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Dann, im Traum, findet fte sich mitten unter den uner- Tenken. Schon wollte er durch ein verlodendes fanftes Brüllen hörten Wundern ihrer Welt, wo ihr so wohl, so leicht das Interesse einer jenseits des Jaunes grasenden Kameradin ist. Dort neigen sich im Winde riesige Blätter, wiegen sich erwecken, aber als die in feiner Weise darauf reagierte, stieß er mit seinem furzen, aber festen Hornstumpf auf den Zaun los, wunderbare, zauberhafte Blumen, und Wolken bilden auf dem schüttelte ihn und versuchte, die dort drüben zu erschrecken oder zu sanften blaffen Himmel Zeichen, die sie ablesen kann und reizen. Aber sie warf ihm nicht einmal einen Blid au, schien ihn verstehen wie die Buchstaben der menschlichen Schrift. Ueber- gar nicht zu beachten und strafte ihn mit Berachtung und still all entstehen Aufschriften voll übermenschlicher Weisheit. schweigendem Ignorieren. Und ebenso machten es alle anderent Ihre Ausrufe und Worte ertönen im Geflüster der Blätter, Mühe. Jezt begriff der Jungstier, daß dies auf allgemeine Verabs im Plätschern der Welle, die zur Zeit der Flut das ferne Meer redung hin geschah und daß man beschlossen hatte, ihn aus der bis an ihren Fuß spült. Eine Menge guter Geister, unter Gemeinschaft der Erwachsenen auszuschließen. Regungslos starrte er eine Weile grübelnd auf den Boden und dann beschloß er, denen sie sich heimisch fühlt, umgibt sie. Verachtung mit Verachtung heimzuzahlen. Er beschloß ganz ein fach, die ganze Herde zu verlassen, die ganze Gegend mit diesen engen Verhältnissen, sich neue Freunde zu suchen, ein neues Vaterland und ein weiteres Betätigungsfeld. Vielleicht graut doch noch der Tag, an dem man seiner bedarf, und Kuhweibchen findet man schließlich auch noch an anderen Orten. Ohne Adieu zu sagen, wandte er sich um und ging feines Weges.
Sie erwacht langsam. Ihre Lider fallen wieder zu. Nach einer Weile wird der Traum zurückkehren und das geheimnisvolle Leben aufs neue beginnen. Endlich öffnen sich ihre Augen einer ganz anderen und gleichsam wirklichen Wirklichkeit und blicken lange ungläubig, in schmerzlicher Verwunderung.
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Der alte Stier, der aufmerksam jeder seiner Bewegungen geund dachte stillen Sinnes: So habe ich es auch machen müssen, als folgt war, fah ihn nun brüllend an der Kuhherde vorüberziehen ich noch Jüngling war.
Ist dies ein Traum? Ist dies Wahrheit? Ist das ein wirklicher Traum? Gibt es überhaupt Träume? Gibt es die Welt? Gibt es überhaupt etwas? Und sie selbst, ist sie? Es gibt nur eine ganz langsame Bewegung von etwas Der Jungstier ging leise und ärgerlich brüllend längs des Weißem, Weißem, Weißem das von der Höhe herabfint.. Baunes einher und erreichte die Hoftür, bei der er stehen blieb. Es sind Schneeflocken, die vom Himmel wirbeln und sich Das Tor war neu und weiß und wie absichtlich für ihn geschloffen. auf den nackten Aesten, auf den dünnen Zweigen, überall, Gs tibelte ihn in den Hörnern, er hatte Lust, diese ganze Sache da überall niederlassen. Sie dringen durch die Scheiben und er- zu heben und über den Rücken hinweg in die Luft zu schleudern. füllen das weiße Zimmer. Es ist ihrer übervoll sie wirbeln, aber dann würden sie wieder mit Stangen und Heugabeln chweben in der Luft, legen sich auf den Boden, weiß.. weiß. Am besten ist es, auch das Tor zu verachten und lieber irgendwo fommen, Steine nach ihm werfen und die Hunde auf ihn hezen. Plötzlich weckt sie ein schrecklicher Knall, der ihr fast den anders seine Wut auszulassen. Kopf sprengt.
Eine geheimnisvolle Kraft wirft sie in die Höhe. Kama Springt auf, stürzt aus dem Bett, läuft mit irrsinnigem Gefchrei umher. Sie fällt auf den mit einem dicken, rauhen Teppich belegten Boden. In einer Sekunde wird alles aufhören, alles verschwinden. Sie weiß, daß sie in Stide geriffen worden ist. Mit dem Restchen Leben, das noch in ihr ist, fühlt He, daß fern von ihr ihre Beine, ihre Arme herumliegen, daß Irgendwo weit ihr noch schlagendes Herz blutet.
Wo ist mein Kopf? Wo bin ich? Wo ist dieses Jch? Ich bin nicht mehr es ist der Tod. Ist das der Tod?" Und dann wird es dunkel.
( Fortsetzung folgt.)
Der anzufriedene.
Von Juhani Aho ( Helsingfors ).
Schon mehrere Abende hintereinander war er vom umzäunten Weideplatz ausgesperrt worden, denn der alte große Stier war tets mit den Hörnern auf ihn losgegangen und hatte einen uns beschreiblichen Wirrwarr unter der friedlichen Küheschar hervorgerufen. Einmal war sogar der volle Milchkübel umgestürzt worben und das alles nur wegen des Jungstiers. Aber nach seiner eigenen Ansicht lag die Schuld mindestens ebensosehr bei dem großen Stier, welcher die ganze Herde, junge und alte, für sich allein haben wollte. Der junge Stier durfte nicht einmal wagen, fich vor den Kühen, die in seiner Nähe standen, in seiner ganzen Größe und Schönheit zu zeigen. Flugs war dann der Stier, der oberste Hüter und Herr dieser Herde, auf ihn losgefahren. Und er würde ihn vielleicht aufgespießt haben, wenn nicht die Stallmädchen herbeigeeilt wären und sich mit Latten und Heugabeln awischen fie geworfen hätten.
Der Jungstier stand nun hinter dem Zaun, unbeweglich und trozig. Wenn er nicht gar so wütend gewesen wäre, hätte er vielleicht geweint, bitter gelveint über all diese Ungerechtigkeiten, die er in diesem Sommer hat erdulden müssen. Im letzten Winter, ba war er noch unter der Jugend im Kalbstalle einregistriert ge wesen. Aber als der Frühling gekommen war, wurde er der Ehre und Würdigkeit zuteil, als Erwachsener angesehen zu werden und man hieß ihn mit den Kühen auf die Weide ziehen. Anfangs war er über dieses Avancement sehr erfreut und glaubte, daß er sich jezt auf der Weide ebenso ungeniert werde rühren und bewegen önnen, wie im Kalbstalle. Aber statt dessen tamen nur Mißgeschicke und Leiden, und wenn man dazu noch über weite steinige Wiesen hintrollen und sich dann das Futter hinter Sümpfen und Mooren suchen muß.
Das hätte schließlich noch nicht so viel bedeutet und er hätte fich auch nicht um all diese Leiden gekümmert, obwohl das Horn schmerzte und die Seiten so zart waren, wenn nur nicht diese Demütigungen vor aller Augen eingetroffen wären, selbst angesichts der jungen Kühe, deren Herr und Gebieter er noch vor einiger Beit im Jugendheim gewesen war. Nicht einmal die wollten ihn jezt kennen, diese Scheusale, fordern strebten danach, die Gunft des großen Stiers au erlangen.
Der Jungstier ging noch einmal rings um den Stall herum und versuchte noch ein leptes Mal die Aufmerksamkeit auf sich zu
Aber wenn ich den Hund nur einmal allein erwische, wens ihm keine Stangen helfen können und feine Heugabeln, dachte er, während er weiter schritt, dann soll er mir nur daherkommen und bellen! Dort an die Wand möchte ich ihn annageln, daß er kein Haar würde rühren können. Ja, so würde er es machen, zunt Schreden, zur Warnung für alle die, die ihn verfolgten, die ihm das Leben verbitterten. Aber es kam kein Hund daher, doch weiter blidte, stürzte er heulend auf ihn los, stieß seine Hörner tief int rüdivärts stand ein alter, umgestülpter Heuforb. Als er den er ihn, hob ihn hoch in die Luft und schleuderte ihn mit einem Rud weit vor sich her.
Das schaffte ihm Selbstvertrauen und das Bewußtsein seiner Kräfte. Jest wäre er auch nicht zurückgewichen, wenn der große Stier auf ihn losrennen würde. Hm, ob er nicht zurüdlehren foll? Vielleicht sollte er diese Nacht noch dort warten und den Kampf aufnehmen? Na, er wird es für heute sein lassen, er trifft ihn wohl schon noch morgen.
Er brüllte immer weiter, als er dahin schritt, denn er wollte seine Stimmittel erproben, die von Tag zu Tag anwuchsen. Das Echo antwortete ihm von der anderen Seite des Sees so laut und fräftig, daß er im ersten Augenblick manchmal dachte, das sei das Gebrüll des großen Stieres. Na, in der Hinsicht war er also ficher erwachsen und vollwertig. Und was die Nackenstärke betrifft, ebenfalls der hielt etivas aus. Und die Muskeln erschlaffen sicher nicht so rasch, aber ob nur die Beine aushalten würden? Na, aber einmal werden die wohl auch zu zittern aufhören, einmal wird er auch so stramm dastehen wie ein Pfahl im Weidezaun und dann wirds losgehen!
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Er frümmte den Naden, fühlte die Sehnen sich spannen und die Muskeln so hart werden, daß sie beinahe einen einzigen Knochen vom Horn bis an die Weichen bildeten. Soll mir nur jest irgend so ein Krawallmacher des Weges daher kommen! Sollen die Mädel aus dem Dorfe es nur versuchen, sich hinter den Zaun zu stellen und mich zu reizen! Sollen diese Knirpse von Jungens jeht fommen und mir drohen!"
Aber niemand tam. Der Weg lag offen vor ihm da, soweit er ihn überblicken konnte, die Nacht war friedvoll, alles ringsumher schlief, und nichts vernahm man, als den flatschenden Laut seiner Hufe, die in die lehmige und feuchte Erde drangen.
Dort stand ein Hofzaun, und hinter ihm hörte er einige Laufe. Was war das, was dort so schimmerte und sich knisternd bewegte? Stwas blieb stehen, und da hielt auch er an, um zu lauschen. Das war der junge Stier des Nachbars, der allem Anscheine nach in den gleichen Geschäften draußen war, wie er selbst. Sie näherten sich beide dem Zaun, schnupperten eine Weile aneinander, ließen feinen Laut vernehmen, aber verstanden sich vollständig.
Er begann wieder weiter zu wandern und leise vor sich hinzu brüllen. Es war ihm noch nicht vollständig klar, wohin er des Weges ziehen sollte, aber ihm schien, daß er schon an irgendein Biel kommen werde, wenn er auf der Landstraße dahinging. Und ganz richtig! Dort schimmerten ja schon Felder zwischen den Bäumen hervor. Zwei Kühe lagen auf dem Felde vor der Hütte und er erkannte sie sofort. Er hatte ihnen schon früher einige Male Gesellschaft geleistet, denn sie hatten feinen eigenen Stier und verachteten ihn nicht, sondern schienen sich stets bei ihm wohl zu fühlen. Auch jetzt schauten sie ganz freundlich und einladend, als sie ihn am Waldrande gewahrten. Aber der Jungstier beachtete fie nicht, es waren ein paar alte Tanten, deren man bald genug überdrüssig wird, und ohne stehen zu bleiben, schritt er weiter.