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allzu häufig auf. In ihm zusagenden Gegenden ist er dagegen fast I traut wird; fogar der Zauntönig wird damit bedacht. Andererseits häufig; so stellte ein Leipziger   Ornitholog, der dem Kudud lange findet man Kududseier in Reitern, in die zu gelangen dem Kudud Jahre Studium gewidmet hat, in Leipzigs   nächster Umgebung an unmöglich ist, so z. B. in Schwalbennestern, in Starfästen usw. 80 mit Aududseiern belegte fremde Nester fest. Der Brutparajitis- Wie praftiziert der Vogel sein Geschenk da hinein? Das kann mus des Vogels ist nun einer derjenigen Punkte, der dem Zoologen nur mit dem Schnabel oder den Füßen geschehen. In solchen Fällen viel Kopfzerbrechen gemacht hat. Man stand vor den Fragen: auf legt also der Kuckuck das Ei auf den Erdboden, nimmt es in den welche Weise wurde der Brutparasitismus erworben und wie kommt Schnabel   und schiebt es in das erwählte Nest. Daß dies nicht immer es, daß die Kuduseier den Nesteiern, welchen sie das Kuckucks  - glatt gelingt, beweisen die zerbrochenen Kududseier an solchen Nista weibchen aufügte, in Größe, Färbung und Zeichnung so nahe tätten. Wird der Schmaroßer bei seinem heimlichen Treiben von fommen? den Nestinhabern überrascht, jo gibt es natürlich auch einen Kampf, Zuerst etwas über die Eiablage selbst. Nach dem Leipziger gelegentlich dessen das Ei vernichtet wird. Schließlich wird so Forscher legt das Kuckucksweibchen von Mitte Mai bis Mitte Juli manches Kuckucksei zu den verlorenen" Giern gerechnet werden einen Tag um den anderen ein Ei, eine auffallend große Zahl, die müssen. Diese Umstände erklären denn auch die verhältnismäßig nur zu verstehen ist, wenn man sich vergegenwärtigt, daß passende geringe Zahl der Kuckucke bei der fleißigen Eiablage der Weibchen. Nester verhältnismäßig selten sind und daß nicht wenige Eier zu- Auch der Vorwurf, den man dem Kudud macht, daß er Gier grunde gehen. Das Kuckucsei übertrifft fast immer die Eier des und Nejtjunge verzehre, ist widerlegt. Die von ihm aus dem Nest Gelegs etwas an Größe. Infolge der größeren Wärmemenge, die entfernten Eier liegen vielmehr zerbrochen am Boden. Florent es wegen seiner Größe während der Brutdauer( 11½ Tag) erhält, Prévost hat den Inhalt des Magens von 21 Kududen untersucht fällt es immer zuerst aus, selbst dann, wenn die Nesteier bereits und darin nur Motten, Raupen, Larven, Käfer und Orthopteren angebrütet waren. Irrtümlich wird angenommen, daß der junge, gefunden. Der Kudud ist der einzige Vogel, welcher start behaarte anfangs sehr schwache Kudud seine Stiefgeschwister ermorde. Das Raupen frißt, die anderen insektenfressenden Vögeln zuwider find ist eine Tat der Mutter, welche die Nestjungen aus dem Neste wirft, und höchst ungern und nur in der Not von ihnen gefressen werden. damit ihr Sprößling nicht zu kurz komme. Auch ein oder zwei der Der Kuckuck aber zieht gerade sie allen anderen vor. Wo ein legitimen Gier entfernt sie aus dem Neste und das soll geschehen, Raupenfraß stattfindet, wo die Raupen des Prozessionsspinners, kurz vordem der junge Kudud ausschlüpft. Andere Beobachtungen des Schwammspinners, der Nonne usw. in einem Jahre einmal haben aber gelehrt, daß das Entfernen der Nesteier bereits vor der massenhaft und verheerend auftreten, da erscheinen sofort auch zahl Eiablage des weiblichen Kuckucks stattfindet. Wohl auf gar keiner reiche Kuckucke. G. v. Homeyer traf einmal in einem etwa dreißig Beobachtung, sondern nur auf Vermutung beruht die Annahme, daß Morgen großen, von der Nonne befallenen Kieferholz gegen 100 der junge Kudud die Brut vernichtet. So sagt Touffenel noch 1899: Rudude. Die Vögel hielten sich 15 Tage daselbst auf, fraßen in " Der junge Kudud ist, wenn er zur Welt kommt, ein sehr miß der Zeit mindestens 2 800 000 Stüd Raupen und als sie so ziemlicht gestaltetes Wesen, dessen Rücken beckenartig ausgehöhlt ist. Aber mit ihnen aufgeräumt hatten, zogen sie von dannen. Der Kudud diese häßliche Bildung verdeckt einen grausamen Zweck der Natur. ist also für unsere Forsten von unschätzbarem Werte. Es ist daher Naum aus der Schale geschlüpft, macht der Vogel ganz besondere nicht zu verstehen, wie man in manchen Revieren den Vogel wegen Bewegungen und sucht durch unausgefeßte Anstrengungen alles, was feiner angeblichen großen Schädlichkeit für die übrige Vogelwelt ihn umgibt, Gier oder Junge, in die trichterförmige Aushöhlung auf erbarmungslos verfolgt. Das sollte man meiner Ansicht nach nicht feinen Rüden zu bringen, und sobald er seine Schultern belastet tun, weil sein Nugen jedenfalls den Schaden überwiegt, und weil fühlt, nähert er sich dem Nestrande und stürzt seine Last hinunter." der das Zepter der Hera zierende Vogel zu denjenigen Wald Aehnlich spricht Haacke aus:" Er soll sich rücklings unter die anderen bewohnern gehört, deren Stimmen in dem Konzerte der übrigen Nestvögel schieben, sie in die breite Rüdengrube nehmen, dabei seine Sänger nicht fehlen darf. Flügel wagerecht ausstreden, sich dann am Restrande aufrichten und den Vogel mit einer Rückwärtsbewegung über Bord werfen." Bu folge neuerer Untersuchungen sind diese Mitteilungen älterer Schriftsteller also Märchen, die von großem Interesse sein würden, wenn sie wahr wären. Wennschon dem Kududsweibchen der Brut­trieb fehlt, so doch nicht der Muttertrieb. Die Gründe für das Fehlen des Bruttriebes sollten verschiedene sein: die große Ge­fräßigkeit des Weibchens selbst, die nicht Zeit fände zur Gründung einer eigenen Häuslichkeit zu schreiten, die Gefräßigkeit des Männ chens, das sich selbst über die eigene Brut Hermacht, endlich die Länge der Zeit, die erforderlich sei, ein volles Gelege zusammen zubringen. Wie der letzte Punkt sich durch den Hinweis auf die Hühnervögel als unwesentlich nachweisen läßt, so auch die anderen. Die Lösung dieser Rätsel hat die Biologie erbracht. Es wurde be­reits erwähnt, daß der Kuckuck in warmen Ländern zahlreiche Ver­wandte hat. Dieselben sind Herdenvögel, welche die großen Tier Herden begleiten und von den diese umschwärmenden Insekten leben. Untersuchungen haben gezeigt, daß sich bei ihnen der Brut­trieb teils erhalten hat, teils aber verloren gegangen ist. Da fie infolge ihres Nomadenlebens zum Nestbau nicht Zeit finden, um zum Selbstbrüten zu schreiten, so hat sich bei ihnen der Brutpara­fitismus ausgebildet. Auch unser Kuckuck ist einst der Begleiter großer Huftierherden gewesen, des Auerochsen, des Elchs, des Mammuts und des wolligen Nashorns. Da diese Riesen mit dem Ende der Eiszeit ausstarben, so wurde der Kuckuck gezwungen, auf andere Weise sein Leben zu fristen, wobei jedoch die während des Nomadenlebens erworbene Gewohnheit, fremde Rester zur Gi­ablage zu benußen, erhalten blieb.

Kleines feuilleton.

Literarisches.

Aus der Insel Bücherei. Mit 15 neuen Bändchen seßt der Insel- Verlag in Leipzig   die hübsche Sammlung seiner 50- Pf.- Bücher fort, die bereits vor einiger Zeit einmal hier an gezeigt wurde. Es ist fast überflüssig, über den Buchgeschmack dieses Verlages ein Wort zu verlieren, Reclam in Ehren! Die ans spruchslosen Heftchen haben für ihre Zeit genug getan und haben in der Fülle der Veröffentlichungen unschäzbares Geistesgut ins Volk hineingetragen. Aber diese Infel- Bücherei ist das Zeichen einer entwidelten ästhetischen Kultur, die selbst dem durch seine Billigkeit für die Massenverbreitung bestimmten Produkt kein un­schönes Gewand anziehen mag. Diese bunten Pappbändchen mit ihrem guten Papier und ihrem schönen Drud kann man ruhig in jeden Bücherschrank stellen. Und die Auswahl ist auch von einer sicheren Hand getroffen. Hier ist nichts Wertloses. Man braucht nur hineinzugreifen, um für eine Stunde eine bedeutende oder anregende geistige Unterhaltung zu finden. Und das ist gerade das Schöne der Sammlung: die Büchlein laffen sich in einem fnappen Zeitraum bewältigen und geben doch unendlich viel. Da ist, um einiges herauszugreifen, Daudets famoses Tartarin aus Diese Hypothese findet eine Stüße in der Organisation des Tarascon  ". Wer wird die afrikanischen Abenteuer dieses Brahl­Kuckucks. Seine Klammerfüße, die ihm heute gar nicht mehr nußen, hanses nicht mit Freuden wieder und wieder lesen! Es ist kein waren wohl geeignet, sich im Wollkleid der ehemaligen Futtergeber Buch von der menschheitumspannenden Größe des Don Quirote, festzuklammern, wobei der lange Schwanz zum Gleichgewicht ver- in deffen Schatten es steht. Aber dieser biedere südfranzösische Half; die Gestalt des Schnabels ist zum Ergreifen der Schmaroßer Spießer mit der Lust an der Uebertreibung, dieser Mischling aus in dem langen Haarpelz der Wirte wohlgeeignet und der charakteri- Sancho Pansa und Don Quirote, ist doch ein köstlicher, under­stische Ruf wird den Vichherden als Warnruf gegolten haben. Wenn wüstlicher Kerl. Von Tolstoi   ist eine feiner von sozialem wir uns erinnern, daß der Donnergott Thor   zugleich der Beschüßer des Weideviehs war, so finden wir schließlich eine zweite Stübe dieser Hypothese auch in der Mythologie.

Jrrig ist ferner die Annahme, daß das Kududsweibchen sein Ei den Nesteiern in Größe, Farbe und Zeichnung anpassen fönne. Es ist nachgewiesen, daß der Kuckuck in einer Gegend nur ein und dieselbe Vogelart zu Pflegeeltern seiner Brut erfiejet. Die er­brüteten Kudude beglüden immer wieder die Nefter derjenigen Vögel, die ihre Mutter schon bevorzugten, so bildeten sich im Laufe der Zeit gewissermaßen für verschiedene Gegenden verschiedene Kududsraffen heraus, deren Eier, da die jungen Kuckucke die gleiche Nahrung erhalten, wie sie die Pflegeeltern verzehren, denen der letteren in Form, Zeichnung und Größe ziemlich nahe stehen, aber immerhin von jenen unterschieden werden können und nie mit ihnen zu verwechseln sind.

Bielfach sind die Größenunterschiede des Brutschmarokers und der von diesem erkorenen Pflegeeltern seiner Brut ganz auffallend. Sind es doch zumeist kleinere Singvögel, denen das Kudusei anver

Mitleid getränkten Erzählungen aufgenommen, die sehr bittere und tragische Leidensgeschichte eines Pferdes:" Der Leinwand­messer", die man in recht vielen Händen wünschen möchte. J. P. Jacobsen ist mit Novellen vertreten, Björnson mit seiner bekannten Bauerngeschichte Synnöre Volbakken"; 2ouise bon François, die der Insel- Verlag in jüngster Zeit mit Recht zu Ehren bringen versucht, mit einer Novelle" Die goldene Hochzeit". Dann ist da eine der alten isländischen   Sagen, die das Leben der nordländischen Recken der Vorzeit erstehen läßt. Erich v. Mendels­john hat das tausendjährige Werkchen:" Die Saga bour Freysgoden Hrafatet" übersetzt. In die Phantasiewelt des mittelalterlichen Volkstums führt das mit alten Holzschnitten hübsch gezierte Volksbuch von Der schönen Magelone". Da sich das Interesse heute den alten Volksbüchern, in denen wir die erste Geburt einer deutschen Prosa zu begrüßen haben, sehr start zuwendet, dürfte dies Büchlein recht willkommen sein. Und da ist noch mancherlei: Mörikes Uebersetzung Anatreons und der Anakreontifer; ein wertvoller Essay Humboldts über Schillerg