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fammenfein erwuchs eine heiße Leidenschaft. Oh, sie war ein hoch­herziges Weib, das sich mir unbedingt anvertraute. Auch ich hatte natürlich die ernstesten Absichten. Aber unüberwindliche Hinder­nisse stellten sich in den Weg. Ihr stolzer Vater, ein hoher Be­.Rechnungsrat."

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Längs- oder Longitudinal- und Quer- oder. Transversalwellen. während es bei der Längsschwingung nur eine einzige Richtung gibt und die Wellen immer gerade sind, können die Querschwin gungen in allen auf der Linie der Fortpflanzung senkrechten Nichtungen erfolgen und die Formen, die sie um diese Linie bilden, fönnen Kreise, Ellipse wie überhaupt alle möglichen in sich ge " Jawohl. Rechnungsrat. Nun, man stedte damals ja noch schlossenen Kurven sein. Diesem Mannigfaltigkeitsunterschiede faustbid im Düntel und im Irrtum über den Schauspielerberuf. schließt sich ein nicht minder wichtiger in der Beschaffenheit des Wer konnte auch meine Karriere vorausahnen? Kurzum, es ging Mittels an, in dem die Wellen beider Arten überhaupt entstehen nicht sogleich. Wir mußten auf eine spätere Zukunft hoffen. Der können. Die Längswellen bilden sich in Gasen und Flüssigkeiten, Abschied wurde mir bitterschwer! Nicht, daß ich je an ihrer Treue die Querwellen aber nur in feiten, starren Korpern. Es ergibt gezweifelt hätte. Nein, meines Malchens war ich so gewiß, wie der sich also der gewiß seltsam flingende Schluß, daß sich der Aether Ritter vom Strahl seines Käthchens. Und dennoch! Ich war nach in bezug auf die in ihm entstehenden Wellen nicht etwa wie Meserit engagiert. Es war ein Abschied auf Leben und Tod. Und Wasser oder Luft, sondern eher wie ein Block aus Stahl oder Glas sie schwor mir wir trugen uns beide in jener Zeit viel mit verhält. Der Schluß ist seltsam, und zwar nicht nur in bezug Sterbegedanken-: wenn ich je die bittere Stunde kommen fühlte, auf die Ansprüche, die er an unsere Phantasie stellt. Seltsam ist wollte sie mich in den dunklen Orfus begleiten. Nichts war ihr er vor allem, daß der feste Aether der Bewegung der materiellen fürchterlicher als der Gedanke, mich etwa zu überleben. Mir ging Körper und in erster Linie der Himmelskörper keinen oder wenig es natürlich ebenso. Aber was fonnte ihr schließlich geschehen? ftens feinen merklichen Widerstand entgegensetzt. Die Astronomie Im sicheren Elternhaus." verbürgt uns, daß in der langen Zeit, die ihre Beobachtungen aus­füllen, sich keine Spur einer Verzögerung in der Bewegung der Himmelstörper findet. Wie ist eine solche Doppelnatur zu ver stehen? Lord Kelvin ( William Thomson , 1824-1897), der be= rühmte englische Physiker, dem gerade die Aethertheoric eine mächtige Förderung verdankt, suchte dieses doppelte Verhalten durch folgendes Beispiel verständlich zu machen: Nimmt man ein Stüd Bech und verfertigt daraus eine kleine Stimmgabel, so wird man finden, daß sie imstande ist, einen Ton genau so wie eine Stahl­stimmgabel zu geben. Das Bech verhält sich hier also wie ein starrer Körper. Verfertigt man aber aus demselben Körper eine Scheibe, legt diese in ein mit Wasser gefülltes Töpfchen, unter fie Kortstüdchen und darüber Bleikügelchen und wartet einige Monate, so wird man den Kork auf dem Wasser oberhalb der Pechscheibe So hat sich also derselbe Körper in diesem Falle wie ein flüssiger Körper verhalten. Gegenüber den augenblicklichen und intensiven Kräften, die die Stimmgabel in Bewegung seben, ist das Pech ein fester Körper; gegenüber den dauernden und schwachen Kräften, die Korkstückchen nach oben und Bleikügelchen nach unten treiben, ist es flüssig. Genau so kann sich der Aether den äußerst raschen Lichtschwingungen gegenüber, deren Billionen auf jedes Hundertstel einer Sekunde entfallen, wie ein fester Körper verhalten; den unvergleichlich langsameren Bewegungen der Himmelskörper aber wie ein flüssiger. So geistreich diese Analogie auch ist, eine wissen­schaftliche Theorie verlangt mehr: sie will den Einblick in den inneren Mechanismus des Lichtäthers gewinnen. Diesem Verlangen will die Theorie des gyrostatischen Aethers, die in der Hauptsache wiederum das Werk von Lord Kelvin ist, entsprechen.

Ach, gerade! Gerade da, Herr Fröhlich, denn" Geehrtes Fräulein, unterbrechen Sie mich, bitte, nicht," ent­gegnete Renatus in einem Ton, mit einem Blid, der das arme Dämchen einfach umblies. Einer nach dem anderen. Sie müssen warten, bis Ihr Stichwort kommt. Inzwischen trinken Sie doch Ihren Malzkaffee. Wo war ich denn nur? Sehen Sie, nun bin ich ganz aus dem Tert. Ja, so: ich dagegen wurde die Beute eines wechselvollen Schicksals. Tief in den Osten verschlug mich das Fatum. Kennen Sie Mejerib?"

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Fräulein Lämmerhirt wagte taum den Kopf zu schütteln. Ein elendes Nest! Ohne jedes künstlerische Verständnis, dunkelste Provinz. Intrigen, Anfeindungen umgaben mich. Man wollte mich nicht aufkommen lassen. Alles, Kollegen, Presse, Publikum hatte sich gegen mich verschworen. Ich verlor den Mut. schwimmend und die Kügelchen auf dem Boden liegend finden. In einem Anfall von Verzweiflung griff ich zum Revolver. Fast hätte ich mein Versprechen vergessen. Im letzten Augenblick schickte ich noch auf die Bost, um an Amalie die verabredete Botschaft zu telegraphieren. Die Abschiedsworte Hamlets an den Geist: Ade! Ade! Ade!" waren das Zeichen. Ich wartete mit dem Selbstmord bis zum Abend. Denn der Tod sollte uns zu derselben Stunde vereinen. In einem abgelegenen Teil der Vorstadt schoß ich mir eine Kugel ins Herz."

Ins Herz?" fragte das alte Fräulein erschauernd. " Ich versichere Sie: direkt ins Herz." Aber Sie leben doch noch!"

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Durch ein Wunder. Und damals wenigstens gänzlich gegen meinen Willen. Ich wurde ein Opfer der Schundindustrie jener östlichen Provinzen. Mein Revolver versagte. Als ich wieder zu mir selbst tam, nahm ich einen neuen Namen an: Renatus, der Wiedergeborene! Ach, hätte ich doch auch sie wieder ins Leben zurückrufen können, die Teure, die unwiederbringlich Verlorene! Es hat nicht sollen sein. Was einmal der kühle Rasen deckt, das gibt er nicht wieder her."

( Schluß folgt.)

Der Weltätber.

II.

Danach soll der Aether einen förnigen Bau befizen. Jede Belle ist wie ein mit sehr großer Geschwindigkeit rotierender Wirbel oder Kreisel vorzustellen, und die Achsen dieser rotierenden Aether­massen seien nach allen möglichen Richtungen hin gestellt. Jeder­mann fennt aus eigener Erfahrung die Eigenschaften der schnell rotierenden Kreisel. Bei einem Zusammenprall mit der Wand ver­hält sich so ein Kreisel wie ein sehr elastischer Gummiball; will man ihn aber umtippen, so leistet er Widerstand wie eine gute Stahlfeder. Denkt man sich diese beiden Eigenschaften bei den Aetherwirbeln infolge ungeheuer großer Rotationsgeschwindigkeit außerordentlich gesteigert, so wird die Doppelnatur des Lichtäthers auch mechanisch verständlich. Die heftige Lichterzitterung will die Rotationsachsen der Wirbel verdrehen; der starke innere Widerstand, Die mechanische Naturauffassung, die Mutter des Aether - der dabei naturgemäß geleistet wird, gibt dem Aether die Eigen­gedankens, wies alsbald die Wege, auf denen die neue Hypothese schaften eines starren Blockes. Der hindurchgehende Körper da über die Natur des Lichts fich fruchtbringend entfalten konnte. Der gegen braucht nur die Aetherzellen gegeneinander zu verschieben Zeitgenoffe Roemers, der Holländer Christian Huyghens und das geschieht ohne jeglichen Widerstand, da im Aether jede ( 1629-1695), war der erste, der den Gedanken konsequent aus- innere Reibung fehlt. Der Aether verhält sich also in diesem Falle Bildete, daß das Licht aus Aetherwellen besteht. Diese Vorstellung, wie eine Flüssigkeit, ja wie ein aus das äußerste verdünntes Gas, die auf lange Zeit hinaus durch die übermächtige Autorität New- Das hier entworfene mechanische Bild des flüssig- starren Aethers tons( 1642-1727), der eine ganz andere Theorie über die Natur bildete fich historisch zunächst zur Erklärung der Lichterscheinungen des Lichtes verfocht, in den Schatten gestellt wurde, gewann Anfang aus. Doch das sind, wie schon mehrmals erwähnt, nicht die etn des vorigen Jahrhunderts wieder an Boden und trug schließlich zigen Erscheinungen, die zu ihrer mechanischen Nachbildung des den Sieg davon, als sie durch den genialen französischen Ingenieur gleichförmigen, allgegenwärtigen Bindemittels, des Aethers , be­Fresnel( 1788-1822) in einer Reihe von entscheidenden Ver- dürfen. Neben den sichtbaren Lichtwellen gibt es auch die unficht­suchen als deren einzig mögliche theoretische Erklärung verfochten baren ultravioletten, ultraroten und die elektrischen Wellen, von und ausgebildet wurde. denen wir seit Magwell und Heinrich Herb( 1857-1894) mrit

Wie haben wir nun diese Wellenbewegung des Aethers zu denkbar größter Bestimmtheit wissen, daß sie von derselben Natur denken? Die Antwort auf diese Frage ist überaus wichtig, denn wie die Wellen des Lichts sind. Der Unterschied liegt allein in davon hängt die Vorstellung von der Natur und den Eigenschaften der Verschiedenheit der Wellenlängen, die von zehntausendstel Milli. des Aethers ab. In der wissenschaftlichen Sprache heißt Welle eine metern bis zu Kilometern gehen. Aber auch jene Kräfte, die zwischen sowohl räumlich wie zeitlich periodische Strömung". Alles, was der Erde und dem fallenden Stein bestehen, sowie zwischen dem folcherart zwiefach periodisch ist, heißt Welle; und alle Wellen Magneten und den Eisenspänen, ja zwischen den einzelnen Atomen feien es Schallwellen in der Luff, Meereswellen auf der Wasser- der Körper, bedürfen eines mechanischen Trägers, wollen wir nicht oberfläche oder endlich Lichtwellen im Aether find in dieser Be- zu der rätselhaften Wirkung in die Ferne"( actio in distans) timmung mit inbegriffen. Aber die Wellentheorie des Lichtes unsere Zuflucht nehmen. Wie ändert sich nun das Bild des Aethers , bleibt nicht bei dieser allgemeinen Bestimmung stehen. Gejfüßt sobald wir seine Vermittlerolle euch für diese Erscheinungsklassen auf eine Menge von experimentell festgestellten Tatsachen behauptet in Anspruch nehmen? Denn kir müssen, bis die zwingenden fic, daß die Lichtwellen im Aether sich quer zu der Fortpflanzungs- Gründe uns eines anderen belehren, von der Veraussetzung aus xichtung bilden, daß sie Berge und Täler haben und nicht Ber- gehen, daß in allen erwähnten Fällen ein und derselbe Nether dichtungen und Verdünnungen, wie Wellen des Schalls in der in Spiele ist.

Luft. Die Wellen letzterer Art sind Längswellen, da hier die Er- Die elektrischen Wellen sind Querwellen wie die Wellen des zitterung in derselben Richtung wie die Fortpflanzung der Wellen Lichts. Trotz eifrigem Suchen ist es bis jetzt nicht gelungen, im erfolgt. Es gibt eine Reihe von gewichtigen Unterschieden zwischen Wether Längswellen irgend einer Art zu finden. Hieraus ergibt