Md gehst auf Dachau m's Bezirksamt MS MaM zuTn Basel umi im in mein Stall kunnt's geh', wict's möcht." „Bal mi a richtige Dirn Hamm , ie sell werd ihm Sach' fcho vasteh." „Woaßt du oani?" „N... na: an Aug'nblick it." „Und i geht it auf d' Suach, grab weil's dir passend wa'ar. D' Zenzi bleibt, wia'r i's ihr g'hoaß'n ho." � „Aba bal d' Hauserin(Haushälterin) kimmt. stellst d' da'r ön anderne ei: dös muaßt ma vasprecha." „Muaß i?" „Schaug', Bata, i gang viel leichta furt, bal i de G'wiß- Reit Hütt."__, „Du gangst it, wann's di net g'freuet. Und bal du ofnal Prücklin bischt, z' Hirtlbach drent. na hoscht di du gnua z' kümmern um des Sach und um dein Bauern, aba'r it um mi." Ursula hielt ihre Hand hin und lachte so freundlich, als fie es konnte. ■„SSata, geah, fei gsscheidt und vasprich ma's!" � „Laß ma do mei Nuah mit dein Schmarrn(Unsinn)! !§ ho's durchaus it an Sinn, daß i d' Zenzi do g'halt, aba dös is mei Sach. Warum soll i denn dir was vasprecha?" „D' Leut kunnt'n dös schlechtast glaab'n, bal de it geht." „Hamm d' Leut in mein Hof herin was z' schmecka? Und muaß i auf dös aufpass'n, wos de alt'n Weida sag'n?" � „Du woaßt fcho!" „Nix woaß i." .„Schaug', es is aa weg'n an Lenz!" „Geht da Wind do her? Habt's viel zu'n Dischkrier'n (schwatzen) mitanand üba mi? Na, mei Liabi, i kriach no lang it zu'n Kreuz und vasprich dir und dem andern net, daß i brav sei will. De G'schicht Hot koan Wert it, und bal's d' no so freundli vo hint'n her kimmst." „J ho's guat g'moant, Bata." „Du hoscht xiix zum moana: ös braucht's mi net bei da Hand führ'n. I ko fcho alloa geh. Dös waar ja de vakehrt Welt! Bai i..." «Du muaßt it vazürnt sei üba dös." (Fortsetzung folgt.) $ Lügen. Von Gustaf Janson. � Mitten in der Nacht kamen sie in Smyrna an. Fontanara merkte sofort, daß der Ausbruch der Krieges schon bekannt sein mußte. Eine andere Erklärung ließ sich nicht denken für das unge- wohnliche Leben und die Soldatenpatrouillen, die durch die Straßen marschierten. „Hier herüber, Signore!" Der Dolmetsch glitt behende voran, UM den Weg zu zeigen. Am Hafen war großes Gedränge. Ein paar Dampfer lagen zum Abgehen fertig, und ein Strom von Menschen wogte auf und ab am Kai. Fontanara verließ sich auf sein vielfach erprobtes Vermögen, sich immer durchzufinden, aber ohne den Beistand des Dolmetschers wäre er diesmal nicht an Bord gekommen, wenigstens nicht so rasch. „Signor Fontanaras Kabine? Trr berühmte Archäologe Fontanara!" Ein unwirscher Seemann antwortete ja, nachdem er erst nein gesagt hatte. Fontanara fand die Kabine und drückte mit einer Reihe von Danksagungen die Hand des Dolmetschen zum Abschied. Der ging zögernd, wandte sich um und blieb stehen, als hätte er etwas mehr erwartet. Fontanara winkte freundlich mit der Hand und machte die Kabinentür zu. Er war müde und wollte ein paar Stunden schlafen. Sobald er sich hingelegt hatte, ging es ihm auf, daß der Gesichtsausdruck des Dolmetschen verdutzt, beinahe ärger- lich gewesen war. „Das Morgenland!" sagte Fontanara und setzte sich hoch. Jetzt hatte er einen neuen Mißgriff auf dem Gewissen. Der Dolmetsch — er wußte nicht mal den Namen des Mannes— hatte ihm einen großen Dienst geleistet und er hatte ihn mit einem wertlosen Hände- druck verabschiedet. Eigentlich hatte dieser„Landsmann", dessen Vater ein Oesterreicher gewesen, indes die Mutter dem Orient an- gehörte, einen niederschlagenden Eindruck gemacht. Es grämte Fontanara, daß er die Gelegenheit, ihn zu bezahlen, versäumt hatte. Er konnte den Gedanken an den Mann nicht los werden und legte (ich mit dem Gefühl hin, einen nicht wieder gutzumachenden Irr- tum begangen zu haben. Schließlich schlief er dennoch ein. Eilige Schritte über seinem Kopfe weckten ihn wieder. Im Handumdrehen hatte er sich angezogen und ging auf Teck. Es wehte frisch Ter Dampfer verließ bereits den Hafen. Fontanara griff mit beiden Händen um das Gitterwerk der Reling. Da hinten würde bald Kleinasiens Küste im Morgennebel versinken. Der Kai war schwarz von Menschen. Die Gesichter zu erkennen, war undenkbar, aber Fontanara bildete sich trotzdem ein, in Hunderten von Augenpaaren Angst und banges Erstaunen zu sehen. Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf über etwas, das ihm plötzlich eingefallen war. „War es klug, ja, konnte man es überhaupt nur vernünftig Nennen, diesen Krieg anzufangen? Viele tausend Italiener waren hier ansässig, in ihnen hatte die Türkei eine wertvolle Geisel. Fontanara schlug mit seiner geballten Faust auf das Geländer. Ihm ging eine Ahnung auf, welch ein Gewirr von unsichtbaren Fäden den Erdball umspinnt. Gemeinsame Interessen von tausenderlei Art vereinigten die Menschen von allen Ecken der Welt. Sein Vaterland war die langgestreckte, glücklich gelegene Halbinsel, aber seine Landsleute lebten hier, in Amerika , überall. Als er diese dunkle, wogende Menge von Männern, Frauen und Kindern sah, die alle seine Sprache redeten, vom selben Blut wie. er waren, konnte er sich nichts Vernunftwidrigeres denken als diesen Krieg, durch den sie von ihren eigenen Landsbeuten der Barm- Herzigkeit eines erzürnten Feindes ausgeliefert wurden. Was sollte überhaupt dieser Angriff gegen Tripolis heißen? Ein Ver- such, das mit Gewalt zu nehmen, was auf alle Fälle dem Ge- schicktesten, Arbeitsamsten und Beharrlichsten zufallen muhte, war ... ja. was war es? Die ganze lange Küste, die im blassen Lichte des Morgens verschwand, gehörte ja schon Europa . Die größere Geschäftstüchtigkeit, die gediegenere Ordnung und die unerschöpf- lichen Geldmittel des Abendlandes hatten sie bereits erobert. Abendländische Kaufleute machten hier die Geschäfte, deutsche Kapi- talisten bauten die Eisenbahnen, englische und französische Dampfer frachteten die Waren nach und von den Häfen. Die Türkei war ein Name, nichts weiter, türkische Oberhoheit war ein leeres Wort. Langsam aber sicher wurden die Eingeborenen! von der Küste zu- rückgedrängt; wurden von allen gewinnbringenden Unternehmungen vertrieben, für deren Leitung es ihnen sowohl am Willen als am Können fehlte. Die Eroberung einer Provinz von dieser Schein- Herrschaft bezweckte also nur den Ausschluß europäischer Konkur- reuten. Fontanara zuckte die Schultern. Was im nächtlichen Dunkel groß, kühn und ruhmreich gewesen, wurde im nüchternen Lichte des Morgens eine Spekulation, die äußerst zweifelhaft schien. Fontanara erschrak vor seinen eigenen Gedanken. Er wurde ärgerlich auf sich selbst. So urteilten ohne Zweifel Italiens Feinde, die eigenen Söhne des Landes sagten etwas ganz anderes. Sein Blick glitt ein letztes Mal zu den Bergen, die in der Ferne blauten. Aus einmal sah er wieder das ganze Morgenland im Märchenglanz der Phantasie. Er streckte die Hände nach der Küste aus, wie nach einem lieben, schmerzlich vermißten Freund. und von seinen Lippen flog ein Gelöbnis in den Wind hinaus. „A rivederci, Dussuf Hali! Soweit es nur auf mich ankommt. werden wir uns wiedersehen!" Es war nicht das von den Dichtern vielbesungene Mittelmeer . über das Pietro Fontanara diesmal fuhr. Ein hartes, unfrcund- liches Gewäsier, aus dem unsichtbare Riesenfäuste immerfort kleine Steine heraufschleuderten, breitete sich vor dem Dampfer aus. Bis- weilen hob eine bucklige Welle den Steven des Schiffes hoch in die Luft, daß sein rotgemalter Boden sichtbar wurde. Gleich darauf grub sich sein vorderer Teil in die nächste Woge, und dann war der Achter an der Reihe, einige Sekunden in der Luft zu schweben. Fontanara selber litt nicht von dem Seegang. Aber die Hunderte von Flüchtlingen, die der Dampfer mit sich führte, hatten eine schwere Ueberfahrt. Es waren größtenteils Frauen und Kinder, die in dem ersten Schrecken, den der Ausbruch des Krieges hervor- gerufen, fortgeschickt wurden, um aus dem Wege zu sein. Die männlichen Angehörigen blieben, das Geschäft hielt sie fest. Fontanara betrachtete die kranke und niedergeschlagene Menge. die sich auf dem Zwischendeck quälte. Für diese, die Mittel besaßen und vermutlich auch Verwandte und Freunde in dem Land, in das sie zurückkehrten, war ja der Schrecken und das Leiden nur ein vorübergehendes Ungemach. Aber die, die nicht fortkonnten? Sie waren auf Gnade und Ungnade den Feinden ausgeliefert. Fontanara konnte sich nicht von diesem Gedanken freimachen. Er kam immer wieder darauf zurück. Sein Vaterland, das doch den Krieg begonnen, verlangte also, daß die Angefallenen die Lands- leute der Angreifer beschützten sollten. Denn er wollte nicht denken, daß man ganz einfach diese hilflosen Tausende nicht ill Betracht gezogen hatte. Fontanara starrte sinnend gradeaus. Er kannte bisher noch nicht die Veranlaffung des Krieges. Aber sicher war sie von be- sonders zwingender Art. Im zwanzigsten Jahrhundert läßt sich kein christlicher 5tulturstaat auf ein Kriegsunternehmen ein ohne eine Notwendigkeit, die so bitter hart ist, daß jede andere Rücksicht weichen mutz. Müde von diesem Grübeln über etwas, das er nicht verstand. suchte Fontanara den Kapitän des Dampfers auf. Er erzählte ihm, daß er geraden Weges aus einer Einöde käme, wo die Zeitungen, die überhaupt hingelangten, im glücklichsten Falk, zwei Wochen alt waren. Er wußte nichts über diesen Krieg, aber jemand, der ein Schiff zwischen dcü verschiedenen Häfen führte, mar vermutlich genau darüber unterrichtet.„Kurz und gut... die Veranlassung?" Ter Kapitän blinzelte mit dem einen Auge und musterte den Fragesteller.
Ausgabe
29 (2.8.1912) 148
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten