Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 229.

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Dienstag den 26. November.

( Nachdruck berboten.

Die Oberwälder.

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Nun geschah's, daß des Nachbars Balthes dem Betere Kameradin, das Stänzche, drunten im Hof mit Schlä Itierte. Auf einmal öffnet sich der Taubenschlag, do ehen steckt den Kopf aus der Lufe und schreit: Drecks, Du auf! Wann ich alleweil net in der Fremd' wär erabber und tät Dir den Buckel voll hauen!" Balthes von dem Stänzche ab und gudte wie bergei die Höhe. Dann lachte er hell auf. Und auch das Sche lachte übers ganze Geficht. Eine Viertelstunde danach Das ganze Dorf, wo das Peterchen in der Fremde" bar Das erzählte der Anton Blitt und erzählte noch piel mehr, denn er futschierte jahraus, jahrein im Vogelsberg  herum und kannte sich in allen Dörfern aus.

Von Alfred Bock.io   ques Nachdem der kleine Rumpf abgefertigt war, nahm der Krämerskarl den Brief zur Hand, den ihm der Jöckelsheinrich geschickt hatte. Das Schriftstück fam vom Grundbuchamt in Dortmund   und war an die Spar- und Darlehnskasse gerichtet. In der Zwangsvollstreckungssache des Dortmunder   Bankver­eins gegen den Ludwig Brinkmann wegen rüdständiger Hypothekenzinsen, hieß es, werde auf Antrag der Gläubigerin Termin zur Zwangsversteigerung des Hauses Baroper Straße drei auf den zweiundzwanzigsten Januar anberaumt. Ander­weitige Rechte feien glaubhaft zu machen, widrigenfalls der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen­stands trete. to

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Der Krämerskarl hörte nur mit halbem Ohr zu. Seine Gedanken waren bei dem Bauunternehmer in Lauterbach. Wenn der jetzt nicht zu erreichen war, was gab's dann? Er fonnte gefährlich frank geworden sein. Der Arzt würde nie­mand zu ihm lassen. Er konnte auch in Berlin   oder in Frank­Der Krämerskarl las das Schriftstück, las es mit wachsen- furt sein, mit seinen Abnehmern zu verhandeln. Wegen der dem Befremden noch einmal. Der Sachverhalt lag klar zu- Lohnzahlungen hatte er sich auf ihn, den Karl, als seinen tage. Der Eigentümer des Hauses Baroper Straße drei Stellvertreter, verlassen. Der kleine Stumpf hatte recht. Ein konnte die Zinsen der ersten Hypothek nicht bezahlen, die Brief oder eine Postkarte wäre doch wohl am Blake gewesen. aweite war der Spar- und Darlehnskasse verpfändet. Wie Große Herren erlaubten sich alles. hatte der Bauunternehmer gesprochen? Ich habe mein Ver­mögen in guten Hypotheken angelegt." Hier war nur eine Möglichkeit: der Mann hatte sich gröblich täuschen lassen. Da sah man's wieder, auch der Klügste wurde einmal hinter das Licht geführt. Die Zwangsversteigerung an sich be­deutete übrigens noch feinen Verlust. Wenn das Haus so wertvoll war, wie Bisping versicherte, wurden die beiden Hypotheken gededt. In keinem Falle würde die Kasse Schaden erleiden. Bisping blieb ihr verantwortlich. Das Richtige war, er nahm das Dokument zurück und sorgte für eine andere Sicherheit.

Um der Kaffe und um seiner eigenen Ehre willen mußte er, der Krämerskarl, die Angelegenheit sofort in Ordnung bringen. Denn er hatte Vorstand und Aufsichtsrat bewogen, dem Bisping das Darlehn zu gewähren. Der Jöckelsheinrich hatte das Schriftstück überflogen. Vielleicht auch nicht. Jedenfalls hatte er feine Ahnung, um was es sich handelte. Ihn aufzuklären war Zeit genug, wenn man den Ersatz für die Hypothek in Händen hatte.

Der Rechner holte das Dokument herbei, stedte es in seine Tasche und schloß den Kassenschrank ab.

Das beschäftigte und erregte den Karl. Allmählich be ruhigte er sich. Warum sollte er sich den Hirnkasten zer­reißen? Der Bisping war ein reicher Mann. Die Kasse würde nichts verlieren.

Noch vor Abend kam die Kreisstadt in Sicht. Der Anton lenkte in die Bahnhofstraße ein und seßte dort seinen Fahrgast ab. Der zog ein paar Minuten später im Erdgeschoß eines stattlichen Hauses die Schelle. Niemand öffnete ihm. Er schellte noch einmal. Jemand rief von oben: Sie wünschen?" " Ich wollt den Herrn Bisping sprechen."

Bitte, kommen Sie einen Augenblick herauf."

Es war der Hauseigentümer, der den Rechner in ein be­haglich durchwärmtes Zimmer führte..

,, Sie haben mit dem Herrn Bisping Geschäfte?" " Jawohl, ich wart schon seit vierzehn Tagen auf ihn." " Da warten Sie vergeblich. Er ist samt seiner Frau Spurlos verschwunden. Hoffentlich haben Sie nichts von ihm zu fordern. Sonst können Sie's in den Schornstein schreiben. Dem Schwindler gehört nicht das Hemd auf dem Leib."

Der Krämersfarl entfärbte sich und streckte die Arme aus, als ob sein Körper den Halt verliere. Rasch sprang der Haus­herr herzu, stüßte ihn und geleitete ihn zu einem Seffel.

st Ihnen nicht gut? Ruhen Sie sich ein bißchen aus." Keines Wortes mächtig, an allen Gliedern zitternd, fiel Karl auf den Sessel.

Es läutete fünf. Just fuhr der Anton Blitt aus Lauter­bach vorbei. Dem rief der Karl zu: Anton, nehm mich mit!" Er warf seinen Mantel über und eilte hinaus. Der Anton half ihm auf den Bock, und die Braunen zogen an. Es der ging eine scharfe Luft, aber unter warmen Deden spürte man Der Besizer ließ eine Weile vergehen. Dann fragte er: nicht allzuviel davon. " Ist Ihnen jetzt besser?" Der Karl nidte.

Was willst Du dann heut noch in Lauterbach?" fragte der Fuhrherr.

Ich hab was Bressantes," antwortete der Karl. Der Anton bohrte ihn noch ein paarmal an, holte aber nichts aus ihm heraus.

,, Sie haben sich erschreckt," sagte der Hausherr voll Mit­gefühl. Ich kann mir's schon denken, Sie sind auch bei dem Bisping hereingefallen.' s ist zwar ein schlechter Trost, aber ' s ist doch ein Troft: Sie haben viele Leidensgefährten. Ich bin selber darunter. Für die Miete, die mir der Gauner

ichadlos halten. Gestern schreibt mir eine Frankfurter   Firma, fie nimmt die Möbel als ihr Eigentum in Anspruch. Der Bisping hätte nur eine kleine Anzahlung geleistet. Ich kann gar nichts dagegen machen und gehe leer aus. Dabei hat der Spikbub drei Jahre mit mir Kontrakt gemacht. Der hat den Rummel verstanden! Wenn man ihn so sprechen hörte, floß er von Biederfeit über. Ich habe einmal gelesen, in der Hölle werden die Heuchler in einen Bleimantel gesteckt und müssen mit verrentem Hals rückwärts gucken. Ich wünsch so leicht keinem Menschen was Böses. Dem Bisping, dem Gleis ner, tät ich's gönnen!"

Auch gut," dachte er und war doppelt gesprächig. Er kam von Engelrod  . Dort war unter allgemeiner Beschuldig geblieben ist, wollt ich mich an feiner Einrichtung feiligung der alte Peter Schuchardt begraben worden, der den Dorfnamen Taubenschlag" trug. Als einziges Kind war er von seinen Eltern arg verhätschelt worden. Damit er sich nicht verfälte, legte ihm die Mutter, auch wenn es das schönste Wetter war, einen Palatin um den Hals. Der Vater war feines Beichens Schmied. Das Peterchen wurde konfirmiert. Und die Nachbarn redeten den Eltern zu, fie möchten den Bub in die Fremde schiden, damit er als fünftiger Schmied etwas Züchtiges lerne. Die Alten dachten nicht daran, sich von ihrem Einzigen zu trennen. Diesem selbst als einem rechten Nest fuller wäre das größte Leid widerfahren, wenn man ihn in die weite Welt geschickt hätte. Wie nun das Gequacel der Obzwar der Karl den Anfall überwunden hatte, war er Leute nicht aufhören wollte, sprach die Schuchardtin zu ihrem doch völlig fassungslos. In seiner Verzweiflung legte er alle Mann: Weißt Du was? Wir verstecken das Peterchen im Zurüdhaltung ab und schüttete sein Herz vor dem Hausbesitzer Taubenschlag. Da mag er vier Wochen hocken. Dernachert aus. Der hörte ihm aufmerksam zu und sprach sich dann fagen wir, er wär in der Fremd' gewesen." Gesagt, getan. dahin aus, es sei ihm nicht mehr zweifelhaft, daß Bisping die Das Peterchen verkroch sich in den Taubenschlag, blieb dort Komödie mit dem Basaltbruch nur aufgeführt habe, der Spar­über Tag und wurde bei guter Verpflegung schnegelfett.. und Darlehnskasse die fünfzigtausend Mark abzugaunern.