522- Ws nichts versäumt werden dürfte, und sie schrie ihm nach, etwas hätte sie noch vergessen: daß ihr Vetter, der Buchberger von Glonn  , kinderlos sei und nach seinem Ableben ihr an drei- tausend Mark hinterlassen müsse, wenn es nach Rechten gehe. »Ganz guat," sagte der Schormayer,und nacha, bal i diso de Sach übalegt Hab', und bal V in Richtigkeit is, nacha kimm i Wieda  , oder i thua dir a Botschaft, daß du zu mir umi kimmst. Pfüat di!" Und damit ging er zum Hause hinaus und schmunzelte ein wenig, weil der Tretter noch zwischen Tür und Angel mit den Limmerischen und der Kaltnerin eine Verhandlung hatte. Erst am Ende der Dorfgasse holte ihn der Viehhändler ein. Sie gingen eine Weile miteinander, ohne zu reden; der Tretter hustete, weil ihn das Laufen angestrengt hatte, und der Schormayer rülpste etliche Male recht kräftig, Dös Schweinerne war aba fett," sagte er. Ja. ja. Und wia g'fallt s' da?" Han?" Wia s' da g'fall'n hat?" I Hab d' as scho g'sagt, daß s' z' alt is." 3' alt?" Ja, und mehra wia drei Kaibln(Kälber) hat si aa scho g'habt. Da ko'st du mir nix fürmacha." (Drei Kaibln? Vo wem redst denn du?" Vo da Kuah halt! Aba mi drahst(führst) du net a, mei Lioba!" Wer red't denn vo da Kuah? I frag di, wia da de Kaltnerin g'fall'n hat." Ah so!" Der Schormayer lachte still vor sich hin.Du moanst de Kaltnerin?" Freili! Daß d' mi fei du net vastand'n Host, du Plana, du elendiga! Jetzt sag aba g'scheit, was d' moanst!" J moan gar nix, Tretter." 'No dös sell muaßt d' do wiss'n, ob sie dir g'fall'n hat, und ob's mögli waar." Mögli? Warum net? Mögli is all's." »Sie is koa uneben's(übles) Weibsbild, derfst d' ma's glaab'n, Schormoar. Mir Hot sie recht guat g'falln." Dir?" G'wiß is's wahr. I kenn s' scho länga, und i gib ihr dös best' Zeugnis." Nacha sollst da s' selm aufg'halt'n, wann's d' vielleicht do no dös drittmal zu'n Heireth'n kamst." Ah was! Jetzt hör amal mit deine G'spaßetln(Spaße) auf und red a Wort! Magst d' as, oder magst d' as it?" I woaß it." (Fortsetzung folgt.) l Nachdruck verbalen.) Oer Mettermacber. Eine Tiroler Legende von Auguste Hauschner  .' Das war ein böser Abend gewesen für den heiligen Cyprian, der Abend vom letzten Samstag im Augustmonat. Ganz gemütlich war er mit dem heiligen Andreas, dem heiligen Florian und dem heiligen Christophorus zum Königrufen hcrge- fessen. Und ganz beruhigt. Denn um ungestört zu bleiben, hatte «r ein stilles, klares Wetter angesagt im ganzen Eisack und Klrödnerthal. Auf einmal grad' hat er ein Riesenspiel in der Hand gehabt Coeursolo sich selbst gerufen und König Ultimo angesagt ist ein Mordspektakel angangen. Ein Krachen, Pumpern und Blasen alS sollt das Himmels» gewölb' selber einstürzen. Und schon ist der heilige Jakob aus dem Pustertal gerannt ge- kommen um Hilfe und schon hat der heilige Florian weglaufen müssen zum Feuerlöschen und der heilige Christophorus zum Wassertrocknen. Und der heilige Cyprian   hat seinen Schaden be- sehen. Die Malefizbuben, die Wettcrengeln, haben sich über die himm- tischen Gerät« hergemacht und«in ZLetter Heruntergehen lassen, daß einem Hören und Sehen verging. Ihrer Drei haben den Sturmblascbalg in Schwung gebracht, daß die Bäume im Eggertal nur so splitterten. Die Schleusen von der schwarzen Hagelwolke haben's aufzogen, grad' über den Feldern und Aeckern von di« Tierser Bauern. Und den Schrank mit dem Kugelblitz, der so gefährlich war. daß der heilige Cyprian   den Schlüssel davon immer in der Hosentaschen trug, haben sie aufgebrochen. Und ein Feuerwerk geschleudert bis hinüber in die Rauris  , daß die meteorologische Station am Sonnblick in Flammen stand und alle Instrumente in einen Klumpen zusammenschmelzten. Um beides war dem heiligen Cyprian   im Grund nicht leid. Die Herren Meteorologen und Astronomen, die ihm mit ihre Fernröhr und Glasel Tag und Nacht in die Himmelsfenster spio» nierten und ihm aus jeden Fehler aufpaßten wie die Hastelmacher, waren ihm auf den Tod zuwider. Und die Tierser, die Querulanten, denen nie kein Wetter recht war, hatte er lang' im Magen. ES war nur um den heiligen Petrus   der sah streng auf Ord- nung. Und das Tarokieren am späten Abend hatte er schon un» zählige Mal verboten. Denen Buben hat der heilige Cyprian   auch nicht schlecht heim« gezahlt. Das Kasimirl hat auf'n Abendstern'raufgemußt, zum Blank- putzen. Das Bonifazerl, das Zephyrinl und das Rochusl waren schwubs im Wollenmittelarrest dem Schleckermaul, dem Leode» garl hat er die himmlische Speise entzogen und ein paar Kampl'n, di« aufbegehren haben wollen, hat er rechts und links ein paar Watschen ausgewischt, daß sie stantepecki in die Milchstraßen«inj- flogen sein. Das war«in Jammern und Heulen unter die Buben und ein Umeinandwirtschaften. Wie der heilige Cyprian   hernach die Ronde gemacht hat, war alles aus der Ordnung. Die Cumuli in den Cirrusregalen und umgekehrt die Blitze schlampet zusammengelegt das Wetterleuchten nicht zugedeckt und der Tauhahn nicht zugedreht er tropfte auf den neuen Donner, daß er auf einer Stelle schon'nen Rostfleck hatte. Himmeldonnerwetter!" Der Fluch war im Himmel erlaubt. Der heilige Cyprian   hat alles in die Reih' gebracht, seine graue Rebelnachtmütz' über die Ohren gezogen und sich auss Wolkenbett gestreckt. Schon war er wieder geweckt. ..Heiliger Cyprian  , hörst heiliger Cyprian  !" Es war das Xaverl der Durchtriebenste von die Engelbuben war überall dabei und ließ sich nicht erwischen. Ein schen'n Gruß von heiligen Petrus, und er tat' um's Wetter bitten für die nächsten vierzehn Täg'." Der heilige Cyprian   kratzte sich hinter die Schlafhauben. .Himmelsakrament(der Fluch war im Himmel nicht erlaubt)! auf das Hab' ich in den Mordslärm ganz vergessen! Hat denn das so eine Eil'?" Die allergrößte meint der heilige Petrus.   In einer Viertelstund' kummt der Neumond, und der verlangt ein neichcs Wetter. IS eh schon fertig der Zettel im ganzen Tirol fehlt nur noch der Deingte." Nacha gib' halt in drei Engels Namen die himmlischen Karten her und's Windkursbuch die Sternentafeln und die Sonnenfleckmuster, daß i mir's überleg!" Xaverl brachte alles angeschleppt und noch eine Riesentaschett dazu. Da sind die Bittgesuch' d'rinl von die Menschenkinder, wo wir aufgeschrieb'n haben." Mehr nicht?" brummte der Heilige.Und das soll ich alleS lesen, mitten in der Nacht? Fällt mir nicht ein! Scheer mich'n Dreck um die Wünsch' von die Menschenkinder. Mach'S Wetter, wie'S mir g'fallt, und damit Amen." Er steckte'nen frischen Stern auf den Leuchter, putzte ihm die Schnuppe, rückte die Brille zurecht und ging an'S Sinnieren.. Schwer ging's zusammen müd und abgehetzt, wie er war.? Endlich war's bei anand. Schreib auf!" befahl er dem Xaverk.Zunächst bleibt'S in die Täler noch unsicher wird hie und da ein Bisserl regnen in zwei bis drei Tag' wird sich's klären bleibt hübsch bis zun» LS., nacha gibt'S a Wetter daß Ihr aber dann ordentlich Obacht gebt, Ihr Patzer! und wird schön bleiben mit'n schwachen Ost» wind bis zum Vollmond." Xaverl lachte. Na, waS feixt denn. Du Tepp? I hob' a Fr« id." j Auf was hast'ne Frcid?" Daß die Menschenkinder so arg g'scheidt sein? Just wie i am Wegflieg n war, is eine arm« Seel' beim heiligen Petrus einigangen die hat geklagt, daß sie bei so a Hagel hat afisteigen gemußt, wo doch für morgen so a gut'S Wetter ansagt iS im Südtirol  . Nämlich was der Falb is, wo drunten das Wetter macht, hat ganz den näm- lichen SpeiSzettel«'macht sür die nächsten 14 Täg als wie Ihr." Rot   stieg der Zorn dem Heiligen zu Kopf. So hoch schwollen ihm die Stirnadern, daß die Hornbrille, die hinausgerutscht war, wieder auf die Nase fiel. Was?" schrie er.Der Falb, der Besserwisser, wo sich allweil in meine Sach' mengt, mir allweil mit'n SpektiviS in die Wolken rumftierlt und mich'S ganze Jahr gift dieser(er suchte vergeblich nach einem himmlischen Ausdruck für seine Wut) der soll sich kurios wundern justament mach' ich ein anderes Wetter daß ich ihn ordentlich hineinleg', den Heferlgugger. Schnell schreib' auf sür die ganze vierzehn Täg! Wechselnde Bewölkung, sinkende Temperatur, Nordostwinde. Niederschläge, Ge- witterncigung." Die armen Grödner!" murmelte Xaverl in die Pause hinein. Was brummclst vor Dich hin?" Daß mir leid ist um die Grödnerbauern. Brave Leut' sein'S und fromme. Und arg nötig haben'S den Sonnenschein. Sie tun sich schwer mit Ackern und Pflügen,'s Land is rauh und tragt net viel. Allweil gehen'? kirchfahrten zehn heilige Messen Haben'S