244-s; Bleie und ein jähes Aufbrennen', ein Durcheinanderstürzen vonberstenden und geschlitzten Farbblöcken. Bald aber klärt sich dasfanfarende Chaos; es kristallisieren sich Figuren, es webt ein Lichtgobelin zusammen, es entrollen sich Klangreihen wie aus einerüberirdischen Orgel.(Für JlLressenten aus unserem Leserkreisefindet Sonntag von 12 bis 1 Uhr eine Führung statt.)Im Kunstgewerbemuseum ist eine sehr interessanteAusstellung von Werken des Bronze« und Messing>g u s s e s hergerichtet. Es wurden nur Berliner Firmen berück�sichtigt; man darf sagen, daß deren Arbeiten den Beweis, erbrachten,führend zu sein und selbst den raffinierten Güssen der FranzosenKrieg ansagen zu dürfen. Freilich, es finden sich noch Gießereien,die das Eigentliche des Gußhandwerkes, die Individualisierung deSTechnischen, nicht recht begriffen. Deren Produtte wirken schematisch;sie kränken einen dadurch, haß man dauernd an die Auslageziffer und an die Möglichkeit der mechanischen Wieder-holung denken muß. Es gibt andere Unzulänglichkeiten, die nochhärter treffen. So wenn ein mehr als meterhohes Taufgerät,das man zentnerschwer glaubt, durch ein bloßes Anrühren mit demFinger ins Wanken gerät. Indessen, man kann solchen Mangel anQualität vergessen, wenn die entzückenden Güsse von HermannRoack nach Modellen von Gaul, Kolbe, Amberg den Sinnen einensprühenden Reiz bescheren. Man hat vor diesen kleinen Bronzendurchaus den Eindruck, als ob der Gießer dem Künstler nicht nurein Kopist, sondern ein Gesell gewesen ist, ganz in der Art, wieCellini sich selber solch ein Gesell war. Aehnlich steht es um dieQualitätsarbeit bei den Beleuchtungskörpern und den übrigenGeräten. Ja, hier möchte man zuweilen meinen, daß dasTechnische die Herrschaff über die Form und' den Formen«geber zurückgewonnen habe. Ein Zeichen der Gesundung. Derindividuelle Beleuchtungskörper entbehrt von vornherein nicht einergewissen Komik; man denkt an Leuchtcrweibchen, an Zeppelinluftschiffeund an die Orgien in Louis XVI. Für ein so typisches Gerät, wieder Beleuchtungskörper es ist, für diese Systeme aus wenigen Zug«strängen, Znlciwngsröhren, Trägerreifen und Flammenhaltern,kommt es in der Tat darauf an, daß der Geist des Technischen ganzklar herauskonime, als darauf, daß interessante Varianten des Er«gebnisses der Notwendigkeit ersonnen werden. Die Qualität der Be-leuchtungSkörper entscheidet sich nicht zum wenigsten an der Qualitätdes Arbeiters. Das zeigen besonders die ausgezeichneten Erzeugnisseder Werkstatt von Richard L. F. Schulz. Sie sind den Augenwie den Fingerspitzen ein sinnliches Vergnügen. Verschieden sinddie Künstler, mit denen Schulz arbeitet; dennoch trägt alles, waset macht, den gleichen vornehmen Zug. Die Liebe der werkendenHand wurde das Kennzeichen dieser Lampen, Tintenfässer und Uhr«gehäuft.Die„Krone", dies berüchtigte Möbel des Spießbürgers, istdahingegangen; die Tintenfässer, die immer umfielen, dafür aberNixenköpfe und Hundcschwänze aufwftsen, starben. Man lernte dieLügenhaftigkeit des Zinkgusses und seiner Umschminkung erkennen;man bekam Widerwillen gegen die alles könnende Technik desPressens dünner Bleche zum Zwecke der Bortäuschung von Bronze.Man hat sich der Ehrlichkeit rückhaltlos ergeben, konnte aber dochnoch nicht völlig die Nachwirkungen jener fchlimmen Zeiten über«winden; das zeigen zum Beispiel die im übrigen, besonder« was dieForm betrifft, vortrefflichen Leuchter des Professors Petersen.Sie sind redlich gegossen und lassen doch an gedrücktes Blech denken.ES läßt sich eben nicht von heute auf morgen die Barbarei inKultur wandelm Immerhin und getrost: auch der deuffche, derberlinische Bronzeguß marschiert.Am Sonntag zwischen 12 und 1 Uhr wird Richard L. F. Schulzin der Ausstellung technische Erläuterungen geben. Zutritt unent«geltlich.___ Robert Breuer.Kleines f eulUeton»Physiologisches.Die Verdaulichkeit der Nahrungsmittel. Be'Feststellung der Verdaulichkeit eines Nahrungsmittels handelt es sichdarum, seinen Einfluß auf die Absonderung und seine Verweildauerim Magen zu studieren. Wie daraufhin angestellte Experimentevon Dr. Best-Heidelberg erwiesen, wird Brot im Magen wenigerverdaut als Fleisch. Die alte Ansicht, daß geröstetes Brot leichterverdaulich fft als gewöhnliches, ist nicht als richtig erwiesen. Semmelund feines englische« Brot bleiben erheblich länger im Magen alsgröbere Brotsorten. Kartoffeln nur abgekocht, verweilen kürzer imMagen als Fleisch und werden wenig verändert. Mit Fett gebratenIverden sie dagegen im Magen besser verdaut. Bratkartoffeln geltendaher nur insofern mit Recht als schwerverdaulich für den Magen,als sie länger darin liegen bleiben und mehr Magensast erfordern,wie Kartoffeln ohne Zugabe von Fett. Dafür werden sie aber imMagen weitgehender verdaut. Die hemmende Wirkung des Fettesmacht sich im Dünndarm noch stärker bemerkbar als im Magen.Die Zubereitung sinst schlecht ausnützbarer Nahrungsmittelmit Fett ermöglicht eS, die Verweildauer im Magen und Darm zuverlängern und die Aufnahme zu erhöhen. Di« Speisen werden aufdiese Art besser aüSgemcht, belasten aber JNagot und Darm be«deutend mehr. Leichtverdaulich in idealem Sinn, d. h. gut auSnutz»bar und dabei nur kurze Zeit im Magen und Darm verweilend beigeringer Beanspruchung der Absonderung, sind nur wenige Nahrungs»mittel. Zucker, Brot, Kartoffeln kommen diesem Ideal am nächsten,dann kommen die Eier und unter den Fleischsorten der Schinken.Die pflanzlichen Nahrungsmittel können außer durch mechanischeZerkleinerung und Aufschließen durch Kochen, durch die Beigabe vonFett besser ausgenutzt werden.Schach*Unter Leitung von S. Alapin.„Ibsen"(Schachwelt).»d ode f g Ii2+(SD- Tld'T)Schachnachrichten. Nach den Vorträgen von Dr. EmanuelL a s k e r und S. A l a p i n am Sonntag, den öl). März, in den„Königssälen", Reue Königstr. 26, Eingang Wadzecksttaße, von 3 bis7 Uhr nachmittags, wird S. Alapin noch am selben Abend einigeBlindlingspartten gleichzeitig spielen, falls keine öffentliche Partiezwischen ihm und Dr. E. Lasker an diesem Abend gespielt wird.Im Wiener Schachklub ist jetzt ein lokales Meisterturnierim Gange, an dem Schlechter, Spielmann, Dr. Perlis, Dr. Tarka»kower, Dr. Kaufmann und Reff teilnehmen. Rachstehend eine Partteaus dem Turnie.Damenbauern-Eröffnung.C. Schlechter. A. Kaufmann.1. 62—64 67—652. Lxl— k3.....Durch Zugumstellung pflegtenhieraus(wie auch w gegenwärtigerPartte) Varianten des gewöhnlichen.Damengambtts« zu entstehen.2......• e7— e6Zu dieser Einschränkung deS DoSliegt keine Veranlassung vor. 2......SK oder c7— c6 find ausfich tSvollereZöge-S. c2— o4 Sg8— f6In Bewacht käme hier auch 8......dXc4; 4. e3, a6; 5. IiXc4, b5 nebstLb7(bezw. 5. a4, c5; 6. LXe4, 8f6nebst 8c6 je.)4. Lol— g5 Lf8— e75. SM— c8 Sb8— 67Hiermit ist die gewöhnliche„oriho-doxe Verteidigung� deS Damen-gambitS durch Zugumstellung ent-standen, in der Schwarz ew gedrücktesSpiel hat. Nach6. o2— e3»..».hat Weiß den augenscheinlichen Vottell,daß seine sämtlichen Figuren leichtentwickclbar sind, während LcS undTa8 noch hierzu Gelegenheit suchenmüssen.3...... 0— 07. Tal— cl a7— a68. 04X65.....8. c5 1 engte noch mehr ein.6.S. Ickl— 6310. 0— 011. h2— h812. SfS— e513. Lg5-f414. 64Xe615. Ddl— c206X65c7— c6Tf8—«8S67— f8Sf6— 67S67Xe61x8—6657— kSHierzu war auch noch später Zellvorhanden, aß— eS oder ToÜ nebstc6— c5 hatte Ausficht, ein Gegen-spiet aus der Damcnseite zu er»laugen.16. So3— a4 IöXe517. Lf4Xe5 Le7— f6Wir hätten Lf7I vorgezogen.18. LeS— g3 1)63— 6710. Sa4— c5 Ta8— 68Auch hier war Ig.... Ick7 z20. Db3, Se6<19 DXb7, 8X8!20. DXD, TXD; 21. TXS, 64 je.)mit AuSgleichchance» verbunden.20. ve2— b3 DsS— 0821. s3—64 Kg8— h8?Am Platz« war Ld4I22. 64—65 Lf6Xe523. Lg3Xe5 De7Xe624. So5Xb7 Le8Xb725. Db8Xb7.....Run ist Bauernverlust unvermeidlich.06— c5SfS— e6Td8— b8TbSXbSTbS-bS25.26. TolXoö27. To5— c828. Db7Xab29. To8— 0880. Tfl— ol31. ToSXtS82. a2—»4Bessere Remischancen(droht ev. SXhSf nebstXol).33. Toi— c884. Kgl— h285. g2— g886. ToSXgSf37. Da6— b6Deckt den Bf2.87......88. a4— a5Selbstredend genügte auch Iii.88...... D£3Xd339. Db0Xe6 Dd8— 62?40. Deß— f7I Aufgegeben.Deckt Schwarz die Drohung VKchso geht BaS zur Dame.'eSXbSTb 8— 58bot 8(4DeS— gSfDe6— elfDel— eöfD06— f6Df6Xf8Df8-f3Verantw. Redakteur: Alfred Wiclepp, Neukölln. Druck u. Verlag: VorwärrsBuchdruckerei u.VerlagsanstaltPaulSm�prScCo., Berlin