genügenden Aestheten namen? Spinell verarbeitet hat, bat eine ameritanische Reise geniacht und darüber berichlet.(S. Fischer. Ver- log.) Und wie hat er berichlet I Spinell ist tot, es lebe Artur Holitscher! Was ist es mit dieiem Amerika ? Lies hundert Bücher über der Deutschen Verwaltung. Sitten, Gebräuche, Wirtschaftsformen, höre Kollegs, sieh dir Photographien an. und du wirst doch nicht, hast du deinen Wohnsitz anderswo, die Lust riechen, das spezifisch Deutsche erfafien, Was wnfite Holitscher , als er, der Fremde, daS ungeheure Land Amerika aufsuchte. Und es kommt auch gar nicht darauf an, ob er in der subtilsten Frage, die es drüben gibt, der Rassensrage, recht hat oder nicht, ob Ellis-Eiland, die Burg gegen die Einwanderer- ströme, wirtlich eine Notwendigkeit ist, ob die Kmderrepublik in Freeville eine Farce ist oder eine Wohltat, darüber mag man in Epezialwerken nachlesen. Aber daß endlich mal einer uns diesen BegriffAmerika " auflöst in hundert kleine menichliche Einzelzüge das ist eS. Wie wir nun nach zwanzig, dreißig Bildern, Impressionen merken, wie drüben auch mit Wasser gekocht wird, wie sie dort arbeiten und fröhlich sind und zerwalki werden und in ihrem rasenden Tempo nicht einhalten, bis zu Ende. Wie alle« so anders ist als bei uns. Und das ist das Gute an diesem Buch: dafi Holitscher nicht mit unserem Magstabe mißt, weil er weiß, dafi Psychologie und Wirt- schastsform sich gegenseitig bedingen, weil er mit etwas völlig Neuem daS völlig Neue, Andersgeartete mihi. Der AbsatzChicago " war ja hier abgedruckt und zeigte schon die ganze Kunst, ohne ermüdende Einzelheiten den Kern zu geben, aber nicht mit der unverschämten Sicherheit des Zugereisten, sondern zweifelnd, vorsichtig, voll Skepsis. Wie lebt alles, was er schrieb I Die Schulen, die grosien Volks- kildungsanstalten, die Sporthallen(die übrigens nie von Holitscher beweibräuchert werden, sondern immer als das betrachtet werden, was sie sind: als Tropfen auf den beisien Stein Kapitalismus ). Dieses Buch ist anders alS alle anderen: I. V. Jensen war drüben und hat mit scharfen Augen gesehen und nicht gesehen und hat mit seiner Stahlband ein Amerika geformt, das es nicht gibt. auch er hat begriffen, aber hinzugefügt,<Die neue Welt. Effahs. S. Fischer, Verlag). Wolzogen war drüben und hat ge- schwätzig über Aeutzerlichkeiten berichtet niemand, niemand fand diesen Ton. New Uork. die Wolkenkratzer, und das Effen da und die Schutz- leute und Wahltage in kleinen Nestern, Kanada , dies ungeheure Landreservoir, die Landstreicher... Und all das untermischt mit fabelhast geschickten Photographien. Gegenüberstellungen, wie sie bei uns viel zu wenig gemacht werden; z. B.Arbeitswillig" undVerbraucht", und Gruppenausnahmen: Solche Leute braucht der Wenen", Männer voll unheimlicher Kraft und Energie, die noch in den Ueberschüssen, m der maßlosen Korruption erkennen lasten, wie wertvoll die richtiggeleiteten Kräfte sein würden. Lest dies Buch: so sieht es drüben aus. Lest dies Buch: so sieht einer die Welt. tu. Hauswirtschaft. Die Arten der Kohle. Die Erhaltung des Kohlenstoffs früherer Pslanzenkörper durchläuft in der Stufenfolge vom Torf His zum Anthrazit eine lange Reihe von Gliedern. Der Gehalt an Kohlenstoff ist nicht das einzige Merkmal zu ihrer Unter- fcheidung, aber doch das hauptsächliche. Der Torf hat so wenig reinen Kohlenstoff, so viel Asche und dazu andere Bestandteile, die der Verbrennung nicht zugute kommen, daß er seit dem Auf- schwung der Braunkohle als Brennstoff in den Wohnhäusern ganz zurückgetreten ist. Erst seit man den Kohlenstoff im Torf künst- iich zu verdichten bestrebt ist, hat seine Verwertung teils in der Form von Briketts teils in der von Staub wieder mehr Ausficht gewonnen. Auch die Braunkohle stellt eine recht minder« wertige Kohle dar. die aber gerade in den Wohnhäusern wegen der Sauberkeit ihrer Handhabung um so eher beliebt geworden ist, als in den gewöhnlichen Oefen der Wohnungen die Aus» Nutzung des Brennstoffes doch eine so geringe ist, daß sich eine teurere Kohle nicht recht lohnt. Unter den eigentlichen Stein- kohlen sind oie sogenanten weichen Kohlen oder Gaskohlen, oder wie sie fachmännisch gewöhnlich genannt werden, b i t u m i° «lösen Kohlen, die geringsten. Ihr Kohlengehalt schwankt zwischen 45 und 55 Prozent, dazu kommt ein großer Gehalt an flüchtigen Bestandteilen, die meist gle-chfalls brennbar sind. Ein Unterschied aber, der bei der Güte ler Kohle sehr ins Gewicht fällt, ist die Menge an Asche, die nach ihrer Verbrennung zurückbleibt. »Sei schlechten Sorten finoen sich bis 12 und sogar bis 16 Prozent Asche, das heißt unverbrennbare Bestandteile. Zwei weitere un- erfreuliche Beimischungen sind ferner Schwefel, der eine Kohle für den Hausgebrauch besonders ungeeignet macht, und Waster, das in schlechten Kohlen bis zu 4 Prozent vorkommt. Da mit der Steigerung des Kohlenstoffgehalts bei der harten Kohle und fchlietzlich beim Anthrazit die Menge von flüchtigen Bestand- keilen sinkt, so können jene anderen wertlosen Bestandteile noch immer recht ansehnlich vertreten sein. Es gibt sogar noch einen Anthrazit mit sehr viel Asche und verhältnismäßig viel SchMfel, und eine solche Sorte muß ohne weiteres als schlecht bezeichnet Gerantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Druck u. Verlag: werden. Beim Einkauf von Anthrazit sollte man ferner darauf sehen, daß die gewöhnlichen nußgroß geschlagenen Stücke nicht mit viel Staub vermengt, außerdem so trocken wie möglich sind. Ist der Anthrazit feucht, so bezahlt man nicht nur das Waffer am Gewicht mit, sondern es beeinträchtigt auch den Heizwert. Die gewöhnliche, weiche, bituminöse Kohle gibt eine lange Flamme und besitzt auch sonst noch manche Eigenschaften, die für ihre Verwertung in den Wohnhäusern» sehr ungünstig ist. Be- sonders verschmutzt sie die Schornsteine sehr stark mit Ruß, da die flüchtigen Bestandteile im Ofen selbst nicht ganz verbrannt werden. Die Kohle sintert auch stark zusammen und verstopft da- durch den Rost. Am sparsamsten im gewöhnlichen Gebrauch ist in der Regel eine halb bituminöse Hartkohle, die bei guter Be- schaffenheit zu drei Vierteln aus reinem Kohlenstoff besteht und nur 5 Prozent Asche enthält. Nur sollte man nicht die härtesten Sorten, die sich dem Anthrazit annähern, auswählen. Diese Kohlen geben eine kurze Flamme, fintern nicht zusammen und geben außer der Asche nur sehr wenig Rückstände. Auch beim Koks sollte man sich versichern, daß er nicht zuviel Asche gibt, und zwar sind für ihn wieder höchsten 16 Prozent als Grenze zu betrachten. Ebenso laffe man sich nicht nassen Koks verkaufen, falls er nach dem Gewicht bezahlt wird. Die Auf- bewahrung von Kohle und Koks sollte stets an einem kühlen und namentlich dunklen Platz geschehen, da wenigsten die Kohle unter dem Einfluß von Sonne und Licht weiter zerfällt und überhaupt eine Verminderung des Brennwertes erleidet. Aus der Natur. Die Nässeperiode 1612. lieber merkwürdige Erschei­nungen, die die anormalen Witterungsverhältnisse des verflossenen Sommers" im Tier- und Pflanzenreiche gezeitigt haben, lesen wir im Novemberheft deSTürmers" unter anderem folgendes: Die Wirkung der Nässeperiode hat sich im Säugetier- reich in mannigfacher Weise demerkbar gemacht. In ganz Mittel- deutschland konnte man beobachten, daß sich vielfach die Fleder- mäuse am hellen Tage aus ihren Verstecken herauswagten und an halbwegs dunklen Orten der Jnsektenjagd oblagen. Die Insekten waren durch Nässe und Kälte stark dezimiert, und namentlich die Fluginsekten verließen wegen der beständigen Regenniederschläge nur ungern ihren Standort. Dadurch war die Nahrungsaufnahme der Säugetiere, die auf Fluginsekten angewiesen find, recht be- schränkt, und die Fledermäuse litten Hunger. Dieser zwang sie zur Jagd zu ungewöhnlichen Zeiten. Ob Fledermäuse aus Nah- rungsmangel zugrunde gegangen sind, ließ sich nicht feststellen; die Tiere verkriechen sich, wenn sie Todeswehen verspüren, in die unzugänglichsten Winkelchen. Im Vogelreich waren es die Turmschwalben(Cn>- selas apus), die in Massen dahinstarben infolge Hungersnot. Die armen Tierchen fanden nicht die genügende Jnscktennahrung. Eine Reihe von Vögeln, darunter eben wieder die Turmschwalben, ist in diesem Jahre früher nach dem Süden abgezogen als in sonstigen Jahren. Der Chpselus zieht bei normalen Verhältnissen gewöhn- lich, und zwar ziemlich konstant, um bestimmte Zeitpunkte im August(1. 10. August), die nach dem Norden und Süden Deutsch - lands etwas schwanken. Diesmal hat uns dieser schneidigste und stürmischste, unermüdlichste und ausdauerndste unserer Flieger um 12 14 Tage früher verlassen als im vorigen Jahre. Im Jnsektenreiche war allgemein das verschwindend spärliche Austreten vieler Arten zu beobachten. Bei den Bienen wurden ganz besondere Beobachtungen gemacht. Sie haben allge- mein durch ganz Deutschland hin bereits im August eingewintert. Das ist ein ganz ungewöhnlich früher Termin, um zwei Monate zu früh. Natürlich haben sich ja die Tiere durch die schlechte Witterung, die Nässe, die in ihrem Gefolge eintretende Kälte an der mittleren Weser hatten wir anfangs September tagsüber 8 Grad und nachts 5 Grad Wärme geradezu täuschen lassen. Sie hatten die Empfindung, daß wirklich die kalte Jahreszeit, die wir Winter nennen, schon nahe. Auch für das Pflanzenreich hat die andauernde Nässe ungewöhnliche Folgen gebracht. Vor allem schössen die Pilze in er- staunlichen Massen aus dem Boden und entwickelten sich hier und da zu ungewöhnlich umfangreichen Exemplaren. Auch Blutenpflanzen zeigten gesteigertes Wachstum. So nahm auf dem Eiberg bei Calmbach der rote Fingerhut infolge der großen Niederschläge über mannshohe Dimensionen an. Die Blütenäste suchten sich viel- fach vor Regengüssen zu schützen, indem sie sich ellenbogenartig ein- zogen. Doch mehr! Noch Ende August, als die Blütezeit längst vorüber war, zeigten die Spitzen der Blütenäste noch zahlreiche Blüten, die frisch waren, also der Befruchtung harrten. Und wie suchten sich diese Blüten vor dem Eindringen des WasserS zu schützen! Einmal hingen die Glocken abwärts. Da aber nach jedem Regen ganze Rebelschwaden vom Boden sich erhoben, so bogen sie die Unterlippe so stark einwärts, daß sie gleichsam einen Deckel bildete und die Blütenglocke vollständig verschloß. An ver- schiedenen dieser geschlossenen Blüten wurde nun aus der Seite des sogenannten Saftmals ein stattliches ovales Loch sichtbar, das von irgendeinem Insekt, das die Befruchtung vollzog, herrührte. vorwarlsBuchSruckereiu-VerlagSanstalt Paul SlngerS:Eo., Berlin