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" Sie scheinen ber einzige Nicht- Röter hier ich muß Sie P fennen lernen!" rief Massereau fost freudig. Er nahm den Wider
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ftrebenden unter den Arm und zog ihn übers Feld auf das Gebüsch internationaler Erdmeffungsarbeit
zu, nachdem er die Menge mit einer gebieterischen Handbewegung wie eine Hundeschar zurückgewiesen hatte.
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Sagen Sie mir doch begann er zur Lorel, wenn Sie fein Geld nehmen, weshalb sind Sie denn eigentlich hier?" " Wohl um Geld aber auf anständige Weise erworben!" " Geld und Anstand, junger Freund, das ist wie Wasser und Feuer das verbindet sich nicht. Rühren Sie nie wieder einen Louis an, wenn Sie reine Finger behalten wollen. Ihr Geficht gefällt mir( zu meinem größten Aerger. Wird aber doch wohl wieder Dreck dahinter stecken.). Tut nichta! Will wieder mal schwatzhaft sein, oder, wie ich früher sagte: vertrauensvoll, freundschaftsbedürftig- hahaha! Ihr Blid mustert mich erstaunt. Sie fragen fich jedenfalls in diesem Augenblid, ob Sie es mit einem Wahnsinnigen zu tun haben. Teilweise allerdings bin ich das nach dem Durchschnittamaßstab: denn ich hasse das Geld, das michaber laffen wir das!"
hin zurüd.
Ich spiele mur, um mein Geld wegzuwerfen. Gleichzeitig bin ich hier, um das einzige dafür zu erhandeln, was ert hat: Menschenerniedrigung! Sie sollen springen, hopsen, schwänzeln, die Ehrenmänner, sollen mir die Finger leden! Dazu ist Geld gut. Und das bann ich hier billiger erreichen, wie drüben bei der Tribüne. Dort werd ich aber nächstens auch mal operieren."
Bon Prof. Wilhelm Foerster ( Berlin ).
Am 17, September versammelt fich in Hamburg ble IIgemeine Konferenz der internationalen Erdmessung. In dieser Konferenz wird zugleich eine halbjahrhundertfeier der internationalen Erdmeffung begangen werden; denn es war im Jahre 1862, als die erste Zusammenfunft von Vertretern der Landesbermeffungen verschiedener mitteleuropäischer Staaten in Berlin stattfand und zwar unter Führung des früheren Chefs der preußischen Landesvermessung, General Baeyer, der über das neunzigste Lebensjahr hinaus bis zu seinem im Jahre 1886 erfolgten Tode an der Epige des von ihm begründeten Unternehmens geblieben ist, gefolgt von Brofeffor Helmert.
Die Zentralstelle biefer Arbeitsgemeinschaft ist mit dem Königl. preußischen Geodätischen Institute verbunden, deffen Direktor Professor Helmert ist, und das seinen Siz auf dem Telegraphen berge bei Botsdam hat.
Die Verwaltung der aus Jahresbeiträgen aller Kulturländer bestehenden Dotation der jetzt über alle Erdteile und Meere aus gedehnten Messungsarbeiten, deren wissenschaftlichen Mittelpunkt diese Zentralstelle bildet, ist in den Händen eines Präsidiums, dessen Bor figender zurzeit der franzöfifche General Baffot ist, gegenwärtig Direktor der Sterwarte in Rizza. Ihm steht als Stellvertreter zur Lorel fühlte in der Nähe dieses Menschen eine peinliche Be- Seite der englische Astronom Sir George Darwin in Cambridge , fo Elemmung, die ihn zum schweigenden Aufhorchen nötigte. Denn dann der niederländische Astronom van de Sande Backhunzen in ber Alte sprach brutal aus, was auch ihn schon lange drückte, ohne Leyden als Schriftführer, und natürlich auch Professor Helmert daß er sich's flar gestand: die Unwürdigkeit, die Richtigkeit dieses selber. Die oberste Kontrolle der Verwaltung wird durch die alle ganzen wilden Getriebes. drei Jahre an verschiedenen Orten zusammentretende Allgemeine Konferenz" ausgeübt.
Sie waren an den Gebüschrand gekommen. Arbeiter aus den Fabriken von St. Quen, wo gerade gestreift wurde, lungerten unter den Zweigen, Wurstpapiere lagen auf dem Waldboden umher. Die Streifenden mußten ihre Zeit nicht zu lassen und fahen sich deshalb das Rennen von weitem an. Zwischen den verhungerten, blassen Lippen von Männern, wie Weibern ging die Schnapsflasche unterschedslos hin und her. Eine Frau zwang ihren Säugling, einen Bug zu tun. Sie hatte keine Milch in der Brust und wollte den Schreier so zum Schweigen bringen.
Vergiften Sie's nicht!" sagte Massereau zu ihr. Baffen Gie's leben! Hier! Kaufen Sie ihm Milch dafür! Verderben Sie ihm nicht seine große Zukunft ist's doch ein Bettlerfind!"
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„ Das hört sich parador an nicht wahr, junger Mensch? Aber ich war Mitglied einer ausgewählten Gesellschaft von Sozialpolitifern während der letzten fünf Jahre, in welcher ich merkwürdige Studien gemacht habe. Glauben Sie mir, man tann heut nichts Befferes tun, als sein Geld zum Fenster hinauswerfen. Es tommen bald Zeitläufte, wo der Besitz eines Frankstüde ebenso verdächtig macht, wie zu Zeiten Marats derjenige reiner Wäsche wo Sie Bettler fein müssen, damit die Herren Mitmenschen sich vor Ihnen büden und sich von Ihnen hubeln lassen! So lange wie's dauert, allerdings. Dies gelbe Metall, meinen Sie, das wär ein schwerer Stoff. Federleicht! Ein Pfropfen! Ein Bimsstein! Dann und wann wird's mal untergeduct, wenn die Wellen gar zu wild und hoch gehen. Aber haben die sogenannten Ideen sich erst mal ausgequirlt, so fommt's immer wieder in die Höhe das sogenannte Jdeal tommt immer wieder herunter und auf den Hund, will jagen, auf den Menschen. Aber was red' ich! Sie hören mir ja doch nicht mehr zu, sondern möchten sich von dem besoffenen Lumpen dort etwas von Arbeiterelend vorschwindeln lassen. Kümmern Sie sich nur nicht um anderer Leute Hühneraugen! Sagen Sie mir lieber, was Sie selbst in der Zukunft vorhaben. Ich möchte Ihnen, wenn's angeht, helfen, den andern das Fell über die Ohren zu ziehen!" Lorel hielt diese bittere Schlußwendung für eine kapriziöse Rebeflostel. Den Kern des Anerbietens glaubte er ausnuten zu müssen.
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Ich fühle mich hier nicht an meinem Blah!" sagte er. Ich möchte eine rechtschaffene Tätigkeit haben und nicht mehr zu spielen brauchen. Ein kleines Geschäft, um mich redlich emporzuarbeiten. Und ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie
Er kam nicht weiter. Maffereau fiel ihm wütend ins Wort: „ Ehrlich? Arbeiten?" Wirkliche Dankbarkeit? Auch so ein berlogener Schmaroher? Sehen Sie sich die Kühe an, die dort weiden die arbeiten nicht und doch sind sie dick und fett. Fahren Sie zum Teufel! Keinen Sou!" Er ließ ihn stehen.
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Lorel dachte über das Gehörte nach. Er mußte sich sagen, daß In dieser exaltierten Arbeitsverachtung etwas Berechtigtes stede. Bum Beweis deffen brauchte er ja bloß auf die Leute dort zu schauen, deren angestrengte Arbeit man so schlecht bezahlte, daß sie sich nicht weiter schinden wollten. Und dann auf feinen jebigen feinen Anzug, den fein Werkstattstaub beschmukt hatte. Aber wenn das so war, was taugte dann diese ganze Welt? Weshalb mußte auch grad' er an dieser unbequemen Weichmütigkeit leiden, daß ihm der Anblick der bleichen Backen des Weibes von vorhin ins Herz schnitt. Wenn er doch selbstsüchtig sein könnte und hart wie die andern, die nur für sich leben wollten und rücksichtslos jede Möglichkeit des Lebens ergriffen. Aber nein! Es lohnte fich wirklich taum, in demselben Schlamm mit so vielen Kröten zu wühlen eine Kröte mehr oder weniger, was machts aus?! ( Fortjeßung folgt.)
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Anfangs hatte die internationale Berbindung der Landes. bermeffungen nur den gwed, durch die Kultivierung größtmöglicher Bergleichbarkeit der Messungseinrichtungen und Methoden die gegen seitigen Kontrollen an den Grenzen der verschiedenen Länder zu erleichtern und zu sichern, sodann aber auch bei der Verbindung der Landflächenmessungen mit aftronomischer Beobachtung der geographischen Breiten und Längen an den Vermessungsstationen eine immer umfassendere Kenntnis der Erdgestalt gemeinsam erlangen, da diese Kenntnis auch für die Kontrolle und Verwertung der Landesvermessungen von immer größerer Bedeutung geworden war.
Sehr bald erweiterte sich aber der Horizont dieser Arbeitsgemeinschaft. Die„ Mitteleuropäische Gradmeffung", wie diese Drganisation zunächst benannt worden war, hatte zunächst immer dringenderen Anlaß, sich auch um die Einführung und die geordnete Berwaltung gleichen Maßges und Gewichtes auf der Grundlage des metrischen Systems zu bekümmern, und gleichlaufend mit diesem von ihr aufs wirfiamfte angeregten internationalen Fortschritt entwidelte sich nicht bloß die lebereinstimmung und Genauigkeit auf dem Gebiete der gesamten Erdmeffungstechnik, sondern es gefellte fich zu den Aufgaben der als Gradmeffung bezeichneten Flächenmessung und Bestimmung der Erdgestalt auch eine Verfeinerung und Erweiterung der Messungstechnik im Gebiete der Höhenunterschiede, alfo des sogenannten Nivellements und sehr bald auch systematische Meffung der Intensität der Schwere an den verschiedensten Stellen der Erdoberfläche.
Die letzteren Meffungen, die durch Beobachtungen der Schwingungsdauer von Bendeln ausgeführt werden, haben dann auch eine bes deutsame Vervollständigung dadurch erfahren, daß von der Zentralftelle in Potsdam Expeditionen über die Flächen der Dzeane entfandt worden sind, deren Aufgabe darin bestand, die Intensität der Schwere, für deren Beobachtung auf den felber schwingenden Schiffen die Beobachtung der Bendelschwingungen verfagte, auch auf der Meeresfläche zu erforschen, und zwar durch Vergleichungen zwischen den am Duedfilber Barometer ausgeführten, fomit von der Schwere abhängigen Luftdruckmeffungen und den gleichzeitig am Siebe punkt- Barometer auszuführenden, von der Schwere unabhängigen Luftdruckmessungen. Hierdurch wurden denn auch über die großen Meeresflächen hin wichtige Anhaltspunkte für die Kenntnis der Erdgestalt und der Massenverteilung im Erdkörper gewonnen.
Seit dem Jahre 1888 batte die internationale Erdmessung fich auch mit dem großen Problem der Lagenänderungen der Drehungsachse im Erdförper systematisch zu beschäftigen be gonnen, nachdem auf der Berliner Sternwarte die Spuren solcher Lagenänderungen in den Jahren 1882-1886 zum ersten Male in erbeblicherem Betrage nachgewiesen worden waren. Durch die Messungsarbeiten, die zur Erforschung dieses für das ganze Erdenleben der Vergangenheit höchst wichtigen Vorganges allmählich von der Erdmessung in steigendem Umfange und mit immer größerer Bollständigkeit organisiert wurden, ist in neuefter Zeit der Wert solcher Gemeinschaftsunternehmungen allen Beteiligten besonders flar bor Augen gebracht worden.
Gegenwärtig wird die von der Lage ber Drehungsachse im Erdförper abhängige Lage des Polpunktes oder Drehpunktes der Sternhimmelfläche gegen den Scheitelpunkt oder Zielpunkt der Lotrichtung der Beobachtungsstation in jeder sternhellen Rachi an neun Stationen mit gleichen Instrumenten nach gleicher Methode gemessen und zwar von sechs Stationen, die auf der nördlichen Erd