käme«. Dann feurix schweigend die Tür geöffnet und. nachdem Heinz hereingelassen war. ebenso wieder zugeschlossen; erst als er seinenGuten Abend" vorbrachte, sah Hans Kirch ihn an:.Hast Du die Bürgerglocke nicht gehört? Wo hast Du Dich umher- getrieben?" Der Sohn sah den Jähzorn in seines VaterS Augen aufsteigen. «r wurde blaß bis unter seine dunkeln Locken; aber er sagte ruhig: »Nicht umhergetrieben. Vater," und seine Hand faßte unwillkür- kich nach dem kleinen Ringe, den er unter seiner offenen Weste barg. Aber Hans Kirch hatte zu lang auf seinen Sohn gewartet. Hüte Dich!" schrie er und zuckte mit dem schweren Schlüssel gegen seines Sohnes Haupt.Klopf nicht noch einmal so an Deines Vaters Türi Sie könnte Dir verschlossen bleiben." Heinz hatte sich hoch aufgerichtet; das Blut war ihm ins Ge- ficht geschossen; aber die Mutter hatte die Arme um seinen HalS gelegt, und die heftige Antwort unterblieb, die schon auf seinen Lippen saß.Gute Nacht, Bater!" sagte er, und schweigend die Hand der Mutter drückend, wandte er sich ab und ging die Treppe hinauf in seine Kammer. Am anderen Tage war er fort. Die Mutter ging still umher in dem ihr plötzlich od gewordenen Hause; die kleine Wieb trug schwer an ihrem zungcn Herzen; nachdenklich und fast zärtlich betrachtete sie auf ihrem Arm die roten Striemen, durch welche die Mutter für die Störung ihrer Nachtruhe sich an ihr erholt hatte; waren sie ihr doch fast wie ein Angedenken an Heinz, das sie immer hätte behalten mögen; nur Hans Kirchs Dichten und Trach- tcn strebte schon wieder rüstig in die Zukunft. Nach sechs Wochen war ein Brief von Heinz gekommen; er brachte gute Nachricht; wegen kecken Zugreifens im rechten Bugen- blick hatte der Kapitän freiwillig seine Heuer erhöht. Die Mutter trat herein, als ihr Mann den Brief soeben in die Tasche steckte. Ich darf doch auch mit lesen?" fragte sie scheu.»Du hast doch gute Nachricht?" Ja. ja." sagte Hans Kirch;nun, nichts Besonderes, als daß er Dich und seine Schwester grüßen läßt." Am Tage darauf aber begann er allerlei Gange in der Stadt zu machen; in die großen Häuser mit breiten Beischlägen und unter dunklem Lindenschatten sah man ihn der Reihe nach hingehen. Wer konnte wissen, wie bald der Junge sein Steuermannsexamen hinter sich haben würde; da galt es auch für ihn, noch eine Stufe höher aufzurücken. Im Deputierten-Kollegium hatte er bereits einige Jahre gesessen; jetzt war ein Natsherrnstuhl erledigt, der von den übrigen Mitgliedern des Rates zu besetzen war. Aber Hans Adams Hoffnungen wurden getäuscht; auf dem erledigten Stuhle saß nach einigen Tagen sein bisheriger Kollege. ein dicker Bäckermeister, mit dem er freilich weder an Reichtum. noch an Leibesgewicht sich messen durfte. Verdrießlich war er eben aus einer Deputiertensitzung gekommen, wo nun der Platz des Bäckers leer geworden war. und stand noch, an einem Tabakendchen seinen Groll zerkauend, unter dem Schwanz des Riesenfisches, den sie Anno Siebenzig hier gefangen und zum Gedächtnis neben der Rathaustür ausgehangen hatten, als ein ältliches, aber wchrhastes Frauenzimmer über den Markt und gerade auf ihn zukam; ein mit zwei Schinken beladener Junge folgte ihr. Das ging den verkehrten Weg, Hans Adaml" rief sie ihm schon von weitem zu. Hans Adam hob den Kopf.Tu brauchst das nicht über die Straße hinzuschreien, Jule; ich weiß das ohne Dich" Es war seine ältere Schwester, die nach ihres Mannes Tode mit der Kirchschen Rührigkeit eine Speckhökerei betrieb.Warum sollte ich nicht schreien?" rief sie wiederum,mir kann's recht sein, wenn sie es alle hören! Du bist ein Geizhals, Hans Adam; aber Dm hast einen scharfen Kopf, und den können die regierenden Herren nicht gebrauchen, wenn er nicht zufällig auf ihren eigenen Schultern sitzt; da paßt ihnen so eine blonde Semmel besser, wenn sie denn doch einmal an uns Mittelbürgern nicht vorbeikönnen." Du erzählst mir ganz wgK Neues!" sagte der Bruder ärgerlich. Ja, ja. Hans Adam, Du bist auch mir zu klug, sonst säßest Du nicht so halb umsonst in unserem elterlichen Hause!" Die brave Frau konnte es noch immer nicht verwinden, daß von einem Kauflustigen ihrem Bruder einst ein höherer Preis geboten war, als wofür er das Haus in der Nachlaßteilung übernommen hatte. Aber Hans Kirch war diesen Borwurf schon gewöhnt, er achtete nicht mehr darauf, zum mindestes schien es für ihn in diesem Augenblick nur ein Spornstich, um sich von dem erhaltenen Schlage plötzlich wieder aufzurichten. Aeußerlich zwar ließ er den Kopf hängen, als sähe er etwas vor sich auf dem Straßenpflaster; seine Gedanken aber waren schon rastlos tätig, eine neue Bahn nach seinem Ziele hinaufzuschaufeln: das war ihm klar, es mußte noch mehr erworben und noch mehr erspart werden; dem Druck des Silbers mußte bei wiederkehrender Gelegenheit auch diese Pforte noch sich ösfnen; und sollte es für ihn selbst nicht mehr gelingen, für seinen Heinz, bei dessen besserer Schulbildung und stattlicherem Wesen, würde es damit schon durchzubringen sein, sobald er seine Seemannsjahre nach Gebrauch als Kapitän beschlossen hätte. Mit einer raschen Bewegung hob Hans Adam seinen Kopf empor.Weißt Du, Jule" er tat wie beiläufig diese Frage ob Dein Rachbar Schmüser seinen großen Speicher noch ver- laufen will?" Frau Jule, die mit ihrer letzten Aeußerung ihn zu einer ganz anderen Antwort hatte reizen wollen und so lange schon darauf ge- wartet hatte, meinte ärgerlich, da tue er am besten, selbst darum zu fragen. »Ja. ja; da hast Du recht." Er nickte kurz und hatte schon ein paar Schritte der Straße zu' getan, in der Fritz Schmüser wohnte, als die Schwester, unacktend des Jungen, der seitwärts unter seinen Schinken stöhnte, ih, noch einmal seftzuhalten suchte; so wohlfeil sollte er denn doch nicht davonkommen.Hans Adam!" rief sie;warte noch einen Augenblick I Dein Heinz.. Hans Adam stand bei diesem Ramen plötzlich still.»Was willst Du, Jule? fragte er haftig.SBas soll das mit meinem Heinz?" Nicht viel, Hans Adam; aber Du weißt wohl nicht, was Dein gewitzter Junge noch am letzten Abend hier getrieben hat?" Nun?" stieß er hervor, als sie eine Pause machte, um erst die Wirkung dieses Eingangs abzuwarten;iag's nur gleich auf«in» mal. Jule; ein Loblied fitzt doch nicht dahinter!" Je nachdem, Hans Adam, je nachdem! Bei der allen Tante war zum Adesagen freilich nicbt vie! Zeit; aber warum sollte er die schmucke Wieb, die kleine Matrosendirne, nicht von Neun bis Elf spazieren fahren? Es möchte wohl ein kalt Vergnügen ge- wesen sein, da draußen auf dem Sund; aber wir Alien wiffen's ja wohl noch, die Jugend hat allezeit ihr eigen Feuer bei sich." Hans Adam zitterte, seine Oberlippe zog sich auf und legte seine vollen Zähne bloß.Schwatz nicht!" sagte er.Sprich lieber, woher weißt Du das?" Woher?" Frau Jule schlug ein fröhliches Gelächter auf das weiß die ganze Stadt, am besten Christian Jensen  , in dessen Boot die Lustfahrt vor sich ging! Aber Du bist ein Hitzkopf. HanS Adam, bei dem man sich leicht üblen Bescheid holen kann; und wer weiß denn auch, ob Dir die schmucke Schwiegertochter recht ist? Im übrigen" und sie faßte den Bruder an seinem Rockkragen und zog ihn dicht zu sich heranfür die neue Verwandtschaft ist's doch so am besten, daß Du nicht aus den Ratsherrnstuhl hinauf» gekommen bist." Als sie solcherweise ihre Worte glücklich angebracht hatte, trat sie zurück.Komm. Peter, vorwärts!" rief sie dem Jungen zu. und bald waren beide in einer der vom Markte auslausenden Gassen verschwunden. (Fortsetzung folgt.! Die RöKrenfatmKstioti. Die technische En t Wickelung der letzten Jahrzehnte, die. der« anlaßt durch den Bau der großen elektrischen Krailwerke, auf ein» immer mehr gesteigeite Ausnutzung des Materials drängt, hat dazu geführt, daß von jedem einzelnen Teil das Vielfache an Festigkeit und Elastizität verlangt wird, als das was noch vor kurzer Zeit für ausreichend erachtet wurde. DaS betrifft nicht nur den elek- irischen, sondern«bento gut den maschinellen Teil. Die beutigen Zentralen werden für BetriebSlpamtunuen gebaut, die noch vor zehn Jahren nur zu Laboratoriumsexpertmeitten verwendet wurden, die Grenze, die bisher in Deutschland   erreicht, in Amerika   schon Über» schritten worden ist, stnd 110 000 Volt, das ist genau das Tausend» fache der Spannung, für die vor etwa 1l> 15 Jahren die meisten Zentralen eingerichtet waren. Die Stetgerung der Anforderungen im maschinellen Teil ist so groß freilich nicht, da man über Dampf- drücke von etwa 1516 Atmosphären nicht hinausgeht, und schon im letzten Fahrzehnt des vorigen Jahrhunderts Spannungen Ivon zirka 10 Atmosphären häufig vorkamen. Dafür hat es sich aber immer mehr eingeführt, den erzeugten Dampf nochmals zu erhitzen, ihn zuÜberhitzen", wodurch seine Eigenschaften wesentlich verbessert werden. Die hohen Tentperatttren diesesüberhitzten" Dantpfes stellen natürlich an Rohrleitungen, Ventile und Maschinen besonders hohe Ansprüche. Beim Ausbau der Wasserkräfte, der ja fast ganz eine Errungenschaft der beiden letzten Jahrzehnt« ist, nutzt man heute Gefälle aus, die noch vor einigen Jahren als unmöglich betrachtet wurden. Für die Leistung emes Kraftwerks mit Turbinen ist maßgebend dasGefälle" des Flusses, d. h. die Höhendifferenz zwischen dem Punkte, an dem das Waffer dem Flusse entnommen und dem, an welchem eS ihm wieder zugeführt wird. Dabei be- deuten je 10 Meter rund eine Annosphäre Druck. Die meisten Au» lagen der neunziger Jahre arbeiten mit ganz geringen Gefällen, wenigen Atmosphären, während jetzt ein Schweizer   Kraftwerk ein Gefälle von mehr als 900 Meter ausnützt, das tst ein Druck von über 90 Atmosphären, der in den ZnleitungSröbren herrscht, also aus jeden Ouadratzenttmeter Rohrwand 90 Kilogramm l Wenn also ein Maschinenteil von den gesteigerten Anforderungen der Neuzeit berührt wird, so find es die Rohrleitungen. Zwischen dem hochwertigen Hochdruckrohr von heute und dem gußeisernen Rohr der neunziger Jahre klafft denn auch auch eine Differenz, die nicht geringer ist als die zwischen den 110000 Boll der modernen Neberlondzentrale und den 110 Volt des älteren StadikraftwerkeS Sobald man zu höheren Drücken überging, trat das Schmiedeeisen(und in neuerer Zeit fast ausschließlich) der Stahl an die Stelle des Gußeisens. Damit aber wurde die Herstellung schon erheblich teurer, denn die Rohre mußten aus Blechen gebogen und an den Längskanten durch Nieten oder Schweißen verbunden werden sfie besitzen also eineNaht", im