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Zwei Mann stürzten sich von der Moselbrücke ins Wasser Wort Goethes nur aus der äußerlichen Absicht entsprungen, um und ertranken. Zwei andere gossen Petroleum in die Strohsäcke alle schmerzlichen Weißverhältnisse zur Sprache zu bringen, welche und zündeten sie an, daß sie doch mit Zuchthaus bestraft würden in neuesten Staaten zwischen Natur und Gefeß, Gefühl und Her und der Ehre, noch länger Golbat zu sein, verlustig gingen. kommen, Bestreben und Vorurteil so bang und beängstigend sind".
Die vierte Kompanie der Festungsartillerie und eine Infanteriekompanie waren abwechselnd in Alarmzustand, mit scharfen Patronen und der strengsten Weisung, auf das erste Signal in die Abteilung zu dringen und jeden Ausbruch von Empörung im Keim zu ersticken.
Acht Tage hindurch bekamen wir fast nichts zu essen. Das Wenige war taum genießbar. Der Reis z. B. war schwarz von Ratten- und Mäusetot. Einige schütteten den Fraß durch die Schießscharten in den Lichthof.
Fünfzehn lange Monate hielt ich es in dieser Kasemattenhölle aus. Dann versagten meine Kräfte. Ich meldete mich krant. Der Arzt wies mich dreimal ab. Wegen unbegründeten Krankmeldens wurden mir sogar fünf Tage streng diftiert. Ich verlangte vorher von einem Stabarzt untersucht zu werden. Da ward ich nach dem Lazarett in die Unterstadt geleitet. Das Kommißbrot für die Tage Des Arrestes mußte ich unter dem Arm mittragen, so sicher war man eines ablehnenden Bescheids.
Als ich vor dem Stabsarzt stand, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und bemerkte ruhig: Herr Stabsarzt, hier weigert man mir ärztliche Hilfe. Geschieht mir mein Recht nicht, so werde ich bei der ersten Gelegenheit Fahnenflucht begehen, nicht um mich dem Regiment zu entziehen, sondern um anderseitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen."
Der Stabsarzt stand starr vor Staunen. Aber meine Worte wirkten. Er untersuchte mich genau und schickte mich ins Lazarett. Da blieb ich vier Monate. Ich ward gut gepflegt und fühlte mich wohl.
Der Assistent des Oberstabsarztes meinte es besonders gut mit mir. Durch Zufall war ihm mein Tagebuch zur Hand gekommen, in dem einige Gedichte verzeichnet standen. Er knüpfte eine Unterhaltung mit mir an und fand, daß ich mich wissenschaftlich und schöngeistig beschäftigt hatte. Ich gewann seine Achtung und das Wohlwollen der übrigen Aerzte. Sie öffneten mir den Garten, und so wurden mir die letzten Monate, die ich dem Vaterland als treuer Sohn schuldete, zu einer wirklichen Erholung.
Ant 30. Oktober meldete mir der Feldwebel, meine Dienstzeit sei um, ich dürfe gehen. Zugleich sollte ich in der Stammrolle meine volle Zufriedenheit mit der erfahrenen Behandlung anerkennend bescheinigen.
Ich weigerte meine Unterschrift.
Am 15. November ward ich aus dem Lazarett entlassen. Noch aber war ich nicht frei. Man führte mich wieder auf den Kasemattenfelsen hinauf, daß ich meinen Paz abhole.
In Wirklichkeit wollte man mir meine Unterschrift erpressen, denn die Weigerung konnte besonders dem kommandierenden Major
unbequem werden.
Ich beharrte anfangs in meiner Ablehnung. Der Major geriet in eine blaue Raserei.„ Unterschreiben Sie," brüllte er, „ oder ich steche Sie nieder wie einen Hund."
Da unterschrieb ich. Ich war frei.
Kleines Feuilleton.
Wundervoll und unveraltet aber wirti heute noch die riese Befeelung der Tropenivelt. Um dieser Tat willen hat Alexander von Humboldt in der genialen Stizze der Entwickelung des Naturgefühles, die er in seinem„ Kosmos" bot, Bernadin de SaintBierre einen ruhmvollen Platz eingeräumt und selbst den tiefen Einfluß bekannt, den er durch ihn empfangen. Während Buffon die südliche Natur nur nach Schilderungen anderer dargestellt hatte, ist hier dieses großartige Phänomen von einem Dichter heiß und leidenschaftlich erlebt. Paul und Virginie, ein Werk, wie es kaum eine andere Literatur aufzuweisen hat," sagt Humboldt , ist das einfache Naturbild einer Insel mitten im tropischen Meere, wo, bald von der Milde des Himmels beschirmt, vald von dem mächtigen Stampf der Elemente bedroht, zwei anmutvolle Gestalten in der wilden Pfanzenfülle des Waldes sich malerisch wie von einem blütenreichen Teppich abheben." Auf seinen großen Reisen in die gleichen Zonen, die Humboldt mit Aimé Bonpland unternahm, ist " Viele Jahre ist es von mir und meinem treuen Begleiter und dies Meisterwerk dem Naturforscher ein geliebter Geführte gewesen. Freunde Bonpland geiesen worden: dort nun( man verzeihe den Anruf an das eigene Gefühl) in dem stillen Glanze des südlichen Himmels, oder wenn in der Regenzeit, am Ufer des Orinoco , der Blitz krachend den Wald erleuchtete, wurden wir beide von der befleinen Schrift die mächtige Tropennatur in ihrer ganzen Eigenwunderungswürdigen Wahrheit durchdrungen, mit der in jener tümlichkeit dargestellt ist."
Der Einfluß Saint- Pieres, der in der ganzen Literatur, bei Chateaubriand wie bei den Deutschen Lenau und Sealsfield , ein so tiefgehender war, ist denn auch in Humboldis schönen Schilde= rungen, vor allem in seinen dichterisch- anschaulichen„ Ansichten der Natur" zu spüren.
die alle anderen
Naturwissenschaftliches.
Populäre Literatur über Kultur- und NußPflanzen. Umfängliche Lieferungswerte, die für einen großen Absatz im gebildeten Publikum" berechnet sind und diesen Zwed durch erdrückend reiche Fülle von Bildern, bestechend plakatartige Titelumschläge zu fördern suchen, bilden mehr als je ein Kennzeichen der Bücherproduktion. Es gibt da manche Spreu auszusondern; das Lieferungswert„ Die Pflanzen und der Mensch ( Kosmos, Gesellschaft der Kulturfreunde in Stuttgart ; zwei Bände, gebunden jeder 15 M.) darf zum Weizen gerechnet werden. Eine baut, für die Feld- und Waldwirtschaft in Betracht kommenden Reihe von Fachleuten behandelt bier die für den Garten, den ObstNaturprodukte und ihre Verwertung. Die Zahl dieser Pflanzen, vom Tabak bis zum Mais und vom Värlapp bis zum Rhabarber, um wenigstens einige zu nennen, ist sehr groß. Bei jeder findet man das wichtigste über die Kennzeichen der Art oder Nasse, über die Kultur und die Gewinnung der Produkte. An lehrreichen Abbildungen ist kein Mangel und auch statistische Uebersichten werden gegeben, wie z. B. die über die Welternte des Jahres 1908 an Mais, Gerste, Hafer, Weizen usw. bis zum Kaffee. Bemerkens werteriveise steht hier die Kartoffel mit einem Gesamtertrage von rund 173 Milliarden Litern obenan, worauf der Hafer mit 151, Weizen mit 127 und Mais mit 122 Milliarden Liter Ertrag folgt. Saint- Pierre und Alexander von Humboldt . Der 100. Todes- Nahezu gleich groß war die Erzeugung von Kaffee und Tabal, tag Bernadin de Saint- Pierres am 24. Januar ruft die Gestalt beide mit je rund 1 Milliarde Kilogramm. Bemerkenswert ist auch, eines Dichters in die Erinnerung, der in der Geschichte des moder daß jährlich für 21 Millionen Mark frische Aepfel eingeführt werden, nen Naturgefühls eine bedeutende Rolle spielt: er hat die Wunderwerk verbreitet sich übrigens auch eingehend über theoretische Fragen, Obstsorten schlagen. Das vorliegende der tropischen Landschaft, die vorher von kühnen Entdeckern und wie z. B. über den neuesten Stand der Vererbungslehre, wie es tühlen Gelehrten mehr sachlich geschildert worden waren, für die Poesie entdeat und so eigentlich erst die ideale Natur des Rousseau - ferner die praktische te durch die Schilderung industrieller Ane schen naiven Menschen, die der Philosoph nur geträumt, geschaffen. maschinen usw. ausführlich berücksichtigt. Es ist populär, das heißt lagen zur Ausnutzung der Naturprodukte, der Webe- und Spinn Eine abenteuerliche Sehnsucht und Schwärmerei nach unbekannt verständlich geschrieben, obwohl nicht in allen Zeilen gleichmäßig. dämmernden Hernen trieb schon den zwölfjährigen Knaben zu einer Viel weniger umfangreich und beschränkter im Plane ist Fahrt nach Martinique , und nachdem ihn ein wechselreiches Schick Trinkwalters Bearbeitung der Ausländischen Kulturfal im alten Europa hierhin und dorthin geworfen hatte, lechzte er und Rugpflanzen"( Verlag von Quelle u. Meyer, Leipzig : nach Ruhe und Frieden in jungen Ländern, will die Rousseauschen Preis geb. 2,40 W.). Die systematische Einteilung in allgemeine Ideen in Wirklichkeit umsehen und versucht mit einer Anzahl Gruppen, wie Gräser"," Obstgewächse"," Genußmittel liefernde gleichgesinnter einfacher Menschen bald in Madagaskar , bald am Pflanzen" usw. und die ebenfalls übersichtliche Abhandlung der Aralsee Ansiedelungen zu gründen, in denen das Glück der Urzeit einzelnen Gewächse macht das ansprechend ausgestattete und gut wieder aufleben soll. Seine Pläne mißglüden, seine lopien zer- illustrierte Werfchen zu einem zuverlässigen, populären Nachschlagerinnen, und es bleiben ihm nur noch die Freuden der Phantasie, die Buch, das seinen Preis wert ist. Lust der Träume, in denen sich all sein Erleben in glühenden Farben spiegelt. Aus diesen Visionen einer mit starken Sinnen geschauten fremden Natur sind die unvergänglichen Schönheiten geboren, die das einfache Geschehen seiner Idyllen mit einem herrlichen Kranz von Landschaftsbildern umrahmen. Eingefügt in seine wunderlichen Naturstudien, deren unwissenschaftliches Fabulieren längst erkannt ist, liegt wie in Juwel in eine Kette von bunten Glasstücken die Dichtung, die seinen Namen unsterblich gemacht hat, die Erzählung von Bauf und Virginie". Die Tragit, die in dem hier geschilderten Zusammenstoß des einfachen Naturtindes aus der glücklichen Südsee mit der überfeinerten Bildung alter Kultur geschildert ist, läßt uns freilich falt, sie ist nach einem Verantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag:
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Noch billiger ist das Heftchen, Die wichtigsten aferpflanzen" von Dr. N. Thiele.( Volfsbücher, Theod. Thomas' Verlag, Leipzig . Pr. 60 Pf., geb. 85 Pf.) Wie der Titel zeigt, ist die Auswahl hier abermals beschränkt, aber wir erfahren über Hanf, Jute, Namie, Baumwolle, Panamafasern usw. doch das Wichtigste. Der Verfasser fennt seinen Stoff genau und gibt auf 107 Seiten einen brauch baren Auszug. Soweit menschliche Bekleidungsstoffe dem Pflanzenreiche entnommen werden, ist hier auch das Bändchen über Unsere Kleidung" von G. Endres( im selben Verlag, Br. 40, geb. 65 Pf.) zu erwähnen. Nicht nur die Bestandteile der Stleidung und deren Verarbeitung, sondern auch ihre Hygiene werden erörtert und gute Fingerzeige gegeben. Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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