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Als die Eukalyptusbäume der Estanzia Hinter der nächsten| ten vor 1 hr wird nochmals das Zeichen Achtung" gegeben und Taljentung berfunken waren, griff ich nach dem Brief; er enthielt dann folgen nach einer furgen Bause eine Anzahl Gruppenfignale, nur zwei Säße: Bei dem zweiten Fenz reite links ab bis zu deren letztes genau auf 1 Uhr endigt. dem großen Windmotor. Dort warte!"

Durch die mondbeglänzte Pampa, durch verstrupptes Busch werk ritt ich wie im Traum. Ein Gürteltier lief über den Weg, Kleine Nager huschten raschelnd in ihre Höhlen, ein Käuzchen flog zankend auf, ein Trupp weidender Pferde floh vor dem eiligen Reiter in die unermeßliche Pampa. Jch aber sah nur das schlanke Eisengerüst mit den schmalen Flügeln dort in der Ferne. Und dann stand mein Pferd vor dem großen Tümpel, aus dem die Windmühle unermüdlich Wasser heraufholte. Lange wartete ich. Weit weg hörte ich einen Wagen knarren. Er schien sich zu nähern, dann aber hörte das Rädergeräusch auf. Dort, wo es gulegt ertönt war, sah ich jetzt einige Lichter aufblinken. Da war wohl irgendein Haus. Und ich wartete weiter. Bis aus der felben Richtung Hufschläge erflangen. Diesmal famen sie aber auf mich zu, in gerader Linie auf mich!

Bis jest existieren außer der Zeitvarte in Norddeich solche in Paris ( Eiffelturm), Tamperdown bei Halifax ( Canada ) und Arlington( Washington ). Es hat sich aber in der Praxis ergeben, daß die von diesen Stationen ausgegebenen Beitfignale, die jede auf den Feststellungen eines anderen Observatoriums be ruhen und die auch in der Zusammensehung der Zeichen und teils auch in den Längengraden von einander abwichen, nicht genan übereinstimmen. So haben denn im Oktober 1912 und Oktober 1913 in Paris Konferenzen zur internationalen Regelung des Beitsignal­dienstes stattgefunden, die für die Lösung dieser Aufgabe die denk. bar genaueste wissenschaftliche Bajis geschaffen haben. Wie die Umschau" mitteilt, wurde bereits auf der ersten Konferenz die Gründung eines Internationalen Zeitausschusses und eines Beit­amtes in Paris beschlossen. Ferner wurde beschlossen, eine Zentrale für funtentelegraphische Forschungen in Brüssel zu errichten. Die Funkenstation Eiffelturm wird fünftig die Normalzeit repräsen­tieren. Da ihre Signale aber nicht über die ganze Erde reichen, so sind noch an neun anderen Punkten Signalstationen einzurichten. Deutschland z. B. würde nach wie vor seine Signale aus Norddeich erhalten. Die teilnehmenden deutschen Sternwarten, die diese Sig nale aufnehmen, vergleichen sie nun mit ihren eignen astrono mischen Feststellungen und teilen die sich ergebenden Unterschiede dem Observatorium in Wilhelmshaven ( durch das Norddeich bedient wird) mit. Wilhelmshaven zieht aus den ihm zugegangenen Ver­besserungen das Mittel und teilt dieses telegraphisch der Pariser Der Landemann Ingenieur machte große Augen, als ich, der Station mit. Aus sämtlichen ihm zugehenden nationalen Ver­verloren Geglaubte, drei Tage später, am Aschermittwoch, ange- besserungen nimmt nun das Pariser Bureau die internationale ritten fam und mich zur Arbeit meldete; und gar erst, als ich Verbesserung und teilt diese so zeitig den einzelnen nationalen ihm meine Abenteuer erzählte, so weit es über meine Zunge wollte. Stationen mit, daß die dortigen Uhren bereits für die nächste Die Wette hatte ich gewonnen, aber mir lag nicht mehr viel Signalgebung richtig eingestellt werden können. an dem Gewinn. Die Gegner wollten es auch nicht recht glauben; als ich ihnen aber nach zwei Tagen einen Brief des Don Manuel Gonzalez zeigte, in dem er mir sehr für das Vergnügen meines Besuches dankte und mich dringend für einige Wochen einlud nach tres Leones", gaben sie doch flein bei. Also, ein Weltreisender fann immer Gelb brauchen, d. gl.! Darum bereiteten mir die vierzig Besos nicht viel Berlegenheit. Mehr Kopfzerbrechen machte mir schon die Sache mit Rozita: Was nun?

Rozita!... Und dann saß ich wieder im Sattel; ein kurzer Mitt und wir gingen behutsam durch den Garten über den Hof. durch die marmorgepflasterte Vorhalle in das Haus Rozitas. Ein Karnevalsscherz sollte es sein. Aber daran dachte ich nun nicht mehr. Ich hatte das Gefühl, als ob ich in einem prächtigen Dome stünde und beten würde. Das junge Weib neben mir, was hatte denn die nur für Augen? Die großen schwarzen Sterne blidten auf einmal so unenblich rein und ernst, und um den süßen Mund lag ein weiches, zartes Lächeln. Und ich sank vor ihr in die Knie, und wahrhaftig, ich betete.

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Damit wird also die denkbar möglichste Genauigkeit erzielt, die für die praktischen Zwede auf etwa 4 Sekunde abgestimmt ist. Die Eiffelturm Station gibt aber täglich noch einmal Signale aus, die wissenschaftlichen Zwecken dienen und den Gang der astrono mischen Uhren regeln sollen, und hierbei wird die Eraktheit bis auf noch weit geringere Bruchteile einer Sekunde getrieben. Der Tag an dem alle diese Einrichtungen in Kraft treten werden, ist noch nicht sicher festgestellt, wird aber voraussichtlich noch in das laufende Jahr fallen.

Völkerkunde.

Ich könnte da ja Verschiedenes erzählen. Entweder, Nozita hätte mir einen Brief gesandt mit dem lafonischen Bescheid, alles müsse ein kurzer schöner Traum bleiben. Oder, mein Landsmann hätte mir geraten, ich solle möglichst bald berschwinden, eifer­Die umstrittenen Sappen. Die Nachricht, daß eine süchtige Gauchos seien hinter mir her. Aber ich bleibe hübsch bei der Wahrheit. Eine Woche später war ich Verwalter auf der österreichische Expedition, die sich die Aufgabe sekt, ethnographische fleinen Estanzia Rozitas. Dort blieb ich, und wir hatten glüd- und anthropologische Studien bei den Lappen zu treiben, in der liche Beiten, das könnt ihr mir schon glauben. Wenn ich trotzdem Bildung begriffen ist, ist in Norwegen mit ziemlich gemischten in jenen doch sehr verlockenden Hafen der Ehe nicht gelandet bin, Gefühlen aufgenommen worden. Es haben sich Stimmen erhoben, so hatte das seinen Grund darin, daß die schöne Rozita plöklich die darauf hinweisen, daß die Erforschung der Lappen in erster einen alten Herrn, Parteigänger ihres Vaters, heiraten mußte. Linie Aufgabe der norwegischen Wissenschaft sein müsse, und be= Dieser nämlich wollte durchaus Gobernador von San Luis wer- sonders wird eine eifrige Polemit dagegen betrieben, daß die aus­den. Ich glaube, auch ihre erste Heirat hatte einen solchen po- ländischen Expeditionen sich des kulturhistorischen Materials des litischen Hintergrund. Jetzt noch, so wie Rozita es verlangte, bei Lappenvoltes bemächtigen und norwegische Sammlungen das Nach the zu bleiben, wäre unvorsichtig gewesen. Denn das ist doch sehen haben müssen. Was bis jetzt in Norwegen an ethnographi tlar: Je älter der Ehemann, desto eifersüchtiger! So fam es fchem und anthropologischem Material über das Lappenvolk ge doch noch zu dem Brief mit dem schönen Traum, der nun auf- sammelt worden ist, ist sehr wenig und dabei äußerst lüdenhaft. hören müsse. Nur daß ich den Brief schrieb, nachdem ich schmerz- Dafür sind andere Völker um so fleißiger gewesen, und Jahr für lich Urlaub genommen hatte. Ich ging dann nach Chile . Ein Jahr hat eine ausländische Expedition nach der anderen ungehindert Jahr später, wir schrieben uns noch manchmal, bekam ich ein im nördlichen Norwegen Arbeiten und bedeutsame Funde machen Bild: Nozita, schöner als je, mit einem Kind auf dem Arm. Das können, die jest in viele europäische Museen verstreut sind. war mein Andenken an unseren Karneval. Nozita! Der norwegische Staat hat es bislang abgelehnt, den norwe gischen wissenschaftlichen Expeditionen eine petuniäre Unterstügung auteil werden zu lassen. Jetzt aber hat sich der durch die Bearbei tung der ethnographischen Sammlungen von Amundsens Gjöa expedition bekannte Dozent an der Christiania Universität D. Sol­berg an die Regierung bzw. an den Storthing mit der Bitte um Bewilligung eines Zuschusses von 6000 kronen zur Unterstüßung seiner Lappenegpedition gewandt. Dr. Solberg beabsichtigt, seine Studien im Amte Nord- Trondhjem zu beginnen und dann plan­mäßig die alten Lappengräber, Opferpläße usw. zu erforschen, die bort besonders reich sein sollen, um so neue Strefflichter über die veligiöse Kultur der Lappen zu erhalten. Von da aus wird er norbwärts vorwärts gehen, und da er natürlich die weitgehendste Unterstüßung der Landesverwaltungen genießen wird, so steht zu erwarten, daß er ein reiches Material zu sammeln imftande ist.

Bah! Und so wird wohl ein Sohn von mir dereinst Präsident der argentinischen Republik werden. Und, da ich einer langlebigen Familie angehöre, werde ich das sicher noch erleben. Dann fahre ich hinüber zu ihm und zur Nozita, deren alter Herr doch dann schon längst tot ist und etabliere mich als Minister für äußere, innere und überhaupt sämtliche Angelegenheiten. D. gl.!

Kleines Feuilleton.

Verkehrswesen.

Beitsignale durch Funkentelegramm. Eine der ersten Aufgaben, die man der vor einigen Jahren in Norddeich er­richteten Reichsfunkenstation zugewiesen hat, war die Ausgabe der Greenwicher Mittags- und Mitternachtszeit, die für die bei uns gebräuchliche mitteleuropäische Zeit die Stunden von 1 Uhr mittags und 1 Uhr nachts bedeutet. Diese Zeitsignale, die sowohl von Schiffen als auch von Sternwarten und Normalzeitgesellschaften aufgefangen werden, werden in einer Weise gegeben, die schon eine ganze Weile vorher die Aufmerksamkeit des Empfängers auf das zu erwartende große Ereignis lenkt und ihn somit absolut parat jein läßt. Zunächst wird 7 und 3 Minuten vor 1 Uhr das Signal Achtung" gegeben, worauf alle Empfängerstationen ihre Apparate auf die Wellenlänge von Norddeich abstimmen können. 1% Minu­Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruderei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.

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Gleichzeitig hat auch Professor Schreiner eine Forschungsreise in das Gebiet der Lappen geplant, zu der ihm von privater Seite Mittel zur Verfügung gestellt worden sind. Er wird sein Haupt augenmert auf anthropologische Studien richten und u. a. auch bie alten Rappengräber öffnen lassen, um an den Steletten Messungen vornehmen zu können. Daneben wird er bie jest lebenden Rappen anthropologisch aufnehmen. Von diesen Studien erwartet Pro­fessor Schreiner bedeutsame Resultate über die Wirkung der ver­schiedenen Naffekreuzungen, die im Laufe der Zeit in diesen Gegenden stattgefunden haben und fortwährend noch stattfinden. Für die Erblichkeitsforschung werden diese Untersuchungen von größter Bedeutung sein.