Anterhaltungsblatt des Vorwärts

Nr. 240.

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Albertine.

Mittwoch. den 11. Dezember.

KNagbrud yerdoten.)

Roman von Christian Krohg  .

Der große, brünette ist Helgesen," sagte Soffa  , er ist Assessor; der mit den hübschen hellgrauen Gamaschen an den Füßen ist Bruno Smith, er schreibt für Zeitungen. In den bin ich verliebt- Du, ich glaub', ich liebe ihn wirklich!" Bist Du mit ihnen allein ausgegangen und hast Cham­pagner getrunken, Jossa? Das solltest Du nicht tun,- es hätte Dir so gehen können wie Oline." Ach was!" sagte Jossa und steckte die Spiße ihrer großen Nase noch kecker in die Luft.

,, Ach nein, des Sonntags ist es hier nicht amüsant- dann ist es hier ordinär, hier sind keine feinen Leute. Komm einen Alltag und hol mich ab, wenn da Musik ist der König ist des Sonntags wohl nicht auf der Straße?" " Nein, und Prinz Karl auch nicht?"

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In der Karl- Johann- Straße. Es war mitten am Tage im Grand- Hotel. Die Gläser mit demselben Vormittagsgetränk- Sodawasser und Kognaf - standen auf den Marmortischen. Die beiden Kellner schleppten sich schläfrig hin und her über den teppichbelegten Fußboden.

Im Edfenster saßen Helgesen und Smith bei Kognak und Selterwasser.

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1912

sein, danach zu urteilen, wie sie die Beine sezt. Tugendhaft? Na, ich danke wenn sie mit Jossa geht- Jossa ist nicht das allerfeinste Papier, und der elegante Mantel macht mir einen recht bedenklichen Eindruck, übrigens ist es mir, als müsse ich sie kennen ich muß schon einmal mit ihr zu tun gehabt haben- ich möchte darauf schwören der Kopf und die Schultern-"

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Er stellte die Jalousie wieder vor sich hin und leerte sein Glas.

,, Du, wollen wir noch eins trinken?"

,, Noch eins? Ich fürchte, unsere Mittel erlauben es uns nicht, was soll denn aus dem Mittagessen werden?" " Dazu langt es ja doch nicht-"

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,, Es ist aber doch immer gut, einen Grundfonds zu haben, eine Basis, auf der man operieren fann ich bin nicht für diesen absoluten Leichtsinn."

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Ach was! Es ist ja noch eine ganze Stunde bis zum Essen wir hören die Musik an, und da findet sich stets ein Schlachtopfer, dem wir ein Fünffronenstück abzwacken können." „ Das ist sehr unvorsichtig! Aber zum Teufel, woher fenne ich denn nur das Mädchen? Mir ist, als hätte ich sie gesehen und zwar in der Mittelgasse oder es war eine, die eine frappante Aehnlichkeit mit ihr hatte." die eine frappante Aehnlichkeit mit ihr hatte."

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an

Herr Ober!" rief Smith, eine Selter und einen ach nein dazu ist sie doch Rognak!-In der Mittelgasse zu jung und sie sieht auch viel zu fein und unschuldig aus." - ich denke an Rosalie ..Ach, cht weiß ich es- Rosalie Christiansen- weißt Du wohl noch? Die schöne Helgesen hatte die Jalousie vor seinen Teil des Fensters Person, die ihrer Zeit in der Mittelgasse wohnte- so ber­gestellt und starrte mit seinem ernsten Blick über das Café nünftig war sie und proper mein Gott was mag aus hinaus und über die perspektivisch verschwindenden, weißen der geworden sein? Rosalie oder Oline, wie die andern, zirkelrunden Platten der Tische mit den Streichholzständern die neidisch auf sie waren, sie nannten. Gott   mag wissen, in der Mitte und hier und da einem Biertrinker, über eine ob sie tot ist, oder wo sie sich jetzt aufhält?" Zeitung gebeugt, so daß nur seine Glaze zu sehen war, deren ,, Rosalie Christiansen ist tugendhaft geworden und hat Glanzlicht sich ebenso stark geltend machte wie das der Gläser sich berheiratet und wohnt irgendwo in der Brostraße." Der Kellner kam mit einem klirrenden Nickelteebrett, und Flaschen. auf dem eine Karaffe mit Kognak, Selterwasser und zwei Gläser standen.

Smith streckte seine Beine mit den hellgrauen Gamaschen weit von sich und sah sorglos auf die Karl- Johann- Straße hinaus, während er fortwährend sein wohlfrisiertes Haar mit dem geraden Scheitel mitten über der Stirn glättete wenn er nicht einen Schluck aus seinem Glase nahm.

Bist Du besorgt um Dein Avancement im Departement, weil Du die Jalousie so diskret vor Deinem Glase anbringst, oder geschieht es aus Rücksicht auf Deinen guten Ruf im all­gemeinen und im speziellen wegen eventueller Verlobungs aussichten mit dem kleinen Fräulein Möller?" fragte Smith. Helgesens Blid wurde noch ernsthafter er nahm einen Schluck von seinem Selterwasser und Kognak.

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Helgesen starrte wieder in das Café hinein mit seinen großen, schönen und ernsthaften Augen. Weiße Marmortische und Zigarrenrauch flimmerten ihm vor den Augen.

Pfui was für eine abscheuliche Bett das gewesen war eine robe Zeit als sie sich betranken und des Abends in die Mittelgasse gingen und oft waren sie dahin ge­gangen, ohne betrunken zu sein. Ihm ekelte vor sich selber, wenn er daran dachte.

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Rosalie- na ja- die war am Ende noch die beste-

Warum ich die Jalousie vorgestellt habe?- ach, ich doch weiß nicht ich gehöre nicht zu denen, die Lust daran haben, Leuten ein Mergernis zu geben- namentlich wenn das für einen selber positiv schädliche Folgen nach sich zieht.- Daß man hier auch nie wirklich faltes Selterwaffer friegen kann!" Er stellte die Jalousie beffer auf.

Es verging eine Weile, während der sie ihre Gläser fast Leerten.

Die Sonne strömte herein und brach ihre goldenen Strahlen in den Gläsern und bildete lange Streifen von Zigarettenrauch und Staub. Die Stellner freuzten hin und her. Du, da geht Fräulein Möller. Wollen wir jetzt nicht hinausgehen- es ist verteufelt schönes Wetter!- geht fiel"

Hinauf oder hinunter?" Sinunter?"

Da

" Dann kommt sie sicher wieder zurück, zur Musik," ent­gegnete Helgesen.

Nach einer Weile sagte Smith:

Da kommt Joffa wieder mit ihrer neuen Freundin Sie hat wirklich allerlei Vorzüge, diese Freundin Haltung und ein allerliebstes Stöpfchen was gibst Du für die Augen? Und wie hochmütig fie aussieht! Ja, sie ist wirklich brillant. Ich möchte wissen, ob sie tugendhaft ist!" Helgesen erhob sich und entfernte die Jalousie.

Ja, sie ist recht nett, aber zu gerade Schultern- der Busen ist übrigens tadellos das Unterteil scheint gut zu

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gräßlich.

aber

Nein, jetzt wollte er sich verheiraten und ein ordentliches Leben führen und ein guter Bürger werden und eine Familie gründen, und dann würde er auch mit dem Kognaftrinken aufhören, das wirde gewiß ganz von selber fommen. Smith betrachtete seine eleganten, spitzen, kleinen Füße mit den hellgrauen Pariser Gamaschen und den weißen Knöpfen an der Seite.

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Ich möchte wohl wissen, ob sie zu erobern ist." „ Ei, ei!"- Kaum Ja, ich könnt' es mir denken! kommt das unglückliche Mädchen auf die Straße, da mußt Du und die andern ihr gleich Fallen legen. Kannst Du es dies eine Mal nicht nachlassen? Wir sind doch jest alt genug - fönnten wir uns nicht auf einen anderen Sport legen- zum Beispiel sie retten denn sonst ist sie, ehe ein Jahr um ist, vor die Hunde gegangen."

Ich glaube, ich habe kein weiteres Talent zum Sitten­prediger und Du auch nicht es sei denn, weil Du daran denkst, Dich zu verloben

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Auf einmal ertönte draußen ein gellender Messingschlag der Tambourmajor hatte seinen Stod mit dem silbernen Stnopf in die Höhe gehoben, und die Uniformen schritten vor­über mit den blankgeputzten Messinginstrumenten, die in de Sonne gliperten, und die sie gegen die roten, aufgeblasenen Wangen lehnten- und dann das ganze Gefolge von Lage­dieben hinterdrein, und voran die Straßenjungen, die im Taft liefen,