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in Betracht kommt. Wenn matt den Ehrgeiz hat, auch I am nächsten Morgen aufbrachen, schienen noch die Sterne. Niz japanische Werke lesen zu wollen, so muß man sich auf ein viel werde ich jenes erste Nahen der Morgendämmerung vergessen: mehr zeitraubendes Studium gefaßt machen, als es sogar bei der jenes bleiche, unendlich zarte, rosige Flimmern, das langsam im Erlernung der doch auch nicht gerade bequemen russischen Schrift Osten aufstieg, den wundervollen heliotropfarbenen Himmel, das notwendig ist. Es wäre auch eine Verkennung, wenn die Japaner Aufglühen der Bergkuppeln, als die Sonne heraufzog." glauben sollten, ihre Stultur in absehbarer Zeit derart auszubreiten, Jmmer größer werden die Schwierigkeiten, die die Bergsteiger daß ein größerer Teil der Erde zur Annahme oder auch nur zur von ihrem Ziele trennen, immer langsamer das Tempo des Vor­Beachtung ihrer Sprache und Schrift gezwungen würde. Vorläufig dringens. Jekt liegt der Gipfel auch nahe vor ihnen, faum 300 oder steht wahrscheinlich auf lange hinaus die Sache jedenfalls so, daß 400 Fuß trennen sie noch von dem hart erkämpften Ziele. Aber feine japanische   Schrift sie mag noch so wichtig und wertvoll die Kletterpartie an dem Felsrande ist so anstrengend, daß wir sein in der westlichen Kultur berücksichtigt wird, falls 4 Stunden brauchen, um diese kurze Strede zu überwinden. Wir fie nicht oder ganz im wenigstens in Auszug eine wären natürlich angeseilt, und über einen Mangel an aufregenden europäische   Sprache übertragen worden ist. Wenn aber das Augenblicken konnten wir uns nicht beflagen. Hinter einem Felsen Japanische   mit römischen Buchstaben geschrieben und gedruckt taucht plöblich ein gähnender Abgrund auf, und fast scheint es, werden würde, so würde sich ohne Zweifel mancher zu seiner Er- als fönne er nie überwunden werden, als gebe es nur noch ein Ternung entschließen. Zurück. Aber schließlich gelingt es doch, eine etwas schmalere Stelle zu finden und durch ein halsbrecherisches Metterkunststüd über die Schlucht zu kommen. Endlich ist die letzte Schneekappe erreicht, und mittags um 2 Uhr stehen wir auf dem Gipfel: in mitten eines unübersehbaren Ozeans von Schnee, der Tausende von Meilen weit alle Suppen, Täler und Felder beherrscht." Medizinisches.

Aus der Natur.

Nach einem Aufsatz, den der Bürgermeister von Tokio  , Baron Salatani, im Japan  - Magazin" beröffentlicht hat, scheint auch die Mehrheit der maßgebenden Kreise in Japan   der Annahme diefer Neuerung geneigt zu sein. Dannach wird die Ueberlegenheit des westlichen Alphabets in Einfachheit und Verständlichkeit dort an­erkannt. Dennoch glaubt Safatani, daß seine Einführung noch geraume Beit fosten werde, obgleich sie gar nicht genug beschleunigt werden fönnte. Satatani hat eine hübsche geschichtliche Studie über die Verbreitung der römischen Schriftzeichen durch- Die Tollwut  . Der in Berlin   vorgekommene Fall von geführt und dadurch nachgewiefen, daß auch diese nur langsam in Hundswut, durch den auf Grund des Reichsfeuchengeſehes die drei­die verschiedenen Sprachen Europas   eingedrungen sind. Daher monatige Verhängung der Hundesperre für die ganze Reichshaupt­würde es mit einer solchen Reform in Japan   wohl auch nicht stadt und ihre Umgebung erforderlich geworden ist, hat wieder schneller gehen. Der Bürgermeister aber ist der Meinung, daß einmal gezeigt, daß troz allen Vorsichtsmaßregeln diese auch für Japan   schon jetzt unter der Bürde der aus dem Chinesischen her- den Menschen so überaus gefährliche Infektionskrankheit immer geleiteten Schriftzeichen wie unter einer schweren Last seufze, da sie noch nicht in dem wünschenswerten Umfange eingedämmt worden den geistigen Fortschritt behindern. Der japanischen Jugend wird ist. Immerhin find Falle von Tollwut  , namentlich in der west­durch die Erlernung Tausender von chinesischen Charakteren eine lichen Hälfte Deutschlands  , heute überaus selten; die östlichen jahrelange Arbeit auferlegt, die als ganz unnig zu bezeichnen Provinzen, in denen die Tollwut von jeher ungleich häufiger ist. Ließen sich doch die Buchstaben des deutschen Alphabets gewesen ist, weisen aber auch gegenwärtig noch eine ganz beträcht in einer Woche erlernen. Vorläufig aber besteht gegen die An- liche Zahl von Erkrankungen auf, und zwar infolge der ungenügen­nahme der lateinischen Lettern oder des Romaji, wie man in den Prophylage der Nachbarstaaten Rußland und Desterreich­Japan sagt, dort eine ziemlich starte Opposition, und deshalb Ungarn   gegenüber tollwutverdächtigen Hunden. So hat im Oktober wird Salatani mit seiner Prophezeiung wohl auch recht be- des Jahres 1907 ein einziges wutfrantes Tier in und bei Breslau  Halten. Mittlerweile aber will er wenigstens für diesen großen nicht weniger als 28 Menschen gebissen, und Jahr für Jahr wird Fortschritt in der Volksbildung nach Kräften Stimmung machen. die Wutschutzabteilung am Berliner   Institut für Infektionskrant­Auf dem Wege eines Zwanges wäre feinesfalls etwas zu erreichen. Heiten, das jetzt den Namen Robert Kochs trägt, von mehr als Dagegen sollte die Erlernung der europäischen   Schrift in den Volks- dreihundert Personen zum Zwecke der Impfung aufgesucht. Die Schulen eingeführt werden, damit das Volk allmählich einfieht, worin geniale Entdeckung Basteurs hat allerdings die Zahl der Todes­die Vorteile des Alphabets bestehen. Der Japaner schließt mit dem fälle beim Menschen in den zivilifierten Ländern auf ein Minimum Sat: Die alten chinesischen Schriftzeichen werden allmählich vor reduziert, und in Deutschland   erfordert die schredliche Krankheit dem Licht des Fortschritts verschwinden, wie die Geister des Aber im Jahre durchschnittlich nur drei Opfer. Dagegen starben allein glaubens verschwunden find." in Preußen während der ersten zwanzig Jahre des 19. Jahrhunderts noch jährlich mehr als hundert Menschen an der Zollmut, und die Verringerung der Todesfälle in den mehr als sechs Jahrzehnten bis zur Erfindung der Schuhimpfung durch Pasteur   war aus­fchließlich auf größere Borsicht vor wutkranten Tieren und deren Vernichtung zurückzuführen. Am 6. Juli 1885 hat Louis Pasteur  zum ersten Male sein 1884 gefundenes Verfahren am Menschen ausgeführt, und feit diesem Lage hat die Wutkrankheit für den Das Pasteursche Verfahren Menschen ihre Schrecken verloren. beruht auf dem schon früher bekannten Umstande, daß das Wut­gift in reinster Form im Gehirn und Rückenmark der erkrankten Tiere vorhanden ist. Pasteur   benutzte deshalb das frische Rücken­mart eines an Tollwut berendeten Kaninchens. Nach einem be stimmten System wurde nun ein Stückchen des getrockneten Rücken­marks einem gefunden Hunde eingespritzt, und zwar so, daß zuerst möglichst schwaches Wutgift verwandt wurde, und daß allmählich immer stärkeres Gift zur Einsprißung fam. Nach 14 Tagen war der Hund immun, wutfest, und es fonnte ihm auf fünftlichem oder natürlichem Wege das stärkste Wutgift beigebracht werden, ohne daß er die Tollwut bekam. Mit einigen Verbesserungen wird dieses System heute auch beim Menschen angewandt. Wie der spezifische Erreger so mancher anderen Infektionskrankheit, wie z. B. des Scharlachs, so ist auch der Mikroorganismus, der die Tollwut   erzeugt, bisher nicht bekannt. Vol und Babes fanden zwar bereits vor Pasteurs Entdeckung im Gehirn wutkranker Hunde eigentümliche Mikroben in der Form glänzender Diplotoffen von 0,5 bis 0,8 Mikromillimeter Durchmesser, die sie als die eigent lichen Erreger der Tollwut   betrachteten. Von anderen Forschern Zwischen Schneeschluchten arbeitet man sich empor, der Cha- sind diese Angaben aber nicht bestätigt worden, und man hat bis rakter der Landschaft berändert sich und plöglich, wenn man in- zum heutigen Tage den Erreger der Hundswut nicht nachweisen mitten der Anstrengungen Zeit findet, umherzublicken, sieht man fönnen. An seinem Vorhandensein herrscht nach dem ganzen sich in eine wunderliche Märchenwelt versett, in ein Reich phan Charakter der Krankheit und der spezifischen Heilmethode aller­tastisch gezackter Felssäulen, die zum Himmel emporragen und die dings keinerlei Zweifel. Die lebertragung der Tollwut, die wohl Kuppel des Firmamentes tragen zu wollen scheinen. Mühsam ursprünglich eine lediglich dem Gundegeschlecht eigentümliche Krank Klettern wir die 1000 Fuß zu einem dieser Eis überzogenen Fels- heit war, von der neben den Hunden, Wölfe, Hyänen, Schakale und borsprünge empor, um unser kleines Lagerzelt aufzuschlagen; acht Füchse befallen wurden, erfolgt durch den Biß erkrankter Tiere nicht Männer müssen über eine Stunde lang unermüdlich den Eispidel nur auf den Menschen, sondern auch auf Maßen, auf Meerschwein­und die Art führen, ehe für unser Lagerzelt Raum und ein Halt chen und Kaninchen, auf Schweine, Pferde und Hornvieh. Mög­erobert sind. Aber der Ausb von diesem Punkte war herrlich. licherweise werden auch Vögel durch den Biz infiziert. Der Beit Tausende von Fuß unter uns dehnen sich die endlosen Schnee punkt des Ausbruchs der Krankheit nach der Infektion schwankt felder; vor uns aber liegt noch immer dieser südöstliche Gipfel. zwischen vierzehn Tagen und vierzehn Monaten. Fälle von Heilung Im Often und Westen ragen in endloser Kette die schneebedeckten kommen ohne Schuhimpfung nicht vor; diese allerdings gewährt Gipfel der Nachbarberge empor, in rosiges Licht getaucht. Als wir leine beinahe absolute Sicherheit gegen den Ausbruch der Krankheit. Verantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.- Druck u. Verlag: Borwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.

Auf den Schneegipfeln des Himalaja  . Eine Schil­derung der kühnen Besteigung des Kolaboi, jenes berühmten Schnee­gipfels des Himalaja  , den man wegen seiner Formverwandtschaft mit dem Matterhorn der Schweiz   das Matterhorn von Kaschmir  " genannt hat, beröffentlicht E. F. Neve im Graphic". Der Aufstieg begann in Tannenforsten; von hier aus liegt das gewaltige 16 000 Fuß hohe Bergmassiv vor dem Blicke des Bergsteigers. 4000 Fuß führt ein grasbewachsener Abhang empor, Tymian   blüht und die Luft ist von dem Dufte fremder Kräuter durchwürzt. Am Anfang berührt man noch die Lager nomadischer Hirten, die in ihren male­rischen blauen und roten Gewändern mit ihrem massiven Silber­schmud leuchtende Farbenflede in die Landschaft tragen; bald aber wird es fühler und die Alpenflora tritt in ihr Recht. Die ersten Schneefelder werden sichtbar, und in der Bazhöhe, 11 668 Fuß über dem Meeresspiegel, eröffnet sich dem Bergsteiger ein großartiges Panorama. Die von Gletschern überzogenen Wände des Kolahoi türmen fich im Süden übereinander, zu Füßen schäumen die Sturz­bäche, und an ihren Abhängen treiben ganze Scharen von flinken Murmeltieren ihr Wesen. Der Boden ist wie mit Edelweiß besät, und neben ihnen glühen der purpurfarbene Astragalus und mächtige goldleuchtende Blütenfelche. Nach einer kurzen Kletterpartie ist der Har Nag- Paß in 12 700 Fuß Höhe erreicht und hier machen die Bergsteiger Raft. Die Fortsetzung der Steigarbeit bringt dann den Abschied von der Vegetation und das Eindringen in die Ge­birgswelten des ewigen Eises.