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finnungsgenoffe Yords, Herr v. d. Matiik, den die Januschauer und Ehre ihres Landes zu fechten, den Degen im Angesicht zer von heute roh und platt nachäffen.

breche, weil er nicht den Mut hat, gleich seinen Vätern stolz und Yord war 1759 geboren. Er stammte aus dem ebenso zahl- frei zu herrschen oder freier und stolzer zu vergehen. Denn wer reichen wie unbemittelten fassubischen Kleinadel des Kreises Bütow. nicht mit dem Eisen in der Hand für das Vaterland zu sterben Nach der Sitte seiner Zeit war er schon mit dreizehn Jahren den Mut hat, wie mag der Fürst sein und andern gebieten? Das Fahnenjunker und mit fünfzehn Leutnant. Wegen einer Insub- ist teutsche Soldaten here, daß der Soldat fühlt: er war ein teutscher ordination gegen Vorgesetzte war er kriegsgerichtlich zu einem Mensch, ehe er von teutschen Königen und Fürsten wußte: es war Jahre Festung und Ausstoßung aus dem Heere verurteilt. Alle ein teutsches Land, ehe Könige und Fürsten waren; daß er es tief. Versuche, Friedrich II. zur Begnadigung des jungen Offiziers und inniglich fühlt: das Land und das Volk sollen unsterblich und zu überreden, scheiterten. Yord nahm holländische Dienste und ewig sein, aber die Herren und Fürsten mit ihren Ehren und kämpfte im Solde der ostindischen Gesellschaft in den Kolonien Schanden sind vergänglich. Siche, Gott wird jeden zu Gericht gegen England. Erst nach dem Tode Friedrichs II. trat er wieder fordern; er wird auch ein strenges Gericht halten über den knechti­in die preußische Armee, in der er zu den wenigen gehörte, die schen und tierischen Soldaten, der nicht wissen wollte, wozu Gott 1806 die Soldatenehre wahrten. Er wurde am 6. November schwer dem Menschen Gewissen und Vernunft in die Brust gelegt hat." verwundet und gefangen. Nach seiner Freilassung kehrte er zu Diese Philosophie des Eidbruchs wurde mitten im Kriege von seinem Jägerregiment nach Mittenwalde zurück; später wurde er einem Preußen im Lager des Feindes geschrieben und auf dessen Generalmajor in Ostpreußen . Ein harter und verschlossener Mann, Kosten verbreitet. erfüllt von dem aufsässigen Trotz seiner Junkerkaste, ein beschränkter und eigensüchtiger Menschenverächter, war er ein Gegner aller militärischen Reformen Scharnhorsts, wie er auch die staatsbürger lichen Pläne Steins bekämpfte. 1812 hatte er sich im Gegensatz zu anderen preußischen Offizieren nicht gescheut, im Auftrage Friedrich Wilhelms III. ein Kommando im Feldzug gegen Ruß land zu übernehmen. Mit dem französischen Oberbefehlshaber Macdonald geriet er in Zerwürfnisse. Vielleicht suchte er sie. Die ihm unterstellten Truppen zum Feinde überzuführen, war ein Ge­danke, den Yord in keinem Augenblick abgelehnt hat. Als Ende November 1812 der russische Gouverneur in Kurland Yorck Vor­schläge unterbreitete, wie er allmählich die Preußen von der großen Armee absondern könnte, antwortete Yorck nicht etwa in Ausdrücken der Empörung, sondern er schrieb eigenhändig diesen verschlagenen zweideutigen Brief: Der Freimut, mit dem Ew. Exzellenz die Güte hat, mich von Ihren Anschauungen über die gegenwärtige Lage der Dinge in Kenntnis zu sehen, ist für mich ein sehr schmeichel­haftes Zeichen seines Vertrauens in die Loyalität meines Cha­rafters. Ich bitte Ew. Exzellenz überzeugt zu sein, daß ich kein anderes Interesse tenne und kennen werde wie das meines Königs und Vaterlandes; aber gestatten Sie mir Ihnen zu bemerken, daß ein durch Erfahrungen gehärteter Mann niemals dieses heilige Interesse durch eine unvorsichtige und übereilte Attion aufs Spiel sehen darf. Das Beispiel Romanas paßt nicht auf mich. Romana wußte bestimmt, was sein Vaterland von den Verbündeten zu er warten hatte, mit dem er sich vereinigte;- die Sache war erklärt und beschlossen. Aber seine Unternehmung wird immer das voll­kommene Muster der Loyalität, der Geheimhaltung und der Um­sicht nach beiden Seiten sein."

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Was Yorck für die Russen tat, versuchte ja ungefähr zu gleicher Zeit Gneisenau für die Engländer; in den ersten Tagen des Dezember hatte er dem englischen Prinzregenten eine Denkschrift überreicht, in der er ihn aufforderte, in Deutschland zu landen und ein großes Welfenreich in Norddeutschland unter seiner Herrschaft zu gründen. Der größie Teil Teutschlands", schrieb damals Gneisenau dem Brinzregenten, und seine schönsten Landschaften gehörten einst diesem Hause.( Das älteste Haus der Welt, nannte es Gneisenau.) Es ward derselben ungerechterweise beraubt, und es könnte darauf gerechte Ansprüche machen, da die Zeit niemals Handlungen des Unrechts zu heiligen vermag. Das Schicksal hatte die Ungerechtigkeiten der Menschen wieder gut gemacht, und das Guelfische Haus sitzt auf dem ersten Throne der Welt. Aber in­folge der für diesen Thron festgesetzten Erbfolgeordnung würde dieses Haus sich eines Tages ohne Erbe sehen, da ihm sein väter­liches Erbe auf dem Festlande durch einen Usurpator geraubt ist. m jetzigen Augenblick erblaßt das Gestirn dieses Räubers. Dis Zeit ist gekommen, wo Ew. Königliche Hoheit Ihr väterliches Erbe wieder fordern und es durch alle die Länder zwischen den Mün­dungen der Schelde und der Elbe, vom Ufer des Meeres bis ins Herz Deutschlands vermehren kann, welche der Lauf der Revolution ohne rechtmäßigen Herren gelassen hat. Diese Völker würden sich sehr glücklich finden, unter Eurer Königlichen Hoheit zu leben." Das war eine patriotische Mitgift, die Gneisenauer stand in steter Verbindung mit Stein in Petersburg , aber auch mit der England und den Welfen für Berliner Regierung Hardenbergs- eine Truppenlandung in Deutschland in Aussicht stellte, die man in unseren Tagen der Familienversöhnung zwischen Hohenzollern und Welfen wohl doch nicht als Morgengate anzubieten wagen

würde.

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Die Antwort war eine unverhüllte Ermutigung, die Berufung auf die Treue gegen seinen König aber nur eine Floskel; denn In der dem Brief beigelegten Denkschrift entwidelt Gneisenau Yord wußte, daß Friedrich Wilhelm III. für solche Abenteuer nie­mals zu gewinnen war. Der Fahneneid wurde zu jener Zeit bei einen förmlichen Striegsplan der englischen Landung in Deutsch­der rastlos flutenden Umwälzung aller Verhältnisse und bei dem land. In Deutschland müsse der Entscheidungskrieg geführt wer raschen und bunten Uebergang der Offiziere in die verschiedensten den. Die Landung eröffnet dem Handel wieder seine natürlichen Lager, überhaupt nicht als eine irgendwie beträchtliche Bindung Kanäle, und die Kolonialwaren können dazu dienen, die ersten aufgefaßt. Ueberdies hatte man mit der philosophischen Gründlich Kosten des Feldzuges zu bestreiten, welche zu Anfang nicht zu ent­keit, die dem Deutschen ziemt, das sich vorbereitende Unternehmen behren sind. Der Handel mit Deutschland war in der Zeit vor den Yords bereits literarisch gefördert und gerechtfertigt. Schon im französischen Verboten sehr beträchtlich geworden, da der Geschmack Oftober 1812 hatte der publizistische Werber des Freiherrn vom und die Genüsse der deutschen Bevölkerung einen großen Verbrauch Stein, Ernst Moritz Arndt , in Steins Auftrag und auf Kosten der Waren und Fabrikate Englands bewirkt hatten. Die Wieder­der russischen Regierung jenen kurzen Katechismus für Herstellung des Handels mit Deutschland würde sofort den Wechsel­Als Ziel des Unter­teutsche Soldaten" verfaßt und verbreitet, in dem die Sol- kurs zum Vorteil Englands verändern." Daten zur Auflehnung gegen ihre Fürsten aufgefordert wurden. nehmens bezeichnet Gneisenau die Zerstörung der Regierung Aus Gründen der Vernunft und noch mehr aus Forderungen der dieses Ungeheuers, welches noch gefährlicher durch das Gift, das cs Religion wurde der Soldat belehrt, daß er zu feinem bedingungs- ausatmet, als durch seine Klauen ist. Jeder Entwurf, welcher losen Gehorsam gegen seinen Kriegsherrn verpflichtet sei. Der unter diesem Ziele bleibt, wird vergeblich sein. Wer immer einen Arndtsche Soldatenkatechismus ist in seiner ersten Fassung in gewöhnlichen Krieg gegen diesen Bösewicht führen will, um schließ den späteren Auflagen wurde er bis zur Unkenntlichkeit verchristelt lich mit ihm zu verhandeln oder durch einen Frieden in den und entnervt eine der wichtigsten Urfunden zur Erkenntnis Formen der gewöhnlichen Diplomatie zu endigen, wird dabei der des Geistes der Freiheitskriege. Gimpel und das Opfer sein. Ihn zu Boden werfen, ihn zerstören. ihn und seine Trabanten, das ist die Aufgabe, welche sich eine gesunde, reine und starte Politik auferlegen muß."

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Im zweiten Kapitel verbreitet sich Arndt über die Gewalt der Könige und Fürsten und beschränkt die Gehorsamspflicht auf die wackern und gerechten Herren:

Wenn aber ein Fürst anders tut, als wofür ihn Gott eingesetzt hat, und nicht fürstlich regiert nach dem Ebenbilde Gottes, so muß der Soldat und Christ Gott mehr gehorchen als den Menschen. Denn wenn ein Fürst seinen Soldaten beföhle, Gewalt zu üben gegen die Unschuld und das Recht; wenn er sie gebrauchte, das Glück und die Freiheit ihrer Mitbürger zu zerstören; wenn er fie den Feinden des Vaterlandes gegen das Vaterland zu Hilfe schickte; wenn er durch sie seine eigenen Landsleute plündern, verheeren, bekämpfen hieße, müßten sie nimmer gehorchen, was wider das Ge­bot Gottes und das ebenfo heilige Gebot streitet, das Gott in unser Gewissen gepflanzt hat. Denn auch ein König und Fürst darf nimmer tun noch befehlen, was in aller Ewigkeit Unrecht bleibt, und spräche man es mit Engelszungen, und schmüdte man es mit Engelsscheinen aus."

Von der wahren Soldatenehre handelt Arndt im fünften Kapitel, und hier verkündet er den Eidbruch als die wahre Eyre des Soldaten, ja er droht den Soldaten, die ihrem Eide treu bleiben, im Namen des Christentums ewige Höllenstrafen:

" Das ist die teutsche Soldatenehre, daß der brave Krieger dem Könige oder Fürsten , der ihm zu gebieten wagt, für die Franzosen und ihren Despoten den Degen zu ziehen und gegen die Freiheit

Die englische Regierung verhandelte mit Gneisenau auf der Grundlage seiner Dentschrift. Sie fragte, ob die vorgeschlagene Landung in Deutschland auch ohne den Beitritt Preußens und Desterreichs gelingen könne. Gneisenau bejahte die Frage. Ter Augenblick jei ungewöhnlich, es handle sich darum, einen aus seinem Käfig entkommenen Tiger mit äußerster Anstrengung zu verfolgen. Auf Preußen sei nicht zu rechnen:" Die Unglücksfälle des Königs von Preußen haben ihn furchtsam gemacht. Er wird nahe bewacht, er ist zum Teil sehr übel umgeben. Sein Land ist durch zwei Reihen Festungen mit französischen Garnisonen durch­schnitten. Es ist nicht wahrscheinlich, daß er sich erkläre, bevor die Wahrscheinlichkeit des Erfolges ihn ermutigt; aber da er sich enge mit Desterreich verbunden hat, und die Geschicke dieser Macht teilen will, so wird er vereint mit ihr handeln."

In dieser Zeit geriet der Hauptagent der englischen Befreiung mit dem Führer der russischen Befreiung Deutschlands , Gneisenau mit Stein, in persönlichen Zwist. Gneisenau warf dem Freiherrn vom Stein in einem Briefe vor, daß er seine Pläne allzu oft und jäh ändere. In einem früheren Entwurf habe er das ganze nörd­liche Deutschland ar Preußen geben wollen. Das würde nicht nur Undank gegen England sein, sondern auch in den verschiedenen deutschen Bölferschaften den heftigsten Widerstand finden. Jett