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Antlig.
Amalie aber meint, es bestehe ein Unterschied zwischen Per und den andern.
fönne.
Wer ihm wohl Kredit gegeben hat?" fragt eine Dritte." des Wissens und der Vollendung und stoßen uns mit denselben Die Frau des roten Jens sagt feinen Ton; ihre Augen Händen gegenseitig in die Tiefe. Ich habe einmal neben einem liegen Bleiknöpfen gleich in dem grauen, unbeweglichen Geschüß gestanden, von dem man mir fagte, daß es in wenigen Minuten eine Stadt mit allen ihren Einwohnern vernichten ich:„ Die Arbeit, die Als ich hörte, wieviel dieses Geschütz kostet, dachte an dieses Geschütz vergeudet wurde, würde genügen, um eine Stadt mit sauberen Straßen und gefunden Wohnungen zu bauen. Dirregeleitete Hände, die ihr euer eigenes Gebilde zerstört und das Ebenbild Gottes entstellt! Ihr wundersamen Hände, die ihr verwundet und verbinden könnt, Schmerzen verursacht und lindert und alles Weh erduldend, in unbegrenztem Unterfangen triumphiert! Was auf Erden gleicht den Händen in ihren Möglichkeiten von Gut und Böse? So viel von menschen ein Wesen mit starken Sehnen und schönen Gliedern feiner Schöpferkraft hat Gott in uns gelegt, daß wir aus dem machen oder daß wir ihn zerknittern fönnen, sein lebendiges Herz und seine lebendigen Hände in der Mühle der Not zermahlen. Diefe Straft gibt mir Vertrauen. Aber da fie so oft mißbraucht wird, ist mein Vertrauen mit Unzufriedenheit gemischt.
Diese Bemerkung gibt Veranlassung zu etlichen scharfen und spißfindigen Worten, die die Weiber auseinandertreiben. Die Männer gehen ruhig und verantwortungsvoll umher und denken an das, was der Tag ihnen bringen wird. Es ist ja außerordentlich selten, daß ihre eintönige Existenz durch irgend etwas unterbrochen wird.
Per Holt kommt in der Vormittagssonne einen Augenblick zum Vorschein in seinem Hochzeitsanzug, der jetzt voller Flecken ist und recht mitgenommen aussieht. Mit seinem gesunden Körper, seinen strahlenden Augen und seinen prachtvollen Zähnen sieht er aus wie ein Mensch, der Freude am Leben hat. Und vermutlich denkt er, daß die Gyldholmer Häusler auch dann und wann ein Fest feiern können.
Er tritt in die Stiche, wo Sophie und des großen Pauls Maren atemlos und rot vor Eifer schwißen. Er lächelt allen Papierdüten mit den Kolonialwaren und dem Branntwein frug und den Rumflaschen zu. Er findet, es ist reichlich viel da. Der Höker in Falling wollte ihm auch nicht alles kreditieren, aber dann gab ihm den Rest der Kaufmann in Derum. Und das Kalb bekam er auf dem Gute. Es ist reichlich viel da, findet er.
Ber zündet seine Pfeife an.
Sophie bewegt ihren schlanken, biegsamen Körper etwas lässig, aber Maren schlägt energisch aus nach allen Seiten. E3 gibt viel zu tun. Bierzehn Teller müssen geliehen werden, vierzehn Löffel, vierzehn Paar Tassen, vierzehn Paar Messer und Gabeln und außerdem noch Schüsseln und Töpfe. Etwas muß hier geborgt werden und etwas da, lauter verschiedene Dinge, blaue Teller, weiße und grüne und zinnerne Löffel und Hornlöffel durcheinander, und dann muß man noch froh sein, in den Häuschen soviel einigermaßen ordentliche Sachen zu sammenfragen zu können. Ja, es gibt noch viel zu tun. ( Forts. folgt.)
[ Schluß]
,, Wie kommt es", fragte ich, indem ich mich wegen einer Ant wort an die moderne Literatur wandte, wie fommt es, daß so viele Arbeiter in unfagbarem Elend leben?" Sie haben mit ihren Händen große Städte gebaut und sind nicht einmal des Daches über ihrem Kopfe sicher. Mit ihren Händen haben sie Minen erschlossen und mit der Kraft ihres Körpers den vergrabenen Sonnenschein toter wälder hervorgezogen, und sie frieren doch. Sie sind wegen Diamanten und Gold ins Innere der Erde hinabgestiegen und feilschen um einen Laib Brot. Sie bauen mit ihren Händen Tempel und Paläste und ihre eigene Wohnstätte ist ein überfüllter Raum in einer Mietstaserne. Sie pflügen und fäen und füllen unsere Hände mit Blumen, während ihre eigenen Hände voll Spreu sind.
In unseren Mühlen, Fabriken und Bergwerken werden menschliche Sände zusammengetrieben, um zu graben, zu spinnen, um die Maschinen waschinen gehören nicht ihnen, Tag für Tag müssen Sie bloßen zu versorgen, die sie gebaut haben, und die Erzeugnisse der Hände, ohne Schuß, ohne Ruh, unter gefährlichen und unreinlichen Bedingungen die Maschinen bedienen. Tag für Tag müssen sie das Wenige, was sie vom Leben erhaschen können, mit festem Griff paden, bis sie hartherzig und brutal werden. Noch immer mehren sich die Anzeichen der Arbeitslosigkeit der Hände und die Zahl der Hände, die sich gegenseitig im Stampfe faffen, wächst gewaltig. bedauernswerte Blindheit! Wie närrisch sind doch die Menschen, die nicht nur jedes feinere Rechtsgefühl verlegen, sondern auch gegen den gefunden Menschenverstand find. Wie können die Hände, die jene„ Mauretania" gebaut haben, so schwach werden, daß sie sich nicht einmal vom Tode des Ertrinfens retten fönnen? Wie können unsere Hände, die um den ganzen Erdball die Eisenbahnschienen ge legt und den Telegraphendraht gespannt haben, so verkürzt werden, daß sie sich nicht selbst befreien können?
Wie fommt es, daß arbeitswilligen Händen das Recht auf Arbeit verweigert wird und daß die Hand des Menschen dem Menschen feind ist? Auf das Geheiß einer einzigen Hand regen sich tausend Hände, um zu schaffen, oder bleiben untätig. In Staunen darüber, daß Hände, die nichts geleistet haben, so hoch bewertet und durch Ansehen ausgezeichnet werden. In der einen Stadt ruht die Textilindustrie und den Leuten fehlt es an Schuhen. Fünfzig Meilen davon entfernt, in einer anderen Stadt, stehen die Schuhfabriken stille und den Leuten fehlt es an Kleidern. Zwischen diesen beiden lahmgelegten die man den Markt nennt. Die Käufer der Kleider und Schuhe auf dem Markte sind die Arbeiter selbst, aber sie können nicht laufen, was ihre eigenen Hände angefertigt haben. Liegt nicht eine ungerechtigkeit darin, daß die Hand der Welt, anstatt dem Willen der Arbeiter unterworfen zu sein, durch die blinde Macht der Notwendigkeit gezwungen ist, dem Willen der Wenigen zu gehorchen? Und wer sind diese Wenigen? Sie sind selbst die Sklaven des Marktes und die Opfer zwingender Verhältnisse.
Meine Nachforschungen über die Blindheit führten mich Schritt für Schritt weiter in die Welt der Industrie. Und was für eine Welt das ist! Wie verschieden von der Welt meiner Vorstellungen! Ich sehe mich unbarmherzig in eine Welt der Tatsachen verpflanzt, in eine Welt voll Elend und Erniedrigung, voll Blindheit, VerSchrobenheit und Sünde, in eine Welt, die sich im Streit befindet mit den Elementen, mit dem Unbekannten, mit sich selbst. Wie sollte ich diese Welt der rauhen Wirklichkeit im Einklang bringen mit der heiteren Welt meiner Einbildung. Mein Dunkel war durch den Lichtstrahl der Intelligenz erhellt Produktionskräften sind sie Notierungen von Gewinn und Verlust, worden und sieh'!- die taghelle Außenwelt stolperte und tastete umber in sozialer Blindheit! Zuerst war ich sehr unglücklich, aber gründlichere Studien gaben mir wieder Vertrauen. Während ich die Leiden und Lasten der Menschheit kennen lernte, ging mir wie nie zuvor ein Licht auf über die Lebenskraft, welche die Nacht der Finsternis überdauert hat, über jene Kraft, die zwar nie den vollen Sieg davonträgt, doch stets erobert. Schon die Tatsache, daß wir uns hier auf Erden immer noch im Kampfe gegen die Heere der Vernichtung befinden, beweist, daß der Verlauf der Schlacht im großen ganzen zugunsten der Menschheit war. Das große Herz der Welt hat sich der großen Aufgabe, die Gott ihm gestellt hat, gewachsen gezeigt. Enttäuscht, aber immer ausharrend, an sich selbst verzweifelnd, aber immer wieder Glauben fassend, unverzagt und treu ringt das Menschenherz dem unermeßlich fernen Ziel entgegen. Weder durch äußere Hemmungen, noch durch innere Dualen entmutigt, hört das Herz auf eine verborgene Stimme, welche flüstert: Sei getrost, in der Zukunft liegt das ver heißene Land".
Wenn ich an all die Wunder denke, welche die Menschenhand vollbracht hat, freut und erhebt mich der Gedanke. Es scheint das Bild und die treibende Kraft der Hand zu sein, die uns alle aufrecht hält. Wir sind ihre Geschöpfe, ihre Triumphe, die sie durch alle Zeiten seit der Geburt des Menschengeschlechts immer aufs neue gefeiert hat. Nichts auf Erden ist so erschütternd und so schrecklich, als die Kraft unserer eigenen Hände uns zu erhalten oder uns zu Verderben. In jeder Handlung des Menschen lebt und offenbart sich die Hand, schaffend und zerstörend, ein Werkzeug der Ordnung und Verwüstung. Sie entfernt einen Stein, und die Erde ebnet sich wieder. Sie bricht eine Scholle, und neue Schönheit sprießt empor, in Gestalt von Früchten und Blumen und das Meer der Fruchtbarkeit überflutet die Wüste.
Gedrängt durch die Auswüchse, die sie krant machen und befähigt durch ihre bewährten Eigenschaften der Verjüngung und Harmonie muß die menschliche Gesellschaft einem Zustand entgegens gehen, in welchem alle Hände arbeiten und jede Hand die Früchte ihres Fleißes ernten wird, nicht weniger und nicht mehr. Dies ist die dritte Welt, die ich entdeckt habe. Aus einer Welt der Träume war ich in eine Welt der Wirklichkeit gestürzt und tauche nun in einer menschlichen Gesellschaft auf, die zwar immer noch ein Traum ist, aber doch in der Wirklichkeit wurzelt. Die Verhältnisse, in denen wir heute leben, werden uns sicher zum Freistaat der Zukunft führen. Da wird auch Streit herrschen, aber fein zweckloser, selbstvernichtender Streit. Da wird es auch Konkurrenz geben, aber feine seelenzerstörende, händeverkrüppelnde Konkurrenz. Es wird nur ein ehrlicher Wetteifer in angestrengter, gemeinsamer Arbeit sein. Da wird es nicht an trefflichen Beispielen zur Nachahmung fehlen und an guter Kameradschaft zur Erheiterung und zur Erleichterung der Bürde des Lebens. Jede Hand wird das ihrige tun bei der Veschaffung von Nahrung, Kleidung und Wohnung, sowie bei der Befriedigung der übrigen wichtigen Bedürfnisse des Menschen, so daß, wenn Armut kommt, alle gleichmäßig daran tragen und daß, wenn das Glück lächelt, sich alle in seiner Wärme sonnen können.
Solche Zeiten hat es in der Geschichte der Menschheit schon Mit unsern Händen heben wir einander empor auf die Höhen gegeben. Die menschliche Natur hat sich zu einem derartigen Zu