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berhältnissen oft schon im fünften Monat legefähig. Berg - natürliche und selbstverständliche ist die Vorbedingung gesunder Hühnchen läßt man nicht zu früh erbrüten, gewöhnlich erst im Sexualerziehung; und was wäre Erziehung überhaupt, wenn sie Juni, weil es bei ihnen wesentlich darauf ankommt, daß sie recht dies Gebiet vernachlässigen wollte, von dem aus ihr Wert immer flein bleiben, und weil sie eben infolge ihrer Kleinheit am wieder bedroht wird. Der Erzieher, der auf dem sexuellen Gebiete schnellsten ausgewachsen find. Hd. irgend einen natürlichen Vorgang dem natürlichen Wissenstrieb des Kindes verschleiern will, häuft in dessen Psyche einen Gift und Zündstoff auf, der irgend einmal ausbrechen wird. Die heutige Erziehung mit ihrer Verheimlichung und Vertuschung, mit ihrer Bemühung, schon die Frage des Kindes zu verhüten, schon an der Wurzel ben findlichen Wissenstrieb zu lähmen, berstopft sich selbst den Zugang zur kindlichen Psyche." Mo
Kleines Feuilleton.
Hygienisches.
zeigen
Die Wissenschaft vom Finkenschlag. In den ersten Märztagen beginnen die heimgekehrten Edelfinken ihre schmetternden Weisen gu üben. Abwechselangsreich ist der Gesang dieser beliebten Vögel. „ Ein Fink fann mehr als einen Schlag", heißt es darum im Volfe. Und es hat sich auch die angenehme Mühe nicht verdrießen lajjen, Bathologe( Strankheitsforscher) Professor v. Hansemann hat schon Englische Krankheit und Wohnungsdichte. Der die verschiedenen Schläge eingehend zu studieren. In gewissen vor mehreren Jahren die Rachitis fitr eine Krankheit erklärt, gu Gegenden wenigstens, wie im Thüringer Walde, im Harz , in der der der Mensch durch den Aufenthalt in schlechter Luft und Mangel Nhön, in Oberösterreich , in Französisch- Flandern, hat sich mancher an Bewegung gekommen sei. Obwohl dies feineswegs die einzige orts die Kenntnis des Finkenfangs zu einer wahren Wissenschaft" Entstehungsursache darstellt entwickelt, die dem Laien recht schwierig erscheint. Ungefähr fommen als direkte Erreger infektiöse Stoffe in Betracht nach den neueren Anschauungen 50 Schläge hat man im ganzen bei den Edelfinken der verschiedenen doch in diese Richtung hin unternommene Untersuchungen immer Gegenden unterscheiden gelernt. Diese Finkenweisen tragen oft mehr die Richtigkeit diefer Meinung. Vielfältige Erfahrungen be recht sonderbare Namen. Das zeigt uns z. B. ein Ueberblick überweisen, daß, je mehr die chemische Zusammensetzung der Atmungsdie 19 Schläge, die man in Schnepfenthal auseinanderzuhalten ver- luft in fleinen, sonnenlosen, unsauberen, überfüllten und mangelsteht. Ihre Benennungen lauten: Der scharfe Weingefang, der haft ventilierten Wohnungen von derjenigen der Außenluft abschlechte Weingefang, das Kimöl, das tolle Gutjahr, das Harzer weicht, um so häufiger und in um so schwereren Bildern tritt die Gutjahr, das gemeine Gutjahr, der Reiter, der gemeine Reitzug, Rachitis auf. das grobe Würzgebühr, das ordinäre Würzgebühr, das Werre , Einen interessanten Beitrag dafür bringt der Berliner Jmpfdas Klappscheid, die erste Bubschere, die zweite Pußschere, die arzt Dr. Georg Levy in dem Archiv für soziale Hygiene". Er dritte Buzzschere, die vierte Bubschere, der Thüringer Weida, der hat 1000 Erstimpflinge auf Rachitis untersucht und dabei nur Frause Doppelte, der Schmalkaldener oder echte Toppelschlag! 2,2 Proz. als frei von der englischen Krankheit gefunden! Die Zum Teil sind diese Namen Klangbilder der letzten Löne Verteilung der Erkrankung und ihre Schwere stand in einem offeneines Schlages. Das ist z. B. bei„ Würzgebühr" oder" Reitzug" sichtlichen Verhältnis zu der Wohnungsdichte des Milieus, in dem der Fall. Statt Reitzug" hören manche auch„ Reitschuh" aus der sie aufwuchsen. Die wenigsten Krankheitsfälle tamen in Wohnungen Schlußform heraus. Von allen Edelfinkweisen die geschäßteste ist mit 3 Zimmern bor . 350 Familien, die in je gwei Wohnräumen der echte Doppelschlag", der in der Mitte einen Absatz aufweist. und Küche in einer Dichte von 2 bis 13 Personen hausten, hatten Ein sehr beliebter Schlag ist auch der im Thüringer Walde nicht 350 rachitische Jmpflinge. Wohnten in dieser Gruppe die Familien selten gehörte, angenehm schwirrende Bräutigam", und berühmt zu dritt in den beiden Räumen, so hatten sie 25 Proz. mittelist ebenfalls der sogenannte Erzgebirger Reitzug". Dagegen dreht schwerer und 7,8 Proz. ganz schwerer Rachitisfälle. Zu viert sich bei den Bußscheren" dem Kenner das Herz im Leibe herum. 35 Proz. und 5,9 Proz., zu sechst 50 Proz. und 12 Proz., zu siebent Bu einem Kenner des Finkenschlags sich ausbilden, foll übrigens 57 Broz. und 19 Proz. und endlich zu zehnt Hier sind die verimmer schwieriger werden, weil die einst so stark gepflegte Finfen- wendeten Ziffern schon zu flein 66 Proz. und 17 Pro3. Wenn liebhaberei fast zur Ausrottung wirklich guter Sänger geführt hat. man diese Ziffern untereinander schreibt, sieht man deutlich, wie Unbarmherzig fing man ja die besten Musikanten weg. Da aber die Zahl und Schwere der Erkrankungen mit der Wohnungsältere Finken im Käfig leicht zugrunde gehen, nahm man auch die belegung steigt. Jungen aus den Nestern, um die aufzuziehen, die taugliche Künstler zu werden versprachen. Dabei machte man freilich die Erfahrung, daß in der Gefangenschaft aufgewachsene Sänger das Höchste nie zu leisten vermögen. Der Fink ist ein ärgerlicher Vogel!" sagt darum der Thüringer . Eben darum lohnt sich aber auch die anwohnungen alles. gewandte Mühe, denn ein gesunder, gutsingender Buch- oder Edelfink wird noch immer entsprechend bezahlt wenn auch nicht mehr so glänzend wie in früherer Zeit, in der man für das Modevögelchen mitunter Phantasiepreise erzielen konnte.
Erziehung und Unterricht.
Gemeinsame Erziehung der Geschlechter. Gustav Wyneken , der Gründer der Freien Schulgemeinde Wickersdorf ( der bor vier Jahren durch die Meininger Schulbureaukratie gewaltsam aus seiner Tätigkeit entfernt wurde) hat seine Gedanken über Schule und Jugendkultur" jüngst in einer bei Diederichs in Jena erschienenen Schrift zusammengefaßt.
Eine Eigentümlichkeit der Wickersdorfer Schulgemeinde besteht in der gemeinsamen Erziehung von Knaben und Mädchen. In dem genannten Werk äußert sich Wyneken über das Ziel dieser gemeinsamen Erziehung:
Nichts weist besser als derartige Statistiken darauf hin, wo die Heilbestrebungen einzusehen haben. Die Bekämpfung der ausgebrochenen Strankheit ist nußlos oder doch unbollkommen, die Vorbeugung durch Schaffung gesunder, nicht übervölferter Klein
Meteorologisches.
des Winters dürfte jetzt, wenn nicht noch besondere Ueberraschungen Warder Winter mild oder streng? Die Herrschaft eintreten, ihr Ende erreicht haben, so daß man nunmehr eine zusammenfassende Betrachtung über sie austellen fönnte. Da zeigt sich denn die merkwürdige Tatsache, daß man sich selbst innerhalb Mitteleuropas durchaus nicht darüber einig ist, ob der Winter als mild oder streng zu bezeichnen wäre. In Deutschland muß man ihn, wenn nicht als besonders harten Winter, so doch als einen normalen anerkennen, wie er zum Bedauern aller fräftigen Naturen seit einer Reihe von Jahren nicht mehr eingetreten war. Eine Frostperiode von etwa 5 Wochen erlaubte den Wintersport in einer Dauer und Ausdehnung, die diesen Winter in der Erinnerung vielleicht noch lange auszeichnen wird. Fast noch mehr Lob berdient er aber wegen seines sonnigen Charakters, der sogar die Großstädter alle Klagen über die Verdunklung ihres Himmels vergessen ließ. Eine Sonnenscheindauer, wie sie der lette Januar aufzuweisen gehabt hat, ist seit einer langen Zeit nicht mehr in die Chronik der Meteorologen eingetragen worden. Wenn es vielleicht daran liegt, daß dieser Winter trotz des ausgiebigen Frostes nicht als streng empfunden worden ist, so fann sich die Wissenschaft selbst mit einer solchen gefühlsmäßigen Beurteilung nicht begnügen. Sie berechnet die Eigenschaften der Jahreszeit nach zahlenmäßigen Beobachtungen und erteilt danach ihre Zensur. Soviel ist sicher, daß dem kräftigen Winter in Deutschland ein ungewöhnlich milder in Westeuropa und insbesondere in England gegenübersteht. Seit dem Jahre 1841 hat es in Greenwich in den Monaten Januar und Es ist wohl feine Nebertreibung zu sagen, daß unser Ge- februar viermal. eine Aufeinanderfolge von 10 Tagen gegeben, schlechtstrieb noch auf der Stufe der Barbarei steht. Er hat von in denen das Thermometer beständig mehr als 10 Grad anzeigte. allem, was uns ausmacht, am wenigsten am fulturellen Fortschritt Die letzte derartige Periode fiel in das Jahr 1873. In diesem teilgenommen. Davon ist natürlich die Ursache, daß er sich der Winter aber blieb die Temperatur an 18 Tagen hintereinander Kontrolle der Oeffentlichkeit fast ganz entzogen hat. So blieb er am besagten Ort über diesem Punkt. Dics Ereignis ist seit der unerzogen, so fonnte sich in seinem Dunkel Rohheit und Schmutz Einführung ständiger meteorologischer Beobachtungen noch nie berunbestraft halten. Nur mit List, mastiert und verstellt, traut er zeichnet worden. Am meisten Aehnlichkeit hat der lezte Winter fich ans Tageslicht( zum Beispiel als Mode) und Unwahrhaftig- noch mit dem von 1399, auch darin, daß dem milden Winter in feit und Heuchelei scheinen mit ihm unauflöslich verbunden zu Westeuropa ein sehr strenger Frost mit heftigen Schneestürmen im sein. Wer mit den konventionellen Lügen auf diesem Gebiete östlichen Amerika gegenüberstand. paktieren will, begibt sich jeder Möglichkeit der Erziehung. Abso= lute und rückhaltslose Offenheit feine formierte, sondern eine
Wir wollen erreichen,( und haben schon teilweise erreicht) daß Knaben und Mädchen sich wesentlich als Kameraden betrachten; ein gewisses Bewußtsein der seruellen Verschiedenheit und infolgedessen mitunter auch ein erotisches Moment bleibt daneben atzidentiell( Begleiterscheinung). Es gibt dem Verkehr eine gewisse Färbung, es verleiht ihm eine Anmut und Bartheit, die nur ein armseliger Bedant wegwünschen könnte; und gerade dies Empfinden erhält immer jene edle Distanz, deren Bestehen die Vorbedingung jedes dauernden und wertvollen Verkehres ist.'
Besonders eindringlich spricht sich dann Wyneken für eine durchaus offene Segualerziehung aus: