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In seiner Kammer lag der Krämersfarl regungslos mit wandte und der doch den Zmed, die Wohnung zu bereichern, nies Halb gefchloffenen Augen da. Seine linke Körperhälfte war mais erfüllen konnte. Der Schund, der vor anderthalb Jahrzehnten weithin beherrschte, ist gelähmt. Die Sprache, die er bei dem Anfall verloren den Geschmack weithin heute verdrängt aber worden, hatte, war am anderen Tage wiedergefehrt. Der Arzt, den davon befreit sind. In anderen Gewandungen schleicht er sich immer bedeutet nicht, daß wir überhaupt der Nachbar Völbel aus Herbstein   herbeigeholt hatte, verord- wieder ein und wer noch nicht die Wohltat eines guten farbigen nete tühle Umschläge auf Stirn und Hals. Die machte die Bildes erfahren hat, berfällt seinen beitechenden Listen gar zu leicht. Börtegritt. Noch einmal flacerte das Lebensflämmlein des Biele minderwertige Drude machen fich heute in den Bilderläden Kranten auf. Er sagte, der dumpfe Schmerz im Kopfe sei breit, farbige Photographien zumal, und viele Käufer, denen die Farbe verschwunden, er fühle fich freier. Auch der Appetit stellte sich Bedürfnis geworden ist, laffen sich von diesen Angeboten schnell be­ein. Aber die Besserung dauerte nicht an. Da der Doktor fiegen. Woran es liegt, daß fie trotz der farbigen Reize ihres Kaufs fich ausschwieg, beschloß die Pörtegritt, fich Gewißheit zu bald gegen das erstandene Bild gleichgültig werden, erfahren fie verschaffen, wie es um ihren Herrn stünde. Der Bölbels- leider zu spät. Aber hoffentlich tommen sie einmal dahinter, daß bloge Farbigkeit nicht genügt, um ein Bild dauernd heinrich, als alter Borger, war ihr seit langem zu Dank daß bloge Farbigkeit nicht genügt, wirtungsträftig zu machen. Um so stark zu sein, muß verpflichtet. Er würde ihr gern eine Gefälligkeit erweisen. das Bild int allem eine harmonisch gefchloffene Einheit Mit feierlichem Ernst übergab sie ihm ein weißes, leinenes haben. Im Wie und im Was der Darstellung muß ein Zu Hemd des Krämerskarl und bat ihn, damit auf den Toten- fammentlang fein, der alles Einzelne erhöht zur Geltung bringt. fippel bei Meiches   zu gehen, wo die alte Totenfirche stand. Aus gegenseitiger Einwirtung der Kräfte in Farbe und Form muß Auf dem Altar sollte er das Hemd niederlegen. Blieb alles ein Gleichgewichtszustand in das Bild kommen, der es als selb still, würde der Krante wieder genefen, gab es- was Gott   ständigen Organismus exiftenziäbig macht. Von dem Maße diefer verhüten wollte ein Geräusch, mußte er das Zeitliche verwirken fann, und auf solche Wirkung tommt es an. Das Bild, das Selbständigkeit hängt die Energie ab, mit der das Bild auf uns lassen. wir uns zum Wohngefährten wählen, joll uns fördern. Es foll Der Völbelsheinrich machte sich auf den Weg nach mehr sein als bloß ein Erinnern an ein Stück Welt und Leben, das Meiches  . Er wanderte durch den Heiligenwald und war bei uns aus irgend einem Grunde lieb wurde und δας der Seele tragen, als δας sinkendem Tag auf dem Lotenkippel. In der Kirche breitete mit meist biel besser in er das Linnenhemd über den Altar und ließ sich auf einer Bild es zeigt, etwa die photographische Aufnahme einer Lande der Holzbänke nieder. Er hatte noch nicht so lange gesessen, daß man ein Vaterunser beten konnte, da tat's in der Kirche einen schrecklichen Schlag, und um das Gemäuer draußen fuhr ein starker Wind.

Dem Völbelsheinrich standen die Haare zu Berg  . Er nahm das Hemd vom Altar und lief, was er laufen konnte, bis er sein Dorf vor sich sah.

Für die Pörtegritt war's jetzt ausgemacht, daß ihr Herr sterben mußte. Sie umgab ihn mit all der Liebe und Treue, deren ihr Herz fähig war, und versäumte nichts, was ihm ein wenig Erleichterung schaffte.

Bur selben Zeit, da der Revisor aus Darmstadt   die Kassenmitglieder im Ritter" um sich versammelt hatte, rief der Krämerskarl seine Pflegerin zu sich heran und fragte: ,, Wieviel hast Du in der Ladentass'?"

" Gest' abend waren's achtzehn Mark und siebzehn Bfen nig," antwortete die Gritt. Was heut eingangen is, is net der Rede wert."

" Sie werden kommen und werden mir's nehmen, mit allem, was nicht niet- und nagelfest ist," sagte der Karl. Horch zu! Droben in meinem Kleiderschrank steht ein Gott braunes Kästchen. Dabrin liegen vierhundert Mark verzeih mir die Sünd'! aber die kriegen sie nicht. Die sind für meine Frau, wann sie aus Amerita fommt. Sie ist ganz blott( arm). Drüben jagt ein Bankrott den andern. Das ganze Land zehrt sich auf. Die Menschen sind aus Rand und Band. Wär meine Frau nur erst hier! Du glaubst nicht, Gritt, was ich für eine Angst aussteh. Vierhundert Mark, das ist ja nicht viel. Aber sie hat doch was in der Hand. Sie fann's zu einem Vermögen bringen. Nur Glüd muß fie haben und ein bißchen Courage. Ein Vermögen erwerben ist nicht so schwer. Genießen, was man erworben hat, da liegt der Hase im Pfeffer. Sie solls genießen! Weißt Du, Gritt, was das Beste ist? Sie fängt das Kleidermachen an. Dadrin ist sie immer geschickt gewesen. Sie fonnt aus jedem Läppchen was machen. Und was sie für sich geschnei­dert hat, saß ihr wie angegossen. Sie wird auch bald Kund­schaft kriegen. Sie ist eine gar leidliche Frau. Sie hat so was an sich, das nimmt die Menschen für sie ein. Die Weibs­Teut werden sie überlaufen. Sie wird Geld verdienen wie Heu.' s ist der Staat all!"

Er verlor den Atem. Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn. Seine Stimme fant zum Flüstern herab ( Schluß folgt.)

oder Straße. Natürlich hängt die Stärke der Bildwirkung auch mit unserem Erinnerungsbedürfnis zusammen, und reiche Anregungen geholt. Aber das Feld der Bedürfnisse ist viel, hier haben sich die Unternehmen von Teubner und Boigtländer zahl­viel weiter ausgespannt. Es hat den Umfang unserer geistigen und feelischen Kultur und gibt alio unzäblige Aniazpunkte, Bilder zu schaffen, die gesucht werden. Schon auf dem besonderen Gebiete landschaftlicher Darstellung ist ihre Zahl unerschöpflich groß, und was hier Teubner und Voigtländer   in diesem Jahre wieder Neues geleistet haben, beweist erfreulich, daß dieie Berlagsanstalten die Gefahr, in dem Kreise der bisher gewählten landschaftlichen Motive stecken zu bleiben, gut zu überwinden wissen. Wirklich Neues in Farbe und Stimmung haben sie heuer dem alten Guten hinzu­gefügt.

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Bildern, die sich um Stimmungen des sinkenden Tages und der Das besonders Bedeutende gehört diesmal einer Gruppe bon Nacht mühen. Hans v. Volkmann hat seine schon sonst bes wiefene Neigung für das farbige Zusammenspiel von überdämmertem Grün und hellem Rotbraun diesmal an der Landschaft, Letter Sonnenblic"( Voigtländer  , 5 M.) erprobt. Ueber einen an steigenden Wiesengrund mit fränzenden Bäumen fällt sinkendes Sonnenlicht. Das Grün der Wiese, von langen Schatten durch brennende Bronzerot des Baumlaubes, schnitten, und das das fich mitten im Grün an einzelnen Büschen, einem rafenlosen Strich Wegböschung, am Gefieder eines Raubvogels auf fablem Aft im Vordergrund wiederholt, beide bas Bild beherrschende Farben, durch ein hereinwirkendes, durchleuchtet erregtes Blau des abendlichten Himmels noch mehr ge­steigert, arbeiten fich zu einer fräftig- flaren Einheit ineinander. Nicht weniger als durch diese schöne Schöpfung Volfmanns wird der Mondbilderichazz bereichert durch H. Prengels großes Bild Am Wehr"( Teubner 6 M.), das eine Mondnacht mit filbers glänzend bewegtem Wasser und düsteren Büschen und Bäumen schildert. Der volle Mond geht in großem bleichen Rund hinter feinem Hügellande auf, in mächtigen Umriffen erheben sich Weiden  , Nüstern und Dorfahpressen abgrenzend vor dieser Ferne, und den breiten Vordergrund füllt bas übers Wehr herabgeglittene Waffer aus, auf dem ein Fischer in schmalem Boot beschäftigt ist. Aus schwarzem Grün und blaffem Lila hat der Maler die Stimmung großer, lichtdurchsponnener Ruhe gewonnen. Das Bild ist eine bollendet schöne Leistung. Neben diese beiden Werte darf man Starl Scheidender Tag"( Teubner, 6 M.) Binses Winterbild reiben. Binie ergeht sich gern im Reich der weißen Fülle. Er ist reihen. Dinie ergeht sich gern im Reich der weißen Fülle. Er ist der Maler der Baumblüte und der Schneegefilde. Hier hat er die eingeschneite Welt hohen Berglandes dargestellt. Die einzelnen Häuser, Bäume, durchbrochenen Waldstrecken der Nähe liegen schon ganz in graublauem Dämmer, nur die fernen breit lagernden Berge fangen noch sonniges Licht. In goldigem Weiß streckt eine Bergwand fich unter tiefdämmerblauem Himmel bin. Die schweigende farbige Wärme dieser erhellten Bergferne frönt das Bild, sie gibt seinem Inhalt so etwas wie rhythmischen Zusammenialuß. Man wandert willig tief in das Bild hinein und die äußerste Ferne träftigt den Schritt zur höchsten

Neue Wandbilder fürs Arbeiter- ut. beim.

Die Abendsonne berklärt. Diese Wirkung macht es verständlich daß Maler, die sich den Reizen alter Städte hingeben, besonders gern die abendliche Beleuchung wäblen. Wenn unten das Pflaster Die farbigen Steinzeichnungen der beiden Leipziger   Berlags- der Gaffen schon im Schatten liegt, sind die Giebel und Dächer und anitalten bon Teubner und Voigtländer find im Verlaufe von wenig Türme noch hell bestrahlt. Das Rot der Dächer und der vergilbte mehr als zehn Jahren zu einer Menge von etlichen hundert Blättern Ton der Hauswände blüht im späten Sonnenlichte freudig auf So angewachsen. Dieie Menge ist nicht planlos aufgebäuft worden. und die anheimelnde Festigkeit der Häuser steigert sich. Beide Unternehmen entstanden aus dem Bedürfnis der Abwehr des hat Hermann Beget einen Abend im Städtchen"( Voigt­Bilderfchunds, an den der fleine Haushalt oft erhebliche Geldopfer länder, 3 M.) und Karl Dozler einen Blick vom Dürere

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