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Dentvermögens wird auch aus der Entstehungsgeschichte des Art. 841 Menschen in vieler Hinsicht modifiziert wurden, weitgehende Bea der Nachweis versucht, daß es in der Absicht des Gesetzgebers ge- rücksichtigung. Alle diese Funde sind durch ausgezeichnete Abs Legen habe, nur solche Resultate des Dentvermögens" zu immunis bildungen vertreten, wie, überhaupt die bildliche Ausstattung des fieren. Denn in den gewaltsamen Schicksalen der preußischen Ver- Werkes sehr gewonnen hat. So wird der Rante auch in seiner faffungsurkunde habe man die verschiedensten Wendungen in den neuen Gestalt noch auf Jahre hinaus seine führende Rolle bea Berfassungsentwurf gebracht: Im ersten Regierungsentwurf hieß es: wahren. Meinungen". Das wurde verändert in Worte und Meinungen", in schriftliche und mündliche Aeußerungen", bis man schließlich zu Meinungen" zurüdkehrte.

Der Begriff Meinungen" stehe also nicht fest. Die Gesetz­gebung habe den inneren Grund" vor Augen gehabt, indem es zum Schutz der den Abgeordneten zuzubilligenden Redefreiheit nicht als notwendig erschien, denselben auf mögliche Ausschreitungen in unbestimmter, schrankenloser Weise auszudehnen". Es sei also nicht anzunehmen, daß Verleumdungen" oder" Beleidigungen mit dem Charakter der Berleumdung" immun sein sollen. Denn das Wesen dieser Bergehen beruht gerade in der Behauptung oder Verbreitung unwahrer, dem Haß oder der Verachtung ausfezender Tatsachen, auf die sich.. der Art. 84. nicht bezieht."

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So enschied das höchste preußische Gericht und begründete es auch, daß die durch die Verfassung gesicherte Straffreiheit parla­mentarischer Reden darin besteht, daß sie den Schuß gerade dann berlieren, wenn sie ihn brauchen. Straffrei ist nur, was ohnehin nicht strafbar ist.

Dieses Resultat des Denkvermögens ist vom 29. Januar 1866

datiert.

Es wurde veranlaßt und erzielt, weil ein Minister sich un­gebührlich benommen hatte; es sollte verhindert werden, daß die parlamentarische Ordnung gegen die gefeglofe Regierung verteidigt werden könnte.

hause.

Ueber den Beschluß gab es heftige Debatten im Abgeordneten­Schließlich tam der Krieg, und nach Königgrätz wurde mit der Oppofition auch jene Entscheidung fortgeschwemmt. Der preußische Barlamentarismus troch vor dem Junkertum zu Kreuz, und der Liberalismus bersiderte mehr und mehr, nach Zahl und Art.

Naturwiffenfchaftliche Bücherfchau.

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Es ist an der Zeit, wieder einmal auf dem naturwissenschaft­lichen Büchermarkt Umschau zu halten, denn gerade die letzten Monate haben uns neben zahlreichen wertlosen Schriften, Ein­tagsfliegen, die rasch vergessen sind und es auch nicht beffer ver­dienen, eine ganze Anzahl schöner Werke beschert. Wir können hier natürlich nur einige der wichtigsten Neuerscheinungen fura würdigen und müssen auf Vollständigkeit von vornherein Verzicht

leisten.

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Es wäre aber nicht gerecht, wenn wir in diesem Zusammens hange nicht noch eines anderen, bereits 1911 im Verlage von G. Fischer in Jena erschienenen Werkes wenigstens Era wähnung täten. Ich meine die ausgezeichnete Darstellung des bes tannten schwedischen Zoologen Wilhelm Leche , Der Mensch, sein Ursprung und seine Entwidelung ( Preis geh. 7,50 M., geb. 8,50 M.), das in viel knapperem Rahmen eine sehr flare Einführung in das behandelte Gebiet bietet. Gleich­zeitig enthält das Werk auch eine sehr instruktive Einleitung in die Deszendenztheorie überhaupt, mit besonderer Berücksichtigung der Stammesgeschichte der Wirbeltiere.

Allen Freunden der Palaeontologie wird ferner ein im Ver­lage von E. Schweizerbart in Stuttgart erschienenes, reich illustriertes Wert von O. Abel, Grundzüge der Balaeobiologie der Wirbeltiere"( Umfang 724 Seiten mit 470 Abbildungen; Preis geb. 18 M.), hoch willkommen sein, das zum erstenmal den Versuch wagt, auch hinsichtlich der ausgestorbenen Tierwelt biologische Gesichtspunkte zur Durchführung zu bringen. Trotzdem das Abelsche Wert eine streng wissenschaftliche Untera suchung ist, ist die Darstellung doch eine so flare und anschauliche, daß auch der Laie reichen Nußen und Anregung von der Lektüre haben wird. Freilich gehört ernstes Studium und wirkliche Ver­fiefung zum Verständnis. In einer sachgemäß geleiteten Arbeiter bibliothek sollte das Werk jedenfalls nicht fehlen.

Direkt an den Laien wendet sich dagegen P. Deegener mit seinem Buche über Lebensweise und Organisation, eine Einführung in die Biologie der wirbellofen Tiere".( Berlag von B. G. Teubner, Leipzig . Preis geh. 5 M., geb. 6 M.) Der Verfasser sucht hier den Nachweis zu erbringen, daß Bau und Lebensweise der Tiere in strengem Wechselverhältnis zu einander stehen, und zeigt weiter, wie die Funktion bestimmend auf den Bau der einzelnen Organe und die Organisation des ge­famten Organismus wirkt. Was das Buch besonders wertvoll und anziehend macht, sind die zahlreichen Anweisungen zur Anstellung eigener Beobachtungen an unserer heimischen Zierwelt. Erst da durch gewinnt ja eine Beschäftigung mit zoologischen Fragen ihren höchsten Reiz und bringt dauernden Gewinn. Weiterhin möchte ich auch noch auf die im Verlage von R. Oldenburg in München erschienene Einführung in die Biologie"( reis geb. 8 M.) von D. Maas und O. Renner hinweisen, die vielen namentlich des halb wertvoll sein dürfte, weil hier neben der Tierwelt auch die Botanik zu ihrem vollen Rechte kommt. Die durch gute Abbildungen unterſtüßte Darstellung ist durchaus gemeinverständlich gehalten, so daß man das Werk als erste Einführung wohl empfehlen kann.

Zunächst wäre da zu berichten, daß von der Neuauflage von Ganz besonders hervorheben möchte ich aber heute eine speziell Brehms Tierleben bereits der dritte Band der Abteilung für Arbeiterkreise bestimmte neue Sammlung, die von Dr. Bögel fertig vorliegt. Wir haben ja schon wiederholt auf diese Neu Bastian Schmid herausgegebene Naturwissenschaft­auflage lobend hingewiesen und behalten uns eine neuerliche, ein- lich- Technische Boltsbücherei", bon der gegenwärtig be gehende Würdigung bor , bis erst von den anderen Abteilungen reits einige dreißig Nummern vorliegen und zahlreiche weitere fich einige Bände herausgekommen sind. Soweit wir orientiert sind, laut Prospekt in Borbereitung befinden. Zu einem in Anbe­soll bald mit der Herausgabe der Säugetiere begonnen werden. tracht des Gebotenen wirklich erstaunlich billigen Preise( die ein­Von der gleichen Bedeutung wie das Erscheinen des Brehm ist zelne, etwa 50 Seifen umfassende, zum Teil reich illustrierte die Herausgabe der dritten, start veränderten Auflage des alt- Nummer kostet nur 0,20 M.) werden hier von namhaften Fach­bewährten Wertes von Johannes Rante Der Mensch" leuten im besten Sinne populäre Darstellungen aus dem Gesamt­( 3. Auflage. Mit mehr als 700 Abbildungen im Text, 7 Karten und gebiete der Naturwissenschaft und der Technik geboten. Es ist etwa 60 Tafeln. 2 Bände in Halbleder gebunden 30 M. Verlag natürlich nicht möglich, hier alle Bändchen aufzuzählen, ich muß des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien ). Der erste Band mich vielmehr darauf beschränken, einige besonders anerkennenswerte dieser bisher noch immer unerreichten Darstellung behandelt die Leistungen herauszugreifen. Gingeleitet wurde die Sammlung Entwidelung, Bau und Leben des menschlichen durch ein Bändchen von Hugo Fischer ," Die Batterien", Körpers. In den fünfzehn Jahren, die seit Ausgabe der letzten das neben Bau und Lebensweise der Batterien namentlich ihre Bea Ausgabe verflossen sind, hat sich vieles geändert, dem die Neu- deutung im Haushalte der Natur, sowie die wichtigsten Krankheits­auflage weitgehend Rechnung trägt. Auch in den Einzelheiten der erreger schildert. Ganz prächtig ist auch von Prof. J. Plag= Disposition find mancherlei Aenderungen vorgenommen, ohne daß mann Der gestirnte Simmel", das in sehr geschickter dadurch die Gesamtanlage des Buches berührt würde. Die ein Weise den Laien mit den wichtigsten Fragen der Himmelstunde schneidenste Umarbeitung hat naturgemäß der Abschnitt über die bertraut macht. Der bekannte Entomologe Julius Stephan Entwidelungsgeschichte erfahren. Von anderen Veränderungen sei ist mit zwei sich ergänzenden Bändchen in der Sammlung ver­erwähnt, daß in dem Kapitel über Verdauung ein Abschnitt über treten, nsettenschädlinge unserer Heimat" mit die in neuerer Zeit zu so großer Bedeutung gelangten Forschungen 134 Abbildungen und einem ebenfalls reich illustrierten Büchlein über innere Sekretion hinzugefügt ist. Auch sonst mertt man über- über unerwünschte ausgenossen aus dem In­all die beffernde Hand. Vermißt habe ich nur eine entsprechende fettenreich". Der Leser wird aus dem letteren Büchlein mit Hervorhebung der bedeutsamen Resultate der biochemischen Blute Erstaunen sehen, welche Unzahl von Insekten die menschlichen forschung, die für die Fragen der Abstammungslehre doch von Wich Niederlaffungen als Wohnung bevorzugen, von der heimlich tiden­tigteit find. Ebenfalls hätte man es gern gesehen, daß in einem ben Totenuhr bis zu dem als frechen Honigräuber gefürchteten derartigen umfassenden Werte nicht aus Gründen einer falsch an­Totenkopf. gebrachten Prüderie die Besprechung der Genitalorgane umgangen Aus der Reihe der technischen Bändchen möchte ich namentlich wäre. Der zweite Band behandelt die heutigen und die vor die sehr interessante und lesenswerte Schrift von Prof. A. Schre geschichtlichen Menschenrassen. Hier hat namentlich der ber über Die Eisenbahnen", sowie eine Arbeit vom zweite Abschnitt über die Urrassen in Europa tiefgreifende gleichen Verfasser über den Verkehr" hervorheben. Schreber Umarbeitung erfahren müssen. Vor allem erforderten die in den versteht es meisterhaft, seinen Stoff dem Leser nahe zu bringen lezten Jahren gemachten Funde diluvialer und vordiluvialer und ihn anregend und verständlich zu gestalten. Endlich sei auch menschlicher Knochenreste, so die Untersuchungen von laatich noch auf das von R. Raduna bearbeitete Bändchen Heizung und Hauser über den Homo Mousteriensis, ferner die Arbeiten und seizungsanlagen" hingewiesen. Hoffentlich findet von Schoetensad über den Homo Heidelbergensis, die Ent- dieses dankenswerte Unternehmen, das unter der Aegide der dedung der Knochenreste von La Chapelle- aur- Saints Deutschen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft u. a. m., durch die unsere Anschauungen über die Abstammung des e. B. erscheint, einen recht fruchtbaren Boden,