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Ich war sehr abgemagert. Ich wollte nicht, daß Du Haushalt ein. Er ließ da Fischfang und Seehundsjagd betreiben, mich sehen solltest, ehe ich wieder zu Kräften gekommen war, auch Gier sammeln; an all dem gab es da Beute genug. So auch denn ich werde mich erholen und wieder schön werden. Aber an Treibholz; das ließ en zu sich schaffen; da tamen, auch viele dennoch konnte ich nicht warten, Marcel. Ich mußte Dich ja Denn damals war alles Getier noch ruhig an der Jagdstelle, weil Wale; die fonnte man mit Speeren schießen, wie man nur wollte. sehen, um gesund zu werden." es an den Menschen noch nicht gewöhnt war. Einen dritten Haushalt richtete er an der Küste festlich der Moore ein. Da konnte man noch beffer auf das Treibholz achten. Da ließ er auch ein Saatfeld bereiten, und dort nannte er es zu den Aeckern". Davor lagen Inseln, an denen der Wal   sich einfand. Die nannten sie die Walfischinseln.

Es war nicht möglich, all die zahllosen Liebkosungen, die sie einander schuldeten, länger zurückzuhalten. Wie viel eines dem anderen auch zu sagen wünschte, so verging doch eine geraume Zeit, ehe sie wieder fähig waren zu sprechen. Du hast mir gar nicht erzählt, wie Du nach Tunis   ge­kommen bist."

,, Hast Du nicht gehört, daß Abdallah gefangen ist?" Abdallah gefangen?"

" Hast Du denn auch nicht gehört, daß die Beduinen fünf französische   Ingenieure in den Phosphatminen weit drinnen gegen Tamerza, wie sie es nennen, ermordet haben?" Ja, das habe ich gesehen."

Was sagst Du? Du hast es gesehen?"

Ja, in den Zeitungen. Aber ist Abdallah denn des Mordes verdächtig?"

" Ja, Abdallah ist verdächtig. Das heißt: ich verdächtige ihn, seine Hände bei der Sache gehabt zu haben."

,, Du, Sultana?"

" Ich habe einmal gelauscht und ihn in unserer Driba sprechen gehört, als wir den Besuch eines umherziehenden Taleb hatten. Abdallah haßt die Fremden auch der Minen wegen, und es ist leicht anzunehmen, daß er die französischen  Ingenieure ermordet hat. Aber jedenfalls hat er die Be­duinen angestiftet. Dessen bin ich sicher."

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Ja aber bist Du es denn, die ihn angezeigt hat?" Jawohl, ich. Ich habe einen Brief an den Zivil­Kontrolleur in Gafsa   geschrieben und ihm mitgeteilt, daß Abdallah die französischen   Ingenieure ermordet hat. Aber Du versteht wohl, daß ich keinen Namen darunter sezte." ,, Aber Du fonntest es doch nicht bestimmt wissen, Sultana?"

( Fortsetzung folgt.)

31 Gefchichte des Skalden Egil.

Stallagrim nahm das Land zwischen Berg und Bucht in Besitz, alle Moore bis zur Seehundsbai hinaus und hinauf bis zum Lava­feld des Feuerbergs und füdlich, bis zum. Meerberg, alles Land, das die Ströme durchschneiden, die zur See stürzen.

Im Frühjahr danach schaffte er seine Schiffe südwärts in den Fjord und in die Bucht hinein, welche der Stelle zunächst lag, an der Kueldulf ans Land gekommen war. Dort errichtete ev einen Gutshof, den nannte er" Zu Borg", das ist zum Hügel, und den Fjord nannte er Borgarfjord, und so nannte man den Gau nach dem Fjord.

Im Frühjahr ließ Skallagrim sein Bich ans Meer hinaus treiben; da tamen fie an eine kleine Landspike, an der Schwäne weideten; sie nannten sie Schwanenkap.

Skallagrim teilte auch seinen Schiffsgenossen Land aus. Einem von ihnen, namens Ani, gab er das Land zwischen der Langach und dem Meerbach, der baute sich zu Anabrekka an, das ist Hügel des Ani. Anderen gab er anderes Land. Danach erforschte er das gange Gelände aufwärts den ganzen Gau   hindurch. Er ging zuerst längs des Borgarfjords landeinwärts, bis daß der Fjord engwurde und wanderte einen Fluß hinauf an seinem westlichen Ufer, den nannte er Hwita, das ist Weißach, weil sie noch niemals einen Fluß ge­fehen hatten, der aus Gletschern gefallen tommt; sie fanden seine Farbe ganz wunderlich. Sie zogen diesen Fluß aufwärts, bis daß ein anderer vor ihnen war, der aus den Bergen im Norden fiel; fie nannten ihn Nordach und zogen an ihm entlang aufwärts, bis daß er vor ihren Augen in einem kleinen. Wasserfall entsprang. Eie zogen über ihn und an ihm entlang. Da sahen sie es vor sich chroff aufsteigen, und da fiel abermals ein kleiner Fluß aus den Klüften, und sie nannten ihn die Gljufra oder Kluftache. Sie zogen nun über die Nordach und wieder an ihr zurück bis zur Weißach und dann an der weiter hinauf. Da entsprang abermals jäh herab ein Strom quer von ihnen und fiel in die Weißach. Da nannten fie ihn die Thvera oder den Querbach. Sie entdeckten, daß alle? Wasser voll von Fifchen war. Darauf zogen sie wieder zurück nach Borg.

Stallagrim war ein sehr betriebsamer Mann. Er hatte immer bieb Leute um fich und ließ alles, was an Bebensmitteln irgend zur Hand war für den Unterhalt der Leute sammeln. Denn au­nächst hatte man damals noch wenig Bieh im Vergleich zu den Bedürfnissen so viele Menschen.

Stallagrim war ein gewaltiger Schiffbaumeister, und es mangelte nicht an Treibholz westlich der Moore. Da ließ er ein Gehöft am Schwanenkap aufführen, und richtete dort einen zweiten

Skallagrim schickte seine Leute die Flüsse hinauf nach den Lachsen. Einem Mann siedelte en ganz an der Kluftach an, um den Lachsfang zu betreiben und einen an der Nordach

Ala aber Skallagrims Vieh sich zu mehren begann, da ging alles den Sommer über in die Perge  ; da merkte er, daß das Bieh weit beffer und fetter wurde, das auf den Heiden weidete, und so auch, daß die Schafe sich in den Bergtälern gut erhielten, auch wenn fie nicht abgetrieben waren. Da ließ Skallagrim auch ein Gehöft oben auf den Bergen einrichten, und hielt dort eine Wirtschaft; da ließ er seine Schafe halten.

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So stand Stallagrims Wohlstand bald auf vielen Füßen. Skallagrim war ein großer Eisenschmied. Er holte sich ime Winter viel rotes. Sumpferz; er ließ an der Küste eine Schmiede aufführen, weit draußen von Borg, da wo es Raufarnes heißt, nicht fern von den Wäldern.

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Aber als er dort keinen Stein fand, der ihm hart und eben genug schien, um Eisen darauf zu hämmern keine Brandungssteine, es ist dort überall an der Küste nur seiner denn dort gibt es Cand da war es eines Abends, als alle schlafen gegangen waren, daß Skallagrim zum Meere ging. Er stieb einen Achtruderer in See und ruderte zu den Borgarfjordinseln hinaus. Er ließ Antersteine am Steven nieder. Dann stieg er über Bord und tauchte unter. Er brachte einen Stein mit sich herauf und warf ihn in das Schiff. Darauf stieg en selbst in das Schiff, ruderte zum Lande und trug den Stein zu seiner Schmiede. Da legte er ihn vor der Schmiedetür nieder und hämmerte seitdem sein Eisen dar­auf. Der Stein liegt noch dort und viel Hammerschlag daneben. Man sieht das dem Steine noch an, daß oben auf ihm gehämmert worden ist und daß er von der Brandung geschliffen, und den Steinen unähnlich ist, die sonst dort liegen. Vier Männer würden ihn jebt nicht heben.

Skallagrim betrieb das Schmiedehandwerk eifrig; aber seinen Hausleuten war das Frühaufstehen lästig. Da dichtete er diese Weise:

Früh muß der Schmied erstehen

vom Schlafe, will sammeln er Schäße.

Es rufen die Blasbälge

des Feuers Bruder, den Wind, sich.

Auf glühend gold rotem Eisen

gellen des Hammers Hiebe.

Gierig den stöhnenden Sturmwind schnappen die heulenden Bälge.

Wasserweihe den Namen Thorolf. Er wurde früh groß und sehr Stallagrim hatte zwei Söhne. Der ältere erhielt in der schön; alle sagten, daß er seinem Baterbruder Thorolf am meisten früh all die Tüchtigkeiten, welche Männer, die auf sich hielten, da­gleiche, nach dem man ihm den Namen gegeben hatte. Er erwarb mals zu üben pflegten. Er war heiteren Gemütes und alle fahen ihn gern. Auch Vater und Mutter liebten ihn sehr. Der jüngere erhielt in der Wasserweihe den Namen Egil; bald sah man, daß er seinem Vater ähnlich werden würde, häßlich und schwarzhaarig. Worte gut zu sehen. Im Spiel mit anderen Kindern war er sehr Er wurde früh groß und start; er sprach gern und wußte seine unverträglich.

Wie Egil seinen Bruder Thorolf begrub.

Als die Brüder herangewachsen waren, fuhren sie auf Wiking. Ginstmals, im Gefolge des Königs Adalstein von England, ents schieden fie den Sieg gegen die Schotten; aber Thorolf fiel. König Adalstein   ließ die Fliehenden verfolgen. Er selbst wandte sich aus dem Kampf und ritt auf die Burg zurüd. Egil aber verfolgte die Feinde noch lange und erschlug jeden, den er erreichte. Als er genug hatte, wandte er mit seinen Genossen um und kehrte auf den Kampfplak zurück. Da fand er Thorolfs, seines Bruders, Leich­nam. Er nahm ihn auf und wusch ihn; er bereitete ihn zur Be­stattung, wie damals die Sitte war. Sie gruben ein Grab und sekten Thorolf mit all seinen Waffen und Kleidern hinein. Egil and ihm einen Goldring an jeden Arm, bevor er sich von ihm trennte. Dann häuften sie Steine und warfen Erde darüber. Egil sprach eine Weise zum Ruhm des Bruders.

Danach zog er mit seiner Schar zu König Adalstein   und trat alsbald vor ihn.

Der König saß beim Trinken und es war großer Lärm un ihn. Als er Egil erblidte, befahl er. die Bank vor ihm zu räumen, und hieß Egil sich in den niederen Hochfit ihm gegenüber sehen. Egil sezte sich. Er warf den Schild unter seine Füße; er hatte den Helm auf dem Haupte und legte sich das Schwert über die Knie; das zog er bald bis zur Hälfte aus der Scheide, bald stieß er es wieder hinein. Er saß aufrecht und ragte hoch über die an deren empor. Egil war ein Mann mit großem Gesicht, breiter Stirn, gewaltigen Brauen, die Nase nicht lang, aber sehr dick, dit