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Korporalschaft gestraft, mit dem Hinweis, sie hätten es dem und
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Die heutige Einmachekunst der Hausfran. Ein
dem Soldaten zu verdanken. Nachts überfielen dann die Un- Hilfsbuch für den fparfamen Haushalt. Herausgegeben von Elfriede mienschen den ihrer Wut Ausgelieferten und hieben auf ihn ein, Beez. Preis 90 Pf. Verlag Emil Abigt, Wiesbaden . Eine Samme daß er mehr als einmal unter den Schlägen zusammenbrach. Ich lung größtenteils altbekannter Rezepte, wie man sie in jedem habe gesehen, wie so ein gerprügeltes Opfer halbnackt durch den größeren Kochbuch findet, nur daß Elfriede Beeß sie in ein mangel Sorridor hinunter durch das Haupttor auf die Straße lief, wo haftes Deutsch gebracht hat. der Mann vor Erschöpfung aufs Pflaster stürzte.
Natürlich war auch feine Kompanie schäbiger gekleidet und schlechter genährt als die 12. Wir machten Reime auf diese Schweinerei und sangen sie nach der Weise:„ Unser Hauptmann, der ist gut!" dem Shher ins Ohr, wenn er auf Märschen neben uns herritt. Vor Wut lief dann das Gesicht blau an, und er spornte sein Pferd, daß er nur das fatale Lied nicht immer in den Ohren hätte. Während eines Manövers stürzte er vom Gaul und blieb befinnungslos liegen. Er hatte eben den Mund aufgerissen, um so und so viel Tage Arrest zu diktieren. Noch hatte er das letzte Wort nicht ausgesprochen, plumps, lag er da und war stumm. Die Kompanie begrüßte seinen Fall mit Befriedigung. Ich hörte Worte ivie:„ Dem geschieht sein Recht! So einer soll krepieren!" Da ist unser Oberleutnant, Graf Ostorf, ein anderer Mann gewesen. In ihm einte sich Geist mit Umsicht und Ruhe, Würde mit Gerechtigkeit und Menschenliebe. Er lehrte den Dienst lieb gewinnen.
Des Grafen Erscheinung allein schon war für die Soldaten eine ermutigende Wohltat. Es blieb uns ein Bedürfnis. diesem Offizier im Dienst die ganze Kraft, das volle Können entgegenzubringen.
Ihm waren Schimpfwörter unbekannt. Milder Tadel genügte. Mußte er rügen, so merite man an der flüchtigen Röte in seinem Antlitz, wie es seinem Gefühl widerstrebte, daß sich seine Milde zum Tadel zwingen mußte. Mit Vorliebe gab er dem Tadel sogar eine allgemeine, unpersönliche Form, so daß sich die Rüge wie eine Belehrung, vom höheren Gesichtspunkte aus, anhörte. Er hielt gar nichts von Titel und Würden, verbat sich das„ Herr Graf" und hätte am liebsten auch auf das Herr Leutnant" verzichtet. In seiner Hand war die Kompanie wie eine Zaubermaschine, die von selbst ging. Kam es einmal auf eine außergewöhnliche Leistung an, so genügte des Grafen:„ Na, Kinder, zeigt, was Ihr tönnt!", um Wunder zu verrichten.
Als der Hauptmann vom Pferde gestürzt war, führte der Oberleutnant mehrere Monate lang die Stompanie. Wo er konnte, erleichterte er das Los der Kompanie sowohl wie das des einzelnen.
Auch für mich fand er wohlwollende Blicke. Als er mich näher kennen gelernt hatte, beilagte er mein Geschick und bedauerte, nicht mehr für mich tun zu können. Er flößte mir unter vier Augen Mut ein und Standhaftigkeit in den Verfolgungen.
Meine Antworten während der Instruktionsstunden gefielen ihm. Ich gab sie mehr selbständig, ohne wörtliches Herplappern des Buches. Besonders freute ihn die Antwort, die ich in der Prüfungsinstruktion vor dem Brigadegeneral gefunden hatte. Die Frage lautete:" Sobald die Kugel den Lauf verlassen, welche Sträfte wirken auf dieselbe ein?" Nach dem Instruktionsbuch find es die sich entwickelnden Pulvergase, die dem Geschosse Bewegung und Richtung anweisen. Graf Ostorf hatte das gelegentlich für falsch erklärt und ausgeführt, für das Geschoß kämen, nach Verlaffen des Laufes, nicht mehr die Pulvergase, sondern das Beharrungsvermögen als wirkende Kraft in Betracht; dieses Gejek erreiche, daß ein einmal in Bewegung gefeßter Gegenstand in der ihm angewiesenen Richtung verharrte, so lange er darin nicht durch andere Einflüsse behindert werde; das treffe auch bei der Flugkraft des Geschosses zu.
Ich hatte mir diese Erklärung gemerkt und beantwortete die ( Forts. folgt.)
Frage im Sinne des Leutnants.
Kleines Feuilleton.
Hauswirtschaft.
Neue Kochbücher. Haushaltungs- und Kochbuch für den bürgerlichen Haushalt von A. Oppermann und Carla Laßmann. Verlag von Julius Klinkhardt in Leipzig . 1913.
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Psychologisches.
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Der Vorgang beim Gedankenlesen". Wie genaue wissenschaftliche Analysen durch Geh. Nat Prof. Dr. Sommer in Gießen zeigen, liegt der Gedankenübertragung" oder dem„ Gedanken lesen" folgender psychologischer Vorgang zugrunde: Der Experimen tator hat ein besonders feines Gefühl für die unbewußten Ausdrucksbewegungen der Versuchspersonen und des übrigen Publikums. Solche Ausdrudsbewegungen, die alle seelischen Vorgänge, wie Wahrnehmen eines Gegenstandes, sich etwas vorstellen usw. begleiten, find willkürliche oder unwillkürliche Veränderungen des Mienenspiels, unbewußtes Flüstern oder Bewegen der Lippen, leichte Bewegungen, Zuckungen oder Spannungen der Hände, Veränderungen des Pulses, der Gesichtsfarbe, der Pupillenweite und dergleichen. Alle diese Bewegungen verstärken sich, wenn auch nur geringe Affefte, wie Erwartung, Reugier oder Spannung auf die Versuchsperson und die übrigen Zuschauer wirken und können dann leichter wahrgenommen werden. Der Experimentator nimmt sie wahr vermittelst seiner Sinnesorgane, also durch die Augen, das Gehör, vor allem aber durch das Gefühl bei näherem Zusammensein, durch Anfassen oder Berühren der Versuchsperson. Der Experimentator ist für diese verfeinerte Wahrnehmung besonders geeignet, weil er gewöhnlich von Hause aus eine über sensible Persönlichkeit( häufig ein Neurasthenifer) ist, zweitens weil er diese Fähigkeit durch Nebung verschärft hat, und drittens, weil er im Moment des Experiments im Zustand hochgradiger geistiger Konzentration sich befindet.
So läßt z. B. der Gedankenleser sich von fünf Personen je ein Taschenmesser geben. Er gab num einer Person auf, eines der Messer zu nehmen, sich nach einer der anwesenden Personen zu begeben und andeutungsweise dieser entweder in den Kopf, in die Kehle oder in das Herz zu stechen. Während der Beauftragte eines der Messer nahm und bei einer in der Mitte des Saales sitzenden Person einen Stich nach dem Kopfe andeutete, war der Gedankenleser außerhalb des Saales. Zurückgekehrt gab der Ge daufenlefer richtig an, welches Messer benugt worden war, welche Person und in welche Körpergegend gestochen wurde. Die Anwesenden erfuchte er dabei, immer an die Sache zu denken. Nach einmaligem Versagen gelang es, den richtigen Mann zu finden, auch konnte er an geben, daß der Stich von oben nach dem Kopfe erfolgt war. Daß das richtige Messer gefunden wurde, läßt sich wohl so erklären, daß dies Messer wärmer war, wie die anderen. Vermittelst seiner über die Norm scharfen Einnesorgane merfte er an dem Verhalten der Verfuchsperson oder einzelner Buschauer, bei wem der Stich angedeutet war, weil die Ausdrucksbewegungen der Versuchsperson stärker und lebhafter wurden, wenn er sich der richtigen Stelle näherte. Die führende Versuchsperson führte ihn, ohne daß er es wollte, zu der Stelle hin und hielt ihn zurück, wenn er auf eine falsche Stelle auging.
Hygienisches.
Stadtverwaltung Philadelphia angestellte Arzt, der die Hygiene in Frische Luft in den Schulzimmern. Der von der den Schulen Philadelphias überwacht, hat vor kurzem einen Versuch unternommen, der sich ungewöhnlich gut bewährt haben soll. Der Inspektor fam auf den Gedanken, eine Anzahl Schüler längere Zeit ausschließlich in Selassenzimmern unterrichten zu lassen, deren Fenster wandte sich an die Eltern der Schüler, stellte ihnen die voraussichtunausgefeßt geöffnet gehalten werden, Sommers wie Winters. Er lichen günstigen gesundheitlichen Folgen des Experimentes dar und erhielt auch von einer großen Anzahl von Eltern die Genehmigung. Die Fenster des Klassenzimmers wurden also überhaupt nicht ge schlossen und das Zimmer auch nicht geheizt; dagegen wurden die Schüler mit warmen Mänteln, Mügen, Trifots und wollenen Handfchuhen ausgerüstet. Nur an Tagen mit ungewöhnlich scharfer Kälte wurde das Zimmer geheizt, wobei jedoch die Fenster offen blieben.
Der Vergleich der Schüler dieser ventilierten Klassen" mit den anderen Schülern sprach in allen Punkten zugunsten des KlassenDieses zum Gebrauche in dem Haushaltungs- und Stochunter- gimmers mit ständig geöffneten Fenstern. In der frischen Luft richte an Volts, Mittel- und Fortbildungsschulen verfaßte Büchlein wurde besser, reichlicher und auch schneller gearbeitet. Die Aufeignet sich ganz besonders auch für alle jungen Frauen, die ohne ge- fassungskraft der Kinder war frischer und angeregter. Apathie, nügende hauswirtschaftliche Schulung und Erfahrung in die Ehe Schläfrigkeit und Langsamkeit wurden überhaupt nicht beobachtet. treten, wie dies heute bei der gewöhnlich unmittelbar nach dem Ver- Die Klaffendisziplin war unverhältnismäßig viel besser als in den lassen der Schule beginnenden weiblichen Berufsarbeit fast die Regel nicht ventilierten Klassen. ist. Das Buch unterweist nicht nur in der rationellen Herstellung guter Hausmannstoft, es gibt auch dankenswerte Winfe zur Erleichterung von allen Arten häuslicher Neinigungsarbeiten mit Einschluß der Behandlung der Wäsche, es erörtert das wichtigste aus den Gebieten der Gesundheits- und Krankenpflege, leitet zur Führung der Haushaltskasse an und lehrt, wie man ein kleines Haus oder Bachtgärtchen zweckmäßig bewirtschaften kann. Theorie und Praris gehen dabei trefflich Hand in Hand. Alle Vorschriften sind knapp, flar und leicht verständlich gehalten. So ist das Buch den Proletarierinnen zur Anschaffung nur zu empfehlen.
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Parallel mit dieser günstigen Beeinflussung des ganzen geistigen und seelischen Habitus der Kinder verlief auch die förperliche und gesundheitliche Entwickelung der Böglinge der„ ventilierten Klassen" erheblich günstiger als bei den anderen Schülern. Der allgemeine Gesundheitszustand war in den Klassen mit immer geöffneten Fenstern erheblich günstiger, die Zahl der Erkrankungen war geringer als bei den anderen Schülern und vor allem erwies es sich, daß die Kinder der ventilierten Stlassen" in sehr furzer Zeit so abgehärtet waren, daß Erkältungen und katarrhalische Infektionen bei ihnen überhaupt nicht mehr eintraten.