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von rund 3500 Rubeln, für die er dem Zaren zuweilen einen bettu, die nach seiner Meinung von kaum cinem anderen afrikante feuilletonistischen Stimmungsbericht aus Weimar   zu schiden hatte. fchen Volt übertroffen werden kann. Mit der Einführung einer So berbreitete er unter dem Wohlwollen der heiligen Allianz, be- straffen Verwaltung durch den Kongostaat haben diese Greuel sonders des Fürsten Metternich und seines literar- politischen Helfers natürlich aufgehört, denn die Belgier bestrafen jeden des Kannis Gent, gute Gesinnungen in Deutschland  . Und sein Vorschlag über balismus Ueberführten mit dem Tode. Preßfreiheit war um so ernster gemeint, als dem Journalisten Die Jagd ist noch heute die hauptsächlichste Beschäftigung der Kotzebue   just in Weimar   eine heftige journalistische Konkurrenz ge- Männer. Den Frauen liegt dagegen alle häusliche Arbeit und die macht wurde. Gelang es, diesen Konkurrenten die durch die wei- Bestellung der Felder ob. Vornehme Frauen allerdings überlassen die schwerere Arbeiten den immer noch überall vorhandenen Haus marische Verfassung garantierte Preßfreiheit und weiter Abonnenten abzujagen, dann war nicht nur die ausschließliche Ver- ftlaben. Ihre Tätigkeit beschränkt sich auf die Zubereitung der breitung loyaler Gesinnung, sondern auch die Rentabilität des Mahlzeit und auf die Herstellung ihrer Toilette, die mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ihre mangelhafte Bekleidung vermuten läßt. " Literarischen Wochenblattes" verbürgt.

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Die Mangbettu sind eine hoch gebaute Rasse; ihre Körper find An dieser Geschichte erkennt man den ganzen Mann. Und man begreift den Etel, den der jugendlich aufrichtige und jugendlich naive fehr ebenmäßig, meist schlank und sehnig, erst mit zunehmendem Liberalismus der burschenschaftlichen Bewegung gegen Rozebue Alter und nur bei besonders faulen Individuen zur Fülle neigend. empfand. Ihr erschien Kozebue als die Verkörperung des Servi- Ihre Körperfarbe ist ein lichtes Kaffeebraun, um mehrere Nuancen lismus, der forrumpierten und torrumpierenden Geistreichelei, die sich heller als die der umwohnenden Asande- und Monbu- Bölfer. Sie ohne Gesinnung als Lohnschreiberin der mächtigen Reaktion prosti- find stark dolichocephal( langköpfig), und ihre Physiognomie unter­tuierte. Und war die Tat Sands auch politisch ein Aberwib, so war scheidet sich von der anderer Negerrassen durch die größere Länge und fie darum doch nicht ohne tiefen Sinn. Die politische Reinlichkeit, Krümmung der Nase, die ihnen in vielen Fällen semitische Züge die politische Begeisterung führte in dieser Tat einen gleichsam sym- berleiht. Stärker als bei den meisten andern Negern ist auch ihr bolischen Kampf gegen die politische Verschlammtheit und gegen die Bartwuchs. Der Bart gilt als Zeichen der Männlichkeit, er wird gefinnungslose Servilität, die Gesinnung einen Kampf gegen den einigermaßen gepflegt und manchmal zu einem 3opfe geflochten feilen Wit. Wilhelm Hausenstein.  getragen. Verstümmelungen des Körpers, wie Ausbrechen oder Spißfeilen der Zähne letzteres ist bei Rongobölfern weit ver breitet und hatte ursprünglich den Zweck, die Männer im Nahkampf wehrhafter zu machen trifft man bei den Mangbettu nicht, es sei denn, daß man ihr Stammesmerkmal, die Durchlöcherung der Ohrmuscheln, die ihnen bei den Arabern den Namen Guru- Guru verschafft hat, als solche bezeichnet.

Die Mangbettu.)

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Die Tracht der Männer besteht aus einem weiten Rindenstoff schurz. Die Rinde des erwähnten Feigenbaumes wird durch län geres Wäffern leicht mazeriert, dann mittels hölzerner Hämmer längere Zeit geflopft und gewinnt dadurch ganz das Aussehen eines dichten und sehr geschmeidigen Gewebes. Die einzelnen Streifen werden mittels Kautschut, an dem die Wälder ziemlich reich sind, zusammengeklebt, nicht genäht.

Das Land der Mangbettu ist von allen, die es besuchten, als ein irdisches Paradies bezeichnet worden. Es liegt etwa 1000 Meter hoch, ist hügelig und von zahllosen, rasch fließenden Gewässern, den Zuflüssen dreier mächtiger Ströme, des Uelle, des Bomotandi und des Aruwimi  , durchquert. Es umfaßt zwischen Welle und Bomo­fandi die Galeriewaldzone und liegt mit seinem südlichen Teil schon im eigentlichen Regenwald. Entsprechend seiner üppigen natürlichen Vegetation sind auch die in der Nähe der Wasserläufe angelegten Kulturen außerordentlich ertragreich. Aber die Mangbettu sind nur in bedingtem Sinne Ackerbauer, denn die Erträgnisse des Noch charakteristischer als die Kleidung der Männer ist die der Bodens wachsen ihnen, ohne daß sie viel Sorgfalt darauf zu ver- Weiber. Sie besteht aus einem schmalen, dunkelbraun gefärbten wenden brauchen, sozusagen in den Mund. Kornarten wie Sorghum Streifen des gleichen Rindenstoffes, der den Schoß bedeckt, die und Penicillaria, welche die Basis der Ernährung der Sudanvölker hintere Partie des Körpers aber frei läkt und durch eine dünne, bilden, werden hier gar nicht angebaut, in um so größerem Maß aus Pflanzenfasern geflochtene Schnur im Gürtel festgehalten stabe die Banane, das Hauptnahrungsmittel aller äquatorialen und wird. Vorn und hinten hängt an dieser Schnur eine kleine Schürze weftafrikanischen Stämme. Neben den Bananen werden mannig aus getrodneten Bananenblättern, das Lägbe", das außerordent fache Erdfrüchte kultiviert, Maniot oder Cassaven, Bataten, Jams, lich reich und verschiedenartig gemustert zu sein pflegt. Als Schmuck Erdnüsse, dazu als Genußmittel Zuckerrohr und Tabak. dienen den besseren Frauen Manschetten aus spiralig gewundenem In der Nähe der Hütten findet man regelmäßig einen in ganz Kupferdraht und um Hals und Handgelenk getragene Perlenketten. Aequatorialafrita sehr geschäßten Baum, Urostigma kotschyana, Das, was fie aber vor allen anderen Rassen charakterisiert, ist ihre dessen Rindenbaft durch Klopfen in aufgeweichtem Zustand zu höchst auffallende Haartracht. Diese wird gleichsam schon im einem dauerhaften, wollartigen Zeuge verarbeitet wird. Gewebte Säuglingsalter vorbereitet. Bei den Mangbettu herrscht nämlich Stoffe, meist billige in Deutschland   gefertigte Kattune, haben zwar die merkwürdige Sitte, den Schädel dadurch zu verlängern, daß man seit ungefähr dreißig Jahren Eingang bei den Mangbettu ge- den Neugeborenen eine lange Schnur in zahlreichen Windungen funden, aber in weit geringerem Umfang als bei andern Stämmen. feft um Stirn und Oberkopf legt. Entsprechend dem Wachstum Allen aus den Nilländern kommenden Reisenden pflegt als ein des Schädels wird diese Schnur von Zeit zu Zeit gelockert. Dadurch Charakteristikum des Mangbettu- Landes die Oelpalme aufzu gewinnt der Oberkopf eine tegelförmige Gestalt. Früher war diese fallen, die hier ihre nördliche Verbreitungsgrenze hat. In der Tat Mode bei beiden Geschlechtern üblich. Hrute findet man sie beim trägt diese im ganzen Kongobeden weitverbreitete Fürstin unter männlichen nur noch selten, beim weiblichen dagegen allgemein. Es dem Palmengeschlecht, die mit ihrer Verwandten, der Borassus ist interessant, daß die Intelligenz durch diese Deformation des palme, um den Preis der Schönheit wetteifert, außerordentlich viel Schädels nicht im geringsten beeinträchtigt wird. Ihr Haar lassen zu dem pittoresken Anblick bei, den die regelmäßig von ihr be- fie lang wachsen. Sie flechten es in zahlreiche dünne Zöpfe und schatteten Mangbettudörfer bieten. Das durch Pressen der Frucht- in diese hinein ein reusenähnliches Gestell aus dünn geschnittenem hülsen gewonnene rote, dicflüssige und frisch nicht unangenehm Holz des Rotangs. So entsteht ein tolossaler Kopfput. Die Her schmeckende Del dient als Zusatz für sämtliche Speisen. Auf deren stellung einer solchen Frisur nimmt natürlich biele Stunden in Bereitung verwenden die Mangbettu ganz besondere Sorgfalt, was Anspruch, sie wird dafür aber auch wochenlang getragen, um dann nicht nur in Zentralafrika   als ein untrügliches Zeichen einer hohen für kurze Zeit durch eine weniger umfangreiche erfekt zu werden. Stufe äußerer Kultur betrachtet werden muß. Viehzüchter im In dem reusenähnlichen Aufbau haben die Frauen mancherlei Dinge Sinne mancher Sudan  - und oftafrikanischer Völker sind die Mang- fbecken, gebleichte Oberarmfnochen von Affen oder lange Nadeln bettu nicht. Rinder gedeihen in ihrem Lande nicht, angeblich wegen aus Stahl, deren Ende zu einem Rechteck oder einer Lanzette ber­der durch die Tsetsefliegen verursachten Seuche, Biegen und breitert ist. Diese Dinge dienen nicht etwa, wie unsere Haarnadeln, Schweine findet man nur spärlich, Hunde und Hühner um so zahl- zum Festhalten der Frisur, sondern sind unentbehrliche Gegenstände reicher. Den Hauptteil ihres nicht geringen Fleischbedarfs ge- für die Pflege der Nägel, auf deren Reinichkeit die Weiber großen winnen die Mangbettu durch die Jagd, die in ihrem von Elefanten, Wert legen. Büffeln, Wildschweinen und zahlreichen Antilopenarten reich be­bölferten Gebiet eine schier unerschöpfliche Nahrungsquelle bietet.

Dazu kamen in früheren Zeiten unaufhörliche Raubzüge gegen die umwohnenden Monbu- Stämme. Nicht nur Beute an Klein vieh fiel ihnen dabei in die Hände, sondern sie nahmen auch die Leiber der im Kampfe Getöteten und gefangene Weiber und Kinder mit sich fort, um sie daheim zu verzehren. Schweinfurth schildert eingehend die furchtbare Sucht nach Menschenfleisch bei den Mang­

*) Wir entnehmen diese Schilderung eines der interessantesten zentralafrikanischen Böller, das 1870 von Schweinfurth entdeckt wurde und früher wegen feines Kannibalismus berüchtigt war, den Berichten der deutschen   hauptsächlich für wissenschaftliche Sammlungs­zwede ausgefandten Zentralafrika   Expedition 1910/11.( Vom Rongo zum Niger und Nil, zwei Bände. Verlag von F. A. Brockhaus, Leipzig  .) An dem ganz hervorragend illustrierten Werfe, das unter dem Namen des Expeditionsleiters, des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg, erscheint, haben eine Reihe von Forschern mitgearbeitet. Unfer Abschnitt ist von Dr. H. Schubog, dem es auch gelang, das äußerst seltene Dtapi zu erbeuten.

Die Stellung der Mangbettufrauen unter den Negervölkern ist ganz ungewöhnlich. Weit davon entfernt, eine Sklavin, gewisser maßen ein besseres Haustier zu sein, wie es bei allen Bantustämmen mit Einschluß der Ajande zutrifft, genießt die Mangbettufrau ein überraschendes Maß von Freiheit. Schon äußerlich kommt dies dadurch zum Ausdruck, daß die Frauen bei der Ankunft eines weißen Reisenden sich nicht abseits halten, sondern wie die Männer zu seiner Begrüßung herbeieilen, ihm freundlich die Hand reichen und ungezivungen an der Unterhaltung über das Woher und Wohin des Weges teilnehmen.

Das Schmiedehandwerk ist das einzige, welches berufsmäßig ausgeübt wird, und entsprechend seiner Bedeutung stehen die Schmiede in hohem Ansehen. Alle übrigen Künste werden bis zu einem gewissert Grade von jedem Mangbettu beherrscht. Trotzdem übertreffen die Erzeugnisse ihrer Töpfer-, Holzschniß- und Flecht­arbeiten das von anderen Negervölkern hierin Geleistete erheblich. Es find mit Ornamenten versehene Wasser- und Delflaschen, deren Formen und Verzierungen eine ungewöhnliche Erfindungsgabe ber­raten. Der Mangbettufopf wird hierbei oft in der Weise ber wendet, daß die Mundspalte oder die Frisur als Tulle dient.