der Grubenlampe, daß man sich in einer unterirdischen Schatzkammer wähnt. Und in vielen anderen Formen findet sich das Eisen in und auf unserer Erdrinde. In vielen Orlen, so auch in manchen Gegenden Norddeutschlands liegen die Eisensteine offen in den Feldern, io dah sie der Bauer aus der Ackerfurche lesen kann. Oder sie bilden unter einer dünnen Erdschicht eine so feste Maffe, daß erst nach ihrer Eni- fernung der Boden bestellt werden kann. In Finnland   liegen die Erze auf dem Grunde der Seen, und man fischt sie mit Netzen gleich Fischen. Meist fabren Mann und Frau zur Erzgewinnung auf einem Floß auf den See. Mit einem langgestielten Kescher schöpft der Mann die Erze tief vom Grund, während die Frau sie durch Waschen in einem Sieb von dem an« hastenden Tone befreit. Am leichtesten und lohnendsten ist der Erzbergbau dort, wo die Erze in gewaltigen Bergen zutage treten. Solcher mächtigen Eisen- berge gibt es mehrere in Europa  , und sie bilden die sicherste Ge- währ gegen dos baldige Versiegen der europäischen   Erzausbcute. Denn diese Gebirge, die schier aus purem Eisen bestehen, bieten uoch für Generationen und Generationen genug des unentbehrlichen Metalls. Im höchsten Norden liegen die lappländischen Eisenberge. Im Ural   sind die grotzen Eisenerzlagerstätien von Rishnij-Tagilsk und am Blagodat, kleinere befinden sich in Deutschland   bei Peine   und in Lothringen  . Ein gewaltiger Eisenberg   ist der steirische Erzberg bei dem Orte Eisenerz in der grünen   Steiermark  . Selbst im Mittel« ländischen Meere liegt solch eisernes Gebirge. Die Felsen der Insel Elba   bestehen zu einem erheblichen Teile aus hochhaltigem Eisenerz. Von Porto Ferrajo kommt man über einen engen Paß nach Rio Marina  , wo die Erzlager sind. Da tritt plötzlich ein neuer Farbenton in das Blau des Himmels und daS Grün der Land- schaft daS Rot des Erzberges. Ein roter Berg steigt am Meeres- ufer in gewaltigen Etagen an. Und je tiefer der Wagen den steilen Weg hinabklettert, desto mehr wiegt die rote Farbe vor. Auf alle Gegenstände, auf die Häuser des Ortes legt sie sich, ja weithinauS färbt sie die tiefblauen Wogen des Mittelländischen Meeres mit ihrem satten Rot, gleichsam um darzutun, dast wir hier im Reiche de? Erzes sind. Bor Tausenden und Abertausenden von Jahren gruben hier schon die allen Etrusker ihr Erz. Jetzt fördern moderne Maschinen jährlich gewaltige Mengen, an langen Stahldrahtseilen eilen die Kippwogen der Schwebebahn mit ihrer metallenen Last zum Meeresstrand, wo daS Erz im weiten Rumpf der Schiffe ver- schwindet. Wie die neuesten Forschungen dargetan haben, gehen die Erzberge tief hinab unter den Meeresspiegel und bieten noch auf Generalionen genug Eisen. kleines f cuilleton.. AuS dem Tierreiche. Der Goldfisch von China  . Die Chinesen haben viel Sinn für Schönheit, wenn er auch in mancher Hinsicht anders geartet ist als bei den Europäern. Daß ein Gegensatz des Empfindens in diesen Punkt nicht vorhanden ist, lehrt allein die Tatsache, daß der Okzident manches von den Chinesen übernommen hat, was lediglich zur Augenfreude bestimmt ist. Ueberhaupt wird die westliche Kultur den Chinesen in neuster Zeit etwas mehr gerecht und findet auch Anerkennung nicht nur für die stets ge- schätzten Porzellane und Bronzen, sondern auch für die chinesischen Gemälde. Ein Erzeugnis, das lediglich der Schönheitslaune der Chinesen seinen Ursprung verdankt und längst von den Europäern übernommen worden ist, sind die Goldfische. Das Naturempfinden der Chinesen ist dem unfern im ganzen fremd, aber für die bi- zarren Formen und Farben der Goldfische hat sich in Europa  immerhin mehr Neigung gefunden, als für die Unnatur der chine- fischen Zwcrggärten, die dagegen in Japan   eine begeisterte Nach. ahmung gefunden haben. Die Pflege der Goldfische geht sehr weit zurück. Sie werden schon in den Erzählungen oon Tausend und einer Nacht erwähnt, was bei den innigen Beziehungen, die von den Arabern damals zu China   unterhalten wurden, nicht wunder nehmen kann. Ihre Ein- sührung nach Europa   geschah erst viel später. In Frankreich   war es die Pompadour, die sich die ersten Goldfische kommen ließ. Damit wurden sie alsbald Mode und verbreiteten sich rasch auch im übrigen Europa  . Der Art nach gehört der eigentliche Goldfisch bekanntlich zu den Karauschen und hat von der Wissenschaft den Namen Cara8sius auratus erhalten, aber die Züchter haben später auch aus anderen Fischarten ähnliche Pfleglinge gezogen, so daß die Zahl der Abarten heute außerordentlich groß ist. In der Tat lassen sich fast unendliche Kombinationen durch die Veränderung der Farbe und Körperformen erreichen. Unter diesen sind es der Rumpf, die Flossen und schließlich auch die Augen, die zu eigen- tümlichen Wandlungen befähigt sind. Es gibt kugelförmige und bucklige Goldfische, ferner solche mit eigenartig vorstehenden Augen, und bei den Flossen hat man von ungeheuren Vergrößerungen bis zum völligen Verschwinden alle Möglichkeiten durchlarffen. Da ei nun wieder Brustflossen, Rückenflossen, Afterflossen und Schwanz- iverantwortl. Redakteur: Albert Wachs. Berlin. Druck u. Verlag: flössen gibt, die sich sämtlich dem Einfluß der Zucht zugänglich gezeigt haben, so ist es begreiflich, daß hier der Willkür des Men« schen die weitesten Grenzen gesteckt waren. Kein Volk hat sich bis in die neuste Zeit der Zucht der Gold- fische mit solcher Hingabe gewidmet, wie die Chinesen und wie ihre Schüler, die Japaner. Wenig mannigfaltig ist die Wahl der Farben gewesen. Außer dem eigentlichen Goldton sind schwarz und weiß die bevorzugten Töne. Die Japaner haben den chinesischen Geschmack bei den Goldfischen ähnlich übertragen, wie bei den Ziergärten. So ist insbesondere die vielleicht merkwürdigste Form, der sogenannte Teleskopfisch, japanischen Ursprungs. Er zeichnet sich durch unförmlich vorstehende und riesenhaft vergrößerte Augen aus, die wegen ihrer Aehnlichkeit mit dem Tubus eines Fernrohrs zu der Benennung Anlaß gegeben haben. Der Körper dieses Gold- fischs ist ziemlich kurz und auf der Vorderseite abgeplattet. Bei seiner Zucht spielt die Benutzung eines in fast völliger Dunkelheit gehalten Aquariums, das nur durch eine punttförmige Oeffnung etwas Licht erhält, die Hauptrolle. Angeblich veranlaßt diese Ein- richtung das Hervortreten der Augen, und es ist eine etwas grau- same Vorstellung, daß diese Tiere sich buchstäblich die Augen nach dem geringen ihnen bewilligten Lichtaus dem Kopfe sehen" müssen. Auf die Farbe legt man beim Teloskopfisch keinen Wert, sondern schätzt die schwarzen Exemplare sogar am meisten. Dir Chinesen haben dagegen die Verschiedenheit der Farben und ihren Reichtum besonders gepflegt. Aus dem Pflanzenleben« Pflanzen als Trinkwasserbehälter. In vielen Märchen und Erzählungen, deren Schauplatz die Wüstenländer dar« stclllen, findet sich immer wieder die Geschichte erzählt, daß die Reisenden, wenn sie nahe am Verdursten sind, ihre Kamele schlachten und das Wasier, das sich in dem Magen der Tiere an- gesammelt hat. trinken. So oft aber auch diese Fabel wiederholt wird, so wenig beruht sie auf Wahrheit. DaS ganze Kamel hat schon einen widerwärtigen Geruch; und solcher mit halbverdauten Speiseresten vcrmischler Magenbrei vollends.' muß selbst bei einem fast Verdursteten unüberwindlichen Ekel erregen. Wahrscheinlich danft dieses Märchen der außerordentlichen Ge- nügsamkeit der Kamele im Trinken seinen Ursprung; können doch die Tiere ganz gut, selbst im heißen Sonnenbrand der Wüste, eine, ja sogar zwei Wochen ohne einen erquickenden Trunk aus- halten. Wenn also diese Geschichte auch auf Irrtum be« ruht,. so gibt es in der Wüste dafür häufig andere natürliche Trinkwasserbehälter in Gestalt von Pflanzen. Vor allem kommen hierfür verschiedene Kakwenarten in Betracht. Be- reiiS an den bei uns vielfach in Töpfen gezogenen sogenannten Feigenkafteen fällt der enorme Saftgehalt der blatlartig verbreiteten Stammesglieder auf. In weit höherem Maße ist dieses aber noch der Fall bei den in den Felsenwüsten Mexikos   wuchernden so- genannten Tonnenkakteen. Es sind das mächtige, von Stacheln starrende Gewächse von der Gestalt und Größe einer großen Bier- tonne. Die grüne Oberhaut dieser Pflanzen ist lederartig verdickt und fast gänzlich ohne Poren, um die Verdunstung des im Innern aufgespeicherten Wassers möglichst einzuschränken. Außerdem hat die Pflanze unter der Erde ein mächtiges, weit verzweigtes Wurzel- gestecht, da« jedes Tröpfchen Wasser in einem Umkreise von sieben Metern und auch entsprechender Tiefe aussaugt und dem Pflanzen- körper zuführt. Das ganze Innere der Tonnenkakteen besteht fast ausschließlich aus großen, mit kräftigen Wandungen versehenen Wasserzellen. Man hat gefunden, daß ungefähr V4 Proz. des ge- samten Gewichtes der Pflanze auf die Feuchfigkeit kommt. So stellt die mit Wasser vollgesogene Pflanze in Wahrheit ein regelrechte» Wasserreservoir dar. Von dieser in den Pflanzen angesammelten FlüssigkcitSmenge machen nun nicht nur zahlreiche Wüstentiere Gebrauch, sondern unter Umständen sogar die Menschen. In der Wüste von Sonova in Mexiko   setzt der immer spärliche Regenfall häufig so lange Zeit aus, daß die wenigen vorhandenen Wasierquellen bald alle versiegt sind. Dann nehmen die dort einheimischen Jndianerstämme, aber auch die Weißen, ihre Zuflucht zu den Kakteen. Freilich kann man nicht den Saft jeder Kaktecnart genießen, da manche von bitterem, Uebelkeit erregenden Stoffen durchsetzt sind. Dagegen ist der Saft der oben geschilderten Tonnenkokteeu süß, wohlschmeckend und erfrischend. Die Eingeborenen bedienen sich eines sehr einfachen Verfahrens, um das Wasser zu gewinnen. Von dem etwa 1 Meter hohen KaktuS wird zunächst mit einem scharfen Schnitt die oberste Schicht ab- getrennt, so daß das weiße, saftreiche Innere sichtbar wird. Dann wird mit einer kurzen Ho'zkeule daS ganze Innere des Kaktus fein zerstampft und zerrührt, b-S es eine einzige breiige Masse bildet. Von diesem Brei nehmen dann die Indianer eine Handvoll nach der anderen heraus, pressen den Saft in das natürliche Gefäß aus und werfen die Gewebsreste fort. Dann werden die Kakteen zugedeckt und nur nach Bedarf das Wasier aus ihnen gejolt. Interessant ist bei den Kakteen die Wechselbeziehung zwischen ihrer Schuywehr gegen tierische Angriffe und ihrem wässerigen In- halt. Unser Tonnenkaktus würde ohne seinen fast undurchdringlichen Panzer starrer Dornen bald ausgerottet sein, da zahlreiche Tiere nach seinem Saft Verlangen tragen. Dagegen haben andere Kakteen, deren Saft bitter oder ekelerregend ist, oft nur eine sehr unvoll« kommene oder gar keine Dornenwehr._ iorwärtsBuchdruckerei u.Berlagsanstalt Paul SinqerätEo..BerIinL�.