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Sarauf hin, daß die Tageslängen mit den Jahreszeiten wechseln, Aber auch der Sterntag eignet sich nicht als Maß! Das läßt und daß man daher ein bestimmtes Maß nicht festseyen tönne. fich an einem Beispiel leicht erörtern. Um den 9. Dezember steht Der andere hat dagegen den Sonnentag im Auge, und er fragt der Orion 12 Uhr nachts nach unferer Uhr etwa im Süden wohl erstaunt, ob es uns denn nicht bekannt sei, daß er genau am Himmel, wo er fulminiert. Bezeichnete man daher den Moment, 24 Stunden umfaffe, und daß er fo lange daure, als der kleine wo er die größte Höhe erreicht hat, als Mitternacht", so wäre in Zeiger einer richtig gehenden ihr zu zwei Umläufen brauchhe? diesem Fall wenig dagegen einzuwenden. Berücksichtigt man jedoch, Und doch ist es lohnend, diesem Gegenstand ein wenig nach- daß die Kulmination des Orion am 9. Januar schon um 10 Uhr zugehen. Denn einmal ist- oder war es durchaus keine leicht nachts eintritt, und daß weiter monatlich ein Vorrücken um zwei zu lösende Aufgabe, das Tempo für den Beiger der richtig" gehen Stunden stattfindet, so erkennt man, daß der Sterntag feine den Uhr zu bestimmen, und ferner gilt es doch, wenn der bürger- passende Einheit ist. Er ist zu fura, und er vermag daher den liche Tag ins Auge gefaßt wird, sich etwas mehr über die wechseln natürlichen Verhältnissen nicht zu entsprechen. Denn wir werden den Tageslängen flar zu werden. dech verlangen, daß unsere Uhr wenigstens ungefähr mehr darf Wenn die Sonne im Süden am Himmel steht, das heißt, wenn allerdings nicht gefordert werden auf zwölf weise, wenn die ihr Mittelpunkt gerade durch den Meridian eines Ortes wandelt, Sonne den Mittag fündet. Bei Anlehnung an den Sterntag würden so hat sie an diesem Tage dort ihren höchsten Stand erreicht. aber Mittag und Mitternacht in fühnster Weise durch die hellen Sie fulminiert", wie der Astronom sagt; das heißt: sie gipfelt". und dunklen Stunden wandern. Dann hat der betreffende Ort wahren" Mittag. Der Augen Und darum muß unsere Räderuhr doch nach dem Sonnentag blic seines Eintretens wird mit feinen Apparaten bestimmt, und gestellt werden. Sorgfältige Berechnung hat aber dafür einen so hebt sich aus dem Lauf des natürlichen Tages zunächst ein Durchschnittswert gefunden; den sogenannten„ mittleren" Zeitpunkt heraus, der sich besonders gut faffen läßt. Sonnentag, den eine mittlere" Sonne heraufführt: eine freilich nur gedachte Größe, die aber hübsch regelmäßig arbeitet. Dieser mittlere Sonnentag ist es, den unsere Räderuhren abmessen, indem der kleine Zeiger seine zwei Ilmläufe vollendet. Er ist rund vier Minuten länger als der Sterntag, und daher rührt es auch, daß letterer im Monat um zwei Stunden hinter ersterem nachhinft.
Bestimmen wir nun an zwei aufeinander folgenden Tagen den Zeitpunkt des wahren Mittags, so haben wir einen sogenannten wahren Sonnentag abgegrenzt. Und es läge nun nahe, eine Räderuhr derart einzurichten, daß sie innerhalb eines folchen Zeitraums genau 24 Stunden markiert. Wir hätten dann die Tageslänge mit unserem Zeitmesser festgelegt, und es bliebe und weiterhin unbenommen, den Tag selbst entweder zu Mittag anzufangen, wie dies der Astronom liebt, der nicht gern in der Nacht einen Datumwechsel vornimmt, oder ihn zwischen Mitternacht und Mitternacht auszuspannen, wie es sonst bürgerlicher Brauch ist.
Hier zeigt sich nun aber eine große Schwierigkeit: die verschiedenen wahren Sonnentage sind einander nämlich nicht gleich! Nichtete sich unsere Räderuhr daher nach dem fürzesten Tag, so würde sie im Lauf eines Jahres mehr Tage abmessen, als uns die Natur wirklich zumißt. Und umgekehrt müßte unsere Räderuhr nachhinken, wenn sie ihr Tempo nach dem längsten Tag bemessen hätte.
Die ungleiche Länge der verschiedenen Sonnentage befremdet vielleicht gerade den Laien, der in das große Weltuhrwert das Vertrauen setzt, daß es nicht falsch" weisen könne. Aber es arbeitet doch nicht falsch", wenn es uns auch nicht das Vergnügen bereitet, die Zeitrechnung besonders bequem zu gestalten. Auch die Länge des Jahres fällt ja nicht mit einer runden Summe von Tagen zusammen, wie man es wünschen möchte.
Damit haben wir aber einen Zwiespalt angedeutet, der zwischen Räder- und Sonnenuhr bestehen muß. Geht nämlich die Sonne durch den Meridian, so kann die Räderuhr im allgemeinen in diesem Moment nicht auch auf 12 Uhr weisen. Denn wahrer und mittlerer Mittag decken einander eben nicht. Und tatsächlich findet die Uebereinstimmung zwischen beiden auch nur viermal im Jahre statt. Im übrigen erreichen die Abweichungen einen Betrag bis zu 16 Minuten.
Auch die beste Räderuhr muß bisweilen wieder richtig gestellt werden. Und wir können die nötigen Weisungen lediglich von der Sonne nehmen, wenn wir auch mit der Sonnenuhr nicht ganz zufrieden sind. Eine Regulierung unserer Uhr nach der Sonne fann freilich nur mit Hilfe der Zeitgleichungstabellen ausgeführt werden. Diese geben für jeden Tag an, wie viele Minuten und Sekunden der kleine Zeiger der Räderuhr vor oder nach 12 gestellt werden SD muß, wenn die Sonne gerade durch den Meridian wandert. wird die Räderuhr auf die richtige mittlere Ortszeit eingestellt, woraus sich dann z. B. für Punkte, die nicht auf dem mitteleuropäischen Meridian liegen, durch eine feste Addition oder Subtraktion die mitteleuropäische Zeit ergibt.
Die Ursachen der erwähnten Verschiedenheiten sind etwas verwickelter Art. Bewegte sich die Erde in einer Kreislinie um die Sonne und stände ihre Achse genau senkrecht auf der Ebene ihrer Bahn, so würden die wahren Sonnentage gewiß alle diefelbe Zeit umspannen. Nun wird sich aber jeder, der einmal ein Tellurium( Apparat zur Darstellung der Erd- und Mondbewegung) gesehen hat, das die Bewegung der Erde um die Sonne darstellt, daran erinnern, daß die Erdachse nicht unerheblich schräg gegen die Bahn geneigt ist, die sie durchläuft. Schon darin liegt eine Ursache jener Unregelmäßigkeit. Und noch ein anderer Umstand wirft mit. Es läuft die Erde nicht im Kreis um das Tages gestirn, sondern sie beschreibt eine Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Allerdings ist die Bahn nicht allzuflach In den mittleren Breiten führt die wechselnde Tageslänge gedrückt. Und wenn jene Apparate, die uns die Erdbewegung das Spiel der Jahreszeiten herauf, das gewiß nicht ohne Neiz ist. veranschaulichen wollen, eine Kreisbahn vortäuschen, so ist dies In Deutschland währt der längste Tag schon rund 16 bis damit zu entschuldigen, daß es sich nicht verlohnen würde, einen 17 Stunden, und ihm folgt dann nach einem halben Jahre eine verwickelten Mechanismus zu ersinnen, der jener nur geringen ebenso lange Nacht. Stets wechseln hier innerhalb 24 Stunden Abweichung von der Kreislinie gerecht würde. Für unsere Zeit- Hell und Dunkel. Wer daher den Anblick der mitternächtlichen rechnung ist diese Unregelmäßigkeit jedoch auch bedeutsam, und Sonne genießen will, muß mindestens bis zum nördlichen Polardie elliptische Form der Erdbahn trägt mit dazu bei, die Sonnen- freis reisen, wo er dies wunderbare Schauspiel einmal im Jahre tage verschieden lang werden zu lassen. Einmal braucht die Erde bewundern mag. etwas mehr, ein anderes Mal etwas weniger Zeit, bis sie die Sonne im Meridian gefaßt hat.
Während so der mittlere Tag eine bestimmte Größe ist, haben die natürlichen Tage, die sich mit den Nächten in die Herrschaft teilen, eine mehr oder minder veränderliche Länge. Am Aequator find Tag und Nacht allerdings stets gleich; fast dämmerungslos bricht der Tag früh um 6 Uhr herein, und ebenso rasch löscht ihn die finstere Nacht nach 12 Stunden wieder aus. An den Polen schwebt dagegen die Sonne ein halbes Jahr lang über dem Horizont, worauf dann die endlos scheinende Polarnacht einsetzt, die oft so drückend auf das Gemüt jener Männer zu wirken pflegt, die kühner Forschungstrieb in jene unwirtlichen Gefilde lockte.
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Uebrigens sorgen gewisse freundliche Einflüsse unserer Atmosphäre dafür, daß die Zeit der Helligkeit länger währt als das Denn auch nach Wandern der Sonne über dem Horizont. Sonnenuntergang herrscht bei uns noch geraume Zeit einiges Licht, und am Morgen zieht dem Sonnenaufgang oft jener leuch tende Glanz voraus, den wir so gern bewundern. Die Zurüdwerfung der Lichtstrahlen in der Lufthülle, die unsere Erde umgibt, erzeugt nämlich noch oder schon- Dämmerungserscheinun gen, wenn die Sonne 18 Bogengrade unter dem Horizont weilt. Daher kommt es, daß es in mancher Sommernacht nie völlig dunkel wird. So hält beispielsweise in Berlin die Dämmerung etwa von Mitte Mai bis Ende Juli die ganze Nacht an, da die Sonne während dieser Zeit nicht mehr als 18 Grad unter den Horizont taucht. Dagegen ist die Dämmerung um die Zeit der Tag- und Nachtgleichen erheblich fürzer.
Nun gibt es aber einen anderen Zag", dessen Länge eine ganz bestimmte und unveränderliche bleibt. Bekanntlich beschreiben die Fixsterne am Himmet stets dieselbe Bahn. Stellen wir daher ein Fernrohr momentan auf irgend eines dieses Gestirne ein, und sichern wir dann seine Lage, so muß der betreffende Stern nach einer gewissen Zeit wieder im Fernrohr sichtbar werden. Er hat dann gerade einen Umlauf vollendet, und dessen Zeitraum nennt der Astronom einen Sterntag". Diese Tage sind aber im Gegensatz zu den Sonnentagen einander völlig gleich. Das erscheint vielleicht deshalb sonderbar, weil sich die Erde in ihrer jährlichen Bahn an Punkten befindet, die etwa 800 mil. lionen Kilometer von einander entfernt find. Sollte man darum nicht vermuten, daß wesentliche perspektivische Verschiebungen das Eine eigentümliche Wirkung übt auch die astronomische Gleichmaß der Sterntage stören müßten? Aber eine Strede von Strahlenbrechung aus. Denken wir uns die Sonne genau am 300 Millionen Kilometern bedeutet im Weltraum so wenig, daß Horizont stehend. Dann mögen Lichtstrahlen von ihr so auf uns fie für unsere Betrachtung vernachläßigt werden kann. Es dreht zuteilen, als ob sie die Absicht hätten, ein wenig über unserem fich die Erde also gleichsam auf der Stelle. Und wenn auch Kopf dahinzufluten. Dabei müffen diese Strahlen aber durch die nachgewiesen worden ist, daß sich ihre Umdrehungsgeschwindigkeit immer größere Dichte der Luftschichten, die sie zu durchdringen verändert, so wird dies doch erst in derart gewaltigen Beiträumen haben, so gebeugt werden, daß sie die Bahn eines flachfliegenden bemerkbar, daß man der Drehung der Erde um sich selbst eine Geschoffes zu beschreiben scheinen, wobei sie unser Auge doch Gleichmäßigkeit ausprechen darf, die eine stets gleiche Länge der schließlich treffen. Nun suchen wir einen erschauten Gegenstand Sterntage gewährleistet. Taber bekanntlich dort, woher fein Licht kommt oder zu kommen