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gekommen war, vor dem Empfinden und Gebräuchen dieses Völkleins fein menschliches Gebilde standhalten würde, scheint die Fische gar bastand wie die Kuh, oder richtiger, wie ein draufgehender Büffel nicht zu genieren, da sie in ihrem Innern dem gleichen Druck aus= vor dem Scheunentor! M'r fin ganz gern dütsch, aber Dütschi gesezt sind wie von außen. Sie schwimmen munter herum, era awweiter Klaff wölle m'r nit fin", erzählte mir eine gescheite Wirtin nähren und vermehren sich, und alle Säfte ihres Körpers be in Rappeltsweiler. finden sich im Gleichgewicht mit ihrer Umgebung. Tiere aber, Und in Reichenweier   lud mich ein Brachtmensch, ein französischer die irgendeinen Luftbeutel haben, wie eine Lunge und auch wie Veteran, damals aber Brenner und Weinsticher( Küfer) ein, seinen die Fischblase der Verwandten da droben, müßten hier sofort zu stattlichen Weinkeller zu besichtigen. Beim Kosten der feinen grunde gehen. Umgekehrt verträgt ja kein Tiefseetier die Obere Sorten erzählte er mir, wie er 1870 in Mayence  ( Mainz  ) Prisonnier welt, und es wird wohl sehr lange dauern, ehe einmal die wun de guerre( Kriegsgefangener) gewesen, aber echappiert( durch derliche Fauna der Tiefsee in einem Aquarium lebend vorgeführt gebrannt) sei. Do drüber wurd niy g'redt", war seine Antwort werden wird. Auch die Temperatur sinkt mehr und mehr und auf meine Frage, ob er sich dann wohl bei den Frankiireurs betätigt hat in 6000 Metern den letzten Grad über dem Gefrierpunkt habe. Als ich wissen wollte, wie sie sich jetzt im Reich befänden, erreicht. gab er die Ertviderung: S'isch recht, aber m'r hän vorher au g'lebt". So fönnen Bahnbrecher und vermeintliche Voltsbeglücker starr­finnig falsche Wege wandeln und die führen nach- Zabern  .

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Die Unterfeebootfabrt eines Naturforschers.

Der Abstieg auf unserer Fahrt erfolgte aber ziemlich all­mählich, denn die Festländer sind von einer Art untermeerischen Trottoirs umgeben. Die Geographen nennen diesen Sockel der Festländer den Schelf. Er reicht bis 200 Meter, und dann folgt ein jäher Abfall bis auf 1000 oder 1200 Meter. Der Atlantische Ozean   wird von verhältnismäßig wenigen Inseln unterbrochen, und es gehört schon eine bedeutende Kunst dazu, das Unterseeboot nach einigen vulkanischen Eilanden zu lenken, die fast unvermittelt aus dem Abgrund bis zum Tage auffteigen. Den ganzen Atlantischen Ozean aber durchläuft vom arktischen bis zum antarktischen Meer ein unterseeisches Gebirge, mit allerdings äußerst sanften Ge­hängen, so daß ein Wagen, der hier etwa auf dem Meeresboden fahren würde, überhaupt faum eine Steigung merkte. Alles ist mit einem eigentümlichen Lehmmantel von weißgrauer Farbe be­deckt, der aus ungezählten Milliarden mikroskopischer Tiere ge­bildet wird, deren Kalkschalen in ununterbrochenem Regen zu Boden fallen. In jeder Sekunde sterben sie zu Millionen, und andere Millionen treten an ihre Stelle.

Professor Joubin hat bei der lebten Zusammenkunft des ozeanographischen Instituts in Monato, dessen Mitglied er ist, einen Vortrag gehalten, an dem der selige Jules Verne   seine helle Freude gehabt haben würde. Der Titel lautete:" Die unter­meerische Reise eines Naturforschers von Brest   nach New York  ." Der Ruhm seines Landsmanns hat Professor Joubin nicht schlafen Der Meeresgrund ist hier also eine Lehmwüste, in der ein­Tassen und zu einer Unternehmung verführt, die in den Voraus- zelne Oasen nur dadurch erscheinen, daß sich an manchen Stellen fetzungen ebenso abenteuerlich ist, wie das viel verschlungene Buch größere Tiere fest auf dem Boden angesiedelt haben, und nun von von den Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer". Es würde Krabben, Fischen und anderem schwimmenden Getier umschwärmt nun kaum lohnen, davon überhaupt zu sprechen, wenn nicht Pro- werden. Die Pflanzenwelt dringt bis zu diesen Tiefen nicht mehr, fessor Joubin als Naturforscher doch ein ganz anderes Rüstzeug da sie des Lichts nicht völlig entbehren kann. Die Tiere aber mitbrächte, um seine untermeerische Fahrt für naturwissenschaft- nehmen hier die seltsamsten Formen an. Die Krabben stelzen mit liche Beobachtungen zu verwerten. Er reiste übrigens ziemlich will langen behaarten Beinen über den Boden hin, ohne in den zarten türlich, nicht in gerader Linie und auch nicht in gleicher Tiefe, Schlamm zu versinken; die Fische mit oft schlangenartigem Leib sondern nur mit dem Zwed, möglichst viel zu sehen. tragen einen Kopfschmuck oder andere Zierarten, die der kühnste Einfall eines Juweliers nicht ersinnen würde; die Kieselschwämme breiten ihre Auslage von Brüffeler Spigen aus. Wegen der Kälte und des hohen Salzgehalts des Waffers gibt es hier keine Ver­wesung mehr wie an der Luft, sondern die Tierleichen gehen lang­sam in einen flüssigen Zustand über und bedecken den Boden­schlamm mit einer Gallertmasse, die von den glücklichen Hinter­bliebenen aufgeleckt wird. Die Eisestälte des Grundwaffers iſt hier nicht allein eine Folge der allmählichen Temperaturabnahme, sondern es dringt auch kaltes Wasser von den Polen   herbei, als Ersatz für die warmen Ströme, die an der Oberfläche von den Tropen her in höhere Breiten sich ergießen.

Die erste Stelle, die nach der Ausfahrt von Brest   seine Auf merksamkeit erregte, ist die großartige untermeerische Landschaft in der Umgebung des Vorgebirges Pointe du Raz, wo Felsen von äußerster Zerrissenheit unter das Meer tauchen, wo sie von den Flutströmungen getroffen werden und reißende, den Schiffern ge­fährliche Strudel erzeugen. In der Nähe soll sich eine der vielen ins Wasser versunkenen Städte befinden, ein französisches Vineta mit dem Namen Ys, von der aber der moderne Mensch im Unter­feebot nichts mehr verspürt, da er zu dichterischen Träumen keine Beit mehr findet. Bietet ihm doch auch die Natur Schauspiele dar, die außerordentlich genug sind, um ihn zu feffeln.

Prächtig sind die untermeerischen Klippen bewachsen, oben mit braunem Seetang, weiter unten, wo die Strömungen nicht zu heftig find, mit grünen Algen. Auf Untiefen, die gelegentlich wohl einmal über das Wasser auftauchen, wachsen die langen flebrigen Bänder der Laminarien, die 3 bis 4 Meter Länge erreichen. Bis dahin hat sich das Unterseeboot ganz an der Oberfläche gehalten, und nun erst geht es tiefer. Schon jenseits von fünf Metern scheint die ganze Umgebung wie in einen bräunlichen Nebel ge­taucht, und in 40 Meter Tiefe ist es fast Nacht geworden. Aber mit diefen wenigen Worten ist die Fülle der Farben nicht gefenn­zeichnet, die von dem Sonnenlicht in den oberen Schichten des Meeres hervorgezaubert werden, vom tiefsten Violett und Indigo das ganze Spektrum hindurch bis zu Orange und Rot. Das Not verschwindet zuerst und fehlt bei 30 Metern schon vollkommen. Das Waffer erscheint dann blau, bei 150 Meter Tiefe sind auch die gelben Strahlen völlig ausgelöscht, während die violetten als die letzten sichtbaren Sonnenstrahlen bis zu 700 Meter Tiefe hinabreichen.

Dies Licht kann aber vom menschlichen Auge als solches nicht mehr wahrgenommen werden, vielmehr erscheint das Violett ganz dunkel. Wahrscheinlich jedoch sind die Augen der Fische beffer organisiert, so daß sie die violetten Strahlen noch sehr lebhaft empfinden, vielleicht sogar die für den Menschen gänzlich unsicht­baren ultravioletten. Wozu hätten die Fische sonst ihre Augen, da doch die Erfahrung lehrt, daß die Tiere die Augen verlieren, wenn sie dauernd in Finsternis leben, wie z. B. in großen Höhlen. In noch tieferen Abgründen des Ozeans laffen die Fische und andere Meerestiere dann freilich ihr eigenes Licht leuchten, aber noch nicht in den Wasserschichten, die nur einige 100 Meter unter der Oberfläche liegen. In der Tiefsee sorgt außerdem der Meeres­schlamm für die Illumination, der vielfach eine einzige Schicht von leuchtenden Mikroben bildet.

Endlich Land! Wir halten bei den Azoren   inmitten des Ozeans, einem Bauwerk jungbultanischer Kräfte. Jenseits kann das Boot bis auf 6300 Meter hinabgehen, wohin selbst die Tier­welt aus Mangel an Nahrung fich kaum noch verliert. Dagegen erinnern uns hier zahlreiche Kabel, die von den Azoren ausgehen, an Hand und Geist des Menschen. Freilich werden sie gerade hier oft von irdischen Gewalten beschädigt, nämlich durch vul­tanische Umwälzungen, die sie zerreißen oder verbrennen. Tiere freuen sich immer auf eine Begegnung mit einem Kabel, und müssen fest davon überzeugt sein, daß der Mensch diese Seile dort nur für sie hinlegt, um ihnen in der Einöde des Meeresbodens einen Halt zur Ansiedlung zu bieten.

Die

Bei der Annäherung an Florida   durchfährt das Boot in höheren Schichten das berühmte Sargaffomeer, wo sich unzählige Pflanzen­stoffe sammeln und ebenso unzähligen Tieren unübertreffliche Schlupfwinkel darbieten. Die Infelgruppe der Bermuda führt uns die Pracht der Korallenriffe vor, die sonst im Atlantischen Ozean  spärlich sind.

Kleines feuilleton.

Ein kayserlicher Nath" vor 250 Jahren.

Wie ein Commerzien- Rath der röm. Kayserl. Majestät", der namhafte politische Schriftsteller Johann Joachim Becher  , vor bei­nahe 250 Jahren dachte, nein, nicht nur dachte, sondern für die Deffent­Sie stammen lichteit niederschrieb, das zeigen folgende Sätze. aus seinem 1668 erschienenen Politischer Discurs" betitelten Werte:

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Weiter sinken wir hinab mit dem Unterseebot und mit unserer Das Monopolium anbelangend, so besteht solches darinnen, Phantasie, die uns jetzt zu Hilfe kommen muß, da die Möglichkeit wann ein Glied in der Gemeind das allein hat in der Nahrung, unmittelbar menschlichen Erlebens mehr und mehr dahinschwindet. worvon sonsten in der gemeinde viele andere leben könnten: dann Würde doch der Druck, der in den Meerestiefen herrscht, jedes weil das End der civilsocietät die Vielheit der Menschen ist, und Unterseeboot oder jede Taucherglode zerquetschen. Nach einer ge­

nauen Berechnung muß auf einem Quadratmeter des Meeres- folche zu leben haben wollen, das Monopolium aber nur einer, oder bodens in der größten Tiefe von 9750 Metern ein Druck von ihrer wenigen gibt dasjenige, worvon viel ehrlich leben könnten, so 10 003 500 Kilogramm herrschen. Dieser enorme Druck aber, dem folget, daß diejenige, welchen dadurch die Nahrung entzogen wird,