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ch, sagte er, habe keine Zeit zu warten. Und wie ein Vieh leben mag ich nicht, denn ich bin ein Mensch. So ein Lump meint, er sei schon etwas, weil er den Tod nicht fürchtet. Ich aber fürchte nichts. Ich würde meinem leiblichen Vater den Hals abschneiden, wenn er mir im Wege wäre, die eigene Schwester würde ich vergewaltigen, und hätte ich dann eine Tochter mit ihr und noch Lust auf Weiber, so würde ich mich durchaus nicht um irgendein dummes menschliches Recht scheren.

Diese Lehren hörte Rewilak mit großem Interesse. Neben dem Schrecken, den ihm der entsetzliche Mensch einjagte, reizte ihn auch der Wunsch, ein anderer zu werden, den Mut zu haben, die Scham und die Erinnerung an das Vergangene, das in ihm noch lebte und ihn schlimmer bedrückte und ihn quälte als der Schmerz in der zerschossenen Hand, von sich zu tun.

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dischen Ozean knäuelweise verstrickt gesehen. Und ob man auch hier an der Westküste von Zentralamerita sei, die seien sicher so giftig wie im Indischen Ozean. Und er nahm die Feuerzange und warf das Tier damit über Bord.

Tag und Nacht blieb das Meer glatt und still. Die Bark kam nicht vorwärts, die weiß geblähten Segel schlugen an den leise schaukelnden Rahen hin und her. Manchmal sah man einen Wal, einmal erhob sich ganz in der Ferne ein ungeheures, schwarzes Tier, breit und flach, schlug wie mit Flügeln um sich und versant wieder in der Tiefe.

Frizz rief aufgeregt die anderen zusammen. Das müsse einer aber gelesen hatte keiner von so etwas, selbst nicht der hochdeutsche von den Teufelsfischen sein, von denen er erzählen gehört habe. Junge, der das Einjährige hatte. Und sie saßen und zerfannen fich den Kopf nach dem Essen.

Der Kapitän fluchte und suchte nach neuer Arbeit. So malte man das Schiff von außen an.

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Friz und der melancholische Karl malten die Berzierungen Das weise und gemeine Lächeln, mit welchem der alte em Achterschiff und jaßen auf einem Brett, das über dem Hed Michalski über verschiedene Dinge sprach, imponierte ihm. hing. Es war eine schöne Arbeit und forderte Kunst und Aufmerk­samteit, das schöne Gelb gleichmäßig über die Holzschnikereien auf­Franka mit ihren teuflischen Einfällen und frechen fang dabei. Auf einmal hörte man einen gen auf alles, was noch heil in ihm geblieben, trieb ihn in Blumps ins Wasser. Frik hörte auf zu fingen und zog sich ängst Hize. Aber es fehlte ihm am rechten Mut. Es fehlte nur lich, mit den Händen das Hanfseil fassend, an Deck. Dort sah er daran, daß er den letzten Schritt tat, um ihnen gleich zu sein, mit verstörten Augen um sich. Dann schrie der Junge, der am und doch konnte er sich nicht dazu überwinden. Solange sie Ruder war:" Mann über Bord!" Sie ließen das Schiff in den sprachen, hörte er zu und gab ihnen in allem recht. Wenn es beiden Rettungsbojen am Hed ab und warf sie in weitem Schwunge Wind laufen, der zweite Steuermann tam gesprungen, schnitt die jedoch zur Tat kam, dann pflegte er gleich von vornherein zu ins Wasser, daß es aufflatschte. Die Leute braßten das Schiff fagen, was er tun würde und was nicht. Sie hielten ihn des- back; einige schnitten die Stride ab, mit denen die kleine Gig an halb für dumm. Er schämte sich dessen, konnte sich jedoch Ded gebunden war, brachten sie zu Wasser, stürzten hinein und nicht ändern. Denn obwohl auf dieser Welt die Gemeinheit stießen in langen Schlägen im Halbkreis vom Schiffe ab. das wohlfeilste ist, wußte der Ergenosse, der Stille" oder Rurofi" genannt, doch nicht, wie schwierig es ist, ein wahrer, richtiger Schuft ohne Treu und Glauben zu werden.

Er war gleichsam ein Handlanger bei diesen alten Ban­diten und gehorchte ihnen, doch nicht in allem. Die Welteren schäßten an ihm seine Treue und Ehrlichkeit, welche freilich wie überall auch in der Räubergemeinschaft der Karriere hin­derlich, aber ebenso wie überall notwendig sind und ihren Wert haben.

Nach einigen Monaten fiel die Gesellschaft auseinander. ( Fortfegung folgt.)

Das glatte Meer.

Von Hermann Horn.

Einmal hatte es geregnet, vor acht Tagen. Eine pechschwarze Wand war aufgezogen, alle Segel bis auf Untermars waren fest­gemacht worden, und dann waren die Flämmchen des Elmsfeuers die Rahen entlang geglitten. Kit", sagte der Matrose Friß zum Jungen und strich seinen blonden Schnurrbart mit dem Handrücken cinmal rechts und einmal links, dat sind de Elmsfür. Da sagen de ollen Lüd von, dat sei de Klabautermann. Aber da' s man bloß Elektrizität!" Karl, der andere Matrose, der dabei stand, hob fein dickes, melancholisches Gesicht auf, daß es in der fahlgelben Dämmerung leuchtete, und nickte dazu. An ihm war alles wellen­faltig. Die blauen, englischen ledernen Hosen, das wollene Hemd und das traurige Gesicht. Er hatte schon an Land gelebt und hatte heiraten wollen. Aber am Abend vor der Hochzeit wollte die Braut nicht mehr, obwohl er den ganzen Hausstand fix und fertig beieinander hatte. Da war er wieder zur See gegangen.

Sie sprachen flüsternd über drahtlose Telegraphie und flüssige Luft, während der Alte, in der unheimlichen Dämmerung kaum zu sehen, auf Achterdeck hin und her ging, die Bangbür angezogen hatte und nach seinen Rahen und Wanten gudte.

Blötzlich löste fich die Fahlheit in Dunkelheit, und es regnete in gewaltigen Strahlen aus den schwarzen Wolfen bei völliger Windstille.

Man spannte Segel aus, um das Wasser zu fangen. Die Mannschaft lief nackt umher und zerrte ihre Wäsche an Deck in den Regen, daß das Salz ausgespült werde.

Gegen Abend hörte es auf, und am Horizontrande brachen feuerrote Gluten hervor, die lange Zeit bis in die Nacht hinein glühten.

Dann war es ganz still geworden, und in der Frühe lag das Meer spiegelglatt.

Auf der Morgenwache, als er auf dem Klüberbaum zu tun hatte, jah der Junge tief hinein. Das Wasser brach sich ein wenig am Steben und tief unten sah man es blau leuchten. Weiter vorn, unerreichbar der Harpune, rahten, von demselben dunklen Blau umgeben, ein paar Fische; und als er nahe guckte, hing an der untersten Kette des Stammstocks ein schwarz und gelbrotes Schlänglein. Das holte er mit dem Wassereimer geschickt herauf und warf es vor die anderen auf Dec. Da lag es, anzusehen in der Farbe wie ein Feuersalamander, und alle betrachteten es. Was es wohl sei? Bis der Koch kam." Junge", die hatte er im In­

Der Junge am Ruder sah auf einmal, als sei er vom glatten Meer abgeschnitten, den Kopf des Matrosen Karl auf dem Wasser schwimmen. Es mußte ein geheimnisvoller Strom sein, der ihn langsam vom Schiff entfernte. Die Augen waren geschlossen und schienen quer im Geficht zu fizen, der ganze Ausdruck lag in den Fläche in ihrer ehernen Ruhe schien den Kopf immer weiter weg­dicken, schief in Angst und Qual gezogenen Lippen. Die glatte zuschieben. Am Ende begann der Junge, als der Kopf immer weitergeschoben wurde, nach dem Fernglas zu greifen, wie wenn er sich ihn dadurch wieder näherbringen könne. Als er das Glas aber einstellen wollte, war der Kopf weg, nur die zwei leinen Bojen schwammen; und die Gig steuerte darauf zu. Nun schwenkten fie um. Der zweite Steuermann bohrte einen Riemen tief in das Wasser, daß er ihm aus den Händen entglitt und in die Tiefe schoß, stumm wieder auftauchte und sich neben die Bojen legte. Sie fuhren immer wieder im Kreis umher, guckten, ob sie nichts sähen in der Tiefe, und wollten nicht weichen.

Der Kapitän sah ihnen mit dem Fernglase zu, dann hielt er die Hände an den Mund und rief mit seiner schlechten Stimme: Komm an Bord!", und als sie nicht tamen, noch einmal, schon wieder ärgerlich:" An Bord, an Bord!"

Da tehrten fie plötzlich um und ruderten in Angst davon, daß das Boot starke Fahrt lief.

,, Verdammt", rief der zweite Steuermann, die Lisbojen haben wir vergeffen, wir müssen zurüd!" Aber keiner tat, als höre er eiwas. Und so ließ man sie schwimmen.

Der Kapitän sagte nichts, denn er brauchte die Leute, daß sie ihm nicht schlecht aussagten wegen dieses Unfalles.

Sie brachten die Rahen wieder an den Wind und keiner sang einen Ton dabei.

Gegen Abend bedeckte sich das Meer mit riesigen Schildkröten, die langsam vorübertrieben. Manche im Beugungsgeschäft wie Maitäfer aneinanderhängend, alle still eingebettet in der Ruhe des Wassers, wie riesige verkrümmte Herbstblätter aus der Tiefe des Meeres.

Man stand vor der Reling, blidte hinab, und jedem war die Stille des Meeres angefüllt mit ausgebreitetem Schmerz, gegen den es kein Wehren gab.

Der Koch, der ein kleiner Mann mit hervorstehenden Adern und teuchendem Atem war, schleuderte die Harpune nach einer Schildkröte, die dicht an die Schiffswand kam. Der Speer schlug dumpf krachend auf und durchbohrte beide Panzer.

Dann überkam jedeinen die Mordlust. Sie eilten nach den Harpunen; allerorts hörte man die Würfe dumpf auffrachen; und fie töteten mehr als zwanzig. Wenn man sie an Ded hatte, stieß man ihnen mit Besenstielen in die Hornrachen, die sie drohend in stummer Abwehr öffneten. Ihre Augen waren wie Vogelaugen, weit offen.

Als die schwarze Dunkelheit der Nacht kam, hörte das Morden erst auf, und die Leute standen noch immer lauschten, ob kein Ge­räusch zu vernehmen war.

Am anderen Morgen auf der ersten Wache, als der Junge auf den Klüverbaum zu flettern hatte, da sah er nicht mehr das schwere Blau am Kupfer des Steven ahnungsschwer leuchten. Schaum wirbelte, die Segel begannen sich zu füllen; und als die neue Wache an Dec tam, da zogen sich träufelnde Tiefen in die weite Fläche des Wassers, und schon leuchtete ab und zu eine weiß­fämmige Woge auf.

Es war die höchste Zeit!