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Moore, der auf seinen Blättern Kleine Insekten fängt, der Waffer schlauch unserer Gräben, der besondere Fanggruben für allerlei Wasserkleintiere besitzt, verfügen über besondere Saugorgane auf den Blättern beziehungsweise in den Fanggruben, mittels denen sie die organischen Stoffe bei der Verwesung der gestorbenen Ge­fangenen aufnehmen. Aehnlich ist es bei den verschiedenen anderen infettenfangenden Pflanzen, die in den botanischen Gärten zu sehen sind. Stets aber betrachten diese Pflanzen die organischen Stoffe gewissermaßen als ein willkommenes Bubrot, d. h. sie er­nähren sich im übrigen schlecht und recht wie die echten Erd­pflanzen.

Aehnlich treiben es die Halbschmarober, die rein äußerlich durchaus den Eindruck echter Erdpflanzen machen, in Wirklichkeit aber an den Wurzeln besondere Saugorgane befißen, die zur Aufnahme organischer Stoffe geeignet sind. Hier wird aber die organische Masse lebenden Wesen entzogen.

Am schlimmsten treiben es die echten Schmaroker; diese sind ganz und gar darauf angewiesen, daß andere Pflanzen für sie die Nahrung fertig brauen. Diese Schmaroßer haben die eigentlichen Wurzeln als überflüssig beiseite gelassen. Dafür bilden sie besondere Saugorgane, mittels denen sie ihrer Wirts­pflanze so heißt man die Pflanze, auf der sich der Schmarozer angesiedelt hat gewissermaßen das Mark aus den Knochen ziehen.

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Die Mistel auf dem Geäst unserer Obstbäume, der Teufels­zwirn, der sich im Kleefelde mit seinem Fadengewirr breit macht und die Schuppenwurz, die auf den Wurzeln der Haselnuß schma­robt, sind bei uns leicht zu beobachtende Vertreter dieser Pflanzen gruppe. Eine große Zahl von Schmarobern gibt es bei den Pilzen. Cholerabazillus, Typhusbazillus und ähnliche Krankheitserreger zählen hierher, dann auch der Pilz  , der im Herbst den Fliegen den Garaus bereitet; wir kennen diesen Pilz als einen mehligen Ueberzug auf den toten Fliegenleibern. Der Augentrost und der Klappertopf, zwei bekannte Pflanzen unserer Wiesen, mögen als Vertreter der Halbschmaroßer genannt sein.

So sehen wir also, daß sich die Nahrungsaufnahme im Pflanzenreich, die wir hier nur in großen Zügen verfolgt haben, boch nicht so einfach abspielt, als es bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein hat.

Kleines feuilleton.

Völkerkunde.

würdigerweise trotz der hohen Lage sehr ungefund. Den Winter berlebte die Expedition bei den wilden Jburuana, die sie anfangs freundlich aufnahmen und mit Lebensmitteln versorgten, mit denen sie aber schließlich ohne ihr Verschulden Händel   bekam. Ueber den Lauf des Ventuari, der bisher unbekannt war, wurde das Ziel, der Drinoco, erreicht. Technisches.

Die Fernbremse. Der Vorsteher der elektrotechnischen Abteilung am Gewerbemuseum in Würzburg  , Dr. Otto Edelmann, berichtet über eine neue Erfindung zur Verhütung von Eisenbahn­ unfällen  :" Es war einmal ein Mann, der war so stark, daß er mit dem kleinen Finger einen im vollen Laufe befindlichen Eisenbahnzug Mit diesem Beginn einer allen Studenten be aufhalten konnte." fannten fidelen Erzählung begrüßte ich den Erfinder des Fernlenf bootes  , Herrn Lehrer Christoph Wirth von Nürnberg  , als ich seiner freundlichen Einladung Folge leistend eine Probefahrt mitmachte, auf der er seine neueste Erfindung vorführte, durch die es ermöglicht wird, einen rasch dabinfahrenden Eisenbahnzug durch Vermittlung elektrischer Wellen von jeder Station, ja von jedem Bahnwärterhaus aus durch einen Fingerdruck zum Stehen zu bringen.

Die Fernbremsapparatur braucht nur in einem Wagen des Zuges, wozu sich vor allem der in jedem Bug vorhandene Gepäc wagen eignet, angebracht zu sein. Auf dessen Dache befindet sich der wellenauffangende Draht, die sogenannte Antenne. Als Gende antenne kann jede längs der Bahnlinie laufende Telegraphen- oder Telephonleitung benutzt werden. Es ist möglich, die Einrichtung se zu treffen, daß der Telegraphen- oder Telephonbetrieb in dem be Es kann auf treffenden Draht nicht gestört zu werden braucht. diesem Wege sowohl dem Lokomotivführer ein Glocken- oder Licht­signal übermittelt werden, als auch direkt die Westinghouse- Bremie ( Notbremse) betätigt werden. Man könnte sogar eine Einrichtung treffen, durch die auf der Lokomotive die Dampfzufuhr abgesperrt wird. Es ist je nach den Verhältnissen nur alle 80-100 Stilometer eine Sendestation nötig, die in überaus einfacher Weise auch mit den einzelnen Zwischenstationen und Bahnwärter Signalapparaten in Verbindung gebracht werden kann. Statt des bei den Versuchen verwendeten Druckknopfes oder Tasters tann auch ein automatischer Sendeapparat angebracht werden, bei dem einfach durch Drehen einer Kurbel die Wellenzeichen in richtiger Zahl und Reihenfolge ab­gegeben werden.

Hierdurch ist es möglich, dem Lokomotivführer ein Warnungs. fignal zu übermitteln und gleichzeitig im Falle der Gefahr den in der Gefahrzone dahinbrausenden Eisenbahnzug sofort zum raschen Halten zu bringen. Solche Fälle sind z. B. ein Schienenbruch, eine ammunterspätung, ein Brüdendefelt, ein Hindernis auf den Schienen ( Bergrutsch), ein Ueberfahren des Haltefignals infolge Nebels, eines Unfalls auf der Lokomotive oder dergleichen. Die Apparate sind verhältnismäßig billig herzustellen und kommen für einen ganzen Zug faum teuerer, als die Westinghouse- Bremse für einen einzelnen Wagen. Bei den Versuchen auf der Linie Nürnberg­Greifenberg erfolgte das Bremsen sehr sanft und sicher und dauerte bis zum vollständigen Stehen des Zuges 27 Sekunden.

Aus dem Tierreiche.

Ueber seine Reise nach Nordbrasilien berichtete auf dem Anthropologentage Profeffor Th. Stoch- Grünberg. Bon Sao Marcos aus unternahm er zwei Vorstöße nach Norden, die ihn bis zum Norcima, dem gewaltigen Sandsteingebirge an der Grenze von Brasilien  , Venuzuela und Britisch- Guayana führten. Dieses weite Gebiet besteht im südlichen Teil aus flachen, mit ganz ver einzelten früppelhaften Bäumen bestandenen Savanen, die in der Regenzeit weithin überschwemmt und fast unpassierbar sind, ein Brutherd zahlloser Stechmücken. Nur die Haine präch tiger Fächerpalmen, die die kleinen Wasserläufe stets begleiten, verleihen der Gegend etwas Abwechslung. Der nördliche Teil ist Ein neues lebendes Riefentier entdeckt. In der eine herrliche Gebirgsgegend, die auf Schritt und Tritt großartige indischen Inselwelt liegt zwischen den beiden großen Inseln Flores Naturreize bietet. Mehrmals mußte er den Kukenang, der mit und Sumbawa   das Eiland Komodo  , das sich gleichfalls in hollän startem Gefälle zahlreiche Stromschnellen und Katarakte bildet, dischem Besiz befindet. Bisher hat diese fleine Infel faum jemals durchschreiten. Der bemerkenswerteste Katarakt ist der Moromelu, von sich reden gemacht und war daher außerhalb der geographischen der Fischfall", weil hier nach der Sage der Indianer die Fische Kreise so gut wie unbekannt. Jezt hat sie wenigstens eine Natur­zurzeit des Hochwassers zusammenkommen, um ihre Tanzfeste zu merkwürdigkeit ersten Ranges zutage gefördert in Gestalt einer feiern. Etwa 25 Meter hoch stürzt der Fluß in eine tiefe, von Eidechse von unvergleichlichem Riefenwuchs. Sie gehört zur Familie Felsen starrende Schlucht und braust dann in gewaltigen Rastaden der Warane und hat von der Wissenschaft den Namen Varanus  über eine lange Strecke donnernd zu Tal. Ein unbeschreiblich groß- Komodensis nach seiner Heimat erhalten. Die Warane sind in den artiger Anblid! Tropen ziemlich verbreitet und zeichnen sich auch fast in allen Professor Koch bestieg den Gipfel des Morcimagebirges, der sich Arten durch stattliche Größe aus, so daß sie im Aquarium etiva 2600 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Der Gipfel ist stets eine besondere Sehenswürdigkeit bilden, die von dem Beschauer Bedeckt mit einer größtenteils einzig dastehenden Flora und mit mit etwas unbehaglichem Empfinden betrachtet zu werden pflegt. Felsen in grotesten Formen. Es ist hier ein gewaltiges Refervoir, Der größte Waran, den man bisher kannte, ist der Bindenwaran, das unzählige Wasseradern hinabsendet. Am Fuße des Norcima der gleichfalls in Indonesien   vorkommt, aber auch auf den benach­und auf den umliegenden Höhen erheben sich die runden, mit spit- barten Festländern von Südasien   und Australien   wohnt. Er erreicht zulaufendem Dach geschützten Wohnungen der Indianer. Professor die ansehnliche Länge von 24 Metern. Das erste Exemplar seiner Roch erzählt: Diese Indianer find die feinsten, Iiebens Vettern von der Insel Komodo   war auch nicht länger, aber dann Weitere würdigsten Menschen, die mir je begegnet sind und zeichnen wurde ein zweites von fast 4 Meter Länge erlegt. sich durch körperliche Schönheit beider Geschlechter, besonders aber Nachforschungen haben ergeben, daß auf der Insel noch Warane der jungen Mädchen, aus. Diese gehören durch das Ebenmaß haufen sollen, die sogar 6-7 Meter lang sind und sich ihrer Glieder, die Schönheit ihrer Gefichtszüge, die weiche Bräune damit den gewaltigsten Landtieren an die Seite stellen würden, der Haut, die üppigen und doch zarten Körperformen vielleicht zu die überhaupt auf der Erde bekannt sind. Sogar für einen den schönsten Frauen der Erde. Dadurch, daß sie in einem Gebiet Alligator sind 42 Meter Länge schon ein recht stattliches Maß; wohnen, das für den habgierigen Europäer, bis jetzt noch wenigstens, vom Riesentrofodil Afiens sowie vom Nilkrokodil   gelten Exemplare nichts Begehrenswertes hat, haben sie größtenteils ihren ursprüng- von 5 Meter Länge schon als seltene Ausnahmen, und die Berichte lichen Charakter rein bewahrt. Die Hauptjagdwaffe aller dieser von Riesenkrokodilen von 7 oder gar 9 Meter Länge werden von Stämme ist neben Vorderladern das Blasrohr, das sie meisterhaft vorsichtigen Forschern angezweifelt. Von dem Waran Nordaustraliens, zu handhaben verstehen. Bogen und Pfeile werden nur zum Fische- der bisher den Namen Riefenwaran führte, unterscheidet sich die schießen benutzt." neue Art durch eine weniger spige und braungefärbte Schnauze so­wie durch einen fürzeren Schwanz. Das Knochengerüst der neuen Art ist dagegen nicht zu unterscheiden von dem eines Waran, der früher in Australien   gelebt hat, jezt aber seit geraumer Zeit aus­gestorben ist.

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Die Reise ging weiter den Uraricuera aufwärts nach Westen zu. Von der großen Insel Maraca an war dieser mächtige Fluß selbst den meisten Indianern gänzlich unbekannt. Der ganze mittlere und obere raricuera hat feine Anwohner. Die Gegend ist merf Berantw. Rebatteur: Alfred Wielerp, Neukölln.- Drud u. Verlag: Borwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.