Auf'n Händen mußt Du sie tragen, Otto! Das sag ich Dir. Auf'n Händen I Si is'n braves Mädchen I So eine findst De mch Ivieder und wenn De Von Hamburg nach Berlin läufst, sag ich Dir! Komm man, drängt Otto, Falten des Unmuts und des heim- lichen Aergers auf dem gutmütigen robusten Gesicht, in jeden Ellen- bogen einen der beiden Allen eingehenkt. Knaak will durchaus zu singen beginnen. Aber jedesmal, wenn er ansetzen will, rüttelt ihn Otto heimlich, dah er still ist. Ja Gott, wenn man nich mal singen soll! Davor is doch Hochzeit heute I Und ich mein, so'n Mädchen wie Adele Adele gibt Otto einen Wink mit den Augen, und sie kehren,»hne datz die beiden Alten es merken, die vor sich hindrömelnd ihm im Arme hängen, nach Hause zurück. Halb durchnäßt kommt man dort endlich wieder an, sehr zur Verwunderung Knaaks und des dicken Willems, die durchauszum Amt* wollen. Schröder sängt denn auch bedenklich an zu stänkern, und Knaak will denDeibel srikassieren", wenn Otto jetzt nicht sofort mit ihnen kehrt macht.Adele is'n braves Mädchen." Zuletzt steigt man doch die Treppen hinauf. Adele bricht oben in ein krampfhaftes Schluchzen aus. Aus blöden Augen stieri Knaak sie an. Tröst Dir doch, Mädchen, sagt er. Was liegt'n an'nen Tag? Du kriegst ihm sicher I Davor steh ich ein I Morgen iS auch noch 'n Tag l Und denn überhaupt wenn unterwegs so wat passiert, wie mit Piepen sein Wallach, denn is et schon besser, man läßt die Geschichte I Ich bin nicht abergläubisch, aber det hätte doch nix wie Malör gegeben! Hab' ich nich recht, Willem? Aber morgen soll de Hochzeit find I_ Die ältesten Haustiere cles I>Ien leben. Welche Tiere sich der Mensch zuerst gezähmt und seinem HauS- halt eingegliedert hat, läßt sich nach den zahlreichen Funden an vor- geschichtlichen Wohnstätlen mit ziemlicher Vollständigkeit ermittel». Schwieriger aber i st die Frage zu beantworten, wie sich die Ver- Wandlung in Haustiere vollzogen hat und in welcher Reihenfolge der Mensch die Tiere heranzog. Auf eine Bestimmung der Zeit dieser Errungenschaften nach Jahrhunderten oder auch nur nach Jahr- taufenden wird man vielleicht ein für allemal verzichten müssen. Außerdem werden die Verhältnisse in den einzelnen Erdgegenden ver- schieden gewesen sein. Als das älteste Haustier wird seit langem der Hund betrachtet. Es könnte.jedoch sein, daß das Rennlier zu noch früherer Zeit ein Cxposse des Menschen gewesen ist, nämlich in der sogenannten Epoche des Magda- lenien, mit der die ältere Steinzeit ihr Ende erreicht. Es ist ober zu beachten, daß das Renntier auch heute, wo es als Haus- tier vorkommt, z. B. bei den Lappen, nur unter Mitwirkung des Hundeö gehalten werden kann. Da es aber unsicher ist, ob der Mensch damals schon über den Hund verfügte, so muß auch eine so frühe Zähmung des Rennliers bezweifelt werden. Der Hund aber erscheint in der Begleitung der menschlichen Ucberreste jedenfalls zur Zeit der sogenannten Kjötkeil- möddingerS sKüchenabfällen). die namentlich an den nord- europäischen Küsten»achgewiesen worden sind und der jüngeren Steinzeit angehören. Schon vor nahezu fünfzig Jahren wies der ausgezeichnete norwegische'Naturforscher Sleenstrup darauf hin, daß die in diesem Abfallhaufen enthaltenen Knochen fast immer benagi und auch mehr oder weniger angefressen find, und diese Leistung wollte er den Hunden zuschreiben, von denen sich gleichfalls zahlreiche Knochen in den gleichen Ablagerungen vorfinden. Nach diese» zu urteilen, sind in der jüngeren Steinzeit die Hunde zahlreich und weit verbreitet gewesen, da sie sich an allen aufgefundenen Wohnstätlen dieser Epoche finden. Dre Reste lassen auf eine einheitliche Rasse von mittlerer Größe schließen, die am meisten unseren Jagdhunden geglichen haben dürste. Diese älteste Hunderasse wird als T o r f h u n d be- zeichnet. Ihm folgt der Bronzehund in dem nach dieser Melallmischung und ihrein Gebrauch benannten Zeitalter. Er ist etwa? größer als der Torshund und scheint zuerst in Italien auf- getreten zu sein. Erst am Ende der Bronzezeit läßt sich eine Zer- splilierung der Hundesippe in mehrere Rosien erkennen, unter denen der Windhund, die Dogge und noch einige andere nachzuweisen find. Es läßt sich aber nicht annehmen, daß diese Rosien plötzlich ent- standen sind, sondern sie sind wohl nur damals erst gleichfalls vom Menschen in Pflege gcnomme» worden, nachdem er seine Macht über den Hundccharakter erst einmal erprobt halte. Das Hundegeschlecht ist an sich weit älter und geht wenigstens bis in die letzte Tertiär- zeit hinein. Zu den ältesten Formen gehören der Schäferhund und der australische Dingo. Der Torihund stammte wahrscheinlich von einer Zwergrasic. während die späteren großen Rassen zum Teil durch Kreuzung mit Wölfen hervorgebracht wurden. Wann die eigentliche Zähmung des Pferdes gelang, ist gleich- falls schwer zu bestimmen. In den Pfahlbauten finden sich keine Reste dieses Tieres, von dem die Psahlbauer keinen Gebrauch zu machen gewußt hätten. In Mitteleuropa Ivurde das Pserd erst ziem­lich spät dem Haushalt des Menschen einverleibt, denn alle Bezeich- nungen, die in den westlichen Sprachen auf das Pferd Bezug haben, find dem Sanskrit entnommen, stammen also aus Jnnerasien, wo noch heute allem das wilde Pferd angetroffen wird. Dorr wird also wohl auch seine Zähmung begonnen haben und erst in der Bronzezeit nach dem Westen bis Europa , andererseits nach Ostasien fortgescbrilten sein. Die Beziehung unserer heutigen Pferderassen zu asiatischen Pferden läßt sich noch ziemlich gut nachweisen. Ein kleines Pferd, dessen Reste in Ablagerungen der älteren Steinzeit vorkommen, scheint der Stammvater der Zwergrassen der Gegenwart gewesen zu sein, also der PonieS der Shetlandinseln von Schott« land, Korsika und Sardinien . Das Schwein hat der Mensch schon früh in seinem Wert er- kannt. In den Pfahlbauten ist es bereits mit zwei Arten vertreten. Die eine entspricht den gewöhnlichen Wildschweinen und besitzt eine entsprechende Größe; die andere ist kleiner und wird wie sein Zeit- genosie aus dem Hundegeschlecht als T o r f s ch w e i n bezeichnet. Daß diese Schweinearten damals schon eine eigentliche Zähmung er- fahren hatten, ist weder sicher noch wahrscheinlich. Diese ist viel- mehr erst in der Bronzezeit zur Tatsache geworden. Der Urahn aller Hausschweine ist vermutlich das Torschwein. Gleichfalls schon in den Pfahlbauten tritt der H a m m e l her- vor, ohne Zweifel als ein direkter Nachkomme des Mufflon, daS beute nur noch auf den Inseln Korsika und Sardinien erhalten ge- blieben, ehemals aber viel weiter verbreitet gewesen ist. Nach dem heutigen Stande der Forschung wird seine Zähmung zeitlich hinter die deS Pferdes und auch des Rindes gestellt, und es ist zu beachten, daß sich auf den altägyptischen Wandmalereien noch keine Schafe vor- finden. Auffällig ist die fast vollkommene Uebereinstimmung des Knochenbaues der Hammel aus den Pfahlbauten mit dem mancher Rassen, die noch heute in der Schweiz gezüchtet werden. Sie waren klein und hatten schmächtige Beine und kurze Hörner, ähnlich denen der Ziege. Am Ende der Steinzeit tritt aber bereits eine zweite viel stärkere Rasse auf, die nach dem schweizer Naturforscher Studer be- nannt worden ist. Die Ziegen der jüngeren Steinzeit sind den heutigen seljr ähnlich, aber kleiner. Auch sie stammen wahrscheinlich ebenso wie die europäischen Pferde von den wilden Rassen Asiens ab, die noch heute mit unseren Hausziegen gekreuzt werden können. Von der Ziege ist schon in ägyptischen Urkunden und ebenso in der Bibel die Rede. Das Rind verlangt ein besonderes Kapitel der vorgeschicht« lichen Forschung. Der Mensch scheint sich ziemlich gleichzeitig zweier Urformen bemächtigt zu haben, nämlich des eigentlichen UrrindeS oder Auerochsen und des langstirnigen Rindes. Schon vorher war wiederum eine besondere Rasse als Torfrind in der Be« gleilung deS Menschen. Vom Auerochsen werden manche schottischen, ungarischen, russischen und andere Rassen hergeleitet, vom lang« stirnigen Rind die Rassen mit kurzen Hörnern. In den Pfahlbauten sind auch Rinderschädel ohne Hörner gefunden worden, doch ist ihre Bedeutung noch nicht ganz klargestellt worden. kleines feuilleton. Verkehrswesen. Die wirtschaftlichen Folgen deS Panama- k a n a l S. Man mag den Panamakanal wirtschaftlich und politisch beurteilen wie man will, auf jeden Fall wird er für die pazifische Küste nicht bloß der Vereinigten Staaten , sondern ganz Amerikas von umwälzender Wirkung sein. Bis vor kurzem war San Francisco der einzige größere Hafen an der Westküste der Union ; ober dieser Zustand wird bald gewesen sein. ES ist ja klar vorauszusehen, daß zwischen den beiden Küsten Amerikas , im Osten und im Westen, durch den Kanal hindurch bald ein reger Verkehr fluten wird. Um diesen bewirbt sich nunmehr bereits eine Reibe Hafen- städte, und es ist nicht ausgeschloffen, daß auf diese Weise San Francisco sogar ein wenig in den Hintergrund gedrängt werden wird. Drei Häsen sind eS, die besonders als Konkurrenten in Be- tracht kommen: Portland an der Trichtermündung des Columbia- flusseS, Tacoma und Seatle ain Admirally Jnlet der San Juan de Fuca-Slraße. Alle drei Städte haben da» eine gemeinsam, daß sie in fruchtbaren Niederungen liegen, die zu den besten Kornkammern der Welt zählen, serner, daß sie in der Nähe gewaltiger Gebirgs- ketten sind, deren Waldbestand schier unerschöpflich ist. Sie liegen alle drei schließlich tief im Innern deS Landes und haben trotzdem so günstige Zufahrt zur See, daß tiefgehende Seedampfer bis zu ihnen einfahren können. Portland ist die Hauptstadt von Oregon und liegt 170 Kilometer von der pazifischen Küste ent- fernr; Seatle und Tacoma befinden sich ein beträchtliches Stück hinrer dem Küstengebirge und doch können die großen Seeschiffe ein» fahren, obwohl Seatle 225, Tacoma gar 270 Kilometer von der Küste entfernt sind. Seatle ist noch besonders dadurch begünstigt, daß eine Pazifitbahnlinie dort endet. Die Skadt hat in den letzten 10 Jahren ihre Einwohnerzahl verdreifacht und zählt heute 220 000 Einwohner. Auch Tacoma hat davon profitiert, denn heute hat cS bereits 110000 Einwohner, während es 1910 noch nicht 33 000 zählte. Jetzt find Seatle und Tacoma Endpunkte dreier transkontinentalen Linien, Ivährend in Portland nur zwei endigen. Seatle wird zu alledem noch für das Alaskagebiet, von dem man