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Rauben auf. Bei den Kegelbahnen, wo das Rollen der Kugeln
Am dritten Tag hatte er seine eigenen Neße ausgeworfen,
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und das Gefreische streitender Stimmen durcheinander doch zuerst beobachtete er den Fang der andern. Wieder keine schwirrte, erreichte der wilde Lärm seinen Höhepunkt. Jeden Spur. Ta soll doch der Teufel", sagte Kerstorp. Er hörte wie die Moment fiel eine Kugel mit dumpfem. Schall aufs Brett, Flüche fich freuzten. Erst als er sah, wie die lekte blaue Jacke hinter dem hohen rumpelte über den Boden, und die getroffenen Regel stürzten Bergufer verschwand, ruderte er hinaus und nahm aus seinen mit Gefrach zusammen. Dann schrien alle Stimmen zugleich eigenen Netzen eine Menge filberschuppiger Lachse. die Anzahl der gefallenen Regel. Die schwankenden Geißblattzweige warfen grüngoldene Lichter auf die rotaufgequollenen Biergesichter.
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Daheim auf Kerstorps Hof saß der Sohn Olle, drüdte seine fleine Nase am Küchenfenster platt und schaute nach Süden hin. Alle seine Kinderphantasien gingen hinüber nach dem Zauberland auf der anderen Seite der Schlucht. Während noch Vaters Hof Der Mittag unterbrach diesen Freudentaumel. Hinter den festverschlossenen Bohlentüren zischelten und des Morgens im Schatten lag, standen die südlichen Berge in prasselten die Koteletten in den Pfannen. Tellergeflapper starkem violettem Licht und das Haus dort mit dem merkwürdigen wurde in den Lauben laut. Und zu dem Geruche der Dünger- vierteiligen Dach brannte in Purpur. An den Mitsommerabenden, wenn die Sonne niederging, war der gegenüberliegende Hof als Haufen, darauf die Sonne brannte, mengten sich liebliche letter vom Lichte bestrahlt. Die Sonne flimmerte und glänzte. Specksuppendüfte. Die hungrigen Mägen, die sich gar schmerz- Die Fenster funfelten blinkend wie Sterne und das Licht schimmerte lich zusammenkrampften, trieben die Leute aus den Schenken auf den Hemdärmeln der Frauen, die mit ihren Schüsseln zwischen hinaus. Die Bauern nährten ihre Räusche mit ausgiebiger der Vorratshütte und dem Sommerhaus hin und her gingen. Kost und warfen sich dann für eine Stunde auf einen Haufen An solchen Abenden kam Vater heim, Lachsfische auf dem Stroh unter irgendeinem Wagenschuppen. Die Sonne Rücken und lächelte mit seinem großen Gesicht, so daß es Olle brannte ganz grauenhaft und entzündete fürchterlich ganz warm wurde. Später im Sommer lächelte Vater nicht mehr; blendende Lichtreflere. Dem überhißten Mauerwerf ent- dann war er ganz daran gewöhnt, Lachse zu bekommen. Gegen strömten Backofengluten. Von den goldenen Mittagsstrahlen Serbst zu tam er eines Abends heim und hatte viele Farben im getroffen, glänzten die Strohdächer der Hütten in bräun- Geficht; da fluchte Vater und Vater und Mutter redeten viel lichen Farbentönen wie die Kruste in Butter gebackener Fisch- miteinander, als sie sich in der Speicherkammer zur Ruhe_gelegt Fisch- hatten, da wurde in einer Nacht mehr gesprochen als vorher in chen. Und mit einem Male wachte wieder die für kurze Zeit Jahr und Tag. Olle hörte fast alles, aber er erinnerte sich später erschlaffte Heiterkeit auf. Diesmal sollte sie bis in die späte nur noch, daß der Lachs Angst hatte vor Rädern, die sich im Wasser Nacht hinein währen. Buchstäblich vollgepfropft waren die bewegten und daß der Bauer auf der anderen Seite viel Leute Schenken, vor deren Eingängen eine unübersehbare Menge mit sich gehabt und mit Vater so verhandelt hatte, daß dieser von wogte. Die Bierhähne kreischten ohne Unterlaß. Und eimer. Stund an frant war. weise wurde der Hopfensaft geschlürft. Auf den Schwellen der Türen saßen alte Mütterchen mit schlohweisen Häubchen, die Hände im Schoße gefaltet, und sahen die Freude des Weges ziehen. Ihre von Furchen zerwühlten Gesichter hatten sich wider geglättet, vor lauter Vergnügen, noch auf dieser Welt zu sein, wo sie dereinst selbst an so vielen Kirmessen teilgenommen hatten. Ihre Runzeln lächelten. Und beseligt saßen sie da, in die Erinnerung vergangener Zeiten versunken. ( Fortsetzung folgt.)
Kernvolk.
Eine Nordlandserzählung von Pelle Molin. Zwei rote Bergdörfer lagen einander gegenüber, jedes auf seinem hohen Uferberg; tief unten zwischen ihnen ging der kräftige schwarze Elf mit lärmendem Brausen in Strudeln und Fällen seinen Weg dem Meere zu.
Gerade zwischen den Dörfern floß der Elf wie gezügelt, aber ober- und unterhalb rauschte er schaumig und weiß.
Am„ Brüllenstein" fängt unsere Geschichte an. Wenn der Fluß hoch stieg, reichte der Brüllenstein" nicht bis zur Oberfläche des Wassers hinauf, aber bei Tiefwasser redte er manchmal sein schwarzes, geschliffenes Haupt aus der Tiefe empor. Wie alle fräftigeren Hindernisse in einem Strom bildete er hinter fich einen Strudel.
So oft nicht der Südwind das laute Zischen vom Wasserfall weiter unten heraufbrachte, oder der Bergwind das breite Getöse des Wasserfalles von weiter oben durch das Tal herabtrug, brüllte der Stein in windstillen, ruhigen Nächten, wenn das Wasser über ihn hinging. Daher hatte er seinen Namen.
Wie jedermann weiß, ruht sich der Lachs gern an solchen Stellen aus, wenn er des Stromes müde ist und kann dann leicht gefangen werden.
Die Bauern auf der Südseite trieben dort Fischerei, weil der Brüllenstein" innerhalb ihres Wasserrechtes lag, die Nordbauern schauten eifersüchtig zu, warfen ihre Neze auf ihrer Seite aus, fingen aber nichts Nennenswertes.
Der mächtigste Bauer auf der Südseite hieß Bakris und die Hälfte, von allem, was gefangen wurde, war sein. Der mächtigste Bauer auf der Nordseite hieß Kerstorp, und er nannie die Hälfte allen Aergers der Nordbauern sein.
Jedesmal wenn er zu den leeren Neben herunterging, dachte er nur über Auswege nach, wie man den Lachs auf die nördliche Stromseite bringen könnte.
Spät in einer halbhellen Sommernacht ruderte er hinaus auf den Elf mit einer merkwürdigen Maschine im Boot.
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Der Brüllenstein" war so gebaut, daß die obere Sante schmal und hoch emporragte; unter ihr befand sich eine viereckige Vertiefung und in dieser befestigte er ein Mühlenrad, sorgte dafür, daß es sich gut drehte und ruderte schmunzelnd seinen kleinen Stahn nordwärts, bis er im tiefen Schatten des Ufers verschwand.
Am folgenden Tag stand er hinter einer Scheune und beob achtete den Fischfang der Südbauern. Keine Spur von einem Lachs! " Ja, ja", sagte Kerstorp. Am Tage danach ging es genau so. Keine Flosse!„ Schau, schau", sagte Kerstorp. Er hörte, wie sie brüben fluchten.
Seitdem ging Vater nicht mehr fischen, er holte nicht einmal seine Netze. Das tat er erst, nachdem am Martinstage Schnee gefallen war. Als er dann aber das Tal hinaufging, war sein Gang langsamt, denn Rachegedanken sind eine schwere Bürde. Olle erbte den Hof von seinem Vater; er war der einzige Sohn. Die Stellung des Waters als erster Bauer auf der Nordfeite des Gifes erbte er nicht eher, als bis er seinen Wildhafer gesät und das dauerte mehrere Jahre.
Groß wurde er wie der größte Mann, und er und niemand anders war es, der blauäugig und blondhaarig einen hungrigen Bären von einer verwundeten Kuh mit dem Handspaten wegtrieb. Dies geschah auf dem„ Tanfloalm" und ist wahr wie der Tag.
Hierzulande ist die Natur groß und hart, die Luft durchsichtig und spröde. Wenn die Sonne scheint, steht alles so scharf umrissen, daß man auf meilenweite Entfernung hin alle Spitzen der zadigen Bergkämme zählen kann; aber in Sommernächten und nebelschweren Herbsttagen kann das Große erweichen und sich erwärmen, und dann gibt es kein Land, das so ergreift und die Andacht fesselt, wie das Gebirge. Olle war hoch wie der Elfstrand, sein Haar war weiß wie Wasserschaum, und er ging hart ins Zeug, als er anfing seine Seraft zu fühlen. Aber niemand konnte auch so mit frischem Herzfeuer ergreifen wie er, wenn er wollte.
Hierzulande wird so gefreit, daß die jungen Burschen in den Samstagsnächten ihre Geliebte besuchen und bekleidet an ihrer Seite liegen. So weit man zurückdenken kann, hat man so um einander gefreit, der Vater um die Mutter, der Großvater um die Großmutter bis weit hinauf in vergangene Tage. Es ist keine Schande für den, der anklopft, keine für die, welche öffnet. Die schwere rastlose Arbeit des Tages läßt niemand die Zeit, um herumzulaufen und schöne Worte zu machen, wie es bei Herrschaftsleuten der Brauch ist; mit solchen Sitten würde der Bauer es nicht weit bringen. Die Nacht gibt Vertraulichkeit. Er und sie haben das ihrige für sich, wie sie es wollen und wie es sich gehört; denn Freien ist feine öffentliche Angelegenheit.
In der Gemeinde waren die Gebiete nördlich des Elfes und südlich des Elfes geschiedene Länder. Selten suchte ein Bursche seine Geliebte auf der anderen Seite.
Olle aber hatte seine eigenen Gedanken. An einem Spätsommerabend ging er hinab zur Fähre, stieß sein Boot vom Ufer ab, ruderte hinüber und stieg nachdenklich den steilen Weg hinauf bis zum Hofe des Zakris. Dort flopfte er an das Fenster von Jmbärs Zimmer. Doch mußte er diesmal umfehren. Eine Woche später ging es ihm ebenso; sie tam nur ans Fenster und sah nach, wer es war, aber aufmachen wollte sie nicht. Das dritte Mal brachte Olle eine Zange mit und zog die Fensternägel heraus da jedoch öffnete sie das Fenster und sagte in scharfem Ton:„ Du gehst wild ins Zeug, schäme Dich! Du bist ein Raufbold, Du taust Tabak, Du und Du, Du trinkst Branntwein, Du betrügst Mädchen kannst machen, daß Du fortkommst. Bleib drüben auf der Nordseite.
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Ein Jahr darauf zur selben Zeit war trotzdem Imbär die Seine. Wie dies zugegangen, ist zu lang, um es hier zu erzählen. und das Jede Woche fuhr er einmal hinüber, aber zugleich wußte er nicht fuhr der Klatsch mit ihm.
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An einem Herbstabend klopfte er wieder an. Weiche Schritte vernahm er drinnen im großen Zimmer, die Küchentür ging, im Gang draußen wurden die Schritte vorsichtiger, aber die Haustür wurde aufgemacht. Das Erste, was er empfand, war nicht ein Kuß, sondern ein brennender Schlag ins Gesicht und