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7. April.
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Neunmal verlief dieser Leichtsinn ohne nachteilige Folgen, beim Auf den Rummelpläten der vorstädtischen Bezirke sind die zehnten Male, d. h. im vorigen Winter, sind aber die Trauben Mit Proletarierkinder wie Fliegen am Leimstock. Auf dem Wege von teils vollständig, teils auf den Wurzelstock zurüu oren. der Volkslesehalle mache ich abends Station auf dem Rummelplatz mir wird manch anderer unvorsichtige Gartenb: sizer surch Schaden an der Ravenéstraße. Beim erstenmal ließ ich eine Achtzehn- flug geworden sein und jezt auf dem Standpunkt stehen, die Weins jährige Karussell fahren und gab ihren halbwüchsigen Brüdern trauben regelmäßig zu decken. Mag die Arbeit auch neunmal überZigaretten. Die Schwester lief mir fort und die Brüder schrien flüssig sein, beim zehnten Male kann dann die aufgewendete Arbeit um die Straßenece:„ Dein Dredzeuch fannste alleene roochen, du durch einen reichen Ertrag belohnt werden. Nuttenjäger!" Nächstesmat suchte ich bei den Kindern, die noch Der vorsichtige Gartenbesizer soll sich auf den Standpunkt keine Nutten sind, den besseren Menschen und fand drei Freun- stellen, daß alles das der Winterkälte entrissen werden muß, was dinnen, die einen Schwarm nach sich zogen. Die Drei wollten ihr entrissen werden kann, und daß alles das gr hübt werden immer nur Eis essen, als ob sie innen ein Feuer hätten. Am muß, das in normalen Jahren wohl aushält, in harten Wintern dritten Abend bettelte ihre Mutter um Geld für die Miete und aber zugrunde geht, soweit der Aufwand an Zeit und Kosten umfaßte dabei ihre Mädchen und mich mit gierigen Augen. Das einigermaßen im Einklang mit dem Geld- oder Liebhaberwert der älteste Mädchen ist elf. Ich kam nicht mehr. zu schüßenden Pflanzen steht.
Das unterste Berliner Bolt ist schwer zu nehmen. Am HumNach dem ersten Frühfrost handelt es sich jetzt zunächst darum, boldthain wollte ich neulich Nacht einem Zuhälter, der in Krämpfen die nicht winterharten knollenartigen Gewächse in Sicherheit zu lag, den Kopf aus dem Rinnstein heben. Da sprang sein Kumpan bringen. Es sind dies u. a. Wunderblume, der lau blühende auf mich zu und die Dirnen schimpften und lachten. Einer Salbei, Canna und Edeldahlien. Das Kraut ist erfroren, die 8wanzigjährigen lief ich an einem Sonntagabend durch den halben Wurzeln haben ihre Tätigkeit eingestellt. Man schneide deshalb Wedding nach, weil sie so verängstigt die Häuser entlang schlich die angefrorenen Stauden dicht über der Erde fort, hebe die Knollen und beim Wasser stehen blieb. Ich sprach sie erst an, als fie einen aus, schüttele die anhaftende Erde ab, kürze die Wurzeln und Schuhmann nach dem Weg gefragt und zwei Verfolger abgewiesen schlage sie darauf frostfrei im Keller ein, am besten in trockenen hatte. Sie ließ sich nur mit Kunst bereden, da sie ganz fremd in Sand. Im Laufe des Winters werden diese Knollen einige Male Berlin sei, mir drei Tage später eine Zusammenkunft zu geben. durchgesehen, von den ganz abgestorbenen Wurzeln breit, faulende Da durfte ich doch gleich mit auf ihr Zimmer im Studenten- Stellen werden herausgeschnitten und, wo es nötig ist, mit Holzviertel; sie bat um fünf Mark auf Ehrenwort und jammerte nach- tohlenpulver eingerieben und danach wieder eingeschlagen. Lilien her, weil ich sie verführt hätte. Schwägerin Anni lachte das Er- kann man draußen lassen, wenn man die Pflanzstelle gut mit lebnis gräßlich aus und zeigte mir meinen neuen Schüßling in Laub eindeckt. Die Laubdecke ist mit einigen Steinen oder Bretteinem Fenster gegenüber. Außerdem hätte sie noch zwei Absteige- stücken zu beschweren, damit sie nicht vom Wintersturm entführt quartiere. wird. Es gibt aber auch Knollen, die vollständig troden überwintert Im Humboldthain machte ich die Bekanntschaft eines nied werden müssen, so die der schön blühenden Begonien, die man lichen Buben, weil auch seine vierzehnjährige Schwester eine nied- gleichfalls jest ausnimmt, dann schüttelt man die Erde aus und legt liche Kindsmagd ist. Als ich wieder zu ihnen kam und plaudern die so vorbereiteten Knollen in luftige Kammern, bis Stengel und wollte, denunzierte mich die Schwester beim Parkwächter. Wurzeln vollständig abgetrocknet sind. Danach nimmt man die lezte Reinigung vor und bewahrt dann die Knollen in frostfreiem Bimmer völlig trocken auf. Aehnlich verfährt man mit den Gladiolen, die aber noch etwas draußen stehen dürfen. In zwei bis drei Wochen nimmt man sie aus, schneidet die Stengel über der zwiebelförmigen Knolle zurück, läßt die tolle otrocknen und reinigt sie schließlich. Bei Gladiolen und den ihnen nah verwandten Blütenpflanzen ist die zwiebelartige Knolle nur einjährig. Man findet nun beim Ausnehmen, daß die Knolle, die man im Früh ling pflanzte, ganz unscheinbar und zusammengeschrumpft am Wurzelboden der neuen Knolle oder Knollen sißt, die sich über ihr gebildet haben. Bei der letzten Reinigung wird die alte, einge= schrumpfte, abgestorbene Knolle vom Wurzelboden der darüber sitzenden lebensfähigen ausgebrochen und fortgeworfen.
Man wird sehr scheu in dieser großen fremden Stadt und weiß nicht, welches Alter noch Unschuld ist. Man wird stumm und läßt das Schauen zum Kult der Sinne werden.
11. April, Ostersonntag. Eine Osterbotschaft: ich werde ausgewiesen! Das Polizeipräsidium hat gegen den entlassenen Strafgefangenen Glümer das Ausweiseverfahren eingeleitet.
( Fortsetzung folgt.)
Der Laubenkoloniſt.
Auch von den feinen, halbstrauchartigen Blütenpflanzen lassen sich manche in Sicherheit bringen, namentlich die laubabsterbenden, Schon in der Nacht vom 19. zum 20. September überraschte wie Fuchsien und Hortensien. Man nimmt sie jetzt aus, streift uns der erste Frühfrost, der sich über die ganze norddeutsche Tief- das noch anhaftende Laub von den Zweigen ab und schlägt dann ebene erstreckte. Am Morgen konnte man die Bescherung wahr- die Pflanzen im Keller in Erde ein, die aber hier nie staubtrocken nehmen. Das Laub der Tomaten, Gurken und Bohnen war er werden darf, also mäßig feucht gehalten wird. Sobald die Rinde froren, womit das Wachstum dieser Gemüsepflanzen zu einem infolge übergroßer Trockenheit einschrumpft, find diese Gewächse borzeitigen und endgültigen Abschluß gelangt ist. Im Blumen- rettungslos verloren. Frostfreie Ueberwinterung erfordern sie nicht, garten konnte man ähnliche Schäden wahrnehmen, denn das schön- da die gewöhnlichen Sorten sogar unter guter Laubdecke im Freien blühende Blumenrohr( Canna), die Edeldahlien, Wunderblumen aushalten würden, dem oben angegebenen Verfahren soll aber, und ähnliche zarte Blütenpflanzen fallen stets dem ersten Nacht- seiner größeren Sicherheit halber, der Vorzug gegeben werden. In vielen Laubenkolonien werden auch Alpenrosen und harte frost zum Opfer, während andere Blüten, wie Herbstchrysanthemum und namentlich Rosen schon einem derberen Nachtfrost standhalten. Azaleen gern gepflegt. Bei diesen Halbsträuchern kommt es in der Ein so zeitiger Frühfrost trifft den Gartenfreund stets unerwartet, Hauptsache auf eine gute Bodendecke an, die das andauernde Ausda man in normalen Zeiten den Eintritt der Frühföste erst in der frieren der Wurzelballen verhindert. Diese Bodendecke ist bei den ersten Hälfte des Oktober erwartet. In milden, an kalten Nieder- immergrünen Alpenrosen von besonderer Wichtigkeit; denn die fchlägen nicht allzu reichen Jahren kann man mitunter nicht nur Sträucher dieser Gattung, die sich im Frühling scheinbar erfroren in Süddeutschland , sondern auch bei uns, namentlich in geschützt zeigen, sind in Wirklichkeit vertrocknet. In vielen Jahren, freilich liegenden Gärten, noch ein fortgesetztes Aufblühen der seit dem nicht in diesem nassen, kommen sie schon mit trockenen WurzelHerbst in der Entwidelung begriffenen Rosentnospen beobachten, ballen in den Winter, dann durchfriert das Erdreich, weil die Bodenso daß selbst Rosenblüten im Dezember, namentlich solche der harten decke fehlt, den immergrünen Blättern wird von der trockenen, Monatsrosen, nicht zu den Seltenheiten gehören. Solche und ähn scharfen Winterluft der Saft entzogen, die eingefrorenen und liche, von der Regel abweichende Erscheinungen trifft man fast in trocken stehenden Wurzeln können diesen nicht ersetzen und ein jedem Jahre. In diesem abnormen Jahre sind es die Himbeeren, Absterben, das man fälschlich für ein Erfrieren hält, ist die Folge die uns dadurch eine Ueberraschung bereiten, daß sie schon an einige davon. Unsere Vorsichtsmaßregeln bestehen also darin, den Boden der diesjährigen Jungtriebe, die normalerweise erst im nächsten am Wurzelhals und in weiterem Umkreise, soweit die Krone reicht, Jahre tragen sollen, Blüten zur Entwickelung gebracht haben, die mit einer starken Decke aus Laub oder kurzem Mist zu belegen. jetzt noch fortgesezt Früchte reifen. So bin ich von Woche zu Woche Die meisten Verheerungen richtet ein strenger Winter unter in der Lage, von einem Dußend Himbeersträuchern der neueren, den Rosen an. Selbst der kleinste Laubenkcionist begnügt sic vorzüglichen und ungewöhnlich großfrüchtigen Sorte Harzjuwel, heute nicht mehr mit der Anpflanzung gewöhnlicher harter Rosen, bei jedesmaliger Durchsicht eine Handvoll prächtig rotgefärbter, er will auch zartere Sorten pflegen, die aber unbedeckt oft schon vollreifer, wohlschmeckender Früchte pflücken zu fönnen. einer Temperatur von- 20 Grad Celsius zum Opfer fallen, namentlic Nach vielen aufeinanderfolgenden milden Wintern sette der dann, wenn, wie dies oft der Fall, nach eisig talter Nacht die Winter letzte zur Abwechselung wieder einmal mit ungewöhnlicher Strenge sonne die Wolken durchbricht. Wir dürfen aber die Rosen nicht ein. Dieser strenge Winter hat die Weissagungen der Wetter - verweichlichen, wir müssen sie abbärten. Deshalb ist es selten ans kundigen, daß wir einem Zeitalter mit milden Wintern entgegen- gebracht, sie vor anfangs November einzuschlagen. Seit der Winter gehen, mit einem Schlage über den Haufen geworfen. Im Garten- milde ein, so wartet man noch länger mit dem Deden, hält aber bau wird man immer am besten fahren, wenn man die denkbar alles bereit, um dieses zur rechten Stunde ausführen zu können. schlimmsten Winter als bevorstehend annimmt und danach seine Ist der Boden einmal steinhart gefroren, so kann der nachstehend Maßnahmen trifft." Vorsicht ist besser als Nachsicht". Ich selbst beschriebene einfachste Winterschuß nicht mehr zu Anwendung ge habe 10 Jahre hintereinander meine Weintrauben, die an ge- bracht werden. Einbinden soll man nur alte, verholzte Rosene schüßten Spalieren stehen, sorglos dem Winterfrost überlassen.' stämme , die nicht mehr schmiegsam sind, also sich nicht umleget