sie lieber zusammengebrochen, als vor dem Ziele innezuhalten. Nun erreichte das düstere Paar die Vorstadt. Der Bäcker Rsimron bewohnte eines der ersten Häuser der Stadt. Als er den reisigbedeckteu Karren vor seiner Tür halten sah, kam er herab. Bei Romiron fand Cachapr�s Unterschlupf, wenn er das Wild nach der Stadt brachte. Im Hofe stand ein Schuppen. Dort wurden die Geschäfte der- handelt, und in der Nacht holten die Händler die Ware ab. Der Polizei kam es nie in den Sinn, dast ein Bäcker einem Wilddiebe Hehlerdienste leisten könne. Romiron kannte die alte Duc. Es geschah nicht zum ersten Male, daß sie für Cachaprds einen Botengang besorgte. Er winkte ihr und öffnete das Einfahrstor. Da erteilte die Alte deni Karren einen letzten Stoß. Der Schuppen war mit Holzscheiten gefüllt: sie verbarg das Wild hinter einem hohen Holzstoße. Endlich erlöst, ließ sie sich dann auf einem Arme ihres Schiebkarrens nieder. Ihre ledersarbene Haut hatte sich init großen fahlen und brenn- roten Flecken bedeckt, ihre Hände zitterten. Das durchnäste Hemd klebte an ihrer Haut, und� darunter hob sich ihre flache Brust in wilden, ungestümen Sprüngen. Die Kleine hatte sich der Länge nach auf die Diele geworfen, deren frische Kühle ihr die brennenden Schmerzen an Händen und Füßen linderte. Auf dem Bauche liegend, die Wange auf die Hand gestützt, holte sie jetzt den nächtlich unterbrochenen Schlummer nach. Cachaprds kam mit einem Händler. Sie schoben das Reisig beiseite. Heb� das," sagte Cachaprds und reichte dem Händler das Schnialtier. Dann lüftete er die zweite Reisigschicht und zog den Bock hervor. Und den erst! Wenn ich meinem Herzen gehorcht hätt', meiner Treul ich hätte ihn lieber im Walde herumlaufen lassen. So ein niedliches Tier, wie man nicht bald seines- gleichen findet,.chau' nur das Köpfchen an. Bringen Dir viele Leute solche Ware? Weißt, B a y o l e, mir tut wahr- haftig das Herz weh. wenn ich eS so daliegen sehe. Ein so prächtiges«tück! Mindestens sechzig Frank muß ich für beide bekommen, sonst sängt sich gar nichts an. geh' fort und nehm' mir meine Rehe wieder mit. Ich lieb' meine Kunst weiß der Teufel, ich bin kein gemeiner Schinder." Ordentlich gerührt wurde er. pries seine Gutmütigkeit, baß er bei diesem herrlichen Wetter noch an den Händler dachte. Drei Nächte habe er den Bock angepürscht. Beinahe wäre er von den Gendarmen erwischt worden. Und noch ähn- liche Dinge mehr. Dann begann er über die Dummheit der Leute zu klagen, die ein besonderes Stück von einem gewöhn- lichen nicht zu unterscheiden verständen. Einen Augenblick zitterte sogar seine Stimme vor gerechtem Zorn. Gleich darauf stieß er Bayole mit dem Ellenbogen an und sprach wieder vom Preis. sFortsetzung folgt.) Die Dettbutte. Von Karl Soerensen HS lagen)', (Schluß.) Jetzt erst bemerkten sie. daß es rund herum dunkel geworden war. Der Seegang hatte sich gelegt und das Meer lag stumm und dunkel wie geschmolzenes Blei. Das Land schimmerte nur schwach wie ein dunkler Schatten weit hinten am grauen Himmel. Da draußen über dem Meere war der Himmel kohlschwarz, und ein leichter Wind hatte sich landeinwärts erhoben. Di« Ruder fielen mit schwerem Ausklatschen ins Wasser, das von den Felsen seltsam widerhallte. Als sie wieder um eine Spitz« bogen, kam das erste Licht vom Dorfe in Sicht. Und dann kamen die Lichter nacheinander hervor, gro�e und kleine, klare und matte, bunt durcheinander, wie Sterne, di« am dunklen Himmelsgewölbe angezündet werden. Die Fischer drehten sich auf ihren Sitzen halb um und blickten nach den Lichtern. Nun sind wir bald zu Hause," sagte Elias. Das sind wir wohl," sagte Thomas. Na, Jung«, wer soll denn nun das Lippenslcisch haben?" fragte Thomas. Das versetzte dem Burschen einen Ruck. Hatte er nicht die ganze Zeit dagesessen und darüber nachgedacht, ob er wohl das Lippcnfleisch bekommen würde oder nicht. Das Lippenfleisch?" fragte er, als ob er nicht wüßte, worum «S sich handelte. Ja, zum Henker, natürltch das Lippenfleisch. Wer soll'S kriegen? ES ist ja Dein Fisch, also kommt es Dir doch z». Und Du weißt ganz gut. daß man das erste Lippenfleisch seiner Liebsten gibt. So ist es Sitte und Brauch hier bei uns, und daS wirst Dttz doch wohl nicht umschmeißen wollen?" Häh, häh, höh," meckerte Elias. Aber Thomas ließ nicht locker. Na, Schlingel, wer soll also daS Lippensleisch kriegen?" Johannes war heilfroh, daß er den beiden den Rücken kehrte, sodaß sie nicht sehen konnten, wie er errötete. ES war doch zu blöde, in seinem Alter noch rot zu werden. Soll es vielleicht Deine Mutter kriegen", blieb Thomas dabei« , das wird es nicht sein, hm, hm", meckerte Elias. Oder vielleicht ist's für Derne   Schwester, was?" Thomas fühlt« sich langsam weiter. Hi, hi", gluckste Elias. Na also, da haben wir's ja, da haben wir's ja. Ja, so wird es wohl sein." Thomas wurde seiner'sache immer sicherer.Also Deine Schwester soll es kriegen, na natürlich." Thomas machte«ine Kunstpause.Aber, zum Teufel. Eigentlich kann ich's doch nicht glauben. Nee, das ist ja wohl doch nicht möglich." Thomas war m Laune gekommen; er wollte nun einmal durchaus seinen Ulk haben. Hi, hi, hi," grinste Elias erwartungsvoll. So alt er war, für Liebesgeschichten hatte er immer noch ein großes Interesse. Nee, das glaubt ja keiner, das glaubt doch keiner." Thomas blieb dabei. Plötzlich schlug er um.Was ist das, etwa Suse, die das kriegen soll?" Die wirds wohl sein, die wirds Wohl sein," nickte Elias. Aber Johannes ließ die anderen reden und griff tapfer in die Ruder. Ganz langsam schob sich das Boot zwischen den Schären vor« wärts, die zu beiden Seiten gleichsani schlaftrunken ihre schwarzen, mit Seetang bekleideten Köpfe aus dem Wasser vorstreckten. Der Kiel   glitt knirschend auf eine Schäre und Thomas spramg mit der Fangleine in der Hand auf die Strandklippe. Die beiden im Boot hatten ihre Ruder eingezogen und warfen nun ihren Fang auf die Klippen, wo die Fische sofort aufgeschnitten und ihre Eingeweide herausgenommen wurden. Zuletzt kam die Reihe an die Heilbutte. Die wurde unten im Boote zerteilt. Alle standen sie herum und bewunderten sie. Johannes bekam das Lippenfleisch und legte es beiseite, als niemand hinsah. «« * Dies war das letzte Boot, das heimkam, und die schwarzen Klippen der Landungsstelle lagen nun verlassen und einsam im Dunkeln, während die Wellen an ihnen hin- und herlecktcn und mit den Fischabfällcn am Strande   spielten. Elias und Thmas gingen still den Weg zum Dorf hinaus, dessen Licht ihnen gleichsam durch die Dunkelheit die Arme entgegenstreckte. Sie waren müde und redeten nicht miteinander, sondern schleppten sich langsam vorwärts in ihren langen Wasserstieseln. Aber drüben hinter einem großen Stein standen Suse und Johannes und schauten sich an. Es ist doch verteufelt schwer, einen Anfang zu finden, wenn man verliebt ist, und heute abend schien doch etwas Ernsthastes in der Luft zu liegen. Sufe mußte den Anfang machen. Ihr seid lange ausgeblieben, heute abend." Warst Du bange?" fragte Johannes linkisch. Nein, das gerade nicht." Suse lächelte.Warum sollt ich denn bange sein?" Dann kam eine Pause und wiederum mußte Suse den Anfang machen. Was ist denn das, was Tu da hinter Deinem Rücken versteckt hältst, Johannes?" Ja, was glaubst Tu wohl?" Ich weiß nicht." Rate mal." Das ist wohl Deine Angelschnur, Johannes," riet Suse, ob- gleich sie längst gesehen hatte, was es war. Nee, nee," triumphierte der Bursche. Was ist es denn aber?" ?,Das ist was für Dich." Für mich! Was kann das wohl sein?" Ja a. Aber erst sage mir, ob Du mich leiden magst." Ob ich Dich leiden mag? Das ist doch komisch. Warum soll ich Dich nicht leiden mögen, Johannes?" Ja, ich meine man so, ob Du mich gerne hast?" «Hast Du mich denn gern, Johannes?" Ganz gewiß, Suse, das kannst Du mir glauben." Nun trat Johannes einen langen Schritt vorwärts und hielt das riesige Stück Fleisch dem Mädchen triumphierend vors Gesicht. Das war das Lippenfleisch. Bitte schön," sagte er. Nee aber, Johannes." Suse war ganz überwältigt.Hast Tu mich denn wirklich so gern?" Die Srnäkrung cler pflanze. Von Hermann K r a f f t. Wie das Tier seine Nahrung zu sich nimmt, das ist alltäglich zu beobachten, aber wie die Pflanze sich ernährt, wer hätte das schon einmal geschaut. Aber trotzdem sind wir um die Antwort aus ein«