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Die Arbeiter können an dem Zustandekommen eines solchen Gesetzes durchaus kein Interesse haben. Wir meinen, daß sein eigentlicher Zweck, die ins Absterben gerathenen Gewerkvereine dadurch etwas aufzubessern, ihnen neues Leben einzuhauchen, kaum erreicht werden möchte, wenn der Ent- wurf Gesetz werden sollte. Wir stehen ihm katt gegenüber und können eS nicht recht begreisen, wie man von kapitalistischer Seite stch dieses Entwurfes wegen aufregen konnte. Daß er von dem jetzigen Reichstag « in einer den Arbeitern günstigeren Form angenommen werden könnte, daß besonders die Ausdehnung des Zweckes der eingetragenen Berufsvereine aus Unterstützung von Aus- ständen jemals Genehmigung finden könnte, halten wir für ausgeschlossen. Es wird aber wieder eine gute Gelegenheit geben, die Heuchelei dieses Gesetzentwurfs an den Pranger zu stellen, wenn von sozialdemokratischer Seite dahin gehende Verbesserungsanträge gestellt und zugleich verlangt werden würde, daß diese eingetragenen Berussvereine nicht den vereinsgesetzlichen Bestimmungen der Einzelstaaten unter- stehen. Der Z 27 wäre dann dahin zu ändern, daß eingetragene Berussvereine auf Antrag der oberen Verwaltungsbehörde durch Richterspruch aufgelöst werden können, wenn sie Zwecke verfolgen, die gegen die Strafgesetze ver- stoßen oder stch solcher Handlungen oder Unterlastungen schuldig machen. Wir glauben, daß selbst die Einbrinaer des Gesetz- entwnrfes solchen Verbesserungen kaum zustimmen würden, weil sie nicht beabsichtigen, den Arbeitern im Allgemeinen eine Erleichterung im Gebrauche des Vereinigungsrechtes zu verschaffen, sondern ganz besondere enge parteipolitische Zivecke verfolgen. Eine Debatte über Staat und Kirche. Paris , den 12. Dezember 1891. Staat und Kirche", Komödie in zwei Aufzügen und einem Vorspiel so könnte man füglich die heute Abend zu Ende ge- gangene Debatte über die in Frankreich herrschenden Beziehungen zwischen Staat und Kirche betiteln. Ja, das war eine Komödie und noch dazu eine schlechte Komödie, weil die Lösung schon im Vor- spiel gegeben war. Die beiden Akte, die gestern und heute im Palais Bourbon gespielt wurden, waren darum höchst über- flüssig, da sie nur eine Variante, des am jüngsten Dienstag im Palais Lou�embourg gegebenen Vorspiels waren. In der That schloß die heutige Sitzung der Kammer mit derselben Tagesordnung, mit der die Debatte im Senat geschloffen wurde und die folgendermaßen lautet:In Anbetracht, daß die jüngsten Manifestationen eines Theiles des Klerus den sozialen Frieden in Gefahr bringen könnten und eine offenbare Verletzung der Rechte des Staates bilden rechnet der Senat, vertrauend aus die Erklärungen der Regierung, darauf, daß sie von den Rechten, über die sie verfügt oder die sie für nöthig halten wird vom Parlamente zu verlangen, Gebrauch machen werde, um Allen die Achtung vor der Republik und die Unterwerfung unter ihre Gesetz« aufzuzwingen."- Der emnge Unterschied liegt darin, daß an Stelle Lortds Senat das Wort Kammer gesetzt wurde. Und dieserhalb war es doch wahrlich nicht der Mühe werth, zwei lange Sitzungen zu halten, und zwar um so weniger, als das Ergebniß voraus zu sehe» war. Ich sagte schon in meinem vorigen Briefe, daß vorausficht« lich Alles beim Alten bleiben wird, und kann dies nach der votirten Tagesordnung heute nur bestätigen, denn dieselbe besagt gar nichts und ist bestenfalls eine leere Drohung. Ließe stch aber der Klerus von solchen Drohungen einschüchtern, dann hätte die ganze Debatte überhaupt nicht stattgefunden, weil kein Anlaß dazu vorhanden gewesen wäre. Aber der Klerus kennt den Werth solcher Drohungen und handelt darnach. Es ist nicht das erste Mal, daß ihm die Regierung mit der Trennung von Staat und Kirche droht, falls er sich nicht innerhalb der ihm gezogenen Grenzen hält. In der That heißt es schon in einer 188ö ab- gegebenen ministeriellen Erklärung mit Bezug auf die politische Agitation des Klerus:Jevermann hat es eingesehen, daß eine solche Situation unhaltbar sei und daß das ernste Problem der Trennung von Kirche und Staat sich unwiderstehlich ausdrängen werde." Und der Mann, der diese Erklärung abgab, war der- Selbe, der in der heutigen Sitzung erklärte, daß, falls die Kammer ich für diese Trennung ausspräche, er die Geschäfte nicht mehr weitir führen könnte der Ministerpräsident v. Freycinet. seins gegen das arme Geschöpf, das habe ich empfunden in den ersten Jahren meiner Ehe. Da macht man allerlei schöne Redensarten von»sich nicht verstehen",zu verschiedenartig veranlagt sein"-- Ernst, jener Manu, welcher das blinde Kind über- fahren, versucht auch, sich vor sich selber zu ent- schuldigen, wie das Pferd durchgegangen, wie er das Kind nicht bemerkt am Wege und weiß doch ganz genau, daß es seine eigene verdammte Nachlässigkeit gewesen ist, die das arme Geschöpf zu Grunde gerichtet hat. Hätte ich Ella nicht geheirathct, hätte ich sie, in meinem unverzeihlichen Leichtsinn und Trotz, sie den andern vor der Nase fortzuschnappen, nicht überredet, mein zu werden tue schöne und reiche Ella Bornstedt wie ich die Worte Haffe ! Wie sie mir in die Ohren gellen, so oft habe ich sie schon hören müssen Ich sage Dir, Ernst, die Schönheit ist sehr äußerlich und der Reichthum mein Fluch!"-- Günther starrt auf den Sandstein hinunter, auf welchem jetzt die Umrisse einer weiblichen Figur deutlich zu Tage lreten, auch Ernst schweigt was soll er antworten? Was nützen da schöne Redend-- Da legt Günther die Hand auf Ernst's Schulter: Du sagtest vorhin: Schlafen, arbeiten,'genießen,spricht erleise, als fürchte er sich vor seinen eigenen Worten,Ernst, mir das erste ist noch für mich, denn ohne Arbeit, da ist auch kein Genuß, wenigstens nicht der, welcher befriedigt und, Ernst, ich kann nicht mehr arbeiten, ich hab's ver- sucht, aber es ist zu spät. Zum Militär-Bildhauer: Reiter- statuen, Siegesdenkmäler, Uniformenherstellen", das ist das richtige Wort dazu tauge ich nicht, meine Finger sind nicht aristokratisch genug, und die Kunst? Ah, die Kunst!-- Wohl kann ich noch Gestalten bilden, rein, edel und schön, aber sie haben keine Seele, sie leben nicht, weil ich sie mit den Hände» forme, und das Herz dazu still schweigt-- Da bleibt mir nur das Schlafen, Ernst, und das Träumen von etwas Unerreichbarem, das vor meinem linvjctn Auge schwebt, wonach ich vergebens die Arme aus- Vltiit warum sollte stch der Klerus durch die neu« Drohung mehr einschüchtern lassen als durch die vorhergehenden und stets wieder erneutm Drohungen? Hat er nicht in allen Koa spirationen gegen die Republik seine Hand im Spiele ge habt und nicht noch während des Boulanger- Rummels gezeigt, wie wenig er sich um all' die Drohungen scheere? Allerdings hat Mgr. Freppel heute vor der Kammer erklärt, daß der KleruS sich nicht gegen die bestehende Regierungs form richte, aber damit nur die neulich von Mgr. Gouthe-Soulard vor dem Tribunal abgegebene Erklärung wiederholt und damit zugleich gezeigt, was davon zu halten ist. O. es unterliegt keinem Zweisei, daß sich die Kirche auch mit der Republik abfinden würde, wenn diese ihr nur ganz zu Willen stünde; ja sie würde vielleicht selbst Scheiterhaufen für all« Antirepublikaner errichten, voraus- gesetzt, daß die Republik so gestaltet wäre, wie etwa ehemals der Jefuitenstaat in Paraguay , wo AusbeuteNhum, Staat und Kirche im Priefterthum staken, vorausgesetzt, daß Frankreich eine theo- kratische Republik würde und der Klerus somit die unbestrittene Oberherrschast führte. Nach dieser Oberherrschast wird die Kirche stets streben, ja sie muß es, wenn sie ihrer Lehre, wonach wie es in einer Enzyklika Leo's XHI. heißtder Ursprung der öffentlichen Gewalt von Gott selbst, nicht vom Volke abgeleitet werden muß", treu bleiben will. Und keineswegs werden Drohungen, die im Munde der Opportunisten nichts als hohle Worte sind, deren Gehalt etwa dem der Aufschriften gleichkommt, die man zuweilen in Krämerläden und Barbierstuben findet:Heute fürs Geld, morgen umsonst!" sie von ihren Machtbestrebungen abbringen. Wozu aber überhaupt Drohungen, die nur Erbitterung hervor rufen und den Gegner, weit eiusernt zu entwaffnen, nur zum Kampfe anspornen? Oder glaubt die Regierung etwa, daß der Klerus nach dem heuligen Votum abrüsten wird? Da das Votum der Kammer gleichlautend mit dem des Senats ist, braucht man ja nur das Urtheil, das die klerikalen Blätter über das Senatsvotum abgegeben haben, nachzulesen, um zu erfahren, wie sie morgen über das Kammervotum urtheilen werden. So schrieb u. A. derUnivers," eines der tonangebendsten klerikalen Organe:Das Votum des Senats, das morgen das Votum der Kammer sein wird, ist, an und für stch genommen, sicherlich absolut schlecht; aber man darf es unter den gegenwärtigen Verhältnissen, nicht bedauern: es wird unsere Saum- seligen, die noch sehr zahlreich sind.iuGang bringen und uns mehr Feuer und Kraft»um Kampf geben." Die Regierung glaubte wohl klug zu handeln, wird aber nur alle Nachtheile der Trennung von Staat und Kirche haben, ohne auch nur eines der Vorlheile. Sie wie ihre Anhänger haben in der Debatte oft darauf hingewiesen, daß der Klerus vom Staate besoldet ist und sie zeigten sich darum entrüstet, daß dieseLalariös" nicht gleich anderen bezahlten Lohnarbetter» die von ihnen verlangte Arbeit verrichten. Das hat aber noch keine Negierung zuwege gebracht uud wird keine Regierung zu- weg« bringen, wenigstens keine von denen, die der Kirche ebenso- sehr wie der Gendarmen bedürfen, um sich vor denUmsturz" zu schützen. Nur wer ihrer nicht bedarf, kann und wird die zwischen Staat und Kirche schwebende Streitfrage lösen und zwar indem er die Geistlichen in die Stille des Privatlebens zurücksendet,um dort, nach dem Bilde ihrer Vorgänger, der Apostel, sich von den Almosen der Gläubigen zu nähren."(Marx.) Das vermag aber nur die Sozialdemokratie und darum hat sie auch auf ihrem Programm: Erklärung der Religion zur Privatsache Abschaffung aller Aufwendungen aus öffentlichen Mitteln zu kirchlichen und religiösen Zwecken. Was alle anderen Parteien thun oder sagen, ist entweder werthlos oder eitel Humbug, wie dies auch das Votum der Kammer ist. Poltkisihe Xlcbcffttfjl. Berlin , den 15. Dezember. Ter Reichstag hat sein altes, langweiliges Aussehen rasch wieder gewonnen. Die Annahme der Handels­verträge mit erdrückender Mehrheit steht fest, und die Taktik der Gegner der Verträge geht jetzt nur noch dahin, die Schlußabstimmung hinaus zu schieben wenn irgend mög­lich bis nach Weihnachten . Geht die Verhandlung in dem Tempo weiter, wie dasselbe gestern und heute eingehalten wurde, dann werden die Verschlepp« auch ihr Ziel erreichen und die dritte Lesung wird erst im Januar stattfinden könne». Was im Reichstag heute an Reden geleistet wurde, ist nur Wiederholung von bereits Gehörtem. Von unseren Abgeordneten sprach Birk gegen die Getreide- und Vieh. zölle, sonst betheiligten sich fast nur Interessenten an der Diskussion. Dürste man de» Agrariern glauben, so haben die letzten Stunden für die Landwirthschaft geschlagen, breite mein Ideal, das ich alle diese Jahre vergebens gesucht und---" Sie glauben gar nicht, mein lieber Herr Norberg," sagte der Herr Rittergutsbesitzer Wedekind, indem er sich in einen der bequemen Werdener Schaukelstühle fallen ließ, die fetten Hände mit einer sehr zusriedenen Miene über sein Bäuchlein faltet und sein Steckenpferd reitet. Sie glauben gar nicht, was für eine wirklich vor- treffliche Einrichtung der Brockhaus ist, mein lieber Herr Norberg. Z. B. jetzt: Ich habe zu Hause auf dem Tisch neben dem Sopha wo auch meine Pfeifen liegen und mein Tabak steht den besagten Brockhaus liegen, frisch aufgeschnitten, BuchstabeE" aufgeschlagen. Nun brauche ich nur nachzusehen: Ea Eb u. s. w. u. s. w. Em da kann ich gleich wissen, waS der Name meiner Braut bedeutet Enima sehen Sie meine Herren?" Ja, und dann Eh Eye," antwortet Günther ernst- hast,ungeheuer angenehm für Sie, so kurz vor der Hochzeit." Werden's wohl in einem Jahre bis zum Buchstaben K" gebracht haben, was, Wedekind?" fragt Ernst. Na, na, n» aber," lacht Wedekind verschämt, beinah wie Lilly Schuster im Latzschürzchen,machen Sie keine dummen Witze, Rehling.-- Das war vor ungefähr vierzehn Tagen: Nun kommt aber mit mir aus die große Werderner Treppe, welche bis oben hinauf mit blühenden Blumen und schönen Topf- gewächsen verziert ist, denil Hochzeit ist gewesen, und das unge" Ehepaar will eben Abschied nehmen und in Herrn 'edckinds Staatskarosse steigen. Hoch oben auf dein Bock thront siegesbewußt Kutscher Friedrich, die neuen Zügel in der linken, die lange Peitsche fest in der rechten Hand haltend, mehr gravitätisch als au- muthig, mit freundlich glänzendem Zylinder und Gesicht. �ctzt sagte sein Herr nicht mehr: Friedrich, dreh' um! lsein, jetzt heißt: Friedrich, fahr' zu!--- Der Frau Rittergutsbesitzer Wedekind wird der Abschied doch recht schwer: wie gern war sie in Werdern und wie gut ist Frau Rehling immer gegen sie gewesen. Sie legt den Arm um F6's Schultern und sieht wenn nächstens' die Tonne Roggen, statt svü bisher 50 M., nur mehr 35 M. Zoll bezahlt Andererseits fehlt es aus Testen der jFreihändlst auch nicht an Uebertreibunaen. So brachte es der Abg. Goldschmidt am Schlüsse ein« Rede üb« Faßdauben setng, zu behaupten, daß seit dem Bekanntwerden der Verträge ew allgemeiner freudiger Aufschwung im Erwerbsleben ,t,,; merkbar mache. Ob Herr Goldschmidt die von allen Sene» gemeldeten Arbeiterentlaflungen auch für ein Zeichen vcs wirthschastlichen Aufschwunges ansieht? Die Berathung der Handelsverträge zeigt»n*. wie feindselig die Konservative« gegen die konservastvj« Regierung find, falls diese auch nur im Mindesten de» egoistischen Interessen Jener zu nahe tritt. Die Ritttv autsbesitzer v. Maffow, v. Schalscha(Zentrum), v. Kleill' Retzow betrachten den Staat als Dom."ne d« GroßgruM besitzer, denen alle anderen Interessen geopfert werde» müssen. Was sie als Interesse der Landwirthschaft aus- geben, ist nur ihr eigenes Interesse. Wie-der aus de» Reihen seiner Standesgenossen gefallen« Prinz zu Schönaich- Carolath, derrothe Prinz", wie« von ihnen genannt wird, ihnen vorhielt, habe der kleine Bauer keinerlei Vau theil aus den Kornzöllen gezogen, und er ist mit dies«®Ci hauptung auch nicht von dem Abg. Lutz, d« sich unt« de» Konservativen alsklein« Bauer" ausspielt, weil er nebe» seiner Brauerei auch Landwirthschaft treibt, widerlegt worden. In dem gestrigen Ansturm gegen die Handels' vertrüge ist der Kuriosität wegen auch noch der konservative Abg. Menz« zu nennen, der so ausschließlich den Stand- punkt des WeingroßhändlerS vertrat, als ob von diesem da- ganze Wohl und Wehe des Reiches abhing«. Daß neben den«othleideuden Grostgrundbefitzer» es auch noch andere Nothleidend« giebt, fällt d«.Kre»i' Zeitung" festen ein, wenn es ihr nicht von Zeit zu Ze» durch ihr zugehende Hilferufe anS orthodoxs- konservative» Kreisen zu Gemüth« geführt würde. So geht ihr.vo»> protestantischen Pfarramt Schwarzenbach a.W. folge»' derHilferuf aus Oberfranken ' zu: Im Bezirk der bayerffchen Pfarrei Schwarzenbach am Wald , der fast durchgängig von Handwebern bewohnt>»? ist die Roth in ihrer ärgsten Gestalt eingekehrt. Seit dr« Monaten muffen die sonst so fleißigen Hände feiern, und Weber können trotz allen Bittens von ihren bisherigen Arbc»' gedern keine Arbeit mehr erhalten, da durch den neu ei»' geführten amerikanischen Schutzzoll auf Erzeugnisse der au� ländischen Textilindustrie der denlsch« Export ganz lahm gesig' wurde und neue Absatzgebieie bisher sich noch nicht erschwsst» haben. Was aber eine dreimonatlich« Arbeitslostgkeit skr eim arme Bevölkerung bedeutet, die lediglich aus dem kargen Loh» der Handweberei ihren Unterhalt stiftet, läßt stch dcnieiv Bisher hat doch immer noch der geringe Kartoffelvorrath v« größten Roth abgeholfen: aber infolge von Mißernte ohneh'» sehr gering ausgefallen, ist er jetzt zuEnde und nun ist ein geradezu erbarmungswürdiger Nothftand eingerissen. Ich bin Zeuif davon, daß eine Familie von acht Köpfen Tag für Tag»o» etwa um 10 Pf Mehl und Waffer einen Brei anrührt und de»' selben in der Ofenröhre dörrt, und das ist die Tagesnahru»s für 8 Personen. Anderswo werden auf den Tag um 3 Pjeni»» Kaffeebohnen gekaust. vielmehr noch geborgt und dann darv- kür ö 9 Personen für den ganzen Tag Kaffee bereitet u» dazu zum großen Theil aus Hafermehl gebackenes schwarz» Brot genossen; viele Familien haben nicht einmal mehr d» Die Privatwohltbätiakeit hat gelhan, was sie konnte: aber»»» ist die Möglichkeit, den vielen Hunderten von sich entgeg-» streckenden leeren Händen auch nur ein wenig zu bieten, i Ende. Fänden sich denn unter den lieben norddeutsch'" Brüdern, die ja sogar für Rußlands Nothleidende samnissv- nicht freundliche Hände, die für unsere armen Webersawr»' des südlichen Frankenwaldes etwas übrig hätten, sei es» Geld, Kleidern für Groß und Klein, oder sonstigen Hilfsmittel». Unsere Kinder besunders bedürften neben warmem Essen a» der warmen Kleidung, da sie oft stundenweit zur Schule geh'. müssen»nd, ärmlich gekleidet, bei dem rauhen Klima unser' Frankenwaldes viel auszustehen haben. Für 10 Pfennig Mehl bildet die Tagesnahrung 6 Personen! Und von diesen 10 Pfennig gehen noch 3 Pfennig ab, um die das Mehl vertheuert wird, damit dem nothleidenden Großgrundbesitzer geholfen wird u»° derselbe dieApparence" wahren kann. Für diese Roth' leidenden erhebt dieKreuz-Zeitung " Tag für Tag iy Stimme in großen Leitartikeln und Entrcfilets, dem Hy>'? ruf jener armen Handweber gönnt sie allenfalls ein Plätzch' hinterVermischtem". ihr I forschend in das blaffe Gesichtchen. Es liegt ein Schalt' über Fe's klarer Stirn, und in den tiefen Augen z»y ein wunderlich Leuchten, ab« doch lächeln die rothen Lipp'» neckisch: So klug war ich, o Emma!". Kind," sagt die ernsthaft,brauchst Du einw»' Jemanden so recht nöthig, thut Dir's Herz weh, und r» weißt nicht, wohin mit Deinem Kummer immer stehe«9 zu Dir, Fe, mein Liebling.", Hev, hep, hurrah! Hoch soll'n sie leben, dreii» hoch!" schreien die Leute, welche sich alle um den Wag'» versammelt haben, umdet Frölen" noch einmal zu schs»' krachend fällt die Wagenthür zu, und Kutscher Friedrw' schnalzt mit der Zunge, die großen Braunen antreibe»» zum Heimweg, nach Brederbeck. DennEine Hochzeitsrel!' machen wir nicht," hatte das Ehepaar«klärt,zu Ha»!' ist's behaglich und das Reisen so unbequem. Da- Eisenbahnfahren, das Rütteln und Stoßen und die theure»- ungemüthlichen Hotels," sagt Emma.. Ja, und erst die abscheulichen, schlechten Betten", s'v ihrMenne" hinzu.--- »» Die Sonne will schlafen gehen; ein paar leuchtend' Strahlen noch sendet sie in Fe's weitgeöffnete Fe»!'' hinein; die weißen Marmorbilder schimmern. Verzeihen Sie, Fe", sagt Günther,die Thür sta»° nur angelehnt, da konnte ich der Versuchung nicht wide»' stehen, in Ihr Reich einzudringen." Und lernen nun meine geheime Liebhaberei kenne»- lacht Fe und streckt ihm die schmale Hand entgegen, wa?' rend ein scheuer Blick jene Zimmerecke streift, in welcher d>' Etagere aus Ebenholz steht, von der wir neulich sch» erzählten. Lauter liebe Bekannte schauen mir da entgegen"< Günther's Stimme klingt wahrhaftig ein wenig seultment� ich wußte nicht, daß Sie der Thoukueterei so s'» zugethan sind, Fe. Wie lieb von Ihnen!" (Fortsetzung fotgt.)