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verbreitet sind auch Ueberreste der bereits im Kambrium erlöschenden I seit langem Schneebrillen gebraucht haben. Das kommt aber für Archäochathiden oder Urbechertiere. Nach der Beschaffenheit ihrer die Entwidelung der eigentlichen Brille ebensowenig in Betracht porösen Kaltstelette läßt sich noch nicht entscheiden, ob sie mehr wie die geschliffenen Linsen aus Bergkristall, die in den Ruinen von mit den Kallschwämmen oder den Korallen verwandt sind. Ninive gefunden worden sind, oder der geschliffene Smaragd, durch
Aus dem Kreise der Würmer, deren äußerst vergängliche Leiber den der Kaiser Nero die Gladiatorenkämpfe betrachtet haben soll. nicht auf uns tommen tonnten, sind uns wenigstens Kriechspuren Am Ausgang des Mittelalters hat der große Roger Baco Vers erhalten, die man auf Ringelwürmer zurückführt. Solche treten größerungsgläser gut gekannt, und zu seiner Zeit lebte auch der besonders zahlreich in 900 Meter mächtigen mittelalgontischen Mann, der auf seinem Grabstein in der Kirche Santa Croce in Schichten von Montana , etwa 150 Kilometer nördlich vom Yellow- Florenz ausdrücklich als Erfinder der Brillen bezeichnet worden ist. stonspart, auf, die von etwa 1500 Meter jüngeren algonkischen Er hieß mit vollem Namen Salvino d'Armato degli Armati und Schichten überlagert sind, während 1300 Meter dide ältere unter starb im Jahre 1317. Die Erfindung selbst wird von den Ueberihnen aufgeschlossen sind. Unter ihnen lassen sich wenigstens vier lieferungen spätestens auf das Jahr 1285 verlegt. Jedenfalls berschiedene Arten unterscheiden. Weniger gut erhalten sind die werden Brillen seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts von Schriftauf einem jüngeren Niveau auf der Halbinsel Avalon auf Neu- stellern bereits häufig erwähnt. Bald darauf erschienen sie auch fundland gefundenen Wurmspuren. auf Kunstwerken, so auf dem Madonnenbilde von Jan van Eyd in Brügge , auf dem Tod der Maria von Martin Schongauer, an den Altarberzierungen in der Jakobuskirche in Rothenburg ob der Tauber und auf den Zeichnungen einer Regensburger Handschrift vom Jahre 1600, die im Germanischen Museum in Nürnberg aufbewahrt wird. Alle diese Brillen zeigen große freisförmige Linsen in einem Rahmen aus schwarzem Horn oder Leder, die durch ein kurzes Lederband verbunden und mit einem anderen Band um den Kopf befestigt sind. Brillen mit Metallfassung, Lorgnetten oder gar Kneifer erschienen erst später.
Besonders schön erhalten unter den algontischen Fossilien sind die auf Bauch- und Rückenfeite ausgebildeten Kalfschalen der als Brachiopoden oder Armfüßler bezeichneten Wurmabkömmlinge. Sämtliche gefundene Arten gehören zu der älteren Ordnung, deren hornigfaltige Schalen noch fein Schalenschloß besaßen und auch moch tein Armgerüst zur Stüßung der fleischigen, spiralig gehundenen Riemen entwidelt hatten. Und zwar ist entwicklungsgeschichtlich sehr bemerkenswert, daß wie bei den Straltieren auch bei den Armfüßlern nur die primitivsten Gruppen ins Algontium Burüdreichen.
Spärlich vertreten sind in den algonfischen Schichten die Stachel. Häuter. Zu ihnen gehört bisher nur eine einzige Form aus Neubraunschweig, die sich an die überaus altmodischen Chitoideen oder Beutelstrahler anschließt, die primitivste Unterklasse des ganzen Stachelhäuterkreises, die schon in der Mitte der Steinkohlenzeit erCischt und die Formen in sich vereinigt, die Anklänge an alle dibrigen Klassen der Stachelhäuter in sich bereinigt. In jüngeren algonfischen Schichten Nordamerikas sind Reste von Crinoiden oder Haavsternen weitverbreitet.
Reichlicher find unsere Kenntnisse über die algonfischen Weichdiere, die der Natur gemäß hauptsächlich durch Schneden vertreten find, die Kalfschalen ausbilden. So sind auf der Halbinsel Avalon auf Neufundland neben den bereits erwähnten Wurmspuren runde Schalen einer altertümlichen Napfschnecke nicht selten. Die Napfschnecken aber gehören zur primitiveren Ordnung der Kiemen schnecken, zu den Schildkiemern. Aber auch von den höherstehenden Sammtiemern find schon Vertreter in algonfischen Schichten Neubraunschweigs gefunden worden. Verhältnismäßig häufig findet man darin auch langgestreďte, spitzulaufende Malfröhren mit feinen Doppelböden. Es sind dies die Hnolithen, die den Tintenfischen nabestehen and auch im Ganjongebiete des Colorado und in Estland in oberen algontischen Schichten gefunden werden. Sie erhielten hich bis ins Kambrium, wie auch die geradschaligen Bolborthellen, echte Tintenfische aus der Familie der viertiemigen Kopffüßler, Die in den Meeren der Jektzeit nur noch durch die Schiffsboote ( Nautilus) erhalten sind. Bei ihnen war aber die Schale schon spiralig aufgerollt, wie bei den höheren Formen.
Von den Krebsen sind die altertümlichen schlammfressenden Sie fennTrilobiten in algontischen Schichten gefunden worden. zeichnen sich durch die starte Entwidelung des Bauchschildes, das anach hinten in lange Seitenstacheln ausgezogen ist, durch den Besik Bahlreicher Rumpfiegmente und durch ein sehr fleines Schwanze child. Außerdem hat man in den Grensonschichten Montanas zu Hammen mit den vorhin erwähnten Wurmspuren Ueberreste von altertümlichen Schwertschwänzen oder Molluttenkrebsen gefunden, bie dann im Silur zu bis 2 Meter langen Riefenformen führten. Außer diesen sichergestellten hat man in algontischen Schichten auch allerlei unsichere Tierspuren gefunden, die sich nicht bestimmen ließen. Da sie aus so überaus alten Schichtgesteinen stammen, ist es fein Wunder, daß sie überhaupt start gequetscht und in jeder Weise verunstaltet sind. Was mußten diese nicht an Gebirgsdruck and Breffungen, wie auch an Umfebungen der verschiedensten Art an fich ergehen lassen. Da ist es vielmehr ein Wunder, daß einzelne ber Foffilien fich erfenntlich erhielten. Jebenfalls beweisen sie, so spärlich auch die von ihnen herrührenden Munde ist, daß schon in früher algonfischer Zeit eine Unmenge von Tieren der verfchiedensten Art sich in den warmen Meeren der Urzett tummelten, so daß sie gesteinbildend wurden, sobald sie begannen Saltschalen Bu bilden. Diese ältesten Lebewesen unseres Planeten sind für unsere Erkenntnis der Urzeit, von der uns teine andere Kunde wurde, von der allergrößten Bedeutung, da sie uns zeigen, wie überaus mannigfaltige Tiere schon au einer Zeit lebten, die man Lange für frei von Versteinerungen hielt.
Kleines feuilleton.
Kulturgeschichtliches.
Professor Greeff in Berlin hat in dem laufenden Band des Archivs für Augenheilkunde die Ergebnisse einer langen und sorgfältigen Nachforschung in einer großen Zahl von Museen und anderen Sammlungen beröffentlicht, durch die er feststellen wollte, aus welcher Zeit die ältesten noch jetzt erhaltenen Brillen stammen. Danach scheinen aus der frühesten Zeit überhaupt keine Exemplare mehr vorhanden zu sein, sondern erst aus dem 16. Jahrhundert. Sie sind noch von dem ältesten Typ mit Lederfassung. Die ältesten Exemplare von allen sind in dem Birkheimerzimmer der Wartburg zu sehen. Sie wurden im Jahre 1867 hinter der Holztäfelung der Kammer von Willibald Pirkheimer in Nürnberg gefunden, als die Ausstattung dieses Raumes in das Lutherhaus auf der Wartburg geschafft wurde. Diese Brillen gehörten unzweifelhaft dem genannten Mann, einem tüchtigen Humanisten. Es sind nicht weniger als 8 Brillen, deren Linsen freilich meist gesprungen oder zerbrochen oder auch durch Veränderung im Innern des Glases felbft getrübt sind. Nach der Art des Schliffs wird ihr Alter zwischen 1520 und 1530 verlegt. Die Fassung besteht aus gegerbtem, schwarz gefärbtem Leder und bildet einen sogenannten Nasenreiter, der die Nase ähnlich einem modernen Bincenez einkniff, aber beim Lesen entweder von der Seite oder von oben her mit der Hand gehalten werden mußte. Die Brillen waren sehr teuer und haben angeblich zwischen 180 und 300 M. das Stüd gefoftet, so daß sich also nur ein wohlhabender Patrizier einen so großen Vorrat an Brillen halten fonnte.
Erziehung und Unterricht.
Das frankhafte Fortlaufen der Kinder be handelte Dr. Stier im Berliner Verein für innere Medizin und Kinderheilkunde. Wenn ein Kind abhanden gekommen ist, so können dafür sehr verschiedene und oft zufällige Gründe vorliegen. Ein eigentliches Fortlaufen dagegen, das eine bis zu einem ge= vissen Grad beabsichtigte oder wenigstens bewußte Handlung barstellt, ist unter einem besonderen Gesichtspunkt zu betrachten und fällt in den Interessenbereich des Arztes. Dr. Stier hat bei einer Beobachtung von 4000 Kindern 120 Fälle von Fortlaufen gefehen und jedesmal sorgsam auf ihre Ursachen untersucht. Nicht immer find diese auf krankhafte Triebe zurüdauführen, und es wird auch oft schwer sein, die Grenzen zwischen einer derartigen Veranlagung und anderen Beweggründen sicher zu erkennen. Abenteurerlust und Tatendrang sind natürlich feineswegs mit einer frankhaften Anlage gleichzustellen, und wenn sich ein Kind gänzlich verwahrfosten Verhältnissen eines Elternhauses durch Fortlaufen zu ent ziehen versucht, so könnte man darin fogar ein Anzeichen moralischer Gesundheit erbliden. Die Ermittelung wird noch weiter dadurch erschiert, daß ein Befragen der Kinder selbst selten zum Ziel führt, während andererseits auch die Eltern sehr häufig nicht einmal die ihnen bekannte Wahrheit auszusagen geneigt sind. Dennoch hat Dr. Stier wenigstens über eine ziemlich große Bahl von Fällen eine Aufklärung erhalten können. Kinder, bei denen ein kranthaftes Fortlaufen vorgekommen ist, in mehrere Gruppen. Bei schwachsinnigen Kindern zunächst tommt ein einfaches Vergessen des Nachhausegehens vor, indem sie beispielsweise mit einer Militärmusit mitlaufen, sich durch Schaufenster oder Straßenbegebenheiten fesseln lassen und dergleichen. Ueberempfindliche Kinder, die leicht entweder in Angst oder in Wut verfallen, sind gleichfalls den Zufällen die sie von Hause fernhalten könnten, in höherem Grade ausgesetzt. Als eine be sondere Gruppe scheidet Stier die Kinder mit überreizter Phantasie aus, indem er der Anklage des Lesens ungeeigneter Bücher beitritt. Dann erst folgen die verdorbenen Kinder, die sich etwa in den Laubenkolonien zu Banden zusammenrotten; hier ist jedoch die Grenze zwischen Verwahrlosung und frankhafter Veranlagung faum noch zu ziehen. Außerdem kann bei manchen Kindern von einem unwiderstehlichen Wandertrieb gesprochen werden. Bei hartnädigen Neigungen dieser Art kann nur die Behandlung in einer Anstalt Abhilfe bringen.
Er teilt danach die
Die älteste Brille. Der Gebrauch von Vergrößerungsgläsern für kurzfichtige Augen ist sehr alt, aber eigentliche Brillen find für Europa erst eine verhältnismäßig späte Erfindung. Die Chinesen sind freilich auch in diesem Punkt den Europäern angeb Tich vorausgewesen. Auch sollen die Samojeden in Nordsibirien Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.-Drud u. Verlag: VorwärtsBuchdruderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW