Kleines feuilleton.
Aus der Vorzeit.
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Epoche des sogenannten Eozän . Nach dem heutigen Stande der Senntnis ist es wahrscheinlicher, daß dies Ereignis erst später eingetreten ist, bielleicht gegen Ende des Dligozän, also des Abschnittes der Erdgeschichte, der auf das Eozän folgte und die atveite von den vier Stufen der Tertiärperiode bildete. Als den gemeinfamen Stammbater der großen menschenähnlichen Affen und der Menschengattung selbst vermutet Professor Keith eine Sippe, die den beute in Hinterindien wohnenden Gibbons ähnlich gewesen wäre. Medizinisches.
Teigentlich menschliche Form zustande gekommen war. Die Ber änderungen an den Füßen, Beinen und Lenden werden ver mutlich zuletzt eingetreten fein. Professor Keith ist übrigens mit Rücksicht auf das Alter des Menschen zu einem anderen Schluß Wer hat den Eberswalder Goldschah bergelommen als Darwin . Diefer verlegte die erste Abzweigung des fertigt? Ein überraschender Zufall war es, der uns vor etwa Menschenstamms in den Anfang der Tertiärzeit, in die geologische einer Woche einen Goldschatz aus Deutschlands Borzeit bescherte; ein Fund, der in der Oeffentlichkeit das stärkste Aufsehen erregte. Handelt es sich doch um etwa 80 Objekte aus reinem Gold, die in Norddeutschland ungefähr im achten Jahrhundert vor Christus verfertigt worden sind, also in einer Epoche, in der Rom wahrscheinlich noch gar nicht existierte. Ueber diese ehrwürdigen Reste aus der Urzeit der deutschen Kultur hielt am lebten Sonnabend in der Berliner Archäologischen Gesellschaft Professor Schuchardt einen Vortrag, in dem er die ersten näheren Mitteilungen, über den Fund machte. Auf einem Fabriksgelände in der Nähe von Eberswalde in der Mark wird ein Neubau ausgeführt, und bei den Ausschachtungsarbeiten entdeckte man eine große alte Urne. Die Arbeiter stulpten fie um, und dabei rollten die 80 Goldobjekte heraus. Die Finder selbst glaubten, daß die Gegenstände aus Messing wären. Aber bald fam ein Beamter hinzu, der den Wert der Objekte erkannte.
Kinder, die an Altersschwäche sterben. In einem Londoner Krankenhause starb fürzlich ein achtjähriger Knabe an- Altersschwäche, wie durch die Sektion einwandsfrei erwiesen wurde. Der Fall ist durchaus nicht so ungewöhnlich, wie der Laie annehmen mag. Nach einem oft wiederholten Wort ist ein Mensch so alt wie feine Arterien. Damit soll ausgedrückt werden, daß die Arterien, Den wertvollsten Teil des Fundes bilden acht Schalen aus wenn sie ihre Elastizität eingebüßt haben, entweder Gefahr laufen, reinem Gold, von denen jede etwa die Größe einer offenen Hand durch den Blutdruck gesprengt zu werden, oder unfähig werden, dem hat. Die übrigen Objekte sind zumeist Spiralringe, die offenbar Blutkreislauf die Einhaltung des ordnungsmäßigen Weges zu sichern. als Schmud dienten. Die Form und die Ornamentierung der All das zeitigt die Störungen, die wir als hohen Blutdruck beGegenstände läßt keinen Zweifel darüber, daß sie der sogenannten zeichnen. So lange das Blut durch die feinen Muskelnähte der Hallstatt- Kultur angehören; sie sind etwa im achten Jahr- Arterien des gefunden Menschen bequem dahinfließt, ist von irgendhundert vor Christus entstanden. Nun ergibt sich aber die folgende welchen Störungen der Art feine Rede; wenn aber erst die fleinen Schwierigkeit: Das eigentliche Gebiet der Hallstatt- Kultur war Muskelringe frustenartig verhärten, beginnen die Herzstörungen, die Süddeutschland und Desterreich. Sind nun die Goldgefäße von ihre verhängnisvollen Rüdwirkungen auf das Gehirn und auf alle Eberswalde aus dem Süden importiert, oder find sie von den Be- Organe des Körpers ausüben. Ueber die Frage des Blutüberdrucks sind wohnern der Mark Brandenburg selbst im Anschluß an südliche eine Menge Theorien verbreitet. Ihre fraufhaften Folgen treten fast nur Vorbilder hergestellt worden? Professor Schuchardt entscheidet sich in vorgeschrittenem Alter auf oder in den Fällen, in denen für die letztere Möglichkeit. Unter den Goldobjekten befinden sich Krankheit oder ungeordneter Lebenswandel einen vorzeitigen organämlich auch einige Stüde unbearbeiteten Metalls; es scheint dem- nischen Verfall herbeigeführt haben. Deffenungeachtet fehlt es aber nach, daß man die Barren von auswärts bezogen, und sie dann auch nicht an Fällen, in denen Kinder schon mit einer Disposition im Bande selbst verarbeitet hat. Es erhebt sich damit die weitere zum Altersmarasmus zur Welt kommen. Die Aerzte fassen diese Frage, welches Volt die Gefäße und Schmuckstücke hergestellt hat. Fälle unter den Sammelnamen Rachitis oder englische Professor Schuchardt meint, daß wir es hier mit den Trägern der Krankheit" zusammen, eine Krankheit, die von den Knochen fogenannten ausiber Kultur zu tun haben, in denen er ausgehend, ihren Weg macht und zur Verhärtung der Arterien führt. ben germanischen Stamm der Semnonen sieht. Von ihnen Ob dieser Entartungsprozeß schon vor oder erst nach der Geburt fagt Tacitus, daß sie der älteste und vornehmste Zweig des großen ihren Anfang nimmt, entzieht sich zurzeit noch unserer Kenntnis, Wolfes der Sueben waren, von dem sich erst allmählich die übrigen aber es steht außer Zweifel, daß der obenerwähnte Fall des an Stämme losgelöst hätten; eine Angabe, die durch die archäologischen Altersschwäche sterbenden achtjährigen Kindes durchaus feine AusFunde durchaus bestätigt worden ist. In ihnen können wir näm- nahmeerscheinung bildet. Jedes Jahr fordert diese Krankheit zahllich die Ausstrahlungen einer Kultur verfolgen, deren Zentrum reiche Dpfer derartiger Kinder. im Laufizer Gebiet liegt. In der Lausitz und in der Mark saßen aber die Semnonen, und so sind es wahrscheinlich semnonische Handwerker gelvesen, die das Brunkgerät und den Schmud für irgendeinen Häuptling herstellten.
Goldschätze derselben Zeit, die denen aus Eberswalde ähneln, find früher schon mehrfach in Norddeutschland gefunden worden. Vor allem ist da ein Becher zu nennen, der in der Nähe von Werder bei Potsdam auftauchte. Er befindet sich jetzt im Berliner Museum für Völkerkunde. Gin recht merkwürdiges Schicksal war zwei anderen Gefäßen dieser Gattung bestimmt, die bei Stralsund ausgegraben wurden. Die Bauern, denen die Entdeckung geglüdt war, hatten feine Ahnung von dem Werte der Becher. So benutten sie die Goldschalen der alten Germanenfönige harmlos als Blumentöpfe, bis zufällig ein fundiger Mann aus der Stadt in das Dorf fam und die Gefäße für das Museum erwarb. Die einzelnen Typen, die in Eberswalde auftreten, waren also bereits bekannt; aber an Reichhaltigkeit fann sich mit dem neuen Schaße feiner der älteren Funde messen.
Anthropologisches.
Physikalisches.
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Photographieren ohne Licht. Photographieren ohne Licht ist, wie schon das Wort Photographie" besagt, eigentlich ein Widersinn. Wir haben uns freilich daran gewöhnt, daß außer den Lichtstrahlen auch unsichtbare Strahlenarten, Röntgen- und Radiumstrahlen, auf die photographische Platte einwirlen. Es gibt aber auch noch andere, viel merkwürdigere Arten des Photographierens ohne Licht, wie Gustav Blund in der Naturtvissenschaftlichen Wochenschrift" ausführt. Blanfgepußte Metallplatten, die man mit Bromsilberplatten in Berührung bringt, wirken z. B. so auf die lichtempfindliche Schicht ein, daß man nach dem Entwickeln ein Abbild bekommt, und ebenso erzeugen Harze, Dele, Fette, Holz, Samen, Blätter usw. Bilder, so daß man nach einem lichtlosen Photographieverfahren Bilder von gepreßten Pflanzen herstellen fann, indem man diese auf die photographische Platte legt. So fann man genaue Strukturbilder von Federn und Holz und den meisten Pflanzenteilen erhalten. Mart, Bollen, Stärke, Buder und Gummi zeigen diese merkwürdige Wirkung allerdings nicht, und bei Steimlingen gelingt der Versuch ebenfalls nicht. Beim Verarbeiten Wie der Mensch den aufrechten Gang erworben der aktiven" Stoffe bleibt die Aktivität erhalten, und so kann man hat. Wenn auch manche Tiere einen Teil ihres Lebens in auf Strukturbilder groben Papiers auf der photographischen Platte rechter Haltung verbringen, ist doch der Mensch das erste Wesen auf erzeugen. Ebenso wirksam ist wegen ihres Firnis- und Terpentinder Erde gewesen, das die Fortbewegung auf allen Vieren" end- ölgehaltes die Druckerschwärze. Blund gibt unter verschiedenen gültig aufgegeben hat. Diese Neuerung hat viel mehr mit der Abbildungen ge= zu seinem Aufsatze eine, die einen lichtlos famten törperlichen und geistigen Entwicklung des Menschen zu hergestellten photographischen Abdruck eines bedruckten Blattes schaffen, als man früher angenommen hat. Die Anatomen haben zeigt. Uebrigens ist die unmittelbare Berührung zwischen freilich schon längst anerkannt, daß die unteren Gliedmaßen der der Platte und dem Objekte nicht nötig; die Bildererzeugung Wirbelsäule und das ganze Knochengerüft des Rumpfs beim Menschen gelingt auch, wenn Pappe oder andere Stoffe dazwischen geschaltet in ausgezeichneter Weise den Bipecken der aufrechten Haltung ange- find. Landschaften kann man ohne Licht, also bei Nacht photopaßt seien. Nach den Forschungen von Professor Keith, der über die graphieren, wie schon Bengerin in den siebziger und achtziger Gesamtergebnisse seiner Arbeiten vor dem Aerztekollegium in Jahren gezeigt hat. Er hat von einem Zimmer in Genf den Genfer Loudon einen Vortrag gehalten hat, find die Umbildungen, die See mit dahinter liegender Landschaft photographiert, indem er eine der aufrechte Gang des Menschen mit sich gebracht hat, noch weit mit Leuchtfarbe überzogene Glasplatte drei Minuten hindurch erpowichtiger gewefen. Die ganze Art, wie wir atmen, demzufolge auch nierte und darauf eine Stunde lang mit einer photographischen der Bau und die Gestalt unserer Lungen, haben dadurch eine Um- Platte in Kontakt brachte. Der so erhaltenen Photographie" sieht gestaltung erfahren, und all die Millionen von Zellen, die unser man nicht an, daß es sich um eine lichtlose Nachaufnahme handelt. Stelett zusammenfeßen, haben damit einen neuen Baustil an- Dieser Versuch ist später von anderen, so auch von Blunck genommen. Falle sich der Mensch, wie Professor Keith anzunehmen selbst, wiederholt worden, so daß eine Täuschung ausgeschlossen erfich genötigt sicht, aus den Urformen der großen menschen- fcheint. ähnlichen Affen entwickelt hat, mit denen er im Körperbau so
bieles gemeinsam hat, so wird sich die aufrechte Haltung in der Hauptsache wahrscheinlich schon ausgebildet haben, ehe eine Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.
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