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sagte Salt, und tanzen wollte ich auch gern mit Dir, Du herziges| nalisten und Bietisten schon hinter fich gebracht hat. Mit ausge Kind, aber wo?"„ Es ist morgen Kirchweih an zwei Orten, laffen höhnendem Spott schildert er die Krawalle, die sich in Bremen nicht sehr weit von hier," erwiderte Vrenchen, da kennt und be-( to Engels im Haufe der Familie Treviranus gewohnt hat) aus achtet man uns weniger; draußen am Wasser will ich auf Dich Anlaß einer Predigt Krummachers, des pietistischen Predigers aus warten, und dann können wir gehen, wohin es uns gefällt, um Elberfeld , abspielten. Pietisten und Nationalisten, diese unter der uns lustig zu machen, einmal, einmal nur! Aber je, wir haben Führung des Pastors Baniel, jene unter ihrem Oberhaupt Mallet, ja gar kein Geld!" sette es traurig hinzu, da kann nichts daraus gerieten sich hart und handfest in die Haare, und es gab ein ge" Laß nur," sagte Sali, ich will schon etwas mit- waltiges Durcheinander. in dem Freund und Feind sich nicht mehr bringen!"" Doch nicht von Deinem Vater, von von dem auseinanderkannten. Das eben schildert Engels in seinem Briefe. Gestohlenen?" Nein, sei nur ruhig, ich habe noch meine silberne Er hat eben an die Gräbers einen Brief politischen Inhalts geUhr bewahrt bis dahin, die will ich verkaufen. Ich will Dir schrieben, der in dem Saße gipfelt:" Ich erwarte bloß von dem nicht abraten," sagte Brenchen errötend, denn ich glaube, ich müßte Fürsten etwas Gutes, dem die Ohrfeigen seines Volkes um den sterben, wenn ich nicht morgen mit Dir tanzen könnte." Es Kopf schwirren, und dessen Palastfenster von den Steinwürfen der Auf dies Schreiben ist von wäre das beste, wir beide könnten sterben!" sagte Sali, fie um- Revolution zerschmettert werden." armten sich wehmütig und schmerzlich zum Abschied, und als sie Wilhelm Gräber aus Barmen eine Antwort erfolgt, an die nun voneinander ließen, lachten sie sich doch freundlich an in der sicheren Engels anknüpft: Hoffnung auf den nächsten Tag. Aber wann willst Du denn fommen!" rief Brenchen noch. Spätestens um elf Uhr mittags," erwiderte er, wir wollen recht ordentlich zusammen Mittag essen!" Gut, gut, tomm lieber um halb elf schon!"-Doch als Sali schon im Gehen war, rief sie ihn noch einmal zurück und zeigte ein plöblich verändertes, verzweiflungsvolles Gesicht." Es wird doch nichts daraus," sagte sie bitterlich weinend, ich habe keine Sonntagsschuhe mehr! Schon gestern habe ich diese groben hier anziehen müssen, um nach der Stadt zu kommen! Ich weiß keine Schuhe aufzubringen!" Sali stand ratlos und verblüfft." Keine Schuhe," sagte er," da mußt Du halt in diesen kommen!" Nein, nein, in denen kann ich nicht tanzen!" Nun, so müssen wir welche faufen." „ Ei, in Seldwyl da gibt es Schuhläden genug! Geld werde ich in minder als zwei Stunden haben." Aber ich kann doch nicht mit Dir in Seldwyl herumgehen, und dann wird das Geld nicht langen, auch noch Schuhe zu taufen!"„ Es muß, und ich will die Schuhe kaufen und morgen mitbringen!"" O Du Närrchen, sie werden ja nicht passen, die Du taufst!" So gib mir einen alten Schuh mit, oder halt, noch beffer, ich will Dir Maß nehmen, das wird doch kein Herenwert sein."„ Das Maß nehmen? Wahrhaftig, daran habe ich nicht gedacht. Komm, tomm, ich will Dir ein Schnürchen suchen." Sie setzte sich wieder auf den Herd, zog den Rock etwas zurück und streifte den Schuh vom Fuß, der noch von der gestrigen Reise her mit einem weißen Strumpfe bekleidet war. Sali fniete nieder und nahm, so gut er es verstand, das Maß, indem er den zierlichen Fuß der Länge und Breite nach umspannte mit dem Schnürchen und sorgfältig Knoten in dasselbe knüpfte." Du Schuhmacher!" jagte Vrenchen und lachte errötend und freundschaftlich zu ihm nieder. Sali wurde aber auch rot und hielt den Fuß fest in seinen Händen, länger als nötig war, so daß Vrenchen ihn noch tiefer errötend zurückzog, den verwirrten Sali aber noch einmal stürmisch umhalste und füßte, dann aber fortschickte.
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,, Wo, mit was?"
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( Fortfegung folgt.)
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Ein Jugendbrief von Friedrich Engels . Briefe aus Friedrich Engels ' Jugendzeit taher, dem wir Oeffentlichkeit bisher nichts, muffange der sozialistischen Parteimanche Aufschläfigiand verdanken, im Besitz der Nachkommen der Familie Engels aufgefunden. Die Briefe sind in den Jahren 1838 bis 1841 geschrieben, in der Zeit also, als Engels in tauf männischen Kontors zu Elberfeld und Barmen als Lehrling arbeitete. Ihre Bedeutung besteht darin, daß sie zeigen, wie der junge Engels er war 1820 geboren sich von den religiösen Einflüssen seiner Heimat, des mucerischen Wuppertals, losreißt und sich zum Anhänger Hegels durcharbeitet. Unter heftigen inneren Kämpfen vollzieht sich die Scheidung. An zwei Schulfreunde, die Brüder Gräber, die als Studenten der Theologie nach Berlin gezogen sind, schickt Engels die Briefbeichten, die den frühen Ernst und die gesunde Kraft seiner werdenden Persönlich feit wundervoll bezeugen. Die Brüder Gräber sind Naturen, die im Hergebrachten hängen bleiben; sie gehen der energischen Aus. einandersetzung mit sich selbst aus dem Wege, sind also das Gegenstüd zu ihrem stürmischen Freunde; aber diese ihre Art sorgte nun gerade, daß Engels mit all seinen nach Entfaltung drängenden Zügen sichtbar wurde. Mit Dichterplänen trägt er sich, in die Bewegung des jungen Deutschland taucht er ein. Schritt um Schritt zeichnet sein Weg sich ab. Voll Begeisterung gibt er sich der Religionsdeutung Schleiermachers hin; David Friedrich Strauß wird sein Abgott, und in Gutkows Zeitschrift Der Telegraph" verdient er sich streitbar seine literarischen Sporen. Aus den religiösen Selbstprüfungen reißt die bewegte Zeit ihn hinüber auf das politische Stampffeld und läßt alle anderen Träume und Ziele in den Hintergrund geraten. Börne ist sein erster Lehrmeister. Die Briefe soweit sie jetzt in der Neuen Rundschau" veröffentlicht sind führen bis zu den Anfängen des Politikers Engels. Ein Brief vom 20. November 1840 zeigt, wie er die Kämpfe der Ratio
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,, Namentlich Du solltest Dich schämen, über meine politischen Wahrheiten loszuziehen, Du politische Schlafmüze. Wenn man Dich auf Deiner Landpfarre, denn ein höheres Ziel wirst Du doch wohl nicht erwarten, ruhig sizen und jeden Abend mit der Frau Pfäffin und den etwaigen jungen Pfäfflein spazieren gehen läßt, ohne Dir eine Kanonenkugel vor die Nase zu schicken, bist Du seelenvergnügt und kümmerst Dich nicht um den frebelhaften F. Engels, der gegen, das Bestehende raisonniert. O, Ihr Helden! Aber Ihr werdet dennoch in die Politit hereingerissen, der Strom der Zeit überflutet Eure Idyllenwirtschaft und dann steht Ihr da wie die Ochsen am Berge. Tätigkeit, Leben, Jugendmut, das ist der wahre Wis! Von dem großartigen Ult, den unser gemeinschaftlicher Freund Krum macher hier angeregt hat, werdet Ihr nun wohl schon gehört haben. Jebt ist es so ziemlich vorbei, aber es ist arg gewesen. Die Panieliter haben sich bataillonsmäßig formiert, haben das Arsenal der Bürgerwehr gestürmt und sind mit einer großen, dreifarbigen Fahne durch die Stadt gezogen. Sie sangen: Ein freies Leben führen wir und vivat Paniel, Paniel lebe, Paniel ist ein braver Mann. Die Krummacherianer scharten sich auf dem Domshof, besetzten das Rathaus, wo gerade der Senat Sizung hielt, und plünderten die Waffenkammer. Mit Hellebarden und Morgensternen bewaffnet, stellten sie sich auf dem Domshof in ein Quarré, richteten die beiden Kanonen, die an der Hauptwache stehen( Pulver hatten sie aber nicht) gegen die Obernstraße, von wo die Panieliter kamen und erwarteten so den Feind. Diese aber, als er vor den Kanonen ange kommen war, kamen von der anderen Seite auf den Markt und bejetzten ihn. Die 600 Mann starke Reiterei otkupierte den Grasmarkt, gerade den Krummacherianern gegenüber, und war des Kommandos zum Einhauen gewärtig. Da trat der Bürgermeister Smidt aus dem Rathause. Er ging zwischen die Parteien, stellte sich festen Fußes auf den Stein, auf dem die Giftmischerin Gottfried hingerichtet wurde, und welcher gerade einen halben Zoll aus dem Pflaster hervorragt, und sprach, zu den Krummacherianern gewendet: Ihr Männer von Israel !" Dann drehte er sich zu den Panielitern: Ihr Mannen von Athen !" Dann wandte er sich bald rechts, bald links und hielt folgende Rede: Sintemal Krummacher ein Fremder ist, so ziemt es sich nicht, daß ein Streit, den, er erregt hat, in unserer guten Stadt ausgefochten werde. Ich schlage also den geehrten Teilen vor, sich gütigst auf die Bürgerweide be geben zu wollen, welche für dergleichen Szenen ein sehr vassendea Terrain bietet. juven, die Parteien zogen zu verschiedeDören hinaus, nachdem Paniel sich mit dem steinernen Schilde und Schwerte Rolands bewaffnet hatte: Den Oberbefehl der Krummacherianer, welche 6239½ Mann start waren, übernahm Pastor Mallet, der 1813 den Feldzug mitgemacht hat; er befahl, Pulver zu kaufen und ein paar kleine Pflastersteine mitzunehmen und sie in die Kanonen zu laden. Auf der Bürgerweide angekommen, ließ Mallet den Kirchhof besezen, der daran stößt und von einem breiten Graben umgeben ist. Er stieg auf das Monument des Gottfried Menken und befahl, die Kanonen auf den Wall des Kirchhofs aufzu fahren. Aber aus Mangel an Pferden waren die Kanonen nicht fortzuschaffen gewesen. Inzwischen war es neun Uhr abends und pechdunkel. Die Heere bivuafierten, Paniel in Schwachhausen , einem Dorfe, Mallet in der Vorstadt. Das Hauptquartier war in der Reitbahn vor dem Herdentore, welche zwar schon von einer Kunstreiterbande okkupiert war, aber als Pastor Kohlmann von Horn in der Bahn einen Abendgottesdienst hielt, liefen die Reiter weg. Dies geschah am 17. Oktober. Am 18. morgens rückten die beiden Armeen aus. Paniel, der 4267% Mann zu Fuß und 16894 Reiter hatte, griff an. Eine Infanteriefolonne, die Paniel selbst anführte, drang auf das erste Treffen Mallets ein, welches aus seinen Katechi sationsschülern und einigen zelotischen Frauen bestand. Nachdem drei alte Weiber gespießt und sechs Katechumen erschossen waren, stob das Bataillon auseinander und wurde von Paniel in den Chauffeegraben geworfen. Auf dem rechten Flügel Baniels stand Pastor Capelle, der mit drei Schwadronen Kavallerie, die aus den jungen Comptoristen gebildet war, Mallet umging und ihm in den Rücken fiel; er besetzte die Vorstadt und nahm dem Mallet so seine Operationsbasis. Paniels linker Flügel rüdte unter Pastor Rothes Befehl auf die Horner Chauffee und drängte den Jünglingsverein, der mit den Hellebarden nicht umzugehen wußte, auf das Gros von Mallets Armee zurück. Da hörten wir, unsrer sechse, in der Fechtstunde, das Schießen, stürzten mit Fecht- Jaden, Handschuhen,