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Colitis
fen und feing fo
Fenster aus mit seinem Koffer über den Hof gehen und ging fort. Jaj will wissen, was der Krieg ist," murmelte er ,, was der Krieg ist." unterm Tor sich noch einmal wenden.
Da schaute er zurück auf neun Jahre Leben und Arbeit.
*
Hö! Is der alt Spigbua it dahoam?"
Vor der Küchentüre stand ein vierschrötiger Mensch und flopfte mit seinem Stecken ans Fenster.
Ursula fuhr erschrocken zusammen; fie fannte den Fremden nicht.
Wos willit?"
Ob der alt Spißbua it dahoam is?"
" Wann's d' moan Vata moanst, der is am Roßstall
born."
nir.
De waar i, ja."
" Fontanara! Sie begreifen wohl, daß wir eine derartige Schlappheit im Dienst... eh!... nicht gestatten. Sie haben ein Gewehr und Patronen, damit Sie beides gebrauchen. Und obgleich Sie den Feind in Schußweite haben, liegen Sie... ch... bloß und starren ihn an. Diesmal mags Ihnen hingehen, aber... eh! laffen Gie's nicht wieder passieren!" Hauptmann Bitale warf sich in die Brust und sah den Pflichtvergessenen mit strengen Bliden an. Er hatte ihn gern, diesen sechs Fuß langen Rekruten, der sowohl Bildung wie Intelligenz besaß, aber bei einer offenbaren Versäumnis durfte er deswegen doch nicht durch die Finger sehen.
und guter Freund Rapagnotti jah mürrisch vor sich nieder. Die Der Soldat Zirilli hustete ein wenig höhnisch. Sein Kamerad Gesichter der übrigen drückten nichts weiter als Neugierde aus. Wie gejagt... ch... ich hoffe, Sie werden Ihre Sache
" Da gratalier i; friagst d' an warma Plot. Feit sie das nächste Mal besser machen." Hauptmann Vitale nidte freund
,, Wer bischt denn du?"
bin da Tretter Jafl vo Pettenbach und hätt' eppas z' red'n mit dein' Vata. So, so, du bischt an Brückl de sei? Daß ma fei wos z' faffa( faufen) fragt aa aus enfern Stall!" 100s
,, Dös werd na scho er macha."
,, Er is a bissel a G'naua( Genauer)."
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Werd' scho not thoa." DON
Gar so brauchat's as it, aba er hot' s vo seina Muatta. Auf de muaßt d' Obacht geb'n, daß f' da'r it z' viel d'rei'red't."
Sie timmt ja in Austrag."
lich. Er wollte die eben gezeigte Strenge ein wenig mildern. Pietro Fontanara stand in der vorschriftsmäßigen strammen Saltung und sah seinem Kompagniechef gerade in die Augen. Er gestand sich im stillen, daß er einen Fehler begangen hatte. Er wußte es schon, als er das Gewehr sentte und nur mit neugierigen Erstaunen die Wesen anstarrte, die in der Entfernung von einigen hundert Metern aufgetaucht und gleich darauf hinter einer schützenden Sandwelle verschwunden waren. Er hatte zu einer Erkundungspatrouille gehört, die um einen Hügel schleichen sollte, und dabei unerwartet einige Soldaten entdeckte, die vermutlich in denselben Geschäften wie er und die Kameraden unterwegs waren. Die roten Kopfbedeckungen fennzeichneten den Feind, und die Gewehre begannen sogleich zu knallen. Einzig Pietro Fontanara berhielt sich müßig. Es war wohl wahr, er hatte instinktiv seine Waffe gefaßt und auf die überraschten Türken gezielt. Aber che er zum Schießen tam, war ihm blitzschnell ein Gedanke durch den Stopf geflogen:" Du sollst nicht töten!" Es flang wie ein Posaunenstoß, gewaltig und warnend. Da sank das Gewehr wieder ebenso impulsiv nieder, wie es im Augenblick vorher in die Höhe geflogen war. Als er jetzt vor Hauptmann Vitale ſtand, exinnerte sich Pietro nur noch der Verwirrung, die er empfunden hatte. Auf beiden Seiten von ihm schoffen die Kameraden, weiter hin antwortete der Feind auf dieselbe Art. Dann liefen die Männer gegenüber mit frummen Rüden davon, sprangen in eine Bertiefung. bogen um einen Sandhügel und waren nicht mehr zu sehen. Rechts feuerte Zirilli noch immer mit nervöser Hibe. Erst als Rapagnotti ihm einen mäßigen Rippenstoß gab, hörte er damit auf und sah sich um. Er glich einem Menschen, der plöblich aus is the tiefem Schlaf gewedt wird. Die Augen fladerten unitet und ohne vernünftigen Ausdruck nach den Seiten, und die ganze Gestalt zitterte. Das sonderbarste war, daß Fontanara wußte, daß er selber genau ebenso aussah.
Ja mei! Austrag! De alt'n Weiba geb'n si ja nia und lass'n it nach; de hamm mehra Häut wia'r a Zwief'. Und de alt Prücklin kenn i, de schliaft da( schleicht dir) nach in d' Millifamma und in Kella ; und bal's d' dös den erscht'n Tag leid'st, na bischt vakafft, dös sog da'r i."
leid' s scho it."
Derfft d' aba'r a guat's Mäu hamm, denn de sell balt ' 3 mit drei Schaar'nschleifa aus. Und mit' n alt'n Brückt werst d' aa dei kreuz hamm; der fallt in d' Froas( Krämpfe), wann a moant, es funnt um an Pfennig Sach hi'wer'n." ( Fortsetzung folgt.)
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7]
Lügen.
Von Gustaf Janson.
Fontanara wanderte rastlos weiter, bisweilen lief er lange Strecken. Es war als hätte er seinen eigenen grüblerischen Gedanken entfliehen wollen. Aber es gelang ihm nicht. Sie verfolg ten ihn und ließen ihm keine Ruhe. Mit ständig größerer Wut wiederholte er wieder und wieder:
Was ist der Krieg? Was ist der Krieg?"
Das war die Frage, die sich in seinem Bewußtsein festgebissen hatte, und auf die er unaufhörlich mit selbstquälerischer, zäher Beharrlichkeit zurüdfam.
Schließlich ertrug er es nicht länger.
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Ich muß mir Gewißheit schaffen," dachte er." Ich muß, um jeden Preis, selber die Antwort auf die Frage suchen. Um jeden Preis Er wurde ruhiger. Es war, als beginne in ihm etwas zu sprießen, von dem er wußte, daß es das Samenkorn zur Befreiung in sich barg. Sein Gang wurde langsamer, er richtet sich gerader und hob den Kopf.
Endlich kam Porta Maggiore in Sicht. Er war wieder in Rom . Pietro schlug sich den Staub von den Schuhen und knöpfte den
Rod zu.
Es war dunkel, als er die Straßen der Stadt betrat. Die Aufregung war von ihm gewichen, er fühlte sich müde und hungrig. Er suchte mit den Blicken ein Café. Eine Tasse warmer Kaffee war ihm vielleicht anfangs das beste.
Er trat in das erste Café, das er fand, sant auf einen Stuhl nieder und machte seine Bestellung. In seine scharfen braunen Augen war ein gespannter Ausdruck gekommen. Den Kopf hielt er bornübergebeugt; es war, als horchte er auf Stimmen, die noch nicht das Wort geformt, das ihm schon ahnte. Die Gestalt war gebeugt, die geballten Fäuste ruhten auf den Knien, sein ganzes Wesen machte den Eindruck intensiven Nachdenkens. Auf einmal wich die Spannung, es fam wie eine Befreiung.
" Ich geh mit in den Krieg!" sagte er laut.
Der Kellner, der sich mit dem Kaffeebrett näherte, starrte ihn an. Fontanara begegnete seinem Blick und wiederholte:
Ich geh mit... als Freiwilliger." Er trank seinen schwarzen Kaffee siedend heiß, legte cine Lira auf den Tisch, stand auf und
Bei der Rückkehr rapportierte der Führer der Patrouille Fon tanaras Handlungsweise, das war seine Pflicht.
Hauptmann Vitale schwenkte auf dem linken Absatz herum und entfernte sich. Nach einigen Schritten fiel ihm ein Gedanke ein. " Fontanara!" rief er über die Schulter.
„ Herr Hauptmann!"
gnügen
„ Sie sehen wohl ein, daß es nicht zu meinem eigenen Vereh. geschicht... Sic... ich... na,... ch Sie verstehen schon."
..
Pietro lächelte etwas matt aber freundlich.
" Ich meinerseits begreife ja auch, daß Ihnen die Sache noch etwas ungewohnt vorkommt. Sie sind noch ein Neuling, und die anderen waren schon oftmals im Feuer. Aber Sie haben die Ehre, einem Regiment anzugehören, das sich in vielfacher Weise ausgezeichnet hat, und ch Sie sind ein Meisterschüße,
das verpflichtet. Ja... ch! hm! Addio!"
Pietro tehrte zu dem Halbzuge zurück, der im Schatten hinter einer steilen Sanddüne lag. Der Korporal, der ihn vorhin rapportiert, schielte unter halbgeschlossenen Lidern nach ihm hinüber. Als er hörte, wie milde der Hauptmann diesen Fontanara beurteilte, zog er seine Schlüsse. Vermutlich war es das flügite, wenn er bei den Einfällen des langen Refruten durch die Finger sah und fünf gerade sein ließ. Aber Zirilli kehrte ihm ostentativ den Rücken. Er konnte diesen Laffen nicht ausstehen, der hierher gekommen war, um Krieg zu spielen und sich auf Kosten alter Soldaten wichtig zu machen. Sein Freund Rapagnotti jah Pietro Das hätte er sein sollen, der sich so mit tüdischer Mißgunit an. aimperlich anstellte, dann wär's ein schönes Donnerwetter geworden. Es war unrecht, einen solchen Unterschied zwischen Kameraden zu machen. Er scharrte wütend mit den Füßen im Sande und brummte ein Schimpfwort.
Pietro legte sich der Länge nach auf die Erde, er war müde und wollte schlafen. Aber sobald er die Augen zumachte, begann sein Gehirn zu arbeiten. Er bereute richt den Impuls, der ihn in den Krieg getrieben hatte. Die Gewißheit, die er forderte und die zu erhalten ihm ein Lebensbedürfnis war, lag nicht mehr in unerreichbarer Ferne. Er ahnte ihre Nähe, die nächste Stunde gab sie ihm vielleicht. Aber dennoch..
Wie die Bilder auf einem endlosen Film zogen die Erinne