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Tiebt in ihren wohlriechenden Wässern eine außerordentlich starke I fich ihnen entgegenstellte, und schlugen dem Feigling, der nicht den Sorte. Und von welcher Qualität das Parfüm ist, beweist, daß Mut fand, sich selbst das Leben zu nehmen, den Kopf ab. Dann Alfred Möller , ein deutscher Botaniker, der sie vor ungefähr einem zogen die 47 in guter Ordnung zum Sengaluhi- Tempel; das Bolt Jahrzehnt in Brasilien als Pilzblume zuerst beschrieb, als er sich jubelte ihnen zu, Blumen und Liebesgaben begleiteten fie bis zur einst in„ traulichem Tete- a- bebe mit der Schönen in seiner Studier- Tempelpforte. Dort erwartete sie der Priester, auf Ajanos Grab Stube befand von dem Gestank fast ohnmächtig wurde und den wurde feierlich das abgeschlagene Haupt Kiras gelegt. Und dann, Schauplatz schleunigst verlassen mußte". mit allen Zeremonien, berübten die 47 Harakiri.
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Aus der Natur.
Ginen geradezu leichenhaften Verwesungsgeruch verbreitet dies prachtvolle Wundergewäche um sich, und das ist gerade die richtige Witterung für die des Nachts vorbeischnurrenden Aastäfer. Ueber Die lebenden" und die„ toten" Dünen. Das hundert Meter im Umkreis duftet das pestilenzialische Parfüm, und Herannahen von Wanderdünen bedeutet für die betreffenden Ortsollte einer der Aastäfer schon auf der Nase schwach sein, so wird schaften bekanntlich ein größeres Unheil als Stürme oder khm die Schöne doch nicht entgehen, wenn er nur halbwegs brauch- Ueberschwemmungen, da ihre Opfer langsam aber sicher der vollbare Gehwerkzeuge hat. Die seltsame Blume hat nämlich auch eine kommenen Vernichtung anheimfallen. Nach einer Sturmflut wird Laterne ausgehängt, ihre ganze Gestalt phosphoresziert in grün- ein Dorf wieder aufblühen können, schwerlich jedoch, wenn es bis lichem Leuchten die ganze Nacht hindurch bis in den Morgen hinein. zum Turm seiner Kirche im Sand begraben worden ist. Obwohl Dann aber, wenn die geflügelten Gäste sich reichlich an dem nun bereits vor zwei Jahrhunderten die Bekämpfung der Wanderflebrigen Schleim gütlich getan haben und sich kräftig bei dieser dünen durch den Franzosen De Ruhat mit bestem Erfolg aufges mächtlichen Orgie beschmierten, ist es schon beim Morgenlicht mit nommen war, ist dessen Methode unbegreiflicherweise nach seinem ber ganzen Herrlichkeit zu Ende. Altersmüde und verrunzelnd sinkt Tode wieder in Vergessenheit geraten. Das Verfahren bestand die weiße Dame" ineinander. Die letten Tropfen der Lockspeise darin, daß De Ruhat Kiefern auf den Sandhügeln von La Teste , sidern wie Tränen vom Hut herab auf den schimmernden Schleier; einer Stadt in der Gironde , pflanzte, wodurch der treibende Sand der Kopf fällt schlaff zur Seite und wenn die Sonne ihre ersten befestigt wurde. Dann und wann machte man wohl Anstalten, der Strahlen ins Urwalddunkel hinabsprühen läßt, treffen sie nur noch Angelegenheit wieder größeres Interesse zuzuwenden: so war es ein mißfarbenes Häuschen verwesenden Schleims. Bremontier, der sich 1787 eingehend damit befaßte; die Revolution legte jedoch seine Bemühungen brach. Erst im Jahre 1801 beschäf tigte sich die französische Regierung von neuem damit, und gegenwärtig bekämpfen alle zivilisierten Nationen die Dünen mit dieser Methode.
Kleines feuilleton.
A. R.
an
Es ist festgestellt worden, daß Dünen bis zu 15 Fuß Höhe bei Harakiri. Die alte durch die Religion des Buschido geheiligte besonders startem Wind täglich um mehr als 3 Fuß sich vorwärts Selbstmordform des Harakiri ist im modernen Japan nach den Vor- bewegen. Man kann dabei die Beobachtung machen, wie der Sand fchriften des Strafgefeßes und nach den Anschauungen der Wissen- in parallelen kleinen Wellen über die Abhänge weht, um sich an schaft eine überlebte un verpönte Sache. Die Behörden eifern da den Ausläufern als Staub zu zerstreuen. Die Düne„ raucht", sagt gegen als ein Unrecht und die Profefforen schreiben dagegen als das Bolt zu diesem Vorgang. Um der dadurch entstehenden Voreinen finsteren Aberglauben. Welche Macht aber dieser wilde und wärtsbewegung Einhalt zu tun, ist es notwendig, diese leichten Abbarbarische Brauch auch heute noch im Lande der aufgehenden Sonne hänge der Dünen zu befestigen; das geschieht, indem man ges über die Gemüter befigt, das zeigt der Tod, den fich Graf Nogi wissermaßen einen Pflanzenteppich darauf entstehen läßt. An der und seine Frau selbst gegeben haben. Einige wenige Männer Nordküste Frankreichs findet für diesen Zweck hauptsächlich ein waren ihm in dieser Hingabe für den Herrscher bereits frautartiges Gewächs mit fadenartigen Wurzeln( Ammophyla boraufgegangen; ein Kaufmann hatte sich sogar während arenaria) Verwendung. Man kann diese Pflanzen entweder aus der Krankheit des Kaifers getötet, damit seine Seele dem Samen ziehen, oder auch die ganzen Gewächse einsehen, und Stelle des erhabenen Herrschers vom Schidial angenommen war geschieht dies in parallelen Reihen auf den Abhängen der werde. Das Harakiri ist ein Brauch, Dünen. Die Arbeit wird meistens von Frauen verrichtet, die für der in Japan der Telephone und Flugmaschinen noch unerschüttert fortbesteht. Bald das Ginfeßen von je 1000 Pflanzen etwa 1,50 M. bekommen; hierbegeht ein Stationschef an der Eisenbahn Harakiri , weil der Zug bei ist das Ausgraben aus ihrem ursprünglichen Standort mit eindes Mikado ohne fein Verschulden 10 Minuten Verspätung hat, dann begriffen. Im Durchschnitt vermag eine Frau pro Tag 2000 bis wieder eine Geisha, die sich in ihrer Ehre verlegt glaubt. In 2500 Pflanzen auszugraben und neu einzusehen, was einen Tagesfrüheren Beiten war das Harakiri ein unantastbares Privileg der verdienst von etwa 3 bis 4 M. bedeutet. Die in solcher Weise beSamurais( Ritter), von denen Nogi abstammt, die dadurch das festigten Dünen werden tote Dünen" genannt, während man solche, Recht erhielten, die über sie verhängten Todesurteile selbst zu voll- die bei jedem Wind ihre Form verändern, als„ lebend" bezeichnet. ziehen. Dem Verurteilten wurde Ort und Stunde feines Todes Das Bepflanzen der Wanderdünen geschieht hauptsächlich im Frühangekündigt und nur als Beugen wohnten einige Beamte jahr und Herbst. der feierlichen Todeszeremonie bei. In einem weiß ause geschlagenen Tempel versammelten sich dann die Freunde Elektrische Regenbildung. Jeder aufmerksame Be des Todgeweihten und im weißen Trauergewande erobachter wird schon bei einem Gewitter die Wahrnehmung gemacht fchien der Verurteilte. Bor ihm auf einem zierlichen weißen haben, daß nach mehreren heftigen Donnerschlägen, die in der Tisch lag das Schwert, forglich in weißes Pergament Gegend des Zenith erfolgten, plöblich besonders große Regentropfen gewidelt, so daß nur einige Zentimeter der scharfen Spize frei niederstürzten. Professor Nipher, ein hervorragender amerikani blieben. Mit feierlicher Gebärde sezte der Verurteilte sich nieder, scher Forscher, der sich schon seit einer Reihe von Jahren den elektriLangsam und gemeffen schlägt er fein Gewand zurüd und greift dann schen Erscheinungen der Atmosphäre zugewandt, hat dieser bisher zum Stahl. Ein Freund von ihm, der das Ehrenamt des Sekun unerklärten Tatsache seine Aufmerksamkeit gewidmet und bietet jett danten übernommen, der Kaiffatu, steht hinter ihm. Und während eine Erklärung dafür. Jede elektrische Entladung in der Luft geht der Verurteilte mit dem Spigen Stahl sich den genau 20 Zentimeter an einem Ende in leuchtende Schichtflächen, am andern in VerTangen traditionellen Schnitt beibringt, gibt er dem harrenden zweigungen aus. In dem geschichteten Teil haben die Luftmoleküle Freunde ein Zeichen. Der Sekundant hebt seine Waffe und einen eine geringere Ladung als gewöhnlich, und in diesem Gebiet befindet Augenblid später rollt das Haupt des Verurteilten zu Boden sich die Luft in einem leitenden Zustand für die Elektrizität, weshalb und das weiße Gewand rötet fich mit warmem Blute. fich das Funkenband unbestimmt in allen Richtungen verbreitet. Noch 1871 starben die Berurteilten Samurai auf diese Auf photographischen Platten tann dieser Vorgang leicht fünstlich Weise. In drei Fällen befiehlt der japanische Ehren- hervorgerufen werden. An dem andern Ende, wo sich die Entladung toder das Harakiri: um der Entehrung zu entgehen, um in mehrere Zweige teilt, ist im Gegenteil ein Gebiet vorhanden, in einen Freund zu retten oder als Att der Sühne und dem die Luftteilchen übermäßig geladen sind und die Elektrizität des Opfers, als Zeichen der Treue über den Tod hinaus. Auch als Brotest ist dies Mittel öfters angewandt worden. So begingen 40 japanische Offiziere nach dem japanisch- chinesischen Kriege, als Japan unter dem Drud der Mächte den Preis seines Sieges, die Liautung- Halbinsel, Rußland überlassen mußte, Harakiri, um so durch ihren Tod gegen die Nachgiebigkeit zu protestieren, die sie als Feig heit empfanden. Ein Schimmer der Bewunderung und des Ruhmes amschwebt die Selbstmörder, die auf diese Weise geendet, ihr Andenken erscheint geheiligt und in einer viel leuchtenderen Gloriole, als das berühmter Selbstmörder des Abendlandes, eines Sokrates, Cato, Brutus und Senecas. Im Volk gehen die Erzählungen von den durch Harakiri Gefallenen von Mund zu Mund und die berühmteste dieser Geschichten, die von den 47 Roain, kennt jedes Kind. Dieser denk würdige Vorfall, der sich am 31. Januar 1703 ereignete, war ber anlaßt durch den Untergang eines Edlen Asano, den der Samurai Kira ins Verderben gestürzt hatte. 47 der Krieger Afanos, die durch den Tod ihres Führers zu herrenlosen Soldaten, zu Ronin, geworden waren, brangen zwei Jahre später in das Haus Kiras, töteten, was Berantw. Rebatteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW,
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daher nicht leiten. Der Blitz muß sich daher verzweigen, um die Luft an verschiedenen Stellen zu durchbringen. Die Aeste gleichen, wie sich gleichfalls im Experiment nachweisen läßt, den Zuflüssen eines größeren Stroms. Ist nun diese Luftschicht mit Regentropfen angefüllt, so können diese doch nicht niederfallen, da sie sich infolge der überstarken elektrischen Ladung gegenseitig abstoßen und dadurch schwebend erhalten. Nach dem Durchschlagen der Blizzjunken aber verliert ein beträchtlicher Teil der Tropfen ihre negative Ladung, während der übrige Teil sie behält. Infolgedessen entsteht zwischen diesen beiden Gruppen von Regentropfen eine Anziehung, sie vereinigen sich innerhalb einer unermeßbar furzen Zeit und stürzen nun zur Erde nieder, da ihr Gewicht zu groß geworden ist, um ihr weiteres Schweben zu gestatten. Das verzweigte Ende des Blizes ist übrigens gewöhnlich in der Wolfe verborgen, während sich das andere meist über der Wolfe befindet.