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man im Herbste das Wachs, fo liest man den Namen oder das Mono- drängter Auszug gegeben werden, der iedoch das Wichtigere begramm in feiner weißer, gelblicher oder gelblich- grüner Linienführung rühren wird. im roten Antholyanfelde. Da das Wachs die Sonnenstrahlen abhielt, Vorher aber noch eine, sowohl das hier wie das früher Ges blieben die Linien ungefärbt. Die französischen Apfelzüchter haben es in sagte ergänzende Notiz. Der Animismus, der Glaube an die dieser hübschen Spielerei zu einer großen Fertigteit gebracht. Es ver- fortlebende Menschenseele, ist noch nicht Religion, sofern es mit geht laum eine internationale Obstausstellung, die von ihnen beschickt der einfachen Furcht vor den bösen Geistern sein Bewenden hat. wird, ohne daß sich einige Früchte darbieten, auf denen das meist( und in diesem Sinne kann man mit Recht von religionslosen trefflich gelungene Konterfei des französischen Präsidenten oder das Völkern reden); er geht erst in sie über, wenn der Mensch durch Bildnis des deutschen Kaisers zu sehen ist! Rotfärbung entsteht also, irgendeine Kult-( Pflege-, Opfer-) Handlung sich mit diesen bösen wenn 1. das Blattgrün im Lichte Stärke gebildet hat, 2. die Stärke Geistern ins Benehmen zu sehen, sie zu versöhnen, zu gewinnen in Buder verwandelt wird, 8. die Zuderkonzentrierung im Bellsafte sucht. Denn daß nach der Meinung der Primitiven die Geister bei Lichtintensität und niederer Temperatur die Bildung des Antho- ursprünglichst nur als böse vorgestellt werden, ist ein Puntt, über thans und seine Vermehrung befördert und beschleunigt. Danach den alle Forscher, gleichbiel welcher Richtung, vollkommen einig wird verständlich, daß nach einigen frostigen hellen Spätherbsttagen sind. Die Geister sind eben eine Macht, und der Urmensch sieht die Natur mit so außerordentlicher Schnelligkeit ihr buntes Land nicht ein, warum eine solche zum Schaden anderer nicht auch ge= schaftsbild fertigstellt, von Stunde zu Stunde neue Nuancen auf- braucht werden sollte. trägt und die schier endlose Fülle von Farbentönen und Koloritgruppen entwidelt bom fatten Grün über lichtes Gelb zu einem flammenden Rot, das schließlich in müdem Braun verfinft. Im Aschengehalt der Blätter ist festgestellt worden, daß alles Laub, das rot wird, weniger, und alles Laub, das sich gelb oder braun berE. O. färbt, mehr als zehn Prozent Kieselsäure enthält.
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Eine Urreligion.
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I.
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Nun ist aber, insbesondere durch die Untersuchungen von Preuß und Vierkandt, das Vorhandensein einer voranimistischen Menschheitsstufe, wahrscheinlich geworden, die die Lüde zwischen tierischer Gedankenlosigkeit und dem Animismus ausfüllt. Sie mag in manchen Gegenden auch erst nach der Entstehung des Geisterglaubens eingetreten sein, sicher existierte sie in manchen Gegenden schon vor ihm, noch sicherer ist ihr Bestehen vor allem Kult, der ja die Benutzung der Geister einschließt. Das ist die Stufe der 8auberei, des Glaubens an die menschliche Zaubermacht. Es ist das die Anschauung, wonach der Mensch durch gewisse Handsid nilungen die Mitmenschen wie die gesamte Außenwelt beeinflussen und seinen Zwecken dienstbar machen zu fönnen glaubt. Diese Vorstellung ist vorerst noch von jedem Hineinspielen übersinnlicher Wesen, ihrer Mitwirkung an der zauberischen Handlung frei, die im Glauben lediglich auf der Wirkungskraft des sie ausübenden Menschen beruht. Der Begriff des Wortes zaubern" ist in allen Sprachen nur der von: machen, tun. Der Primitive lebt in einer wundererfüllten verzauberten Welt. Er kennt feine Gefeße, nach denen sich alles abwickelt, und auch noch nicht den später ange= nommenen Willen eines Höchsten. Alles erscheint ihm als bodenlose Willkür, und was er nicht selber tat, müssen andere seinesgleichen getan haben. Wie natürlich, daß er, wenn er sich stark genug fühlt, nun auch auf die Dinge und Vorkommnisse der Außenwelt, einzu wirken sucht! Das eben ist Zaubern. Schon Grimm( Mythologie) bemerkt, daß bei unseren Voreltern der Begriff des Zauberns ganz allgemein auf den eines Tuns" hinausläuft. Auch heute sagt man im Volfe noch was tun, was machen" für Zaubern, ein" Macher" ist ein Hexenmeister. Die allererste Form des Zauberns ist ein Lun, das man als symbolisch" bezeichnet: eine Nachbildung der beabsichtigten Handlung oder eine pantomimische Andeutung der erwarteten Zauberwirkung. Man nennt das auch Analogiezauber. Ein solcher Analogiezauber ist es, wenn bei Regenmangel die Männer eines australischen Stammes wie Enten schnatternd und wie Frösche quatend eine Pfüße, sei es auch eine ganz ausge trodnete, umhüpfen, während die Frauen sich mit Blättern bedecken, als wenn es regnete. Analogiezauber ist es auch, wenn der Wilde( wie der babykonische Kultur- und der europäische Unkulturmensch) sich eine Puppe feines Feindes macht und sie dann quält, zersticht, verbrennt, immer mit Wunsch und Absicht, daß es der Person des Feindes ähnlich ergehe. Aus solchem Zauber hat sich dann aller weitere entwidelt, was hier aber nicht verfolgt werden kann. Fest steht, daß dieser Zauberglaube sich zwar in die Religion rettet, aber auch in der älteren Zeit noch ganz unverbunden neben ihr steht. Beides werden wir in der folgenden Darstellung beob achten können.
Die ethnologische oder anthropologische Religionstheorie, nach der alle Religion aus dem Animismus( Seelenglauben) und dem Manismus( Ahnentult) entstanden ist, hat der Engländer Tylor zuerst formuliert, Lubbock , Spencer, Fuftel de Coulanges und andere haben sie weiter ausgebaut, und der Deutsche Julius Lippert hat sie nicht nur systematisiert und auf den Seelenfuit im allgemeinen zurüdgeführt sowie diesen auch als die Grundlage aller Kulturreligionen in ausgezeichneten, leider viel zu wenig gekannten Werken erwiesen, sondern auch der ganzen Auffassung im Zusammenhang der Kulturgeschichte zu ihrem Rechte verholfen. Das wichtigste freilich, was er tat, war, daß er den ganzen Stoff aus dem ideologischen Luftreiche herunterholte und, der materialistischen Geschichtsauffassung entsprechend, feststellte, daß es nicht unsinnliche, übersinnliche oder gar unsinnige Gründe waren, die Religion und Religionen, in erster Linie Kulte schufen, sondern Lebensnotwendigkeiten und Lebensfürsorge des Menschen. Seine schwächlichen und unbeholfenen Denkanfänge führten zur Annahme böser Geister, und die ärmliche und unbeholfene Lebenshaltung der Urzeit zu dem Versuche, jene zu versöhnen und einer erweiterten Fürsorge dienstbar zu machen. Leider hat unser Altmeister Engels, worauf ich schon 1896 und früher aufmerksam gemacht habe( auch Cunow ist im vorigen Jahre in der„ Neuen Zeit" darauf eingegangen) sich gerade mit dieser Materie nicht genügend beschäftigt und ist deshalb in Feuerbachschen Anschauungen stecken geblieben, vielleicht weil der damalige Hauptvertreter der Theorie in England, der Manchestermann Spencer, ihm die Sache verdächtig machte. Aber der Mary dieses Hegel hatte schon in Deutschland seine Werke geschrieben, die Engels freilich gar nicht bekannt geworden sind. Ich habe mich schon sei 1884 bemüht, insbesondere Lipperts Anschauungen weiter zu verbreiten und auch ethnologisch weiter zu stüßen. Erst 1909 veröffentliche Paul Lafargue seine Broschüre über den Seelenbegriff als Beiheft zur Neuen Zeit", - als ebensolches aus Anlaß der Maurenbrecherschen„ Biblischen Geschichten", Heinrich Cunow 1910 Theologische oder ethnologische Religionsgeschichte" und neulich dortselbst seine Religionsgeschichtlichen Streifzüge". Auch in der„ Neuen Welt" schrieb er einen von denselben Gesichtspunkten ausgehenden Artikel über die Entstehung der Religion. Damit dürfte in der Arbeiterliteratur dieser Auffassung endlich Bahn gebrochen sein.
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In Religion und Kultus der Chinesen" ist von mir an dieser Stelle schon gezeigt worden, daß auch die Religion dieses alten und in seiner Art hochentwickelten Volkes noch durchaus auf der primitiven Seelen- und Ahnenfultgrundlage beruht, diesmal will ich an einem Beispiele aus Afrifa darlegen, wie die Urreligion vor vielleicht schon Jahrzehntausenden ausgesehen hat. Es handelt sich auch um fein Phantasiebild, eine fünstliche Rekonstruktion, sondern um die noch heute geltende Religion eines Stammes, der eben noch auf der untersten Stufe der Kultur und Wirtschaft und dementsprechend cuch der Geistesausbildung steht. Auch haben wir diesmal den Voreil, daß wir diese Religion nicht durch die von vielleicht ungeungenügenden Kenntnissen oder durch Vorurteile getrübte Brille eines fremden Beobachters sehen. Die Darstellung rührt von einem zum Christentum bekehrten Bantuneger aus dem Stamme der Dichagga her, der heute noch in seiner Heimat als Lehrer wirkt und einfach die Tatsachen erzählt, ohne sich in Spekulationen einzulassen. Ihm wird man ja wohl zugestehen müssen, daß er seine eigene Religion kennt. Die Beschreibung stammt aus neuester Zeit und bestätigt alles, was die Ethnologie und Volkskunde( folklore) über die einfachsten Religionen schon seit langem behauptet. Unsere Quelle ist der Aufsatz:„ Die Religion von Moschi am KilimaNdjcharo". Nach der Beschreibung des Dichaggalehrers Yohane Miando, übersetzt und mitgeteilt vom Missionar J. Raum( Archiv für Religionswissenschaft 1911). Es kann hier freilich nur ein ge
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** Kleines feuilleton.
Kulturgeschichtliches.
Die Enträtselung der Hieroglyphen. Das Pariser Institut hat vor kurzem den hundertsten Gedenktag der Entzifferung der Hieroglyphen mit einer Erinnerung an Champollion feierlich begangen und damit wieder eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Entdeckungen, die der Menschheit verschollene Jahrtausende eröffnete und das älteste Kulturvolt neu in die Geschichte einführte, dem Interesse der Gegenwart nahegerückt. Freilich sind dem jungen Gelehrten, der sich die Lösung dieses gewaltigen historischen Rätsels zur Aufgabe gemacht hatte, jetzt vor 100 Jahren nur die ersten großen Umrisse der Erkenntnis aufgetaucht; die wirkliche Entzifferung gelang ihm erst zehn Jahre später. Der ausgezeichnete Aegyptologe der Berliner Universität Prof. Adolf Erman veröffentlicht soeben ein interessantes fleines Buch über die Hieroglyphen, in dem er die endliche Aufhellung dieser für alles Dunkle sprichwörtlich gewordenen mysteriösen Zeichen in ihrem geschichtlichen Verlauf darlegt. Hieroglyphen" d. h. heilige Schriftzeichen nannten die Griechen die ehrwürdigen Bilderchen der Vögel, Tiere, Pflanzen, Geräte, aus denen die ihnen schon nicht mehr bekannte, von den Aegyptern selbst durch die sogenannte demotische Schrift ersetzte ehrwü: dige Schreibart der Alten bestand. In einem spätgriechischen Buch, als dessen Verfasser ein gewisser Herapello genannt wird, waren die seltsamsten Ausdeutungen wirklicher und angeblicher Hieroglyphen aufgezeichnet, und diese wunderlich phantastische Schrift vermittelte nun seit der Renaissance die Vorstellung, daß die hieroglyphen seltsam mystische Symbole gewesen seien. Aus diesem Labyrinth der tollsten