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seine Brauchbarkeit ist dann, ob sie die Kleinen Zuschauer lebhaft interessieren, ob sie die Vorgänge auf der Leinwand begreifen und was sie davon behalten. Etwa 60 dieser Unterrichtsfilms, deren Einführung in amerikanischen Schulen von bedeutenden Sachver ständigen empfohlen wird, sind bereits fig und fertig und haben der " Zensur" der Kinder standgehalten. Mit außerordentlicher Ge schicklichkeit sind die einzelnen Bilder angeordnet, so daß sie ein ganz flares Bild selbst komplizierter Erscheinungen vermitteln. So zeigt Edison die Konstruktion und die Arbeit verschiedener Maschinen, führt z. B. die Erzeugung des Bessener- Stahls in allen Stadten vor. Auf den naturwissenschaftlichen Film ist z. B. die Entwidelung und das Leben der Hausfliege höchst dramatisch dar­gestellt. Jedes Bild ist mit kurzen, flaren Erklärungen versehen. Bet jedem neuen Gegnstand weist ein menschliche Hand mit einem Beigeſtock auf die wichtigen Einzelheiten hin. Der Erfolg bei den Kindern ist ein großer; fie amüsieren sich nicht nur köstlich, sondern sie lernen auch wirklich, begreifen schneller und behalten besser. Ein Museum für Blinde. Im Londoner Museums Journal" veröffentlicht Mr. Charlton Deas unter dem Titel: Wie können wir den Blinden unsere Museen und Kunstsammlungen zeigen?" einen sehr interessanten Auffah, in dem er ausführlich darlegt, wie er zuerst auf den Gedanken gekommen ist, Blinde in die Museen zu führen, vor allem aber, auf welche Weise er ihnen ermöglicht hat, aus diesen Besuchen auch Genuß und Nußen zu ziehen.

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"

Er erwirkte die Genehmigung zum Besuch einer Gemälde­sammlung an einem Sonnabendnachmittag, wenn die Galerie für das übrige Publikum geschlossen bleibt, und traf sich dann dort mit einigen dreißig Blinden und einer Anzahl von Freunden, die ihn bei senem Vorhaben unterstützen wollten.

Das erste war eine sehr ausführliche Beschreibung der Räum lichkeiten, ihrer Ausstattung und ihrer Beleuchtung; erst dann ging man, nachdem die Blinden auch über die allgemeine Verteilung und Anordnung der Bilder unterrichtet waren, zu deren Be­trachtung" im einzelnen über.

Ein Sehender nahm je einen elinden bei der Hand, führte ihn vor ein Bild, dessen Größe er ihn betasten ließ, und las ihm sodann die beigegebene Jnschrift bor. Hierauf folgte eine genaue Beschreibung des Werkes, der der Blinde in der Weise nachfolgte, daß er sich die Finger über das Glas führen ließ.

Nach der Gemäldesammlung besuchten die Blinden auch ein Museum für Naturkunde , wo sie nach einem Vortrag über die Körperformen und das Aussehen der verschiedenen Tiere die aus gestellten Objekte betasten konnten. Fünf Wochen nach diesem Besuch händigte man einem jeden der blinden Teilnehmer ein Stud Ton ein mit der Aufforderung, seine empfangenen Eindrücke aus der Erinnerung nachzuformen. Dieser Versuch soll ein über­aus günstiges Resultat ergeben haben.

Da dieselben guten Erfolge aber auch bei der Vorführung anderer Dinge, 3. B. bei einer so komplizierten wie der von Ma­schinenmodellen, erzielt wurden, so hat sich nunmehr in England eine Vereinigung gebildet, die es sich zum Biele sept, nicht nur bie ja in vielen Orten längst bestehenden Blindenbibliotheken au fördern, sondern auch in möglichst baldiger Zeit ein Museum für Blinde zu errichten, um diese in erhöhterem Maße, als dies bis­her geschehen, an den Kulturgütern teilnehmen zu lassen.

Medizinisches.

Der Rademanit als reb& beilmittel. Das öster reichische Arbeitsministerium, das in der glüdlichen Lage ist, über den größten Ertrag von Radium zu verfügen, hat eine Anzahl von Forschern nicht nur mit reinem Radium und Mesothorium, sondern auch Eins davon, das den mit anderen Präparaten versorgt. Namen Rademanit erhalten hat, besteht in einem Kohlenpulver, bas burch Anreicherung von Emanation eine bedeutende Strahlungs fähigkeit gewonnen hat. Stohle ist besonders geeignet, diese Strahlen in fich aufzunehmen und längere Zeit festzuhalten. Der Vorzug besteht darin, daß die sonst oft nuplos in den Raum hinaus. gehende Strahlung des Radiums auf diesem Wege dauernd aus­genutzt werden kann. Außerdem lassen sich die Strahlen in be­fonderem Grade tonzentrieren. Obgleich die genaue Zusammensetzung bes Stademanit bisher geheim gehalten worden ist, fann Dr. Schüller, der damit experimentieren durfte, in der Wiener Klinischen Wochens schrift aussagen, daß man in 10 Gramm dieses Pulvers soviel ftrahlende Energie sammeln kann, wie 150 milligramm Radium oder 260 Milligramm Bromradium abgeben würden. Da nun so große Mengen von Radium gar nicht zu beschaffen oder sicher nicht zu bezahlen sind, so bedeutet der Rademit einen erheblichen technischen Fortschritt, der darauf hinweist, daß in Zukunft wahrscheinlich noch mehr und bessere Mittel zum Ersatz des Gebrauchs der ursprünglichen Salze von Radium und Mesothorium ausfindig zu machen sein werden. Das Pulver wird in Behälter aus Silber oder Magnalium verlötet. Das Radium selbst braucht gar nicht mehr aus der Hand gegeben zu werden, was bei der unvergleichlichen Kostspieligkeit dieses Stoffs und wegen der geringen Mengen, die davon überhaupt nur erhalten werden können, einen großen Vorteil bedeutet. Dr. Schüller hat die Bermutung, daß der Rademanit, der die Gammastrahlen restlos auf nimmt, ebenso wirksam sein wirde wie die strahlenden Salze selbst, durchaus bestätigt gefunden. Er berichtet über zahlreiche Fälle von Karzinomen, die er mit Rademanit erfolgreich behandelt hat, nach dem sie als nicht operierbar erkannt waren. Verantw. Nedakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.

-

Schach.

Unter Rettung von S. lapin.

Б

8

2

Löwy.

0 d

A

a b

C d e

f g

h

f g h Weiß zieht und macht Remis.

8

7

8

bon

Lösung. 1. Ke8, f2; 2. b8L! Schwarz muß nun etwa mit 2...... fiD! das Patt bestehen lassen; denn hebt er es mit 2...... Ses? auf, so verliert er wegen 3. Kb7 nebst 4. 08D+. Schachnachrichten. Das Meisterturnier Havanna weist einstweilen folgende Teilnehmerliste auf: Rubinstein, Bernstein , Niemzowitsch , Alechin , Schlechter, Duras, Widmar, Maroczy , Altins, Janowski, Marshall, Spielmann, Tarrasch, Teichmann und Capablance a. Lauter illustre Namen! Jedoch find noch nicht alle sicher. Preise: 6000, 4000, 2800, 2200, 1800, 1400, 1100, 1000, 000 und 800 m. Außerdem find 18 000 M. aur Dedung der Reise- und Aufenthaltsspesen der Meister bestimmt. Leider ist unserem schach freundlichen Gefühlen die Freude an der obigen leppigkeit versagt, denn die hierzu nötigen 40 000 m. sind nicht wie üblich durch freiwillige Spenden zusammengebracht, sondern sind von der fubanischen Regierung, d. h. aus Steuergeldern bewilligt, weil ein einflußreiches Regierungsmitglied, General Andrade Capablanca, dem die Organisation des Turniers auch auf­getragen ist, augenscheinlich ein naher Verwandter des bekannten Schachmeisters Jose Capablanca ist. Unter solchen Umständen ist die obige Generofität eher als unerlaubte Verschwendung zu be zeichnen, die, wie wir hoffen, noch manchen der oben genannten Schachmeister veranlassen wird, dem Turnier fern zu bleiben. Freuden bermissen wir jedenfalls in der obigen Liste den Namen des Weltmeisters Dr. Em. Lasker, der seit jeher die Fahne des Schachs rein und hoch gehalten hat!

Mit

Nachstehende unlängst in Nürnberg gespielte Partie bietet an der Hand unserer Gloffen ein nicht zu unterschäßendes theore tisches Interesse.

Vierspringerspiel.

Dr. S. Tarrasch. H. Sprecher. 1. 62- e4, e7- e5; 2. Sg1-13, Sb8- c6; 3. Sb1- c3, Sg8- f6.

4. Lf1- b5 a7- a6 Gilt( wegen unserer Ausfüh rungen) heutzutage als die bequemfte Berteidigung. Jedoch stellt sich die Sache verwidelter heraus als wir es bisher dachten.

5. Lb5X06 6. Sf8e5 7. Sc3 × 04 8.0-0

9. d2- d4!

d7Xc6 Sf6Xe4! Dd8- d4 Dd4xe5

Dies ist die beachtenswerte Neue­rung( eigentlich von W. Steiniz her rührend), die unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Bisher war in der Bragis mur 9. Tel, Le6 befannt, worauf wir 10. d4, Df5! empfohlen hatten.( Dd5? führt zum Text.) 8. B. 11. Sg5( Lg5, h6!; Dd3, Kd71; Lh4, Db5 2c. Gleiches Spiel) 11. 0-0-0; 12. SXL, Xe6 nebst e6- e5 oder c6- c5 2c. 9. De5- d5 Auch hier scheint uns einstweilen Df5 das Richtige zu sein, 9... obschon nach 10, f41( 28. Steinių) wir für Schwarz nichts Befferes sehen Ld6; 11. SXLt, exd6; 12. Telt, Kds( Le6?; g4) die Nochade aufzugeben. Wir emp

als mit 10.

feblen die theoretische Angelegenhelt dem Studium unserer Leser.

10. Tfi- e1!

10.

10.

Auf 10. Sc3( W. Steiniz) genügt Df5! Le8- e6 10..... Le7; 11. Lg5 ic. 11. Se4- g5!

12. Sg5Xe6 13. c2- c3?

0-0-0 17Xe6

St 13. Dg4!, DXd4( c5; Lg5) hatte Weiß das evident beffere Spiel. 8. B.: 14. DXe6+, Kb8?( Td7!) 15. Lg5, Tc8?; 16. DXT+ 1, KXD; 17. Test, Kd7; 18. Td8+ 2c. 13.

c6- c5

14. Dd1- g4 Jetzt war schon Le3 vorzuziehen. 14. c5Xd4

15. TelXe6 Besser 15. cxd4, DXd4; 16. DX e6+, Dd7 mit gleichem Spiel. 15.

16. Dg4- h3 17. c3Xd4

18. Dh3- e3??

h7- h5 Kc8- b8

DdбXd4

Besser 18. Te1, Lb4; 19. Tf1 2c. 18.

19. De3- e1 20. Del- fi 21. Kg1Xf1 22. Kf1- e2 Aufgegeben.

Dd4- d1+

Lf8- b4!

Dd1Xfit

Td8- dit

Tdi- elt

Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.