-
608
-
Auch der seit altersher berühmte Schiffshalter, Echeneis, ein zu der Unterordnung der Acantopterygier gehörender Fisch, heftet sich mit Hilfe einer dicht über den Nasenlöchern beginnenden über ben Kopf bis auf den Rücken sich erstreckenden Saugscheibe, mit gleicher Vorliebe an anderen größeren Fischen oder auch an Schiffen fest und läßt sich von ihnen herumtragen.
Noch verbreiteter ist ein solches Verhalten bei zahlreichen eigenen Erfahrungen, die er bei den von ihm angeregten und geMeeresbewohnern, z. B. den merkwürdigen festfißenden Krebsarten, leiteten Ausgrabungen des Märkischen Museums zu sammeln Geben sogenannten Rankenfüßern oder Birripedien, von denen die legenheit hatte. Es ist im Laufe der letzten beiden Jahre gelungen, Entenmuscheln und Seepoden die bekanntesten sind. Namentlich mit Hilfe von Mitteln, die ihm die Stadt Berlin zur Verfügung die großen Säuger des Meeres, die Walfische usw., ferner Haifische, stellte, Ansiedlungen aus allen Perioden der Vorzeit eingehend zu Schildkröten und andere Tiere sind oft mit zahlreichen Ranten - untersuchen. Von den nicht weniger als 15-20 Wohnplägen, die füßerkrebsen geradezu bedeckt. Daß die Tiere von ihrem Wirt das Märkische Museum jest in Arbeit hat, sind die wichtigsten ein aber wirklich nichts weiter wollen, als sich von ihm herumtragen Steingeitwohnsitz bei Trebus im Kreise Lebus ( 5-6000 Jahre alt), au laffen, geht wohl am Klarsten daraus hervor, daß sie sich ebenso das bekannte bronzezeitliche Dorf bei Buch( 3000 Jahre alt), eine gern an toten beweglichen Gegenständen, zum Beispiel an dem große germanische Ansiedlung aus den ersten Jahrhunderten unserer Rumpfe der Seeschiffe festheften. Durch ihr massenhaftes Auftreten Beitrechnung( frührömische Kaiserzeit mit Rädchentechnik und tönnen die Rankenfüßer fogar zu einer direkten Plage werden, Mäanderverzierung) bei Großbeeren , eine spätgermanische Anlage indem sie den ganzen Schiffsboden mit ihren faustgroßen Ge- bei Paulinenaue aus dem 3. und 4. Jahrhundert, eine frühendische häusen überziehen, und durch Erhöhung des Reibungswiderstandes Siedlung bei Hasenfeld in der Nähe von Fürstenwalde und der natürlich die Schnelligkeit beeinträchtigen. So müssen denn auch Grundriß eines Bauernhauses aus der Frühzeit der Mark( 12, bis die Schiffe, welche von einer größeren Reise aus den südlichen 14 Jahrhundert) bei Niedergörsdorf im Kreise Jüterbog . Dazu Meeren heimkehren, stets erst im Dock von diesen Krebsschalen kommen Wohnpläße bei Neukölln, Wuzuz, Nowawes , Paulshof, gesäubert werden. Nadel, wo ein vorgeschichtliches Dorf unter einer 4 Meter hohen Düne berschüttet liegt, Hersdorf, Pichelswerder usw. Diese große Bahl der Fundstätten, von denen jede einem großen Museum Arbeit auf Jahre hinaus geben würde, läßt uns ahnen, was auf diesem Gebiete noch geleistet werden muß und geleistet werden kann. Der Erfolg war bis jetzt in allen Fällen überraschend. Wir kennen nun fast bis in alle Einzelheiten hinein das vorgeschichtliche Dorf, das Haus, seine Bauart und seine Einrichtung und die Geräte des Nach den Angaben älterer Autoren soll man früher an der täglichen Lebens. Wir wissen jetzt, daß die Untersuchung der Wohnafrikanischen und amerikanischen Küste den Schiffshalter vielfach plaße eine der vornehmsten Aufgaben der Vorgeschichtsforschung ist. zum Fisch- oder Schildkrötenfang benutzt haben, indem man die Der Vortragende gibt ein Bild von den Ansprüchen, die man an Tiere an einer Leine befestigt in das Wasser hielt und wartete eine Ausgrabung vorzeitlicher Ansiedlungen stellen muß und betont bis sie sich an irgend einem Beutetier festgesogen hatten, um dann vor allem die streng wissenschaftlichen Aufgaben die dabei zu lösen Das betreffende Tier zugleich mit dem Schiffshalter wieder an find. Eingehend wird auf die verschiedenen Wege der Entdeckung den Strand zu ziehen. Man stand diesen Erzählungen lange Zeit alter Wohnpläke hingewiesen, auf die günstige Zeit der Untersehr skeptisch gegenüber, bis Staleta, Gill und andere Forscher suchung und auf die Ueberwindung aller Schwierigkeiten, die sich sich durch Augenschein von ihrer Richtigkeit überzeugen konnten. einer erfolgreichen Untersuchung entgegenstellen. Die Durch Auch einige Landtiere lassen sich sogar zeitweise von anderen forschung der Humusdecke und die mit peinlichster Gewissenhaftigstärkeren Tieren herumtragen. So flammert sich zum Beispiel feit unternommene Untersuchung der Kulturschicht wird an zahlber bekannte fleine Büchersforpion bisweilen an Fliegen an, um reichen Beispielen und an der Hand von Lichtbildern erklärt. Die fich an einen anderen ihm geeigneter erscheinenden Ort tragen Beobachtung der feinsten Unterschiede einzelner Bodenschichten hat zu lassen. Eines der schönsten Beispiele hierfür bietet aber uns die Möglichkeit gegeben, einen Einblia zu gewinnen in den zweifellos eine unter dem Namen Maiwurm( Meloe) bekannte Aufbau der Wände, die Anlage des Herdes und die Herstellung Halbtäferart. Schon Linné war es aufgefallen, daß der Körper von Pfostenlöchern, die wir als Elementarmittel der modernen Ausbestimmter Bienenarten bisweilen mit eigentümlichen, Heinen, grabungstechnik bezeichnen müffen. Trotzdem ist es dem VortragenLausartigen Tierchen besetzt war, die sich mit ihren Beinchen den möglich gewesen, auch Grundrisse alter Häuser festzustellen, fest an den Haaren der Vienen anklammerten. Bereits De Geer die keine Pfostenlöcher aufweisen. Und das ist ein großer Fortvies 1765 auf die Aehnlichkeit dieser„ Läuse" mit den Larven der schritt auf dem betretenen Wege. Da auf dem Ausgrabungsfelde Maiwürmer hin, konnte aber mit seiner Ansicht, daß es sich immer neue Beobachtung zu gewärtigen sind und immer naue wirklich um die parasitisch lebenden Maiwurmlarven handelte, Bahnen eingeschlagen werden müssen, so fordert der Vortragende nicht durchdringen; erst durch die sorgfältigen Untersuchungen neben der selbstverständlichen wissenschaftlichen Vorbildung des Newpurs und Fabres wurde die merkwürdige Geschichte des Maiwurms aufgeklärt und sichergestellt.o
Leiters, seine stete Anwesenheit auf dem Plaze und geübte Hilfskräfte, die dafür bürgen, daß unter der immerwährenden Kontrolle des Ausgrabungsleiters nichts zerstört, alles dagegen sorgfältig be obachtet wird, daß die Ergebnisse der Ausgrabungen in einwandfreier Weise durch die Photographie und Zeichnungen festgehalten, daß die Fundstücke ausnahmslos sorgfältig gesammelt werden. Auf diese Weise wird es dahin kommen, daß wir bald ein richtiges Bild der vorzeitlichen Kulturen erhalten, daß wir auch anderen Wissenschaften( z. B. der Haustierforschung) wichtiges Material zuführen tönnen und daß wir in ein wichtiges Verhältnis kommen zur
In diesem Zusammenhang dürfen auch die sogenannten Gafttiere, die man regelmäßig in den Wohnungen vieler staatenbildenden Insekten, vor allen Dingen bei Ameisen und Termiten antreffen fann, nicht unerwähnt bleiben. Im Laufe der Jahre hat man mehrere hundert verschiedene Arten von Ameisengästen aus den Gruppen der Blattläuse, Spinnen, Fliegen, Käfern, Affeln usw. tennen gelernt. Am bekanntesten ist es ja, daß viele Ameisen arten sich große Herden von Blattläufen, gleichsam als Milchkühe, halten, ihnen besondere Ställe" errichten und sie regelmäßig Schwesterwissenschaft, der klassischen Archäologie. melfen", d. h. durch Betrommeln mit den Fühlern die Blattläufe Was ein blindes Auge wert ist. Ein merkwürdiger Rechts bazu bringen aus ihrem After ein honigartiges Erkrettröpfchen fall hat in den letzten Wochen die englischen Gerichtshöfe bis in die auszuscheiden, das die Ameisen begierig aufleden. Andere dieser Ameisengäste scheiden aus bestimmten Drüsenhaaren eine berauschende Flüssigkeit aus, derentwegen sie von den Ameisen gepflegt werden, obwohl sie unter der Brut ganz mörderisch hausen. Wer Näheres über diese interessanten Beziehungen erfahren will, ben verweise ich auf zwei lesenswerte, zusammenfassende Arbeiten bon Profeffor Escherisch über die Ameisen und Termiten, in denen auch die verschiedenen Gasttiere eingehend behandelt werden.
Kleines feuilleton.
Th.
F
mien
höchsten Instanzen beschäftigt. Es handelte sich um einen Arbeiter, der früher durch einen Unfall auf einem Auge das Sehvermögen eingebüßt, seine Arbeit dann aber wieder aufgenommen hatte. Später wurde er von einem zweiten Unfall betroffen, dessen Folgen es nötig machten, das blinde Auge zu entfernen. Dadurch wurde der Mann arbeitslos, weil nun seine Blindheit auffällig geworden war. Der erste Gerichtshof, bei dem der Entschädigungsanspruch geltend gemacht wurde, stellte sich auf den Standpunkt, der Begriff der Arbeitsunfähigkeit müsse wörtlich verstanden werden, und demnach habe sich durch den zweiten Unfall nichts geändert, weil die Arbeitsbedingung zubor dieselbe gewesen sei wie danach. Nach eingelegter Berufung tam die Entscheidung vor den höchsten Gerichtshof, nämlich vor das Oberhaus, das den ersten Urteilsspruch umstieß, womit gewiß der gesunde Menschenverstand einverstanden sein muß. Der Lordkanzler sprach seine Meinung dahin aus, daß nach dem gewöhnlichen und volkstümlichen Begriff des Wortes eine Arbeitsunfähigkeit dann besteht, wenn jemand einen Mangel hat, der ihn außer stand seßt, eine nußbare, auf dem Markt verwertbare Arbeit zu finden. Eine teilweise Arbeitsunfähigkeit besteht, wenn seine Arbeit als minderwertig erachtet worden ist. Da nun der Arbeiter erst durch den völligen Verlust seines Auges in die Lage gebracht worden sei, seine Arbeitskraft nicht mehr in eine lohnende Verwendung bringen zu können, so müsse seine eigentliche Arbeitsunfähigkeit erst von diesem Zeitpunkt bemessen werden. Eine andere Entscheidung würde die Gefahr mit sich bringen, daß ein Arbeiter für die tatsächlichen Folgen eines in seinem Beruf erlittenen Unfalls feine Entschädigung erhielte. Infolge dieses Urteils des Hauses der Lords ist dem Arbeiter ein voller Entschädigungsanspruch
Borgeschichtliche Wohnstätten und die Methode ihrer UnterTuchung. Ueber diese Materie verbreitete sich Dr. Kiekebusch Berlin auf dem Anthropologentag in Weimar wie folgt: Bis vor Turzem ist die Untersuchung der vorgeschichtlichen Ansiedlungen mit ganz wenigen Ausnahmen arg vernachlässigt worden. Man kannte die Kultur der Vorzeit fast nur aus Gräbern. Dadurch wurde das Bild einseitig und unvollkommen. Die Vernachlässigung der AnSiedlungen hatte ihren Grund in der Mangelhaftigkeit der Ausgrabungstechnik und darin, daß es schwierig war, Kräfte und Mittel für eine gründliche Untersuchung zu erhalten. Eine oberflächliche Untersuchung ist aber auf diesem Gebiete vollkommen erfolglos. Sie fördert weder Funde ans Licht, noch kann sie irgendwelche wissenschaftlich bedeutsamen Beobachtungen aufweisen. Vor Raubgräbereien sind die Wohnpläße auch ohne Geseß geschützt. Der Vortragende stüßt sich bei seiner Darstellung auf die zahlreichen zuerteilt worden. Berantwortl. Redakteur: Albert Wachs. Berlin . Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
-