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Schatten und Schauer hocken die Eulenbergschen Helden zwischen| sterben begriffenen Nachkommen eines prähistorischen Riesenhais, über den andern, die entseht nach den wahnsinnigen Phantasmen den Louis Huffakof im Scientific American" ausführliche Angaben spähen, den Fieberlern, die vie Rauch und Schwaden im macht. Im Aeogen- Beitalter lebte im Meer ein riesiger Haifisch, Innern aufsteigen. Und in diesen Bildern vollzieht sich das größer als irgend ein Hai unserer Tage und ein furchtbares, mord Drama, das entsprechend der ganzen Artung des Helden durchaus gieriges Ungeheuer, dessen maßlose Gefräßigkeit schließlich seinen Unter monologisch ist. Seelendvama fönnte man es nennen, dessen gang zur Folge gehabt zu haben scheint. Vor kurzem erwarb bas amerikas eigentlicher Schauplah das Innere der Mittelperson ist. Ich nische Museum für Naturgeschichte einige hundert Zähne dieses Untieres, höre nichts außer mir", ist ein echt Eulenbergsches Wort, das auch die aus den Phosphatschichten von Südfarolina gesammelt waren. Ein die dramatische Situation fennzeichnet. Eulenbergs Menschen gehende Forschungen wurden über dieses vorgeschichtliche Tier an Tommen vom Gefühl nicht los. Die Dinge und Menschen reden gestellt und schließlich konnte das Maul so weit refonstruiert werden, ihnen nicht; fie reden nur an sie heran und bestimmen und ver- daß die Zähne in die Kinnbaden eingesetzt wurden. Das so ent ändern die Konfliktsituation in keiner Weise. Man sieht immer standene Modell hat bei geöffnetem Maul einen Umfang, der fünf nur die Mittelgestalt in den Flammen ihres Gefühls. Es kommen bis sechs Männern gestattet, sich darin aufzustellen. Die Zähne sind mehr bildmäßige als plastische Wirkungen zutage. Die Akte sind in der Mitte am größten; ein solcher Riesenzahn war sechs Boll Gemälde, mehr oder minder geschickt um den Helden herum- hoch und vier ein viertel Boll breit. Jede Reihe wies 24 Zähne gruppiert. Der Grundcharakter dieses Dramas ist lyrisch. Der auf, boch waren hinter jeder Reihe noch drei Zähne mehr. Stimmungsrahmen, der sich um das eigentliche Drama des in sich Die Schneiden der Zähne waren fägeförmig und außerordentlich Man kann sich vorstellen, was für eine ungeheuere abbrennenden" Individuums schlingt, muß das Ganze künstlerisch scharf. zusammenhalten. So kann Eulenberg auch kein Drama bauen, Berstörungsmaschine ein solcher Rachen darstellte. Vielleicht hat die bas wie der Ulrich"-Entwidelung geben soll. Er stellt sein Drama Natur niemals einen gewaltigeren Vernichtungsapparat auf das labile Gefühl, das stimmunghaft wechselnde Willfür be- tonstruiert; selbst durch die Zähnebatterie des riesigen Dinosauriers, deutet. Auf der Szene ist dieser Antrieb aber nicht geeignet, eine Tyrannosaurus reg, wird er nicht übertroffen. Welcher Art die Hai Handlungskette verständlich zu machen. Wo indes um den in sich fische waren, denen diese Nachen gehörten, läßt sich aus der noch einheitlichen tatastrophalen Austrag des innern Gefühlsprozesses, borhandenen Art der Niesenhaie ahnen. Schließt man aus den also in dem spezifisch Eulenbergischen Seelendrama, sich die Atmo- Formen dieses heute so seltenen Tieres auf die Gestalt seines sphäre stimmunghaft schließt, werden die Menschen durch das Zu- gewaltigeren Urahns, dann muß die Länge des prähistorischen Er war also so sammengehaltene des Ganzen glaubhaft. Hier, in der Rahmen- Miesenhais 70-80 Fuß betragen haben. Dieses funst, und in der Sprache entfaltet Eulenberg sein bestes fünft- groß wie die größte der heute bekannten Walfischarte.n den Namen Carcharodon megalodon erhalten Terisches Vermögen. Die Eulenbergsche Sprache ist von einer Tier, das eigenen gewaltsamen Schönheit und einer Intensität des Bildes, hat, übrigens nicht die einzige Art ausgestorbener die das letzte an Gefühlsgehalt aus der Situation herausholt. Riesenhaie. Siach den Zahnfossilien, die sich in verschiedenen Teilen Er bricht die Bilder manchmal auf, um sich in ihre Verschloffen- der Welt gefunden haben, gab es wenigstens ein Dutzend anderer heit hineinzuwühlen und sie zuckend und blutend bloßzulegen. Er Arten in vorgeschichtlicher Beit, die alle ausgestorben sind. Ueber geht bis zu den Schwingungsertremen aller Empfindungen und die Ursachen, durch die solch ein gigantisches und furchtbares Un fnüpft Worte zusammen in einer verblüffenden Art, aber mit geheuer aus der Reihe der Lebenden ausgestrichen wurde, lassen sich einem Slang voll schwerer Süße, der sich nicht vergißt. Wie in nur Vermutungen aufstellen. Ein Hai von solchen Dimensionen einer phantastischen Lohe stehen die Bilder in den Worten; aber muß ganz außerordentlich große Mengen von Fischen verzehrt Sie stehen; man sieht sie. Das Eulenbergsche Bild hat im Ausdruck haben. Bei dem Vorhandensein verschiedener Arten und der gierigen eine feltene Magie des Phantastischen; aber diese Atmosphäre Gefräßigkeit dieser Tiere werden fie vielleicht allmählich alle ihnen macht es unvergeßlich. zugängliche Nahrung aufgezehrt und sich so selbst dem Hungertode überliefert haben.

war

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Technisches.

Chrismus, Phantastit, romantisches Dämmerweben: das ist Die Luft, in der Eulenbergs Helden atmen. Dies rückt die Men­schen aus dem Taglicht heraus in eine traumhafte, märchenhafte Beleuchtung, die die Verhältnisse steigert und das Grundwesen Photographie mit unsichtbaren Strahlen. Die Dieser in Gefühlsgehalt, Sprache und Form so subjektiv beschlosse- photographische Platte ist bekanntlich bedeutend empfindlicher als nen Gebilde erkennen läßt. Nicht objektiv realistische Gestaltung das menschliche Auge und sieht" weit über das violette Ende des von Lebenszusammenhängen, von einem der großen Unbeirrten Spektrums hinaus, da, wo sich die für uns nicht mehr sichtbaren, gesehen, gibt Eulenberg. Blutbilder des Innern, als Riesenschatten aber photographisch sehr wirksamen ultravioletten Strahlen befinden. auf die Bühne projiziert, sind seine Dramen; dunkle Träume, Man tann nun mit verhältnismäßig einfachen Vorrichtungen beim bie des Dichters Seele wälzt; Angst und Revolte. Photographieren die sichtbaren Strahlen vollkommen ausschließen und es ergeben sich dann Resultate, die bei allen möglichen Unter fuchungen von großer Wichtigkeit werden können.

Die schon von Prof. Wood im vergangenen Jahre gemachten Bersuche hat jezt D. Mente von der Charlottenburger Technischen Hochschule aufgenommen. Er ist dabei zu interessanten Ergebnissen gekommen. Ein Arbeiten im Zimmer oder Glashause ist beim Photographieren mit unsichtbaren Strahlen unmöglich, da lettere von den Glasfenstern verschluckt werden. Aus diesem Grunde sind auch Objettive aus gewöhnlichen Glasflüssen nicht verwendbar; hin­gegen lassen sich aus Quarz Linsen schleifen, die die kurzwelligen, ultravioletten Strahlen vollkommen durchlassen. Um nun auch die sichtbaren Strahlen gänzlich auszuschalten, muß die Quarzlinse noch versilbert oder aber eine versilberte Quarzplatte vor das Objektiv geschaltet werden.

Seine Welt schließt sich um den Eulenbergschen Menschen; nur bas Chaos der Gefühle in seinem ewigen Grollen und Branden. So sieht man auch aus dem Werk des Dichters noch nicht das feste Gebilde einer einheitlichen dichterischen Weltansicht herauf­Steigen. Eulenberg lehnt unsere Welt ab; das ist sein gutes Recht als Dichter. Aber noch schuf er sich nicht die eigene, aus der die bauernden Werke kommen können, die in sich selber ruhen, weil Sie ihr Gesek in sich tragen. Auflehnung. Widerspruch und ner vöses Leiden sind noch zu stark in ihm bestimmend. Schon erheben Emanuel von Treuchtingen und Vincenz sich um einige Menschen­maße über den Kreis der Erde. Aber sie sind noch nicht heraus aus dem Zwischenreich, das schmerzlich sich dehnt, zwischen der Erde, dem Reich des Zwanges, und den weiten Gefilden der Freiheit und des phantastischen Ueberschwanges. Sie leiden gleich ihrem Dichter noch wie die armen Seelen in der Vorhölle. Noch Mente bediente sich zu seinen Aufnahmen einer künstlichen Licht­# räumen sie nur erst über die Wolfen. Herbert Eulenberg aber quelle, die ungewöhnlich viele ultraviolette Strahlen aussendet. ärgert sich noch immer herum mit seinen lieben Zeitgenossen, an- Bergleichsaufnahmen von Münzen und zweier verschiedener weißer statt das Reich zu suchen, zu dem er den Zauberschlüssel besiken Körper, Bleikarbonat und Binkweiß, ergaben die interessante Tat avird, wenn er nur will. Wenn man in" Katinka, die Fliege" sache, daß die zuletzt genannten Körper bei gewöhnlicher Belichtung bas herrliche Nachtfest der Tiere in seiner düsteren Phantastit gleich hell erschienen. Bei der Belichtung mit ultravioletten liest, oder die geradezu kosmisch ergreifende Schilderung von Strahlen erscheint das Zinkweiß Zinkweiß dagegen tiefschwarz auf Statintas Ende, möchte man dem Dichter geradezu zurufen: der photographischen Platte. Es leuchtet ein, daß gerade Wensch! Poet! Werde doch freier! Schaff Dir eine Welt so das verschiedenartige Berhalten von weißen Farben bei phantastisch wie möglich, wenn Du nur drin wohnen kannst. In manchen Untersuchungen von unschäzbarem Werte sein kann. Statinka" steht der Sab:" Die Bedeutung eines Menschen zeigt Eine Silbermünze, etwa ein Zweimarlitüd, wird bei gewöhnlichem fich darin, wie er Herr über die Anarchie seiner Gefühle wird." Licht natürlich hell wiedergeben; Gold- und Kupfermünzen reflektieren ber, Zeitgenosse Gulenberg, die Bedeutung des Künstlers nicht gleichmäßig dunkel. Die Aufnahme mit ultravioletten Strahlen zeigt in bezug auf das Reflegionsvermögen der Metalle ein sehr ber schiedenartiges Verhalten. Gold reflektiert diese Strahlengattung am meisten, ein Behn- und Zwanzigmartstid wirkte daher auf der Platte ungewöhnlich hell; auch eine Stupfermünze wirft die Strahlen noch in ziemlichem Maße zurüd, erscheint daher auch etwas dunkler. Die Silberstücke erscheinen fast schwarz

minder.

Kleines feuilleton.

Paläontologisches.

P. H.

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Auch doppelte Ueberschreibungen auf Schriftstücken lassen sich bei Die Belichtung mit ultravioletten Strahlen leicht feststellen. Chemie ,, und speziell die gerichtliche, wird sicherlich große Vorteile. aus der Methode ziehen.

Ein prähistorischer Riefenhai. Es gibt zwar auch Heute noch Riefenhaifisch die fast so groß wie Walfische sind und die der Zoologe unter dem Namen Carcharodon rondeleti fennt. Aber sie sind äußerst selten, ganz harmlos, haben fleine Zähne und nähren fich von den kleinen Organismen, die die Oberfläche des Meeres bevölfern. Sie sind die letzten degenerierten und im Aus­Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW