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Herr Doktor?" fragte Hans Kämpe bitter. Er fab aus wie ein Verurteilter.

,, Nichts wollen wir lieber, Anders Olsen und ich, aber Sie müssen selber auch mithelfen. Man erzählt sich nämlich so viel, und das Gerücht hat lange Beine. Es kann bequem bis zur Hauptstadt reichen."

Hans Kämpe sah ihn verständnislos an. Man erzählt sich unter anderem, Du hättest gewußt, daß das Unglück fich ereignen würde," sagte der Schulze. Und was geht das andre Leute an?" erwiderte Hans unwillig. ,, Du warst an dem Tage sehr wunderlich. Und Du bist nicht hinuntergegangen zur Mittagspause. Auch wolltest Du Dir von Janus Köller nicht beim Abschießen der Mine helfen laffen. Darüber wird geklagt." Der Schulze sah ihn fest an. Ich soll also Hand an mich selbst gelegt haben?" Hans hob erstaunt den Kopf.

So etwas, ja. Und Sie werden wohl verstehen, daß die Lösung dieser Frage entscheidend dafür ist, ob Sie eine Entschädigung befommen," erwiderte der Arzt.

Der alte Ole erhob sich. Nun, ich meine, könnten ge­wisse Leute bald aufhören mit ihren schönen Worten von Be­lohnung oder wie fie's nennen mögen. Hans hat genug durch gemacht; er ist zu gut dazu, von jemand zum Narren ge­halten zu werden. Und daß er sein Unglück geahnt hat, dafür soll er doch wohl nicht bestraft werden."

Ihr seid ein wunderlicher Schlag hier in den Felsen.... so mißtrauisch..., schlimmer als ich weiß nicht was," jagte der Arzt. Aber wenn Ihr doch nun seht, daß ich nur Euer Wohl will, dann solltet Ihr mir das, meine ich, mit etwas Offenheit vergelten. Ich habe den da doch wieder zusammen­geflickt, so gut es fich machen ließ, und nichts dafür ge­nommen. Zum Lohne könnte er mir doch wohl offen und ehrlich erzählen, wie es mit dieser Vorahnung steht."

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Wenn er eine Erscheinung gehabt hat, dann fann ich recht gut verstehen, daß er's am liebsten verschweigt," sagte der alte Ole. Aber ich finde doch, Du solltest ihnen eine Er­flärung geben, Sohn, mag kommn, was da kommen will." Widerwillig und verlegen erzählte Hans von seiner Be­gegnung mit dem grauen Mann an jenem Wintermorgen und von dem Versprechen des Fremden, das nicht gehalten wurde. Der Schulze hörte mit ziemlich ungläubigem Lächeln zu, aber der Arzt war todernst. So so, so so," murmelte er und machte eifrig Notizen in seine Papiere.„ Und Hans Kämpe hat ihn mit eigenen Augen geseh'n."

Geseh'n hab ich ihn nicht, denn ich hütete mich wohl, den Kopf nach der Richtung hin zu drehen. Aber ich merkte an mir selbst, daß er neben mir herging."

,, Und warum hüteten Sie sich denn, ihm nachzusehen?" Das zieht nämlich an," fiel der alte Ole ein. Darum spricht man auch nicht so gern von solchen Sachen." Noch eine Frage: hat Ole auch verborgne Dinge

gesch'n?"

Ich habe mehr geseh'n, als ich einem Menschen erzählen möchte. Und mehr als einmal hab ich mit dem grauen Mann gesprochen und seinen kalten Hauch auf mir gefühlt. Das leztemal, als er den Holzfäller und das kleine Mädchen des Janus Köller wegnahm. Da versprach er dem Hans das Glück und mir baldige Heimfahrt. Und beides hat er ver­geffen."

,, Glaubt Ihr denn wirklich an solch dummes Zeug?" rief der Schulze ungeduldig.

Sollten wir nur an das glauben, was man sehen kann, was sollte ich Unglücklicher dann anfangen, der ich blind bin? Da stehst Du nun, Anders Olsen! Soll ich vielleicht sagen, Du ständest nicht da, wenn ich auf so vielerlei Arten fühle, daß Du es bist? Wir hier oben sind nun mal so gestellt, daß wir das, was uns am meisten angeht, nicht sehen, sondern daß wir uns vorfühlen müssen."

,, Der alte Ole hat recht," sagte der Arzt warm. Und ich hoffe, wir werden den alten Mann zwingen, daß Versprechen, das er dem Hans gegeben, zu halten. Aber ich glaube, das fligste wird sein, daß Hans selber hinüberreist und sich dem Versicherungsrat vorstellt. So ein neues Gesetz schwankt ja immer etwas hin und her, bis es mal richtig in Gang kommt und es ist da, wie gesagt, jener Verdacht aufgekommen. Für die Leute da drüben ist's auch ganz gut, zu sehen, wie der Felsen seine Leute zurichten kann. Ihr sollt keine Un­foften davon haben. Was fagen Sie dazu, Hans Kämpe?" ( Schluß folgt.)

Amerikanische   Tornados.

Riefenhaft, gigantisch in ihren Wirkungen sind, wie so vieles in Amerika  , auch die Wirbelstürme, die Jahr für Jahr durch große Gebiete der Vereinigten Staaten   brausen und regelmäßig furcht bare Schäden anrichten. Für unsere, an europäische Verhältnisse gewöhnten Vorstellungen erscheint es fast undenkbar, wie ein sol boden gleich machen, Tausende von Menschenleben im Nu vernichten cher Wirbelsturm in wenigen Sekunden ganze Städte dem Erd­fann. Aber diese unbegrenzten Möglichkeiten liegen in den Dimen fionen des Landes begründet. Die Bereinigten Staaten bedecken ein Areal, das sechzehn mal größer als Deutschland   ist, und das sich von der Grenze der Tropen nordwärts über mehr als 25 Brei­tengrade erstreckt. In diesem riesigen Gebiet sind dadurch alle Bedingungen extremer meteorologischer Erscheinungen gegeben, daß weist, durch die die Kälte des Nordens vor der Hite des Südens das Land keinerlei west- östlich sich hinziehende Gebirgsketten auf­ihre natürliche Grenze findet. In Europa   ist das warme Mittel­meerbecken durch die Alpen   und ihre westlichen und öftlichen Aus­läufer vom fälteren Mitteleuropa   auf natürliche Weise getrennt. Dies ist die Hauptursache des großen Ilimatischen Gegenſates zwischen den Ländern im Norden und denen im Süden der Alpen  ; Italien   würde im Winter unvergleichlich tälter, Mitteleuropa   aber ganz erheblich milder sein, würden die flimatischen Erscheinungen am Alpenwall nicht ihre natürliche Grenze finden. Nordamerika   dagegen fennt, wie gesagt, eine solche klimatische Grenze nicht. Alle großen Gebirgszüge verlaufen hier von Norden nach Süden, und bei jedem grundlegenden Witterungswechsel er strecken sich die Veränderungen infolgedessen innerhalb kürzester Frist vom Norden bis tief nach dem Süden der Union   und um­gekehrt. Verändern sich z. B. die Luftdruckverhältnisse derart, daß nach einer Periode sehr falten Nordwinds aus dem arktischen Nord­mittelamerika und in den heißen westindischen Gewässern hat, amerika Südwind einsetzt, der seinen Ursprung im tropischen so seht über den großen Ebenen im Tal des Mississippi   und des Ohio  , wo bis dahin möglicherweise Frost geherrscht hat, mit außer­ordentlicher Geschwindigkeit Hiße ein. In wenigen Stunden steigt dann das Thermometer um 15, 20 ja um 25 bis 30 Grad, und selbst in den Nordstaaten der Union   erfolgt binnen kürzester Frist noch eine Erwärmung um 15 bis 20 Grad. Bei der umgekehrten Aenderung des Wetters find begreiflicherweise die Gegenfäße im Norden am trasfesten. Nun kommt es namentlich im Frühjahr nicht selten vor, daß beim Eintritt von Winden aus der warmen südöstlichen bis südwestlichen Richtung nur ein verhältnismäßig engbegrenztes Gebiet bereits heiteren Himmel hat, während rings­um noch Bewölkung herrscht, die die Insolation( Sonnenbestrah­lung) und damit die besonders intensive Erhibung des Bodens hindert. Innerhalb des von der Sonne bestrahlten Gebietes wird also die Temperatur um viele Grad höher sein als in der Be­wölfungszone. Dadurch bildet sich aber über dem Gebiete der In­solation ein sehr starker Luftauftrieb. Der aufsteigende Luftstrom ist besonders in dem breiten Mississippibeden mit seinen unge­heuren Wassermassen sehr reich an Wasserdampf, der in größerer Höhe über der Erde zur Kondensation kommt. Dadurch wird in der Höhe latente Wärme frei, und der aufwärts gerichtete Luft­strom vermag noch erheblich über die normale Kondensationzone emporzusteigen. Wäre die aufsteigende Luft troden, so würde sich die Störung des atmosphärischen Gleichgewichts durch die mit der zunehmenden Höhe wachsenden Abkühlung der Luft bald wieder ausgleichen. So aber steigt die erhitzte Luftsäule infolge ihres hohen Dampfgehaltes bis in Höhen empor, in denen fich Unter­fühlung mit ihren Folgen( Hagelivettern) bildet. Auch in unseren räumlich so viel fleineren europäischen   Verhältnissen entstehen unter solchen Umständen oft Wirbelstürme; daß sie in den Ver einigten Staaten unvergleichlich heftiger auftreten, ist die Folge Ebenen, auf denen die Wirbel, wenn sie erst einmal in fort­einmal der viel intensiveren Erhizung, dann aber der weiten schreitender Bewegung gelangt sind, keinerlei Widerstand finden. Aber es sind auch gerade die weiten Ebenen, die den aufsteigenden Luftstrom erst in rotierende Bewegung verfeßen. Das Luftmeer fann hier nämlich viel eher von der Erdrotation beeinflußt wer­den, als in einem Gebiete, das zwischen Gebirgszügen liegt, und in dem die Luftfäule gewissermaßen wie in einem Schacht von äuße­fich aber der Einfluß der Erddrehung dem sehr hoch emporgeftiege­ren Einflüssen abgeschlossen bleibt. Auf den großen Ebenen teilt nen warmen Luftstrom, natürlicherweise zunächst in der Höhe, mit, und dieser Luftstrom beginnt oben von selbst zu rotieren. mählich pflanzt sich die drehende Bewegung nach unten fort, wo­bei der Drehungswirbel sich immer mehr verjüngt. Die Folge da­von ist, daß eine solche Wirbelwolfe, die in ihrem unteren Teile pechschwarz, oben schmutzig gelbbraun erscheint, wie der Rüssel eines Elefanten aussieht. Sie ist oben did, unten dünn. Die ganze furchtbare Gewalt, die ein solcher Wirbelsturm ( spanisch: Tornado) entwidelt, entsteht erst durch das Hinzutreten von Bentrifugalkräften, einer Folge der raschen Ausbreitung der rotierenden Bewegung nach unten. Die mit rasender Geschwindig­feit um die Wirbelachse rotierende Luftfäule hält die den Wirbel umgebene Luftschicht vom Eindringen in den Wirbelkreis ab, und da die erhitzte wirbelnde Luft äußerst rasch emporsteigt, so ent steht im Innern des Tornados, rings um dessen Achse, ein Vakuum. Dieses trägt nun wiederum zur Beschleunigung der horizontalen

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