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Beleden dann das Geficht des Kindes. Die lieben, lieben, treuen befallen. Das verfloffene Jahr brachte fast durchweg madenfreie Geschöpfe!

Hin und wieder protestiert ja jemand, wenn Hunde mit in Nahrungsmittelläden genommen werden; aber wo der nötige Nach druck fehlt, da ist die Schlacht von vornherein verloren. Desto mehr Nachdruck ist vorhanden, wenn der Befizer des Hundes um sich beißt; diese Leute gebärden sich immer, als ständen sie dem Herzen des lieben Gottes näher als wir anderen.

Dhne Zweifel gewinnen die Hunde an Terrain auf Kosten des Menschlichen. Wie manche Dame, die vor Verlegenheit in die Erde finfen wirde, wenn sie einem kleinen Kinde auf der Straße zurecht­helfen sollte, steht ungeniert still und widmet Bobbys schwierigem Stuhlgang auf dem Bürgersteig ihre ganze Teilnahme. Sie muß noch mehr durchmachen; der Hund ist ein zynischer Gefährte.

Auch in unseren Tagen ist es eine Sünde, den Kindern das Brot wegzunehmen und es vor die Hunde zu werfen. Und es rächt fich der Hund demoralisiert. Der Schoßhund macht unsauber innen und außen ein jeder kann das leicht beobachten. Und er verwirrt, wie gesagt, Gefühle und Begriffe!

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In Kopenhagen   und auch anderswo gibt es Restaurants, aus denen man einen Mann in Arbeitstracht hinausweisen würde. Aber die Hunde haben oft eine eigene Rubrit auf der Speisekarte, und unter jedem zweiten Tisch liegt ein stinkender Köter und zermalmt einen Gang Hundefutter".

Der Laubenkolonist.

In den Laubenkolonien wendet man neuerdings dem Obstbau eine erhöhte Aufmerksamkeit zu. Im verflossenen Herbst hat z. B. der Verband der Laubenkolonisten in Berlin   2000 Stück verschieden artiger Obstbäume für seine Mitglieder beschafft, die durchweg auf Laubenparzellen zur Anpflanzung gelangten. Viele Kolonisten werden ja leider aus diesen Pflanzungen feinen Vorteil ziehen, weil der Obstbaum einer Reihe ungestörter Pflegejahre bedarf, bis er die ersten Erträge abwirft, die Laubenparzelle aber eine recht un­fichere Bachtung darstellt. Hoch- und Halbstämme sollten über­haupt von der Anpflanzung auf Laubenparzellen ausgeschlossen bleiben, einmal weil schon der Raum, den eine gut entwickelte Süß Kirsche oder ein Apfelhochstamm beansprucht, weit über die Größe einer Durchschnittsparzelle hinausgeht, dann aber auch, weil mit­sprechende Erträge im günstigsten alle erst 10-12 Jahre nach der Pflanzung einzutreten beginnen. Halbstämme werden wohl etwas früher tragbar, ihre Kronen erreichen aber den gleichen Umfang wie die der Hochstämme und beschatten die Beete der Parzellen noch viel mehr. Eine Folge davon ist ein recht dürftiger Pflanzens wuchs unter den Baumkrone, der sich schon vier bis fünf Jahre nach der Anpflanzung der Stämme bemerkbar macht und später derart zunimmt, daß überhaupt jede Kultur von Blumen, Gemüsen und Erdbeeren, also Unterkulturen, aber auch Zwischenkulturen von Beerenobst ausgeschlossen sind. Der entwickelte Hoch- und Halb ftamm beherrscht die Barzelle, wirft seinen Schatten noch schädigend auf die Natbarparzellen und dabei ist es fraglich, ob er trägt, und wenn er trägt, ob die Früchte von guter Beschaffenheit sind. Frühe Tragbarkeit und Güte der Früchte hängen ganz wesentlich von der richtigen Sortenwahl ab, mit schlechten und für die örtlichen Verhältnisse unpassenden Sorten wird alle Mühe vergebens sein. Wenn man nach jahrelanger Arbeit den mit Sorgfalt gepflegten Baum an seinen Früchten als minderwertig erkennt, ist man gezwungen, die Krone abzuwerfen, eine gute Sorte aufzupfropfen und dann wieder einige Jahre in Geduld abzuwarten.

Will man im engen Raum der Laubenparzelle durchaus einen Kern oder Steinobstbaum pflanzen, so wähle man möglichst schwachtriebige und frühtragende Sorten, die aber nicht auf Wildlings-, sondern auf Zwergunterlage veredelt sein müssen. Trop Veredelung auf Zwergunterlage erreichen z. B. einzelne start­triebige Apfelsorten nach 6-8 Jahren einen Stronen- Durchmesser von 6-8 Meter, so Kanadareinette, Schöner v. Boskoop, Gelber Belle­fleuer und Nibston- Pepping, Solche Sorten find von der An­pflanzung unter fleinen Verhältnissen ausgeschlossen. Birnen haben burchiveg das Bestreben, mehr hoch als breit zu wachsen; sie nehmen dann nur sehr wenig Raum ein, wenn man sie als sogen. Spindel pyramiden   zieht.

Die besten Apfelsorten, die ich für bescheidene Raum­berhältnisse fenne, sind in erster Linie der Bellini, der früh und so ungeheuer reich trägt, daß er sich erschöpft, wenn man ihm nicht Jahr für Jahr einen Teil des Fruchtbehanges nimmt, und die zwar fleine, aber feine Ananasreinette, die aber schon einen bevorzugten Standort verlangt. Auch die Wintergoldparmäne tommt noch in Frage, weil sie mehr hoch als breit wächst; sie ist im schweren, gehaltreichen Boden weit dankbarer als im märkischen Sand, in dem man sie nur durch jährliche reiche Düngung zum Tragen bringen kann. Dabei ist sie leider sehr empfänglich für Blutlaus. Unter den Pflaumen ist Kirkes Pflaume meiner An­ficht nach die feinste und empfehlenswerteste. In zweiter Linie empfehle ich die Pflaume Anna Späth, die ihrem Namen alle Ehre macht, da sie wirklich eine ſpäte Pflaume ist, die entweder bon Mitte September аб reift, oder in ungünstigen Jahren überhaupt nicht vollreif wird. Eine wirklich dankbare Pflaume ist auch die fleine, gelbe Mezzer Mirabelle  ; sie wird weit feltener als blaue Pflaumen und Zwetschen von Maden

Pflaumen. Solche Jahre find leider nicht die Regel sondern die Ausnahme. Die gewöhnliche Hauszwetsche läßt sich leicht durch Wurzelausläufer echt vermehren, die im übrigen eine unangenehme Beigabe jeder Pflaumenkultur sind. In guten Zwetschenjahren herrscht an Hauszwetschen ein solcher Ueberfluß, daß die Züchter oft froh sind, wenn sie 1-2 M. für den Zentner erhalten. In den Bierlanden bei Hamburg   wurden in dem verflossenen guten Pflaumenjahre von den Großhändlern schließlich nur noch 50 f. pro Zentner geboten.

Unter den Birnenjorten für fleine Verhältnisse ist die Gute Luise mit herrlich gefärbter, forellenartig gezeichneter, hoch­feiner Frucht, die im Oktober reift, sicher die beste für fleine Ver­hältnisse. Feinste Spätbirnen, die noch im märkischen Sand gute Erträge geben, sind Diels Butterbirnen, Josephine von Mecheln und Esperance Bergamotte. Die beiden legtgenannten find späteste Sorten, die sich bis März halten. Bei kleinen Raumverhältnissen darf man nur Birnen pflanzen, die nicht auf Wildlinge, sondern auf Quitten veredelt sind, was mäßigen Holzwuchs bedingt. Gewöhnlich werden schon beim Pflanzen eines Obstbaumes schwerwiegende Fehler gemacht. Erstens, indem man schlecht ent­wickelte, krankhafte, dafür aber billige Bäume pflanzt, also Bäume, die ein ehrlicher Züchter überhaupt nicht verkaufen sollte. Zweitens, indem man nicht richtig pflanzt, oft zu hoch, meist aber zu tief; drittens, indem man fein richtiges Pflanzloch macht, den Boden auch nicht vorbereitet, und viertens, indem man Wurzel und Krone vor der Pflanzung verstümmelt. Es gibt ja moderne Obstbauapostel, die eine Barberei wie das Verstümmeln der Wurzeln und Krone vor der Pflanzung empfehlen. Die Braris hat aber gelehrt, daß ein solches Verfahren verwerflich ist. Die Krone muß freilich geschnitten werden, entweder gleich vor der Pflanzung oder, was häufig besser ist, im folgenden Jahr. Aber auch weiterhin ist jährlich oder ein und um das andere Jahr ein Auslichten der Krone und sachgemäßes zurückschneiden der Leittriebe erforderlich, mindestens so lange, bis man ein gleichmäßig ausgebildetes, festes Kronengerüst erzielt hat, das sich auch der Last des Fruchtbehanges guter Jahre gewachsen zeigt.

In der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Gartenbau zu Prostau in Oberschlesien   sind Versuche in der beregten Art durch mehrere Jahre durchgeführt worden, deren Ergebnisse die Zweckmäßigkeit des sachgemäßen Kronenschnittes vor Augen führten. Bei nicht geschnittenen Kronen hört schließlich der Holz­trieb fast vollständig auf, der reiche Blütentnospenansab ist bei ihnen ein Zeichen der Schwäche, und bald verkümmern die ungeschnittenen Bäume. Sachgemäß geschnitten, bleiben die Bäume gesund, lebens­fähig und entwickeln jährlich stattliche Holztriebe, die die Krone verjüngen, und an Länge und Stärke die der nicht geschnittenen Kronen um das Drei- bis Bierfache übertreffen. Auch bezüglich des Wurzelschnittes sind in Proskau   umfangreiche Versuche durchgeführt worden. Durch zahlreiche Naturaufnahmen im Jahres­bericht der Anstalt werden die Wurzeln und Kronen einer Anzahl von Bäumen veranschaulicht, die nach dem amerikanischen, sogen. Stringfellow- Verfahren, und einer Anzahl anderer, die mit lang­geschnittenen Wurzeln verpflanzt waren. Bei den mit kurz ge schnittenen Wurzeln gepflanzten Bäumen ist das Wurzelsystem ein kümmerliches geblieben, während es sich nach dem langen Schnitt in vorzüglicher Weise entwickelt hat.

Ich habe an dieser Stelle schon mehrfach darauf hingewiesen, daß die meisten Laubenkolonisten und Parzellenbesizer ihre Obst­bäume vollständig verkehrt düngen, nicht nur da mineralische Düngemittel anwenden, wo sie ganz zwecklos sind und nur organische, vorzugsweise Stalldünger am Blaze wäre, dann aber auch darauf, daß sie den Dünger da ausbreiten, wo er den Bäumen überhaupt nicht oder nur zum allergeringsten Teil zugute kommen kann, dicht um den Stamm. Ein Ausbreiten von Dünger dicht um den Stamm ist für frisch gepflanzte, empfindliche Obstbaumarten als Winterschutzdecke, die das tiefe Eindringen des Frostes erschwert, ganz am Plaze. Wenn man aber einen Obstbaum düngen will, muß man den Dünger da ausbreiten und unterbringen, wo er auch den feinen Saugwurzeln, das heißt den äußersten Verzweigungen des Wurzelsystems, zugute kommt; denn diese allein können die im Boden gelösten Nährstoffe aufnehmen und weiter. leiten. Früher nahm man an, daß sich das Wurzelsystem eines Baumes unterhalb der Krone halte, also die äußersten Wurzeln so weit wie die längsten Kronenäste vom Stamm entfernt seien. Deshalb breitete man den unterzubringenden Dünger unterhalb der gesamten von der Krone überdeckten Bodenfläche aus. Heute weiß man, daß selbst diese Anschauung eine irrige ist, daß die Wurzeln bedeutend weiter als die Kronenäste streichen. In der Gärtnerlehranstalt zu Geisenheim   a. Rhein   mußten eine Anzahl Bäume eines älteren Apfelbuschquartiers beseitigt werden, bei wel­cher Gelegenheit sorgfältige Wurzelausgrabungen vorgenommen wurden. Man stellte dabei fest, daß eine Anzahl Seitenwurzeln eines 40jährigen Apfelbuschbaumes, der 74 Zentimeter Stammumfang und 5% Meter Kronendurchmesser hatte, eine Länge von je 8 Meter aufwiesen. Bei 8 Meter war eine Wurzel abgebrochen und zeigte hier noch 10 Millimeter Stärke; ihre Gesamtlänge dürfte deshalb sicherlich 10 Meter betragen haben. Dieser Befund lehrt aufs neue, wie falsch die Annahme ist, daß die Düngung nur unter der Kronentraufe zu erfolgen habe, denn die Kronentraufe war bei diesem Baume 2,80 Meter vom Stamm entfernt, eine einzelne Seitenwurzel aber 10 Meter. Ich habe bei meinen eigenen Pflan