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Nein, es muß ja gerade von ms kommen, von Dir, 122 Grad. Auch die Vegetation des Innern ist die des südöstlichen Ellen. Er ist ein bißen bange vor Dir." Mitteleuropa . Die Ostseite der Halbinsel endlich ist viel tälter und Vor mir?" sagte Eller entfett. Aber es gibt doch trockener, als die Westseite und zeigt den Uebergang zum Steppen­feinen Menschen, gegen den ich lieber gut sein möchte! Dann harakter Süd- Rußlands und Vorderafiens. Die gelegentlichen will ich es wohl sagen, Belle, aber nicht jett gleich." Sie mittelmeeres, und andererseits können hier infolge des trockenen starten Winterfröfte unterdrücken die immergrüne Flora des griff sich an die Wangen, sie war dunkelrot vor Freude und Sommers die Laubhölzer Mitteleuropas zumeist auch nicht mehr Verwirrung darüber, daß ihr kleines Heim so viel wert war. fortkommen. Belle ging in die Stube hinein. Brun saß auf dem Sofa, Svend Trost auf dem Schoß. Das ist ein ordentlicher Fleiner Kerl," sagte er, aber er hat gar keine Aehnlichkeit mit seiner Mutter. Es sind alles Deine Züge."

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Ellen ist auch gar nicht seine Mutter," jagte Pelle leise. Ach so. Das ist drollig mit den drei Runzeln auf der Stirn, die er von Dir geerbt hat, sie gleichen den Wellenlinien in Dänemarks Antlig. Ihr seht aus, als wenn Ihr beide Bornig wäret!"

,, Das waren wir damals auch," entgegnete Belle.

A propos Zorn," fuhr Brun fort. Ich habe mich also gestern an die Polizeidirektion gewandt und erwirkt, daß sie die Verfolgungen gegen Peter Drejer einstellen, unter der Bedingung, daß er seine Agitation unter den Soldaten aufgibt."

Dazu werden wir ihn niemals bewegen können. Das würde dasselbe sein, als wenn wir ihn bewegen wollten, seine Menschenrechte abzuschwören. Peter Drejer hat es mit großer Selbstüberwindung gelernt, sich parlamentarischer Ausdrücke zu bedienen, und weiter kriegen wir ihn sicher nicht. In der Sache selbst gibt er niemals nach, und darin muß ich mit ihm halten. Darf man das Bestehende nicht einmal mit geistigen Waffers bekämpfen, so hört ia alles auf."

Ja, das ist ganz richtig," sagte Brun, er tut mir nur leid. Die Polizei hält ihn auf diese Weise in einem ständigen Zustand der Entzündung, er hat ja keine Freude an seinem Dasein."

( Fortsetzung folgt.)

Zur Anthropogeographie

des Balkans.

Von Hermenn Singer.

Hiernach mangelt es der Halbinsel an großen gleichgearteten Räumen, und die Folge davon ist eine weitgehende ethnographische und politische Zersplitterung. Im Altertum waren die ethnogra phischen Verhältnisse noch ziemlich einfach. Jm Often saßen thra­tische, d. h. indogermanische Stämme; im Westen die ihrer Herkunft nach noch immer rätselhaften Jllyrier, die Vorfahren der heutigen Albaner; in der Mitte der hellenischen oder hellenisierten Maze­donier; an den Küsten griechische Kolonisten. Unter der römischen Herrschaft wurde diese Bevölkerung nördlich vom Balkan romani­fiert, südlich davon gräzisiert, während die Illyrier von diesem Prozeß ziemlich unberührt blieben. Bevor sich hier aber unter dem Einfluß Roms geschlossene Nationen, wie die französische oder spanische, bilden konnten, traten die Wellen der Völkerwanderungs­periode von Norden her störend dazwischen. Die ersten Eindring­linge, Goten, Hunnen, Avaren, verschwanden freilich bald wieder, ohne sonderliche Spuren zu hinterlassen. Um so mehr indessen ver änderten dann die slawischen und uraltaischen Wellem der Serben und Bulgaren das Völkerbild. Die Serben überzogen den Westen und hielten sich hier; die finnischen, von der mittleren Wolga tom­menden Bulgaren eröffneten sich den Often, verfielen aber der Slawisierung und büßten dabei sogar ihre alte Sprache ein. Kämpfe der Serben und Bulgaren untereinander und mit Ostrom erfüllten den größten Teil des Mittelalters, schüttelten die Palkanvölker hoffnungslos durcheinander und bewirkten das heutige Bölker­gewirr, das im Rahmen der geographischen Gliederung nur ge wissermaßen erstarrte, in Bermanenz blieb, indem die losgeriffenen Glieder nicht mehr den Weg zur Vereinigung mit dem Rümpfe fanden.

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Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts eroberte der fleine Türken­stamm der Osmanen die Halbinsel und unterwarf alle ihre Völker -die christlichen Rajahvölker" mit Ausnahme des serbischen Stammes der Montenegriner seinem harten Joch. Dieses Joch er­stickte für lange Zeit die nationalen Unterschiede der Balkanvölker oder wenigstens deren Aeußerungen. Man fönnte meinen, es müßte der rücksichtslosen türkischen Herrschaft ein Leichtes gewesen sein, im Laufe der Jahrhunderte die Balkanvölker unter zwangsweiser Befehrung zum Jelam zu einer Nation und einer politischen Gemeinschaft zusammenzuschweißen, fie sich unlöslich anzugliedern; tatsächlich ist das aber nicht geschehen, nicht einmal ernstlich versucht worden. Ueber die Gründe dafür hat R. v. Mach wie folgt geurteilt: " Der Stolz der Eroberer, die einer dienenden Herde bedurften, um das Land zu bebauen die Verschiedenheit der Religion und nament Dinge fümmerte, die nicht sogleich dem Halbmonde gefährlich zu werden drohten, sind die Ursachen dieser Erscheinung. Hätten die Türken ernst in die Zukunft schauen wollen, so würde sich ihnen der Gedanke ausgedrängt haben, die gesamte Rajah dem Islam zuzu= führen und durch türkische Schulen zu Osmanlis zu machen. In früheren Jahrhunderten war dies leicht möglich. Indessen nichts davon geschah; die wenigen mohammedanisch gewordenen Slawen und Griechen, endlich die in ihrer Mehrzahl zum Islam über­getretenen Albaner sprechen noch heute ihre eigenen Sprachen und verstehen häufig weder der türkischen Beamten, noch den arabisch den Koran lesenden Mollah. Einigt diese nichttürkischen Mohamme daner und die echten Damanli wenigstens der Glaube an Allah und Mohammed , und bilden sie heute noch eine zuverlässige Krieger­schar für den Bestand des türkischen Reiches und für die Herrschaft des Halbmondes, so führt von der christlichen Rajah zu dem Be­herrscher des Landes keine Brücke, wenigstens keine freiwillig ge­baute Brüde."

Die Anthropogeographie lehnt, daß der Mensch in seiner kultu- lich die Gleichgültigkeit der türkischen Herrschaft, die sich wenig um rellen und politischen Entwicklung sehr wesentlich von der ihn um­gebenden Natur, d. h. von der Lage und Art seines Wohnfißes, be­einflußt wird. Je komplizierter also nach Bodenbildung, Vegetation, Klima sein Erdraum ist, umso mannigfaltiger oder verworrener werden die Geschicke seiner Bewohner sich gestalten. In diesem Sinne bietet die sogenannte Balkanhallinsel manches Interessante, deren Völker und Staaten mit ihren Wünschen oder Lestrebungen, Ab­neigungen oder Zuneigungen das übrige Gunopa seit Jahrzehnten beunruhigen und gerade jebt wieder mit der größten Sorge erfüllen. Ungleich den beiden westlichen südeuropäischen Vorsprüngen ist die Balkanhalbinsel vom Rumpfe des Erdteils durch keinen Ge­birgewall geschieden, sondern nach Norden veit und hindernislos ge­öffnet, also wenig geschützt. Dnzu fehlt eine zentrale Hochebene, die, wie auf der iberischen Halbinsel, der Herausbildung eines großen politischen Machtmittelpunktes förderlich gewesen wäre. Die Oberflächengliederung bietet ein Chaos von Gebirgen und Thal­ebenen, das einer Amalgamierung verschiedenartiger Völker­elemente zu einem großen Staatsganzen widerstrebt und ihre Ab­sonderung begünstigt Das Alpensystem Mitteleuropas wendet sich an der westlichen Wurzel der Halbinsel in diese hinein, es durchzieht als Dinarisches Faltengebirge in vielen etten deren Westen und trennt ihn ziemlich scharf vom übrigen Teil; erst im Süden, in Griechenland , vereinfacht es sich zu einer Hauptfette: dem Pindus. Im Osten begegnen wir dem Karpathensystem, das von Osten her unter dem Namen Transsylvanische Alpen am Eisernen Tor auf die Donau stößt und südlich von ihr als Balkan wieder die Ostrichtung einschlägt. Von diesem Balkangebirge hat die Halbinsel ihren Namen erhalten, mit wenig Berechtigung indessen; denn es ist verhältnis mäßig unbedeutend, weder durch Masse, noch durch Höhe irgendwie ausgezeichnet. Zwischen den genannten beiden Systemen liegt ge­sondert eine Gebirgewelt für sich, nach Philippson die Thrazische Masse, ein verworrenes älteres Gebilde mit den höchsten Er­hebungen der Halbinsel.

Die klimatischen Verhältnisse sind mannigfaltig und reich an Gegenfäßen, und das Gleiche gilt infolgereffen von der Vegetation. Der westliche Küstenstreifen hat das milde, gleichmäßige Mittelmeer­flima und reine Mittelmeerbegetation. Im Innern herrscht das Kontinentaltlima des östlichen Mitteleuropa . Die Januartempe­ratur hält sich unter Null; in Sofia hat man bis 31 Grad be­obachtet, obwohl ea nur wenig nördlicher liegt als Rom . Die Sommerwärme aber bleibt hoch, in Bukarest und Sofia etwa

Das heutige Völkerbild der Balfanhalbinsel ist also im wesent­lichen dasselbe wie zu Beginn der Türkenherrschaft. Seine Bunt schedigkeit ergibt sich aus einer kurzen Uebersicht. Im Nordosten faßen und sißen die Rumänem, rein äußerlich romanisiert und durch­weg christlich. Zu ihnen gehören auch die weit abgesprengten Kuzo­walachen oder Zinzaren in Mazedonien . Ebenfalls christlich sind die Bulgaren geblieben, die den Osten der Halbinsel bewohnen und in großer Zahl( 14 Millionen) auch außerhalb des heutigen König­reiches in Mazedonien leben, wohin sie im Verlaufe ihrer Kämpfe mit den Griechen gelangt sind. Einige hunderttausend Bulgaren­im heutigen Königreich- waren zum Jélam übergetreten, bekennen diesen noch jetzt und heißen Pomaten. Im Nordwesten haben wir die Serben( und Kroaten ), die wir außerhalb der jebigen König­reiche Serbien , und Montenegro in großen Massen auch in Bosnien und im türkischen Sandschak Novibasar vorfinden. Sie sind teil­weise Mohammedaner geworden. Auf die Serben folgen im Süden die Albaner, die ihr Boltstum sehr rein erhalten haben, in großer Zahl Bekenner des Islam geworden, im übrigen griechisch- und römisch- katholische Christen sind. Sie machen der türkischen Regie­rung seit Jahrhunderten Schwierigkeiten, fühlen sich aber trotzdem als getreue Untertanen des Sultans. Im Süden wohnen die Griechen, aber sie reichen nordwärts nach Mazedonien hinein und figen zerstreut an zahlreichen Punkten der Halbinsel. Sehr schwach sind nur die Türken, das lange herrschende Bolt, vertreten; in dich