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lich gut; ich war der Meinung, meine Leistungen könnten
Aber vorher war noch eins zu tun, das, was mich hergetrieben
jezt feineswegs mehr viel zu wünschen übrig lassen, und bildete hatte. Dort draußen am Rande der Wüste standen die Pyramir bereits ein wenig darauf ein. Da gestand mir der Beiger- miden und die Sphing, die mußte ich erst schen. Es sind zwei haniß eines Tages mit einigen Vorbehalten, er habe nun wirt- Wegitunden bis dahin, aber wenn's auch zwanzig gewesen wären, ich wäre hingelaufen. Die Sehnsucht dahin war achtzehn Jahre lich die Hoffnung, daß ich bei gutem Willen so nach und nach alt. Sie entstand im Schulzimmer der dritten Klasse, als der mit den Jahren den ersten Begriff bekommen könnte, was Lehrer zur ägyptischen Geschichte das große bunte Bild der Pyfahren fei. So gut wie die Frieda mache ich es schon jetzt, doch ramiden hereinbrachte. Einmal dorthin kommen, wo diese stummen beweise das nicht viel. Die habe beim Umkehren die Handkuh 3eugen einer großartigen Vergangenheit standen! Wo die träufelten einmal rechtzeitig in die Furche gebracht, natürlich, fie menden Augen der Sphing in die gelbe, brennende Wüste starrten, sei halt mit den Gedanken die halbe Zeit in Spanien oder über die heiße Winde hohe Sandsäulen trieben. Wo PalmenLuxemburg gewesen, wie es den Mädchen in diesem Alter nicht fronex fich wiegten, und die Wellen des heiligen Nils silbern anders zuzutrauen sei. Und weil sie dreispännig gar nicht blisten. Wie wenigen meiner Kameraden, die diese Sehnsucht Hätte fahren fönnen, so habe er den Pflug immer um einen teilten, wird's bergönnt gewesen sein, sie zu erfüllen? Die grauen Wände der Fabriken hatten längst ihre Fernensehnsucht erstidt, oder um zwei Zähne zu hoch führen müssen. Ja, er wisse, die Slavenketten des Kapitalismus sie an die Maschinen gewas er in dieser Zeit beim Adern ausgestanden habe. schmiedet. Mich hatte die Sehnsucht nicht losgelassen, sie hatte mich begleitet über die Ozcane, durch die Steppen, Prärien und Felsengebirge. Jetzt war's am Erfüllen! Ich wollte hin, troj Pappjohlen und sieben Piaster.
Manchmal ging es freilich ganze Halbtage wie am Schnürchen. Aber es konnte auch vorkommen, daß die strenge Arbeit einer der Kühe vor der Zeit zu verleiden begann, besonders Hörni war in dieser Beziehung unberechenbar. Oft wenn man an gar nichts dachte, sezte sie gegen das Ende der Furche hin plößlich den Seßkopf auf und fing an zu haudern und nebenaus zu drängen, so zwar, daß ich sie weder durch Schlagen noch Zerren zur Ordnung und Anstand zurückzubringen vermochte.
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Dann gab es schwere Gewitterausbrüche. Der Zeiger haniß konnte ob einer übelgeratenen Furde, wegen eines Strauchraines ein ganz anderer Menich werden. Er konnte Flüche ausstoßen, wie man fie sonst gar nie von ihm hörte. Er fonnte eine Viertelstunde weit nach Hause nach einem Spaten laufen, wie wenn von dieser einzigen Furche der Jahresertrag des ganzen Gütchens abhinge. Diese Furche hat auch Frucht getragen wie die andern, somit soll man sie jest nicht verachten," jagte er beim Umgraben der ungenügend geaderten Stelle. Der Sturm hatte sich bei ihm gewöhnlich fehr bald gelegt. Er tätschelte der fehibaren Kuh den Hals und die Flanken und ermunterte sie durch verständige Ansprache, noch ein wenig auszuhalten: Gäll, du bist jest aber so gut und nimmst wieder Vernunft an! So etwas könnte man dir geradezu übelnehmen. Und damit du siehst, daß man dir entgegenkommt, will ich den Pflug jetzt wieder ein wenig höher stellen." Mir gestand und erklärte er dann unter Augenzwinkern, er habe bei der vorlegten Furche hinterrücks die Zugfette um einen Bahn tiefer eingehängt, und das müsse der Hörni bemerkt haben.
Gewöhnlich ging es nun wieder zur Not und mein Meister behauptete, daß man immer noch mit den Worten am meisten ausrichte, und daß man sogar eine Suh nicht zum Narren halten könne, wenn sie Verstand habe.
( Fortschung folgt.)
Huf der Walze in Hegypten.
Zehn Minuten später hatte ich bei einem englisch radebrechjen den arabischen Polizisten die Pyramiden- Tramivah erfragt, und stiefelte los. Geradeaus, rechts, dann links über den Plak, rechts, dann links usw." Nach fünf Minuten hatte ich den Kurs verloren und nach einer halben Stunde hatte ich die Elektrische noch nicht gefunden. Da fam ein Herr mit frummen Beinen und einer ebensolchen Nase, auf der ein Klemmer balancierte. Auf dem Kopfe einen Cylinder." Spaß, ob iach spreche daitsch!"„ Bitte, vo ist die Pyramiden- Tramway?" Wie haißt PyramidenTramway? Wenn Se nig gehen herunter von de Gleise, werden Se werden totgefahren von ihr. Da kommt je!"" O, ich danke schön!" Jetzt schleuderte ich meine langen Beine wie ein Reitkamel auf den Gleisen dahin. Fahrgeld hatte ich ja nicht. Die Sonne meinte es außerordentlich gut, ich schwitte wie im Kohlenbunker. Aber trotzdem ging's im Geschwindmarsch durch die vom bunten, lärmenden Leben des Orients erfüllten Straßen und Gäßchen, immer der Elektrischen nach.
Ich wand mich zwischen emjig trippelnden, glödchenflingelnden Eselchen durch, die einen würdigen Effendi im roten Tarbusch oder einen befortheimten Fremden trugen, wich Kamelen aus, die mit förmlichen Schobern von Klee oder Zuckerrohr bepackt durch die gefährlich engen Gäßchen schwankten, wie Schiffe bei schwerem Seegang. Sie brauchen den Fahrdamm fast für sich allein, und doch hat alles andere auch noch Plak. Trambahn , Wagen, Autos, Esel, Ochsen, Schafe, Radfahrer und Fußgänger, und noch alle die Handwerker, die auf der Straße arbeiten, Schuster, Schneider, Schmiede usw., dazu neunzig Prozent der übrigen Einwohner, die beim Nichtstun an den Zischen der unzähligen Cafés auf dem Damm fißen. Wo es noch einen zollbreiten Schatten gibt, liegt ein Schlafender oder hocht ein Dienstmann in beschaulicher Ruhe. Bunt, seltsam und fremd ist dieses Straßenleben. In fünf Minuten fann man zehn Sprachen sprechen hören und zwanzig Naticnalitäten in ihren eigenartigen Trachten sehen. Araber, Berber, Rubier, Sudanneger, Kopten, Türfen, Hindus, Perser, Griechen, Italiener und Spanier, Deutsche, Engländer und Franzosen . Die halbe Welt gibt sich hier ein Stelldichein. Ich wand mich durch, wehrte die Schwärme von Frucht, Zigaretten, Ansichtskartennud Zeitungshändlern, Eseljungen, Droschkentutschern und Fremdenführern ab, die alle nichts von meinen sieben Biastern toußten, und erreichte schließlich die große Kasr- el- Nil- Brücke. Unten gurgelte der Strom; nicht silbern zwar zog er dahin, sonfchmußig gelb, aber es war doch der alte, heilige Nil mit seinen Segelbooten, den hechragenden Balmen, freundlichen Villen und weißschimmernden Moscheen an seinen Ufern.
An einem Fünfundvierziggradtage saß ich im Hofe des Philantropic Society Homes in der Sharia Dawawine in Kairo und befah meine Schuhe. Mich reizte die Frage, ob sie einen Marschickt wurden mir zwei Stunden zu lang. nach der Küste aushielten. Das Oberleder war gut, aber auf ein Klopfen antiwortete nicht der kräftige Ton einer ehrlichen Ledersohle, sondern es flang recht verdächtig weich und pappig. Ich stellte sie behutsam neten mich und begann eine längere Denkübung.
Aber weiter rannte ich, ich hatte achtzehn Jahre gewartet,
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Daß ich gerade noch sieben Biaster in der Tasche hatte, wußte ich, ohne erst nachzuzählen. Ferner war gewiß, daß ein längeres Arbeitsuchen nur ein frebles Spiel mit meinen Pappsohlen bedeutete. Vor vier Tagen war ich im afrikanischen Paris augekommen und von früh bis abends in jedes Geschäft hineingestürzt, das einen halbwegs europäischen Anstrich hatte. Mafisch- cs ist nichts, gibt nichts", sagen die Araber. Ich sagte es auch. Kairo lebt von der Fremdenindustrie. Das Material zum Bearbeiten war aber jebt, gegen, Ende September, noch nicht da, weil's noch zu heiß war. Folglich mußte ich, wie schon in einigen anderen Ländchen, wieder al die Flucht zur Küste und zur rettenden christlichen Seefahrt antreten.
Ich wischte mir den strömenden Schweiß aus dem Gesicht und starrte trübselig auf eine Gruppe schlafender Araber und Kazen, mit denen sich ein Schwarm Fliegen beschäftigte. Das war ein Sinnbild ganz Kairos um diese Zeit. Die Söhne des Propheten rauchten, tranken Kaffee und schliefen und ließen als gute Moslemin Allah walten. Der schickte die Fremden, wenn er wollte. Bis dahin waren nur die Fliegen und die infernalische Bike wach und das sehr. Also denn, morgen früh lost
Auf der Brüde hatte ich Todesangst um meine Pappfohlen. Die flammende Sonne hatte den Asphalt in cinen flebrigen Teig verwandelt. Am Brückenkopfe überzeugte ich mich vom Nochvorhandensein meiner Schmerzenskinder und marschierte in die Vorstadt Gezireh hinein. Hier ist's ganz arabisch. Ruinenhafte Häuser, dazwischen einmal ein Schutthaufen, Bretterhütten, Höhlen und Löcher, in, auf und vor denen halbnackte Kinder und schmuzige Weiber in friedlicher Eintracht mit Hunden, Kazen, Hühnern, Gjeln und Schafen wimmeln. Es ist schmußig und stinkt schauderhaft in diesen Vierteln. Dann gings wieder über eine Brüde, die mich belehrte, daß Gezireh eine Insel ist, und ich stand vor der großen Pyramidenstraße.
Hier hatte ich noch einen harten Strauß mit einigen Droschkenfutschern und Eseljungen auszufechten, denen es ein Greuel war, daß ein gutgekleideter Effendi" den weiten Weg zu Fuß machen wollte. Giner begleitete mich wohl eine Viertelstunde weit und fang eine wahre Hymne auf sein Grantier. Es war ein Versuch am ungeigneten Objekt. Vor mir leuchtete das tiefe fatte Grün der Felder. Das Wasser der unzähligen Kanäle blißte im Sonnenschein, Mais- und Zuckerrohrfelder rauschten im Winde, aus anderen mit Wasser bedeckten Flächen sah der Reis mit grünen Spitzchen hervor. Vereinzelte Palmen in der weiten, lachenden Ebene, aus Nilschlamm geflitschte, braune Fellachendörfer und hohe, hölzerne Schöpfräder, Modell 4000 v. Chr., gaben der Landschaft ihr typisch ägyptisches Gepräge. In den Kanälen standen Kühe