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fann man infolge seiner guten Festigkeitseigenschaften auf längere Lebensdauer und infolgedessen auf eine weitere Verbilligung der Metallfadenlampen rechnen. Man sieht, der Stahl ist ein Mädchen Und für alles, seiner Verwendungsmöglichkeiten ist kein Gude. neue Versuche werden uns vielleicht eines anderen Tages neue Ueberraschungen bringen.

Kleines feuilleton.

Das aufgeblafene Fabrifmädchen. Ein ebenso merkwürdiger wie fhauriger Unglücksfall geschah nach einem Bericht der Pariser Medi­zinischen Zeitung in einer französischen Fabrik. Ein Mädchen von fünfzehn Jahren hatte dort in der Nähe einer Maschine gearbeitet, die einen Strahl von Druckluft abgab. Die Röhre, aus der die Luft austrat, drang ihr zufällig in die linke Hand ein, und die Augenzeugen beschrieben, wie das Mädchen plötzlich über den ganzen Körper aufgeblasen wurde. Der zugerufene Arzt fand eine Auf­treibung unter der Haut am ganzen linken Arm, am Kopf, Nacken, Brustkorb und Unterleib. Namentlich der Nacken war aufs äußerste geschwollen, und der Kopf hatte ein geradezu fürchterliches Aussehen. Bei Bewegungen des Körpers fonnte man erkennen, wie die Luft sich unter der Haut verschob. Am nächsten Tage traten Erstickungsanfälle auf, aber die Schwellung ließ nach. Am dritten Tage war sie bis auf ein Gebiet der rechten Lende und des Unterleibs verschwunden, und auch diese lezten Reste verzogen sich nach weiteren zwei Tagen. Es dauerte aber drei Wochen, bis das Mädchen die Arbeit wieder aufzunehmen vermochte. Derartige Unfälle sind felten, aber teineswegs unerhört und können auch tödlich ausgehen. Ein Arbeiter hatte einmal einen Strahl von Luftdruck aus Scherz einem Kame­raden nach einer nicht näher zu bezeichnenden Stelle des Körpers gerichtet. Die Luft drang in den Darm ein und spannte diesen, bis ein Riß erfolgte. Trotz Vornahme einer Operation war das Opfer dieser verhängnisvollen Neckerei nicht mehr zu retten.

Naturwissenschaftliches.

Grunewald - Bücher. Der vielbesprochene und vielbesuchte Wald vor den Toren Berlins erliegt mehr und mehr den lang ausholenden Fingern der Niesenstadt. Wenn man ihn aber nicht gerade an einem lähmend heißen Tage, sondern bei frischem Wetter und möglichst in den Morgenstunden besucht, so wird man finden, daß er im zähen Widerstande mit den ihn bedrohenden Gewalten noch immer viele Reize bewahrt hat, von denen allerdings so manche gesucht sein wollen, denn von den flachgetretenen Hauptwegen aus find sie nicht sichtbar. Wendet man sich tiefer in den Wald, gegen die Moore und Seen, so wird man seine Freude haben an den Hochgestielten Wedeln des Adlerfarns und an den Myriaden bon filbrig schimmernden, lockeren Nispen der Waldschmiele, eines zierlichen, etwa halbmeterhohen Grases, das sich übrigens aus gezeichnet für Trockenbuketts eignet. In den Mooren breiten sich auf den in grün, gelb und rot wechselnden, schwammigen Polstern der Torfmooses die Rosetten des Sonnentaus aus, mit den pur­purnen, klebrigen Drüsenhaaren, an denen sich fleine Insekten fangen. Dazwischen das Gerante der Moosbeere, das über die Polster friecht und jetzt ihre runden Früchte heranreifen läßt, die späterhin schön rot und fast von Kirschengröße überall herborleuchten und bar find. Am Seeufer feffeln Schilf und Binsen und viele andere Wasserpflanzen, an denen die Umgebung Berlins nicht arm ist.

Das Wasserhuhn glucst aus dem Röhricht, und der Rohrspaß narrt mit den Wasserfröschen um die Wette. Tiefer im Walde flingen bie scharfen, hellen Töne der Spechte, die im Grunewald recht häufig find, und auch ihren größten Vertreter, den Schwarzspecht mit der roten Platte auf dem Kopfe, hier zeigen.

was

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So lange der Grunewald ungefährdet war, nahm man seine Gaben als selbstverständlich entgegen, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Jetzt, wo der Wasserspiegel sinkt und fortwährend neue Waldstrecken unter tapitalistisch oder patriotisch verschleierten Vor­wänden abgeholzt werden, nehmen die Notschreie fein Ende, hoffentlich und man sucht zu retten, noch zu retten ist. Zu diesem Zweck haben sich auch die Professoren Wahnschaffe, Gräbner, Hanstein und Potonié zu­fammengetan und in einem Bändchen den Grunewald bei Berlin , seine Geologie, Flora und Fauna" gemeinverständlich dargestellt. Wahnschaffe behandelt die Geologie, Gräbner die Pflanzen, Hanstein die Tierwelt dieses Waldes, in dem ungleich mehr Belehrendes und Lernenswertes stedt, als die Mehrheit seiner Besucher ahnen. Potonié hat die Einleitung geschrieben, die die Bedeutung des Grunewaldes für die Wissenschaft hervorhebt. Fünf zehn Abbildungen erläutern den Tert des Werkchens, das bereits in aweiter Auflage vorliegt.

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Schach .

Unter Leitung von S. Alapin.

Firdewfi.( Ein Araber aus dem X. Jahrhundert n. Chr.) a b c d e

8

5

3

2

1

f g

h

8

7

6

5

3

2

1

a b c d e fgh Weiß zieht und gewinnt. Lösung:+991 9 2PX 42° 8P 98 XX 1+ 2PL 8PM+

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Die obige ziemlich leichte Aufgabe ist eine der ältesten, die überhaupt bekannt find. Der Name des Komponisten, wie die schriftliche Aufzeichnung der Position, find dem ältesten euro­ päischen Schachwerke zu verdanken, das uns erhalten ist. Es ist ein Bergamentkoder, der 1288 auf Veranlassung von König Alfonso X. , dem Weisen von Kastilien, unter dessen Mitarbeiterschaft entstand. Die Spanier lernten das Schachspiel von den damaligen Eroberern ihres Landes, den Arabern( Mauren ). Der arabische Name des Schachspiels hieß: Sch atrandsch", dessen Spielregeln nicht ganz unwesentlich von den unsrigen abweichen. Ganze Partien find uns aus jener Zeit leider nicht erhalten geblieben. Aber wir kennen den Namen des damaligen Weltmeisters. Der Lasker jener Zeit war ein gewisser Al Suli . Auch ein ihm fast ebenbürtiger Rivale AI Adli wird genannt. Dies alles im X. Jahrhundert in Spanien . Von Osten her drang das Schachspiel nach Europa zu den Russen vor durch die Mongolen( 1223-1503), die es ihrerseits schon viel früher von den Persern übernommen hatten. Nach den Heldengedichten des persischen Dichters Firdusi ( 940-1021), dessen Hauptwerk Schahnameh"( Buch der Könige) uns teil­weise erhalten ist, soll das Schachspiel nach Bersien im 6. Jahrhundert unter König Chofroës II.( 590-628) gebracht worden sein.

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Sowohl die Araber als die Berser übernahmen aber das Schach­spiel aus Indien , wo es unter dem Namen Tschaturanga ( mit einer allerdings wesentlich abweichenden Spielregel: es war ein Viererschach, d. h. für vier Bartner) nach Angaben der alt­indischen Literatur schon etwa 200 Jahre vor Christi bekannt ge­wesen sein soll.­

Die Literatur des klassischen Altertums( Römer und Griechen) enthält Hinweise auf Brettspiele, bie ,, duodecim scripta", latrunculi", griechisch, petteia" genannt werden. Db es fich aber dabei um das Schachspiel handelte, ist ziemlich zweifelhaft. Zur Ergänzung unserer unferer legten Ausführungen über Preußisch" noch nachstehende Partie aus dem neuen Bilguer": Preußisch.

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In Stockholm 1908 gespielt. P. Leonhardt. F. Englund.

1. 02-04

2. Sg1- f3

3. Lf1-04

4. Sf3- go 5. e4Xd5

07-05 Sb8- c6 Sg8- f6?

d7- d5 Sc6- d4

Eine Neuerung, die aber bei for­reftem Gegenspiel auch nicht aus. reichen dürfte.

6. c2Xc8 Dder G.

b7- b5

Sf5; 7. d4, ed4

( h6; SX17, KXS; de5 2c.) 8. 0-0, SXd5( Sd6; Lb3! 2c.) 9. g41, Le7 ( Sonst Telt, bezw. DXd4 2c.) 10. SX17, KXS; 11. gxf5", Tf8?; 12. Dh5t, Kg8; 13. f6 2c.

7. Lc4- f1

"

beachten) 17. Sd5, 0-0; 18. Se7+, Kh8; 19. TXc7 nebst event. Kd2.

7.

8. c3Xd4

9. Lf1b5t

10. Dd1- f8

Sf6Xd5

Dd8Xg5

Ke8- d8!

10. 0-0!"(?) 10.

Lb7 ist

10.

Lc8- b7

11. 0-0

nicht besser.

Besser 11. Lab!, Lc6; 12. Lb5 2c. 11.

"

14. Sd2, Sf4! 2c.)" 14.

15. b2Xa3

Ta8- b8

12. d2- d3

Dg5- g6

13. Df3- g3

13. dxe5, Sf4! 2c."

13.

e5Xd4

14. Sb1- a3

Lf8Xa3

Sd5- c3

16. Dg3Xg6 16. Dh4t, f6;

17. DXd4t,

h7Xg6

Sc3- e2+

18. Kg1 hl

Kd8- e7!

19. Tfi- e1( ,, Lf4!") Th8Xh2t! 21. KhiXh2

Tb8- h8+

Ld5! 2c."

Das Tierleben im deutschen Walde nach Beob­achtungen im Grunewald " ist der Titel einer anderen, schon früher erschienenen Schrift von Prof. F. Dahl , die hier erwähnt zu werden verdient. Sie ist wie die vorher besprochene bei Gustav Nach dem Bilguer!", Wir ziehen Fischer in Jena erschienen und infolge ihres belehrenden Inhalts jedoch vor: 7. cxd4, bxc4; 8. dxe5, ( mit 15 Abbildungen) und billigen Preises( 1 M.) ebenfalls jedem DXd5!; 9. De2, Sg4" 10. f2-13 Berliner Naturfreunde zu empfehlen. Obwohl nun beide Schriften( Der Bilguer erwähnt nur Sf3" und 0-0") 3. B.: 10. auf die Verhältnisse im Grunewald aufgebaut sind, so bieten doch 11. Sc3, Dd4!; 12. f4, Le7!( DXf4?; auch die anderen Wälder um Berlin und überhaupt die Kiefern d4! nebst event. Sf3) 13. DXS, wälder Norddeutschlands so viel Aehnliches, daß der Inhalt auch DXD; 14. fxe5, LXS; 15. d31, dem Waldfreunde in anderen Gegenden willkommen sein wird. L. LXL; 16. TXL , cxd3( Tb81 zu Verantw, Redakteur: Albert Wachs, Berlin , Drud u. Verlag: Borwärts Buchdrucderei u.Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW

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SX65;

16.

17. Lb5- c5