimmgewaltige liberale oder die diesem Sinnesorgane zugeteilten Nervenzellen in unserem Rittersmann vom Leder. Fort mit dem Sozialisten- und Gehirn verändert sind. Es ist also unser Weltbild ab­Anarchistengesindel, fort mit der liberalen Räuberbande!" pariert hängig von dem Zustande unferes Körpers, bon die Opposition den Hieb. Stentorische Ruherufe, Lachexplosionen, em Zustande unserer Sinnesorgane und unseres die Nedner abwechselnd freidefahl und flammenrot, glühend und Gehirnes. feuerspeiend. Diese sonst so besonnenen Menschen fechten unter sich brauflos, als sollte der Erdball aus den Angeln gehoben werden. Kracht es nicht in allen Fugen der politischen Bretterbude? Droht das Kartenhaus nicht einzustürzen? Ein feister Polizist, der bis jest gutmütig zugesehen, schreitet nunmehr ein, versucht erst zu be­ruhigen und führt zuletzt einen Widersacher ab, der seinem Gegen­über einen Streich verseht hat und nachher ein paar derbe Flüche von sich läßt. Augenblicklich folgt ihm ein Zug aus beiden Lagern nach. Da wird es fühler, die Erregung legt sich allmählich. Es währt nicht lange und beide Kämpen nehmen unentwegt und gar nicht müde den Handschuh von neuem auf

Und die Suffragettes? wird der Leser fragen. Diese benügen den Hyde- Park schon seit Jahren zu Massen- Meetings, Propaganda­zweden und erregten Auftritten aller Art. Aber augenblidlich­lägt man sie am Blake der Freiheit kaum zu Worte kommen, und daher haben sie es vorgezogen, an der Marble Arch eine Zeitlang zu schweigen, wenigstens so lange, bis sich der Sturm über die jüngsten Attentate gelegt hat.

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Vom ,, Ding an fich".

Bon Dr. A. Lipschüz.

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K. W.

Indem unsere Sinnesorgane Auge, Dhr, Geruch, Geschmack und Haut durch die Dinge der Außenwelt beeinflußt werden und den empfangenden Reiz zu den Nervenzellen der Großhirnrinde, mit denen sie verbunden sind, fortleiten, bekommen wir die Mög lichkeit, uns in der Umwelt zu orientieren. Wir bauen uns auf Grund unserer Sinneseindrücke unser Weltbild auf.

Nun stellen wir uns vor, wir würden mit anders gearteten Sinnesorganen und anders geartetem Gehirn geboren. Es würde dann die Welt uns anders erscheinen als heute. Daß das zweifellos fo sein müßte, zeigt uns manche Beobachtung aus dem Tierreich. Der Hund verfolgt mit feinem Geruchsorgan Spuren, an denen wir mit unserer Nase gleichgültig vorbeigehen. Die Welt dieser Gerüche existiert für uns gar nicht. Tiere erkennen Anzeichen eines kommenden Erdbebens, die uns völlig entgehen. Auch die Tatsache, daß wir durch fünstliche Berfeinerung unserer Sinnes organe - 3. B. mit Hilfe der verschiedensten Meßapparate, Fern entgangen wären, zeigt, daß unser Weltbild anders wäre, wenn wir gläser, Mikroskope usw.- Dinge entdecken, die uns ohne diese völlig andere Sinnesorgane oder mehr Sinnesorgane als jetzt hätten. Das Ergebnis dieser Betrachtungen tönnte nun zum Schluß verführen, daß unser Weltbild gar nicht der Wirklichkeit, der Welt um uns entspricht. Die Wirklichkeit erscheint uns als bestimmtes Weltbild, wie wir, die wir Menschen mit Augen, Ohren, Geruch, Geschmack usw. sind, es gerade in uns herumtragen, und wäre anders, wenn wir anders wären. Unser Weltbild sei nur Er scheinung, nicht wirklichkeit. Unserem Erkennen der Wirk lichkeit feien Schranken gefeßt, denn über unsere Sinnesorgane auch wenn wir sie durch allerlei Hilfsinstrumente verfeinern tönnen wir nicht hinaus. Unser Erkennen der Wirklichkeit habe seine Grenzen, denn niemals würden wir die eigentliche Wirklichkeit, die Dinge, wie sie wirklich sind, das Ding an sich", wie der tech Alles nur nische Ausdruck in der Wissenschaft leustet, erfennen. Schein, was die Grundlage unseres Dentens, unseres Handelns abgibt, die wahre Welt bleibe uns verschloffen hinter ewigen Siegeln.

Es ist klar, daß diese Schlußfolgerungen den Menschen herab­stimmen, seinen Forscherdrang dämpfen müssen. Die Schluß Fehlt uns eines der Sinnesorgane, so wird unsere Drientierung bas Ding an sich uns ewig verfchloffen bleibe, wäre gleichiam folgerung, daß das Wesen der Dinge, die wirklichen Dinge, in der Umwelt mangelhaft, unser Weltbild wird anders als bei ein Erwachen aus dem Rausche, in den der gottähnliche den normalen Leuten. Ein Blindgeborener fennt teine Farben, er fann roten Stoff von weißem nicht unterscheiden. Auch Leuten mit Mensch fich nach seinen gewaltigen Triumphen im Kampfe mit der Natur hineingewiegt hat. Die wissenschaftlichen Ver­sonst normalem Gefichtsfinn fehlt zuweilen die Fähigkeit, Rot von Grün oder Blau von Gelb zu unterscheiden: sie sind farbenblind", treter der Theologie haben sich auch den hier gezeichneten Sachverhalt fie sehen anders als normale Menschen, die Dinge der Außenwelt fehr zunuze gemacht, um den Leuten zu zeigen, daß es noch etwas" gebe, was der denkende Mensch, die Wissenschaft nie und nimmer er

erscheinen ihnen anders als uns.

Wir haben einem Kranken, der Spulwürmer hat, das Wurm- faffen würde, daß die Wissenschaft gar nicht allgewaltig sei, daß die mittel Santonin gegeben, um seine Würmer abzutreiben. Der Wissenschaft sich gar zu viel anmaße, wenn sie die heiligen Geheim­Batient hat zu viel auf einmal von der Arznei genommen und be- nisse der Religion anzutasten erstrebe. Es bleibe immer noch etwas tommt Vergiftungserscheinungen. zurück, was nicht erfaßbar, nicht menschlich denkbar sei und das Die erste Veränderung, die an unserem Stranken auftritt, ist eine Veränderung seines Gesichtssinnes: lei dann so ein Reſervatgebiet für den lieben Herrgott. Neulich habe der Kranke teilt uns mit, er sehe nunmehr alles gelb und schließlich ich einen Theologieprofeffor aus Jena in einer öffentlichen Vers sammlung sprechen bören. Er sprach von allerlei Dingen und schließlich auch vom Ding an sich ". Sobald er vom Ding, an fich" zu sprechen angefangen hatte, bekam feine Stimme einen pastoralen Ton, seine Augen richteten sich auf die Dede der Halle, in der die Versammlung stattfand, und der

biolett.

Wir wollen an einem Kranken eine Kleine Operation vornehmen, etwa eine kleine Geschwulst, die ihm unter der Haut fißt, heraus­schneiden. Wir spriten ihm an der Stelle, wo operiert werden soll, etwas Cocain unter die Haut, und unser Patient fühlt jezt feinen Schmerz, wenn wir ihm die Haut mit dem Messer durchschneiden. alte Herr im Himmel erschien auf dem Tapet. Aber in der Einer meiner Lehrer hatte feine besondere Freude daran, bei solchen Diskussion sprang ein frisch- fröhlicher Redner auf die Tribüne, Operationen, nachdem er den betreffenden Patienten die Augen ver- um dem professoralen Pastor zu sagen, daß der Augenaufschlag zur bunden hatte, so ruhig mit dem Operationswerkzeug zu hantieren, Decke der Halle ganz unmotiviert sei, denn er tenne die Lokal daß die Patienten glaubten, die Operation habe noch gar nicht verhältnisse in unserer Stadt sehr gut, der liebe Gott sei jedenfalls begonnen. Dann nahm er ihnen die Binde von den nicht im Dachboden der alle stationiert.. Ist es nun aber wirklich richtig, daß unser Weltbild nur Scheir Augen und freute sich über den glüdstrahlenden Anblick der Patienten, wenn sie fahen, daß die gefürchtete Operation schon sei, daß es hinter der Wirklichkeit, wie wir sie mit unseren Sinnes­überstanden war. Sie haben keine Schmerzen gehabt, weil das organen und unserem Gehirn erfassen, eine Wirklichkeit gäbe, wie Gift Cocain die Nerven in der Haut, deren Reizung Schmerz- wir fie nie erfassen fönnten, hinter den Dingen, wie fie uns er­das uns unzugängliche Ding an scheinen, wie wir sie erkennen, empfindung veranlaßt, so verändert( lähmt), daß fie ihre Arbeit nicht ich"? Wir haben gesagt, man könnte durch eine Reihe von Tat­mehr tun können. Von der betreffenden Hautstelle aus werden feine Schmerzempfindungen mehr ausgelöst. Es gelingt uns dadurch, den sachen zu diesem Schlusse verführt werden. Batienten über seine augenblickliche Umwelt zu täuschen", sie Fehler, den man begeht, wenn man aus den oben betrachteten Tat ihm anders darzustellen, als fie uns, denen tein Cocain eingespritzt fachen den Schluß zieht, wir würden durch unser Weltbild über die Wirklichkeit getäuscht, die wahre Wirklichkeit, das Ding an sich" Oder ein anderes Beispiel: Ein Kranker flagt mir über heftige fönnten wir nicht erfassen, wir sähen die Wirklichkeit verändert durch unsere Sinnesorgane? Schmerzen. Es reißt" ihm ein Finger, der gefchwollen ist. Oder Um es gleich zu sagen: der Fehler dieser Schlußfolgerung er hat einen Gallenstein, der ihm furchtbare Schmerzen macht. Der unseren Körper mit den Schmerzen wegen kann der Patient nicht einschlafen. Ich gebe meinem liegt darin, daß wir dabei uns selber nicht als einen Teil der Wirks Batienien Morphium und nehme ihm dadurch die Schmerzen. Ich lichkeit betrachten.*) wir selber fir dja genau so wirt. Sinnesorganen und dem Gehirn habe an dem frankhaften Zustande des Patienten nichts, aber

worden ist, erscheinen würde.

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auch gar nichts verändert: die Schwellung am Finger ist ebenso

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Wo liegt nun der

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wie vor dem Morphium und genau wie früher drückt der Gallen-*) Der folgende Abschnitt fnüpft an Vorstellungen an, die Bere stein auf die Gallenblase oder den Gallengang. Aber der Patient worn in einer Reihe von Schriften entwickelt hat.