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Wo mir etwas von den Sachen der Korporale und Unter­offiziere in die Hände kam, ward es vernichtet, verdorben od ersteckt, So leste ich meinerseits Schrecken erwecken: ward gefüchtet, und das half immerhin etions.

Nirgends with bte Bildung mehr für die gefährlichste Schmugs Cetoace angesehen als beim Militär. Wer seine Bildung nicht vollständig verleugnen kann, geht als gemeiner Soldat cinent Martyrium entgegen.

gleich wird damit Nervosität und Schlaflosigkeit beseitigt. Durch| Beleidigung ein. Ohne Zengen konnte er mich nicht auf Festung Batterieninvasion verursachte Krankheiten werden leichter als sonst bringen, und den Arrest, das wußte er, fürchtete ich nicht mehr. geheilt, indem das Ginnehmen von Chlorfalzium eine Erhöhung Der bakterientötenden Eigenschaften des Körpers zur Folge hat. Darauf beruht wesentlich die danach beobachtete Erhöhung der Widerstandstraft gegen Krankheit. Wie der gange Stofffel angeregt, wird die Fruchtbarkeit erhöht, ohne irgendwie befürchten zu müssen, daß durch die erhöhte Kalfzufuhr eine Neigung zu Arterienverfaltung geschaffen werde, denn nur dann lagert sich Kalt in der Arterienwandung ab, wenn diese schon socher erranti war. Diese Kalkablagerung ist ein Heilbestreben der Natur, wodurch die meist durch gesteigerten Blutdruck geschädigten Arterien noch länger funktionstüchtig erhalten werden. So darf Chlorfalzium­zufuhr auch bei Arterienvertaltung als Heilmittel empfohlen wer­den, indem dadurch die Funktionen der Zellen verbessert werden und der Blutdrucksteigerung durch reichliche Ausscheidung von Urin mit darin gelösten Stoffwechselprodukten gewehrt wird. Wenn auch nicht alle Strankheiten dadurch beseitigt werden, so wird doch der Mensch gesünder und leistungsfähiger durch regelmäßiges Gin­nehmen von Chlortalzium.

Im Reiche der Feldmüße.

Von Franz Bergd.

( Aus feinem Buche: Ein Proletarierleben.) ( Schluß.)

Meine Strafe lautete auf vierzehn Tage strengen Arrest. sich war die Buße nicht zu hart.

An

die

Aber ich wechselte nicht die Kompanie, sondern nur Korporalschaft. Wen traf ich dort als meinen Vorgesetzten? Gerade den Hercke, der inzwischen die Gefreitenknöpfe wieder er­halten hatte.

Der Feldwebel hatte mich in bewußter Grausamkeit diesem Naubtier wieder ausgeliefert.

Die Seelenschinderei nahm ihren Fortgang.

Den neuen Rekruten stellte mich Shher vor als einen Mann, den jeder kennen müsse und mit dem niemand sprechen dürfe.

In jenen Tagen brachte mir ein Trauerbrief die Nachricht vom Tode meines Vaters. Ich hatte den armen lieben Mann seit meinem Weggang aus Königsberg nicht wiedergesehen.

In meinem Leid bat ich, einen Tag vom Dienst entbunden zu werden. Da fragte mich der Feldwebel Reiber höhnisch: Haben Sie denn einen Vater?" und zwang mich, meinen Dienst zu ver­sehen wie jeder andere.

Meine Stimme war den Tag über so matt, daß meine Ant­worten nicht laut genug flangen. Ich wurde also zchumal über den Kasernenhof gejagt und mußte jedesmal von der 300 bis 400 Meter entfernten Mauer aus laut brüllen.

Es tam so weit mit mir, daß mir die Arrestzelle zum Himmet­reich ward. Dort hatte ich wenigstens Ruhe. Vom Hofe her drang das Kommandieren, Fluchen und Schimpfen gedämpft in meine Ginsamkeit, kam aber an mich nicht heran. Auch fehlte es mir nicht an Gesellschaft. Ich hatte bemerkt, daß der Arrestaufseher bei der Einlieferung niemals meine Müße nachsah. Da schmuggelle ich eines Tages Goethes" Faust" samt dem Kommentar von Boyesen in meine Zelle. Auf der Pritsche stehend, reichte ich bis zur verriegelten Fensterflappe. In dieser waren durch Austrocknen des Holzes zwei schmale Rizen entstanden, durch die eine dünne Lichtlinie wagrecht ins Zimmer drang. Hob ich das Buch in ihren Strahl hinauf, so konnte ich lesen. Allerdings wurden immer nur drei Druckzeilen zugleich erhellt, aber je weiter ich tam, um so höher hielt ich das Buch und fühlte mich beseligt.

Ueber dieser Faustlektüre vergingen mir die zehn schweren Tage wie im Traume. Allerdings verspürte ich am Schluß ein Nerbenspielen von den Fußspizen bis zum Kopf.

Gedrängt durch die tagtägliche Not, schlug ich endlich eine Taftit der Verzweiflung ein. Unter Wölfen gebärdete ich mich schließlich auch als Wolf. Ich ging auf einmal felbst zum Angriff über, statt immer nur das Dulberlamm zu mimen, und teilte Hiebe aus, die recht empfindlich waren, deren Urheber aber nur dunkel geahnt ward. Jun Hamburger Echo" veröffentlichte ich einige Artikel über Soldatenschindereien in drei Kompanien und erörterte ausführlich zwei Selbstmorde, die im Regimente vor gekommen waren. Ich gab alle Einzelheiten und nannte Namen. Die Artikel machien Aussehen und rüttelten manchen Zag­haften empor. Von allen Seiten regnete es jetzt Beschwerden über Beschimpfungen und Mißhandlungen von Soldaten.

Noch mehr, ich rechnete mit meinen Beinigern persönlich ab. Sergeant Krumm wollte seine neuen Stiefel zum zweitenmal anziehen. Er fand sie nicht. Er suchte wie verrückt. Vergebens. Ich hatte sie in die Müllgrube befördert.

Ats Posten meldete ich unnachsichtlich jeden Vorgesekten, der nach dem Zapfenstreich über die Mauer fletterte.

Die Sozialdemokzaten in der Kompanie schloffen sich zu einer Art Bund zusammen und hielten jetzt ihrerseits Femgericht über die Halunken.

Dem Bähr spie ich unter vier Augen auf die Füße und nannte ihn einen erbärmlichen Schuft"." Der Feigling stedte die

Unter den Umständen mußte auch mich das Schicksal erreichen. Ich war, durch die Verzweiflung start gemacht, meinen Vorgesetzten über den Kopf gewachsen. Sie hatten Wind gefät, nun ernteten ſie Sturm. Allerdings suchten sie jetzt durch Milde wieder guts zumachen; aber ich konnte nicht vergeffen.

die Soldaten in und außer dem Dienst in die Hände gefallen. Mit Wir war ein Buch über das Verhalten der Vorgesetzten gegen Empörung konnte ich de feststellen, was alles an mir verbrochen ward und welche Ueberschreitungen an anderen verübt wurden.

Von dem Tage an echob ich Einspruch, wenn mir der Kora poral die Feldmüße oder den Helm mit grobem Griffe gerade fetzen wollte. Ich verlangte, befohlen zu werden, es selbst zu tun. Gab mir ein Unteroffizier einen Befeht, ohne dabei selbst die vorschriftsmäßige Haltung einzunehmen, so brachte ich es vor dem Major zur Anzeige.

Diese Freiheiten mußten allerdings die militärische Zucht untergraben. Das Kräutlein Nühr- mich- nicht- an Militarismus wird ja schon im Innersten erschüttert, wenn ein Soldat sein Recht verlangt und die Vorgesetzten dann und wann an ihre Pflichten

erinnert.

büchern als gut vermerkt. Ich bekam Sonntags Urlaub. Ich Meine Führung wurde jekt auf einmal in den Führungss burite auf eine billige Seitung, den parteilojen Generalanzeiger"

abonnieren.

vom Hauptmann beim Lesen überrascht. Eine Zeitlang ging es leidlich. Da wurde ich eines Abends

Achtung!"

Alles stürzt in strammer Haltung an die Spinde; ich auch. Mein Buch bleibt auf den Tische liegen.

Untersuchung abzuführen. Er beugt sich darüber, ließ den Titel und befiehlt, mich in

Ich hatte in dem Protokoll des ersten sozialistischen Parteitags nach Aufhebung des Sozialistengesetes gelesen. Da es nicht laut geschehen war, wurde ich schließlich mit 14 Tagen streng bestraft und auf Antrag des Hauptmanns der Arbeiterabteilung Ehren­breitstein bei Koblenz zugewiesen.

Eine solche Versehung ist keine Strafe, nur eine Maßregel. Wie Rußland die politips Muzuverlässigen nach Sibirien verschidt, so werben, gemäß Kabinettsbefehl vom Jahre 1887, in der Ge sinnung unzuverlässige Soldaten den Arbeiterabteilungen zuge­wiesen.

Am Tage vor meiner Heberführung nach Ehrenbreitstein trat unerwartet der Hauptmann mit dem Feldwebel in meine Arrest­zelle, gab mir die Hand und sagte mir Adieu. Geschah es aus Freude, den verdammten Kerl loszuwerden? oder tat er so aus rein menschlichem Mitgefühl heraus, unter dem Eindruck der Er­innerung an all das viele Unrecht, das ich durch ihn und unter ihm hatte leiden müssen? Ich ward durch seine Weichheit aufs höchste überrascht und besaß nicht Geistesgegenwart genug. meine Hand zu verweigern, worüber ich mich heute noch ohrfeigen könnte.

Unter Bewachung dampfte ich eines frühen Februartages nach Ehrenbreitstein ab. Um Mitternacht hatten wir den 200 Meter hohen Felsen erflommen.

Ruhig und dunkel lag tief unter uns in den Schleiern der Nacht das Rheintal. Ich war glüdlich, wenigstens der Kompanie entronnen zu sein, wenn auch der Wechsel dunkle Schicksale genug in sich tragen durfte.

Jah traf unter meinen Leidensgefährten viel Sozialdemokraten. Ginige mußten ihre ganzen drei Jahre abdienen, ohne eine Kaserne gesehen zu haben. Andere kamen hierher, weil sie wegen Majestäts­beleidigung vorbestraft waren; unter ihnen ein Redakteur der Breslauer Morgenstimme", ein Dr. phil ., der sein Recht als Gin jähriger eingebüßt hatte. Ueberhaupt ward damals jeder Mann, der wegen sozialer Imtriebe" vorbestraft war, in diese Anstalt gebracht, um ihn so für andere ruhige Bürger unschädlich zu machen.

Weer fanden sich dort einige Mennoniten, denen ihr Glaube verbietet, ein Gewehr auch nur anzufaffen; Selbstverstümmler, die sich während ihrer Dienstzeit hatten dienstuntauglich macheit wollen; Lothringer, Elsässer und Polen , die ihrer Preußenfreund­lichkeit" zu laut und überzeugend Ausdruck verliehen hatten.

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Alles in allem zählten wir im Durchschnitt an die 160 Mann Pensionäre".

Jeder Soldat wird, bei einem längeren Aufenthalt in diesen dumpsdröhnenden, niedrigen, durch vergitterte Schießscharten fläg lich erhellten Kasematten von dem sogenannten Kasemattenfieber befallen. Bei den meisten tritt diese Erscheinung nur vorüber gehend auf; manchen jedoch trübt sie allmählich das Gemüt und steigert sich zum Ziesfinn, ja zur völligen Geistesumnachtung.