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u wohnen und sich und die Fantilie von seiner bienenfleißigen so wie bei uns die Kinder nach Maubholz und Bilzen ausgeschidt Frau ernähren zu laffen. Nein, was man ihm auf der Steig werden, so müssen dort die Kolonistenjungens Kuhfladen sammeln noch weniger verzeihen konnte, das war seine Gepflogenheit, gehen. beinahe alle ihm zur Verfügung stehende Zeit dem Schlaf zu Sport, holten unsere Lebensbedürfnisse zusammen und führten in Wir befanden uns also ganz woht, sedeten, trieben aucti widmen. Er hatte sich während seiner Wanderschaft irgend der Zwischenzeit philosophische Gespräche, die jeden Kenner von wo in der inneren Schweiz bei einem Spengler eingeheiratet, dergleichen Gemüse entzückt hätten. Und doch waren wir immer war aber mit seinen Geschäften nicht weit gekommen und noch nicht zufrieden. Uns fehlte so ist der Mensch das, vor bald an die Armenpflege gelangt. Er behauptete, man habe dem wir in die Pampa hinausgeflohen waren: die Kultur. Also ihn wegen der Neligion schief angesehen und ihm den Verdienst die Geselligkeit und Vergnügungen des Hafenviertels, seine entzogen; doch ließ man ihn bei mancher Gelegenheit merken, Cafetines und Kneipen. Mir fehlten auch ein bißchen die Lesesale daß der Schaden wohl eher an seiner faulen Haut als am und Bibliotheken der Großstadt und mein Verein. Und vielleicht reformierten Glauben gelegen habe. Da er sonst zu keinerlei sehnten wir uns alle, wenn auch nur unterbewußt, nach der tägBeschäftigung Luft zeigte, hatte man ihn in Steig den Nacht- lichen Arbeit. wächterposten zugehalten, der zwar jährlich kaum mehr als zweihundert Franken eintrug, der ihm aber dafür reichlich Gelegenheit zur Ausübung seines Lieblingsberufes bot. Denn wenn er den Tag wohlberechtigterweise im Bett zubrachte, um sich für den Dienst frisch zu erhalten, schlief er nachts neben der brennenden Laterne auf der Ofenbank. Im ganzen hatte niemand gegen diese Art von Pflichtausübung etwas einzufvenden; wenn nur dem Gefeße Genüge geschah. Im Gegenteil: für die feltenen Fälle, daß er doch hie und da einmal im Dorfe herumstrich, hatten sich die meisten Bauern im Unterdorf Hofhunde angeschafft.
Ich war nun wirklich sehr zornig auf Margritte und erklärte gerade heraus, daß ich den ersten, der mir dem Nachtwächter feine vorhalte, braun und blau schlagen werde, ( Fortfegung folgt.)
Das Betriebskapital.
Von Leo Kolisch.
Wir sprachen von den schlechten Zeiten, von der Teuerung, der Krise, den erdrückenden Steuern, dem leidigen Mangel an Geld, der schlechten Entlohnung. Keiner unter uns, der nicht eine Strophe zu dem Mageliede beizutragen wußte. Nur unser Freund Hans hatte bis jetzt geschwiegen, Hans der Amerikaner. Wir nannten ihn fo, weil er längere Zeit in Amerika gelebt hatte. Hätten ihn ebensogut Afrikaner oder Jnder oder Australier rufen fönnen, denn überall hatte sich der Mensch schon herumgetrieben. Erworben hatte er sich nicht besonders viel auf seinen Fahrten. Es sei denn, daß man seine unerschrockene Kaltblütigkeit in allen Schwierigkeiten des Lebens, seinen prächtigen messerscharfen Hohn für jedwede Lächerlichkeit, für alle Schäden und Schanden unserer Gesellschaftsordnung als wertvolle Eigenschaften betrachtete. Wir tatens ja; andere Leute aber fanden den Mann unerträglich, und schließlich hatten wir alle Recht.... Hans also erhob jetzt seine Stimme.
„ Hört, Kinder, das von den schlechten Zeiten ist ja ganz schön. Aber am schlimmsten sind die doch mir auf den rädständigen Erdteilen, in Europa und Asien . Anderstvo gibts auch Krisen und Teuerung. Aber dort sind die Menschen kraftvoller. Nirgendwo wird dem Volk der Brotbolt so hoch gehängt, nirgendwo der Mundraub so gesetzlich geschützt und von Staats wegen betrieben, wie in den alten Ländern. Ja, das schöne bunte Militär.... Aber ich will Euch heute mal was anderes erzählen. Auch was vom Geldmangel, weil wir schon bei dem Thema sind.
Eines Abends jaßen wir beim Mahle. Das hell lohende Feuer beleuchtete einen rahkahl gefressenen Bratspieß und an der rot umspielten Brüdeumauer nur noch ein einziges Rippenstüd; den Zunter und Samy, den Schneider. Die Zwei brachten immer morgen mußte wieder eine Partie nach Fleisch aus. Diesmal trafe viel mit, denn jeder war in seiner Art underfroren und maufflink. Aber bevor sie sich aufmachten, gabs jedesmal Wortgefechte, denne einer war immer fauler als der andere. Bah", meinte schließlich der Junker Hans, denn jehn wa eben! Aber das fage ich Euch, lange geh ich nicht mehr fechten. Und arbeiten mag ich für die Trottel von Farmer erst recht nicht!"
Also was willst Du dann tun?", fragte ich ihn interessiert. Hast Du was neues bor?"
" Ja, wir wollen die Bank in Tres Arroyos ausrauben!" Er sprach das so ruhig und bestimmt, daß wir ihn ganz vers blüfft ansahen.
Jiebte gar nichts zu schauen! Bier solche Kerle wie wir werden doch mit den paar freolischen Herrchen fertig werden, die dort drin fizzen. Wollt Ihr denn ewig arbeiten, bummeln, fechten und wieder arbeiten? Und dabei körperlich immer tiefer heruntertommen, immer stumpfsinniger und vertierter werden, bis ihr fchließlich zwar nicht alt, aber völlig verbraucht und ausgefogen feid? Das mögen andere machen, ich tu's nicht!"
Wir starrten noch immer.
Jawoll ja, ich meins schon im Ernst. Brauchst nicht so ent geistert zu schauen, ehrwürdiger Pastorsjohn! Jeht will ich Euch fagen, wie wir das machen werden."
Wie wir das machen werden! Der Junker war föstlich. Da faßen wir drei anderen, lauter ehrliche Kerle, guter Leute Kinder", wie man unter solchen Umständen zu sagen pflegt, und hörten widerspruchslos zu, wie der adelige Schnapphahn uns die Rollen zuteilte in seinem neuen Räuberstüd. Und beteiligten uns wahrhaftig nun selbst an der endgültigen Ausarbeitung des Planes. Ja, zum Schluß wußte der Pastorensprößling fogar einige jittlichreligiöse Sprüchlein, die unser Vorhaben nicht übel entschuldigten. Also, so wurde es ausgemacht. Wir reiten auf die Plaza, steigen vor dem Bankgebäude ab, einer bleibt, den Revolver schußfertig im Gürtel, bei den Pferden, die anderen treten ohne auffällige Eile ein. Zwei streden die Brownings zu den Schalteri hinein und der dritte sammelt die Banknotenbestände ein und schneidet die Telephondrähte durch. Dann entfernt er sich, nicht allzu rasch, und erst wenn er draußen auf dem Pferd siht, fommen die beiden anderen nach, springen auf und fort gehts. The die Bolizei mobil ist, sind wir schon eine Meile entfernt in der Richtung gegen das Küstengebirge. Wenn wir die ersten Hügel pajsiert haben, galoppieren wir im Flußbeet des Rio Seco entlang bis an den Strand, wenden uns dann gegen Süden und reiten die Nacht durch bis zur Eisenbahnstrede im Gebiet des Rio Negro ; dort laffen wir die Pferde laufen und tippeln bis zur nächsten Station. Und dann fahren wir gegen Westen, in das Territorium Neuquen . und von dort gehen wir über die Kordilleren nach Chile . Der Plan war nicht einmal sehr verwickelt, wie Ihr seht, und hatte die Sicherheit des Gelingens für sich. Wir fannten ja das aufgeregte Gehaben der lieben Argentinier . The die sich unter intmerwährendem Geschrei zur Verfolgung bereit machten, waren wir unbedingt schon halb in Sicherheit.
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Also es tam so, wie es fommen mußte. Bitte wartet noch Unfer ein Weilchen, liebe Freunde, che Ihr von mir abrüdt. Plan war ganz ausgezeichnet und die Stimmung, ihn zur Ausführung zu bringen, auch. Aber ganz glatt gings doch nicht. Seht Ihr, vier gute Pferde kosten in Argentinien mindestens ziweihundert Besos, vier gute Brotonings mit Munition auch so viel, und gutes Sattelzeug ist auch nicht billig. Also mußten wir, bevor wir anfangen fonnten, im großen Geld zu holen, doch erst ein fapital bon tausend Pesos haben. Und deshalb begann nun das Plänemachen von neuent.
Das war in der Getreidezone Argentiniens , südlich von der Kampstadt Tres Arroyos. Wir hatten unter einer Eisenbahnbrüde unser Campament aufgeschlagen, und es ging uns nicht schlecht. wir, das waren vier Deutsche , die des Lebens Laune da im fremden Land zusammengetrieben hatte. Die Zusammensehung unferer Gesellschaft war ein Wiz für sich. Da war ein Pastorssohn aus Mecklenburg , der das fromme Salbadern seines Elternhauses immer noch nicht ganz verlernt hatte, dann ein jüdischer Schneidergesell, von einer wirklich unausstehlichen Pfiffigkeit, dann ein schlesischer Junter, geradezu ein Brachtstüd seiner Art. Und als würdige Ergänzung zu diesen dreien ich. Bah! Wir vertrugen uns ganz gut, das machte die innige Interessengemeinschaft: alle ivaren wir gleich arbeitsmüde, wenn Ihr wollt, auch faul; teiner gedachte vor einigen Wochen wieder ins Joch zu friechen. Und wir hatten uns überzeugt, daß die Berföstigung zu Vieren leichter fei als für Einen allein. In jeder Estanzia bekamen wir, wenn wir a geit anrüdten, Fleisch, auf zwei Tage für uns alle hinreichend. Und lange Wochen fonnte es noch dauern, ehe wir alle Viehgüter auf fünfzehn Leguas in der Runde abgegraft hatten. Unser Lager war wind- und regengeschützt und doch im Freien, Wasser und Fische gabe genug, fünf Schetst von uns, und an Brennmaterial arbeiten mußten. Und famen auf etiva ein halbes Jahr. Kurz fehlte es auch nicht, denn die Ufer standen voll Gestrüpp, und in gesagt, es wurde nichts daraus. Wir trennten uns bald darauf, der Pampa gabe noch genug Submist für den Heizbedarf einer und ich meine, feiner hats bis zum Bankräuber gebracht. Höchstens ganzen Kolonie. Heinrich, Du Aesthet , verziehe nicht so Deinen der Junker, und auch von ihn kann ich nicht behaupten. Dentermund! Gedörrter Kuhmist ist in der holzarmen argentini- So hat uns also der Mangel an Betriebskapital vor einer jchen Pampa ein sehr wichtiges und unentbehrliches Material. Und schredlichen Günde bewahrt; vielleicht auch vor dem Galgen. Klingt
Zu Eurem Troste sei's gesagt: feiner von uns Bieren dachyte daran, die Betriebsmittel zu dem großen Raub etiva durch einen leinen herzuschaffen. Nein, wir rechneten ganz ernsthaft, wie lange wir, um das Kapital zu unserem Geschäfte beisammen zu haben,